Forum: Ausbildung, Studium & Beruf (Nicht)Übernahme der Anreisekosten Anzeichen für Ernsthaftigkeit?


von Dick Tracy (Gast)


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Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum 
Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen 
werden?

Persönlich betrachte ich so etwas als "Schutzgebühr". Ein Unternehmen, 
dass sich die Anreise eines Bewerbers etwas kosten lässt, hat 
wahrscheinlich auch wirklich Interesse an diesem. Denn einfach aus Jux 
werden wohl die wenigsten Unternehmen Geld bezahlen, um Leute 
einzuladen. Auf der anderen Seite kenne ich nicht unbedingt die Interne 
Logik der Unternehmen. Vielleicht betrachten die die Tatsache, dass 
jemand die Anreise selber zahlt, ebenfalls als eine Art besondere 
Interessensbekundung (auch wenn ich es nicht wirklich glaube).

von klausi (Gast)


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Interessante Frage.
Hatte mal eine Firma die interessiert war an mir. Fahrtkosten wollten 
die nicht übernehmen.
Waren sonst auch sehr sparsam beim Lohn.

von Rainer Z. (mrpeak)


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Verhandle! Wenn eine Kostenübernahme abgelehnt wird, biete an die Kosten 
fair zu teilen (50/50). Eine Firma die darauf nicht eingeht outet sich 
endgültig als minderwertig.

von K. H. (hegy)


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Es hat oft mit Geiz zu tun. Zum einen will man wegen ein paar Euros 
nicht so'n (Verwaltungs-)Aufwand haben und zum anderen spart man eben 
ein paar Euro. Unterm Strich nützt es der Firma also nichts, wenn sie 
die Anreisekosten übernehmen.

von Niemand (Gast)


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> Unterm Strich nützt es der Firma also nichts, wenn sie die Anreisekosten
> übernehmen.
welche Logik hat dich dazu verleitet? Oder verstehst du das überhaupt 
selber ?
> Es hat oft mit Geiz zu tun.
der nächste Trugschluß!

von Andrew T. (marsufant)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Eindeutig: Ja.

>
> Persönlich betrachte ich so etwas als "Schutzgebühr". Ein Unternehmen,
> dass sich die Anreise eines Bewerbers etwas kosten lässt, hat
> wahrscheinlich auch wirklich Interesse an diesem. Denn einfach aus Jux
> werden wohl die wenigsten Unternehmen Geld bezahlen,


Das siehst Du exakt richtig.

>  um Leute
> einzuladen. Auf der anderen Seite kenne ich nicht unbedingt die Interne
> Logik der Unternehmen.

Es ist schlichtweg: Geiz und Überheblichkeit der Firma.

Ein Unternehmen, das nach Durchsicht der Unterlagen, ggfs. 
vorab-Telefoninterview  einen Bewerber/in einlädt: Das hat bereits 
soviel Zeit&Geld für die Vorauswahl investiert, das es die Kosten für 
Anreise übernimmt. Weil es den/die Person in die engere Wahl gezogen 
hat. Da läßt man das nicht an 150 euro FK scheitern.

Eine Firma die diese Kosten dem Bewerber aufbürdet, ist schlicht 
knausrig. Findet man aber neuerdings oft hier im Süden. Hat wohl mit dem 
Mythos "Fachkräftemangel" zu tun.

von Popel (Gast)


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Für mich bedeutet die Nichtübernahme der Kosten, dass die Firma 
betriebswirtschaftlich sinnvoll und umsichtig handelt. Das ist ein gutes 
Zeichen. Ein Bewerber hat ja noch kein Geld für die Firma verdient.

von JJ (Gast)


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Sehe ich auch so. Das ist schlicht Geiz oder ein Personalmanagement das 
gar nicht auf die Idee kommt so etwas erstatten zu können.

von JJ (Gast)


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(a.k.a. Wurzelbude)

von Der Andere (Gast)


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Popel schrieb:
> Für mich bedeutet die Nichtübernahme der Kosten, dass die Firma
> betriebswirtschaftlich sinnvoll und umsichtig handelt.

