Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommessung bei einer H-Brücke


von R. H. (breezer)


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Hallo,

ich möchte gerne den Strom (ca. 1,5A bei 40V) messen der durch eine 
Magnetspule fließt. Diese wird über ein H-Brückenmodul mit Mosfets 
betrieben. Meine Idee war nun einfach einen Shunt (z.b. 0,1 Ohm) 
zwischen GND des Moduls und dem Netzteil zu bauen. Die am Shunt 
abfallende Spannung würde ich dann mittels OPV auf eine angemessene 
Spannung verstärken. Spicht etwas gegen dieses Vorgehen?

MfG

von Falk B. (falk)


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Kann man so machen.

von Uwe S. (regionalligator)


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Warum betreibt man denn eine Magnetspule an einer Brücke?

von Joachim B. (jar)


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Uwe S. schrieb:
> Warum betreibt man denn eine Magnetspule an einer Brücke?

um das Magnetfeld umzupolen z.B.

von Uwe S. (regionalligator)


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Joachim B. schrieb:
>> Warum betreibt man denn eine Magnetspule an einer Brücke?
>
> um das Magnetfeld umzupolen z.B.

Da wäre ggf. aber mal die Anwendung interessant. Um einen Magneten 
anziehen und auch abstoßen zu können?

von R. H. (breezer)


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Hallo,

ja ist richtig, ich möchte in einem Versuchsaufbau einen Permanentmagnet 
abstoßen und anziehen können.

Nochmal zur Strommessung: wirkt es sich nun negtiv aus dass ich nicht 
direkt an der Last messe sondern über die Versorgung des 
H-Brückenmoduls?

MfG

von Wolfgang (Gast)


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Wenn du ein definiertes Magnetfeld haben möchtest, wäre es sinnvoll, die 
Spule stromgeregelt zu betreiben, so wie das jeder halbwegs moderne 
Schrittmotortreiber macht. Und da hast du sowieso eine Strommessung. 
Evtl. reicht dir dann sogar der Soll-Wert.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Bei Messung des Stromes im Fußpunkt misst du ggf. Querströme durch die 
Transistoren mit. Es gibt sgn. Current sense amplifier, die für solche 
Anwendungen gedacht sind, wie z.B. die INAxxx-Serie von TI oder der 
LT1999 und noch sehr viele mehr.

von ArnoR (Gast)


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R. H. schrieb:
> Nochmal zur Strommessung: wirkt es sich nun negtiv aus dass ich nicht
> direkt an der Last messe sondern über die Versorgung des
> H-Brückenmoduls?

Über dem Shunt wäre die Spannung immer positiv, egal wie die 
Stromrichtung in der Spule ist. Das würde ich schon als Nachteil sehen.

von Falk B. (falk)


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@ArnoR (Gast)

>Über dem Shunt wäre die Spannung immer positiv, egal wie die
>Stromrichtung in der Spule ist. Das würde ich schon als Nachteil sehen.

Bitte? Was soll daran ein Nachteil sein? Der Controller weiß, in welcher 
Position die H-Brücke gerade ist und kann damit logisch die Polarität 
des Stroms bestimmen. Der immer positive Strommesswert ist deutlich 
einfacher per ADC zu erfassen.

von max2 (Gast)


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von Felix A. (madifaxle)


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Es gibt auch Verstärker für die Strommessung, die in die 
Versorgungsleitung geschaltet werden und das Verstärken übernehmen. 
Siehe hier:

http://www.farnell.com/datasheets/1383710.pdf

Vorteil ist, dass der Strom durch die Gates der Mosfets bzw. die Basen 
der Transistoren nicht mitgemessen werden.

von m.n. (Gast)


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max2 schrieb:
> Man nehme einen Hall Sensor. z.B.
>
> http://www.watterott.com/de/ACS714-Stromsensor-Breakout-Board-5-to-5A

Als Kinder haben wir vor dem Schaufenster eines Juweliers gestanden. Wer 
den höchsten Preis entdeckt hatte, hatte gewonnen.
Das Spiel scheint es immer noch zu geben ;-)

von Klaus R. (klara)


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Hallo
oder hier mit erweitertem Spannungsbereich.

http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/392292/TI/INA282.html
mfg klaus

von Joachim B. (jar)


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Joachim B. schrieb:
> um das Magnetfeld umzupolen z.B.

