Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Empfehlung für CAN Transceiver


von Pepe (Gast)


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Hallo.
Wir verwenden bisher den MCP2551 als CAN Bus Treiber.
Wir haben zwar bisher keine Probleme, aber ich bin trotzdem auf der 
Suche nach Erfahrungswerten. Evtl. auch nach einem anderen Treiber.

Mit welchem CAN Transceiver habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

von Rudolph R. (rudolph)


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Naja, Erfahrungswerte, normalerweise läuft der Bus einfach und dann 
macht man sich keine Gedanken mehr, wie gut wirklich und wie es da zum 
Beispiel mit EMV aussieht.

Oder man untersucht das richtig, das ist ordentlich aufwendig und da 
spielt dann noch das Platinen-Design mit rein und die weiteren Bauteile 
an der Schnittstelle.

Es gibt zum Beispiel bei VW eine Liste mit freigegeben Bauteilen für die 
Vernetzungsschnittstellen.
In dem Dokument stehen dann auch Einschränkungen im Gebrauch drin, wie 
etwa das die Teile  nur mit zusätzlich Schutz-Elementen verbaut werden 
dürfen.
Frei verfügbar ist sowas dann eher nicht so.

Ob der MCP2551 da drauf steht weiss ich gerade nicht mal, den habe ich 
noch nie benutzt.

Der 82C250 stand mal drauf, aber schon seit etlichen Jahren nicht mehr,
so zum Beispiel.

Eine Weile lang habe ich TJA1040 benutzt, aber die inzwischen durch die 
TJA1050 abgelöst.
Einen Unterschied bemerkt man da zwar direkt erstmal nicht, der TJA1050 
soll aber ein besseres EMV-Verhalten haben.


Direkt schlecht Erfahrungen habe ich mal mit LIN Transceivern von 
Microchip gemacht.
Ich wollte mal von den TJA1020 weg die irgendwann bei VW gesperrt 
wurden, ich hatte nur noch so viele davon, naja.
Ich weiss jetzt den Typ nicht mehr, auf jeden Fall gelang es mir einfach 
nicht mit dem Microchip Transceiver das Gerät in den Power-Down zu 
bringen.
Dann habe ich den rausgeschnitten, einen TJA1020 eingelötet und es 
funktionierte sofort.
Inzwischen benutze ich für LIN nur noch TJA1021.

von Pepe (Gast)


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So ähnlich geht's mir eigentlich auch: Einsetzen und gut. Bisher hatten 
wir mit den verwendeten CAN Treiber noch nie Probleme. Wir verwenden die 
allerdings auch nur zwischen unseren eigenen Steuerungen und somit auch 
immer den gleichen Typ bei allen Steuerungen.

von Peter D. (peda)


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In älteren Projekten hatten wir den PCA82C251.
Da nun aber die Programmierer nach ARM schreien und die nur 3,3V 
vertragen, nehmen wir jetzt den TJA1050.
Und für alte THT-Platinen den ATA6560. Nur Atmel macht noch DIP-8.

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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Der MCP2561 sollte anscheinend besser sein als sein Vorgänger der 
MCP2551.
Hatte bisher allerdings mit Beiden keine Probleme, wobei derzeit alles 
nur Prototypen sind.
Christian_RX7

von muuuhhh (Gast)


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Schau dir vielleicht auch noch den TLE6251-3G von Infineon an, könnte 
auch interessant für dich sein?

von Harald A. (embedded)


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Der MCP2551 ist in manchen Anwendungen (möchte nicht konkreter werden) 
bzgl. seiner Flankensteilheiten nicht tauglich. Dabei kann er aber in 
den meisten Anwendungen trotzdem problemlos funktionieren.
Das zeigt, dass es eben sehr stark auf die gegebenen Rahmenbedingungen 
ankommt. Vor der endgültigen Validierung dürfte so ziemlich jeder CAN 
Tranceiver grundsätzlich funktionieren.

