Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Lastkondensatoren und Widerstand für Quarz berechnen


von Martin L. (martin_la)


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Hi
Ich habe mich heute mühsam durch das Thema Quarze gekämpft und versucht, 
die Unterschiedlichen Aussagen mal auf einen Nenner zu bringen.
Bei dem Thema hat, wie mir scheint, einer weniger Ahnung, als der 
Andere...

Ich glaube mittlerweile zu wissen, wie ich die Lastkapazität berechnen 
kann, aber bei dem Widerstand scheitere ich noch.
Wäre gut, wenn jemand über meine Überlegungen nochmal drüber schaut.

Ich habe von ST glücklicherweise ein gutes Dokument gefunden:
AN2867 Application note - Oscillator design guide for STM8S, STM8A and 
STM32 microcontrollers
Da sind die wesentlichen Dinge erklärt.

Ich verwende einen stm32f100 und würde gern den TXC  7B-8.000MAAJ-T 
Quarz verwenden.

Die Lastkapazitäten habe ich folgendermaßen berechnet:
Laut Datenblatt benötigt der Quarz eine Lastkapazität von 18pF. Aus dem 
Datenplatt des stm32 habe ich entnommen, dass die Kapazität des Pins 5pF 
beträgt. St gibt aber an, dass man von einer Kapazität von ca. 10pF 
ausgehen kann, wenn man die Leitungskapazität mit berücksichtigt.

Die Lastkondensatoren sollen sich wie folgt berechnen lassen:
CL1=CL2 = (CL-CS)*2
CL=18pF, CS=10pF
somit ergibt sich in meinem Fall CL1=CL2=16pF
Ich hoffe das passt soweit.

jetzt möchte ich aber noch den widerstand berechnen. Dazu habe ich 
folgende Formel gefunden:
Rext = 1/(2*Pi*f*CL2) (nur ein Richtwert!!!!!!!)
Danach müsste ich einen 1,24KOhm Widerstand verbauen.
Dieser würde mir aber mein Verhältnis (siehe Guide) kaputt machen.
Laut St soll ich ein Verhältnis von 5 nicht unterschreiten. Das könnte 
ich mit 800Ohm + ESR gerade noch einhalten. (ESR= max 100Ohm)
Aber wie kann ich jetzt ermitteln, ob mein Drive Level (also die 
Leistung am Quarz) nicht zu hoch ist? Wie kann ich das berechnen?
In dem Guide steht die Formel DL=ESR*Iq²
Im stm32 Datenblatt steht etwas von 1mA driving current, bei VDD=3.3V 
VIN=VSS with 30pF load
Daraus werde ich aber nicht schlau.

Ich hoffe mir kann jemand erklären, wie ich das berechnen kann. Und 
bitte sagt mir nicht, dass ich das Messen soll. Das kann ich in min 10 
verschieden Foren nachlesen, wie ich das mache.
Das muss man doch irgendwie berechnen können und ich würde gern wissen 
wie!!!

von Puff (Gast)


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Was soll das rechnen 22pF und gut is. Da hatte ich auch bei 
hochfrequenten Quarzen noch nie Probleme mit

von Michael W. (Gast)


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Der Hersteller schreibt doch eine kapazitive Last vor. Wenn man die 
ungefähr einhält, hat man auch die nominelle Frequenz. Alles weitere ist 
Tuning und hängt von der Temperatur und der Quarztechnologie ab.

von Daniel h. C. (Gast)


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Hallo, willst du einen Widerstand parallel zum Quarz schalten?

Puff schrieb:
> Was soll das rechnen 22pF und gut is. Da hatte ich auch bei
> hochfrequenten Quarzen noch nie Probleme mit

Wenn der Hersteller nicht explizit etwas anderes "verordnet", schließe 
ich mich Puff an.

von Oldie (Gast)


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Mein Erfahrungswert ist:

Bei 8 MHz - Quarzen ist der geforderte C_L so um die 15...20 pF.
Das heißt, das an jedes Quarzbeinchen 30...40 pF gehören.