R. H. schrieb:
> Hallo,
>
> ja ist richtig, ich möchte in einem Versuchsaufbau einen Permanentmagnet
> abstoßen und anziehen können.

das geht aber nicht in NULLZEIT, die Induktionsspannungen wären heftig.

Entweder du baust die Brücke tauglich für einen 4-Quadrantenbetrieb

https://www.google.de/search?q=4-quadrantenbetrieb&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=rqo0VuOzLcPiywP23LLABA

oder du führst eine TOTZEIT ein vor dem Umpolen.

https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=totzeit+spule+umpolen
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=totzeit+motor+umpolen

von Md M. (Firma: Potilatormanufaktur) (mdma)


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Uwe S. schrieb:
> Da wäre ggf. aber mal die Anwendung interessant. Um einen Magneten
> anziehen und auch abstoßen zu können?

Z.B. Magnetlager.

von R. H. (breezer)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

vielen Dank für die vielen Tipps.

Bei der Umsetzung mittels Shunt bin ich nun auf ein merkwürdiges Problem 
gestossen. Ich möchte an zwei Spulen gleizeitig den Strom messen welche 
jeweils an einer eigenen H-Brücke mit eigenem Netzgerät hängen (siehe 
Anhang).

Ich kann vor dem Shunt bei 100% PWM Ansteuerung einen Spannungsabfall 
von ca 130mV messen. Aktiviere ich nun auch noch die andere Spule steigt 
der Spannungsabfall bei der ersten Spule auch mit an.

Das Ganze passiert auch bei anderen PWM Tastverhältnissen, z.B. steuere 
ich die erste Spule mit 30% PWM an habe ich ca 30mV Spannungsabfall, 
gebe ich nun 70% PWM auf die zweite Spule messe ich bei der ersten einen 
höheren Spannungsabfall.

Anscheinend beeinflussen sich die beiden Ströme durch die Shunts, aber 
was kann ich dagegen machen?

MfG

von Felix A. (madifaxle)


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Da die meisten Glaskugeln gerne mal in der Waschstrasse sind, würde ich 
einen kompletten Schaltplan erbitten, da ohne sowas wieder nur 
Vermutungen angestellt werden (können).

von Christian (Gast)


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Grounding Fehler, d.h. du hast eine Spannungsverschiebung durch 
Spannungsabfall in der Ground Leitung?

von oszi40 (Gast)


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Felix A. schrieb:
> kompletten Schaltplan erbitten

Schaltplan kann wunderschön sein, aber Aufbau könnte total ungünstig 
sein. Evtl. fehlt auch irgendwo der Stützkondensator? Bisher frage ich 
mich sowieso was Du da misst. Der gemeinsam gemessene Strom am Shunt 
enthält auch die Umschaltmomente der Brückentransitoren. Schau Dir den 
Fall mal am Oszi genauer an.

von Felix A. (madifaxle)


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Natürlich kann das sein. Über den Schaltplan lassen sich aber bereits 
diverse andere Ursachen ausschließen.

Wird nur Brückenstrom A von Brückenstrom B beeinflusst, oder gilt das 
auch anders herum?

von R. H. (breezer)


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So, ich habe das Ganze jetzt mal auf das nötigste heruntergebrochen. Ich 
habe jetzt wirklich nur so wie auf dem Schaltplan zwei Shunts in die 
Masseleitungen gehängt, ohne der restlichen Verstärkerschaltung, ändert 
aber nichts am beschriebenen Problem.