Wenn du keine konkreten Vorgaben hast spricht nichts dagegen. Der 
Hinweis auf den Nachfolger sollte man aufmerksam verfolgen. Bestimmt 
gibt es ein Migration Sheet, das wertvolle Hinweise auf die 
Veränderungen geben dürfte.

von Simon (Gast)


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Dann schließe ich mich gleich mal an und Frage, ob der LTC2875 was 
taugt. 3.3 und 5V sowie in einem 3x3mm DFN-8 Gehäuse und +-25V an den 
CAN-Pins klingt praktisch.

von Guido (Gast)


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Schon etwas älter, ich erlaube mir aber dennoch die Auffrischung..

Da die Transceiver alle ein Ähnliches Pinning haben, sollte man mal ein 
Board mit unterschiedlichen Transceiver bestücken und mal Stresstesten.

Was mich zum beispiel mal interessiert ist, ob die unterschiedlichen 
Herstellungsarten und Halbleitertechniken Unterschiede zueinander 
aufweisen.
Es gibt Transceiver (mit größtenteils elektrisch vergleichbaren Werten) 
die in Bipol, BiCMOS, CMOS, CMOS on SOI,... hergestellt werden und alle 
CAN können ;-) - Klar in Sachen des Stromverbrauchs schon, aber mich 
interessiert da eher die Widerstandskraft des Chips.

Ich frag mich u.A. immer, was EMV-Schutz auf Chipebene bringt. Sind die 
nur toleranter oder dämpfen die wirklich... Ich verbaue z.B. 
unterschiedliche Transceiver (NXP, TI, ST, Microchip) aber immer mit 
51µH Stroko, 1-2kV 10-100pF KerKos, ESD-Diode,... Auch habe ich schon 
Gas-Entlader und Varistoren in anderen Schaltungen gesehen.
Ggf. auch interessante Fragen: Bringt die Split-Termination viel 
Verbesserung? Bringt die hochohmige Stub-Node-Weak Termination (NXP 
(AN00094) verwiest darauf gerne) etwas? usw...

By The Way
Gibt es vielleicht Studenten, die Zugang zu EMV Equitment in einem Labor 
haben*? Vielleicht hat da jemand mal die Möglichkeit, Transceiver auf 
"Herz und Nieren" zu prüfen, wenn wir die Prüflinge bereit stellen.

* Bei mir in der Firma wird beispielsweise den Studenten in ihrer 
Arbeitsfreien Zeit und unter Voraussetzung das niemand gestört wird und 
es nicht gewerblich ist sowie nur "nicht Firmen-Verbrauchs-Material" 
(also nur eigenes/private Bauteile/Material) verwendet wird, der Zugang 
zu den Laboren für eigene Projekte gestatte. Wer hat schon in seiner 
Studi-Butze (meistens ein 6m² Koch-Nieschen-Wohn-Klo) das Platz für ein 
kleines eigenes Labor.

von Soul E. (Gast)


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Guido schrieb:

> Da die Transceiver alle ein Ähnliches Pinning haben, sollte man mal ein
> Board mit unterschiedlichen Transceiver bestücken und mal Stresstesten.

Such mal nach "FH Zwickau" und "direct power injection (DPI)". Eventuell 
gibt es auch öffentliche Versionen der Messberichte, oder die sind schon 
irgendwie rausdiffundiert.


Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den verschiedenen Transceivern, 
und da in jedem Steuergerät mindestens einer drin ist liegen natürlich 
auch Erfahrungen vor. SOI aus Nijmegen war lange Zeit die Referenz, die 
aktuellen Münchener Produkte können aber mithalten. Teile aus Heilbronn 
mag der Einkauf lieber als das EMV-Labor, und die in Bastlerkreisen 
beliebten Microchipse habe ich noch in keinen Steuergerät gesehen.

Die aktuellen Produktgenerationen sind für fast alle Anwendungen 
ausreichend. Wenn es heutzutage noch Probleme gibt, liegt es meist eher 
am Layout (schlechte Symmetrie, Stichleitungen zum Abschluß, ...). 
Industrieanwendungen sind deutlich unkritischer, die messen ja gerade 
mal mit 10..30 V/m.

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