Wie du schon schreibst, muss von den beiden 30...40 pF jeweils
die Kapazität des µC-Ports und der Anschlussleitung abgezogen
werden. Das sind so 5...10 pF. Ergibt 2 x 25...30 pF.

Ich habe die besten Erfahrungen mit 2 x 27 pF (Lochrasterplatte
mit kürzest möglicher Leitungsführung) gemacht, Puff(Gast)
hat da 22 pF rausgefunden. - Das passt schon gut überein!

Bei 8 MHz-Quarzen hab ich bisher nirgendwo Strombegrenzungs-
widerstände gesehen. Bei Uhrenquarzen (32768 Hz) sind die
natürlich Pflicht, wenn der µC keinen Low-Power-Drive-Modus
anbietet.

Diese Messvorschläge in der AN mit "etalon crystal" und
Current-Probe dürften in 99,99% der Fälle auch für die
Serienproduktion viel zu aufwändig sein. Wenn die Frequenz
so genau sein muss, nimmt man einen externen TCXO mit
der geforderten Genauigkeit.
Als SMD-Baustein kostet der auch nicht mehr Platz (und bei
größerer Stückzahl) auch nicht mehr Geld.

von Hp M. (nachtmix)


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Oldie schrieb:
> Wenn die Frequenz
> so genau sein muss, nimmt man einen externen TCXO mit
> der geforderten Genauigkeit.

Oder man wählt die Kapazitäten etwas geringer als nötig, und zieht den 
Quarz mit einem Trimmer auf die Sollfrequenz.

Oldie schrieb:
> Bei 8 MHz-Quarzen hab ich bisher nirgendwo Strombegrenzungs-
> widerstände gesehen.

Wenn man welche verwendet, sollte man unbedingt kontrollieren, ob der 
Oszillator unter allen Umständen, also Fertigungstoleranzen, Temperatur- 
und Spannungseinflüsse inbegriffen, sicher anschwingt.

von HildeK (Gast)


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Für eine einzelne Schaltung im Hobbybereich hast du die Antworten 
bekommen. Wenn das aber 100k Stück pro Jahr werden sollen dann sprich 
den Quarzhersteller an und lass
 den die optimale Dimensionierung vornehmen.

von Peter R. (pnu)


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Was den Lastwiderstand und die Quarzbelastung angeht, darum hat sich 
bereits der Entwickler des Oszillators im Mikrokontroller gekümmert. 
Einfach den Quarz anschließen, wie im Datenblatt des Kontrollers 
empfohlen!
Genaue Werte für Quarzbelastung, Widerstand und Lastkapazität braucht 
man nur bei Quarzen für Präzisionsoszillatore.

Was die "Berechnung" der Lastkapazität angeht, folgendes:

Cein des Oszillators, die Kapzität der Zuleitung zum Quarz CL und einer 
der beiden empfohlenne Kondensatoren 22pF liegen parallel zwischen dem 
einen pin des Quarzes und Masse.

Also bilden Sie den Kondensator Ca : Cein + CL + 22pF.

Caus des Oszillators, CL der zweiten Zuleitung und der andre 
22pF-Kondensator liegen ebenfalls Parallel, zwischen dem zweiten Pin und 
Masse.    Also Cb = Caus + CL + 22pF.

Vom Quarz aus gesehen liegen Ca und Cb in reihe.

wenn Ca und Cb jeweils 32 pF sind, ist die Lastkapazität also 16pF.
Kommt noch eine Kapazität zwischen den beiden Zuleitungen (z.B.3pF) 
dazu, liegt die zwischen den pins des Quarzes. Dann wird die 
Lastkapazität 19pF.

Abweichungen von der Lastkapazität erzeugen aber Frequenzfehler, die in 
den Anwendungen als Takt für Kontroller völlig unerheblich sind.
Bei extremen Abweichungen -50% bis +100% kanns Probleme mit dem 
Anschwingen oder Schwingen bei extremen Bedingungen geben.

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