Die Brückenströme beeinflussen sich beide also A zu B und B zu A. Leider 
kann ich zu den H-Brückenmodulen wenig sagen, da es sich wie gesagt um 
Module handelt und ich nicht weiß wie diese Aufgebaut sind...

Trenne ich die gemeinsame Masse der Netzteile besteht das Problem nicht, 
dann messe ich wirklich nur den jeweiligen Brückenstrom ohne 
Beeinflussung durch den anderen.

: Bearbeitet durch User
von John D. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
>
> das geht aber nicht in NULLZEIT, die Induktionsspannungen wären heftig.

Du meintest wohl: das geht aber nicht innerhalb sehr kurzer Zeit, die 
benötigte Betriebsspannung wäre heftig.

> oder du führst eine TOTZEIT ein vor dem Umpolen.

Sehr klug. Um dann wirklich eine hohe Selbstinduktionsspannung zu 
erzeugen?

von Der Andere (Gast)


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R. H. schrieb:
> Meine Idee war nun einfach einen Shunt (z.b. 0,1 Ohm)
> zwischen GND des Moduls und dem Netzteil zu bauen.

Kann man dann machen, wenn es keinen zwingenden Grund gibt, dass das die 
Masse des "moduls" auf der Masse des Netzteils liegt.
Falls z.B. die Masse des Moduls und die Masse des Netzteils geerdet 
wären würde es nicht gehen.

von Joachim B. (jar)


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John D. schrieb:
> Sehr klug. Um dann wirklich eine hohe Selbstinduktionsspannung zu
> erzeugen?

noch klüger, dafür gibt es keine passende Beschaltung?

von Felix A. (madifaxle)


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Ist zwar schon einige Tage her, aber folgende Lösung wäre auch denkbar:

ziehe die beiden Massepunkte der Brücken in einem Punkt mit kurzen 
Leitungen zusammen. Binde dort die Masse der OPs und des auswertenden 
Mikrocontrollers an. Vom Sternpunkt gehst du dann zum Netzteil.
Vorteil wäre, dass der Spannungsabfall auf der Leitung zum Netzteil 
keinen Einfluss mehr auf die Messung haben kann, da dieser AUSSERHALB 
der Messumgebung entsteht.

Aber vielleicht hast du das Problem schon gelöst. An einem Schaltplan 
könnte ich das besser beschreiben...

von R. H. (breezer)


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Vielen Dank nochmal für die Antworten.

Die Idee mit den Shunts habe ich nun aufgegeben und werde nun 
Hall-Effekt Sensoren (ACS714) einsetzen.

Nun ergibt sich allerdings wieder ein neues Problem was es zu lösen 
gilt.

Die Sensor-IC's werden mit 5V versorgt und bei 0A gibt der IC 2,5V aus, 
je nach dem wie rum nun der Strom fließt geht in Abhängigkeit des 
Stromes die Spannung auf 3,5V bzw 1,5V (bei 5A).

Das Signal wird an einer SPS ausgewert welche entweder einen Meßbereich 
von -1V/1v oder -10V/10V hat.

Ich würde das Signal jetzt gerne so aufarbeiten das ich bei 0A 5V messe 
und bei ca. 1,5A 10V bzw. bei -1,5A 0V messe.

Meine Idee wäre nun diese Schaltung zu verwenden:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Nichtinvertierender_Verst.C3.A4rker_mit_Offset

Falls ich es nicht falsch verstanden habe sollte doch grundsätzlich 
diese Schaltung geeignet sein oder?

MfG

von Hp M. (nachtmix)


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Wenn es nur ein Versuchsaufbau ist, weshalb schaltest du dann nicht in 
die Spulenzuleitung ein ganz normales Amperemeter?

von oszi40 (Gast)


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Hp M. schrieb:
> ein ganz normales Amperemeter?

Es wird kaum alle Spitzen sehen.

von R. H. (breezer)


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Auf der SPS läuft ein Regler, dieser soll auch die Stromdynamik 
berücksichtigen, somit ist es notwendig den Strom mit der SPS zu messen.

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