Nein, die Firma ist ein Drecksloch,die vorsätzlich gegen geltendes Recht 
verstösst weil sie sich am längeren Hebel sieht:

Zitat aus 
http://www.hensche.de/Rechtsanwalt_Arbeitsrecht_Handbuch_Bewerbungskosten.html#tocitem4

"Die Kos­ten für das Vor­stel­lungs­gespräch trägt nach all­ge­mei­ner 
Auf­fas­sung gemäß § 670 Bürger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) der 
Ar­beit­ge­ber, wenn er ei­nen Be­wer­ber zur Vor­stel­lung 
auf­ge­for­dert hat. Er muß dem Be­wer­ber dann al­le Auf­wen­dun­gen 
er­set­zen, die die­ser den Umständen nach für er­for­der­lich hal­ten 
durf­te."

von Justus S. (jussa)


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Der Andere schrieb:
> die vorsätzlich gegen geltendes Recht
> verstösst :

Mal wieder jemand, der nur die Teile liest, die seine Meinung stützen... 
Im nächsten Absatz heisst es doch explizit

"kann der Be­wer­ber vom Ar­beit­ge­ber im all­ge­mei­nen, d.h. falls 
nichts an­de­res ver­ein­bart ist, die Kos­ten der An­rei­se 
ver­lan­gen."

Wenn der AG also bei der Einladung mitteilt, dass die Kosten nicht 
übernommen werden, und der Bewerber die Einladung annimmt, so hat man 
eben vereinbart, dass der AG die Kosten nicht übernimmt. Aus rechtlicher 
Sicht also vollkommen ok...

von jhony (Gast)


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Also eine Firma, die sich nichtmal eine Anreise eines ernsthaften 
Bewerbers leisten kann, würde bei mir schon negativ auffallen, da muss 
die Bude danach schon extrem gut sein, ansonsten hat sie ihren Ruf schon 
weg.

Außerdem ist das ja stark branchenabhängig, uns Ingenieuren wird wohl 
fast jede Firma das Fahrtgeld erstatten, in anderen BRanchen, 
Kultur-Soliziales etc, da haben die noch nichtmal nagfeangen sich 
überhaupt Gedanken über Fahrtkostenübernahme zu machen :)

von Axel L. (axel_5)


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Da ist keine Logik hinter.

Es kann beliebig viele Gründe dafür und dagegen geben, man kann da 
nichts draus ableiten.

Vielleicht ist Personalchef knausrig, vielleicht ist das Budget alle, 
weil man vorher sehr grosszügig war, vielleicht war die 
Personalsachbearbeiterin neu, usw. usf.

Gruss
Axel

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Ja!
Vorallem der ÖD zeichnet sich dadurch aus.
Gibt Einrichtungen die zahlen nicht, und weisen ausdrücklich drauf hin.
Die wollen Absagen haben um dann "geeignete" Bewerber leichter 
einstellen zu könne.
Wer die Fahrtkosten ned ersetzen will, der ist auch sonst ned von der 
besseren Sorte.
Da kann dann alles passieren, u.a Kündigung am letzten Tag der Probezeit 
....

von sa (Gast)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Easy: Firmen, welche meine Anfahrtskosten nicht übernehmen, bekommen 
eine Absage von mir.

Es gehört zum guten Ton diese zu übernehmen. Manche Unternehmen legen 
sogar noch einen +15€ Satz oben drauf, damit man ein wenig über die 
Runden kommt.

Meistens wirkt die Drohung, das man das Vorstellungsgespräch deswegen 
abbricht, ein Wunder :-)

von Dick Tracy (Gast)


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sa schrieb:
> Es gehört zum guten Ton diese zu übernehmen. Manche Unternehmen legen
> sogar noch einen +15€ Satz oben drauf, damit man ein wenig über die
> Runden kommt.
>
> Meistens wirkt die Drohung, das man das Vorstellungsgespräch deswegen
> abbricht, ein Wunder :-)

Was schreibst du denn da konkret? Ich kenne das von den Leihbuden so, 
dass da dann steht: "Leider können wir die Anreisekosten nicht 
übernehmen.". Wobei man hier eigentlich direkt zurückfragen müsste: 
Warum können sie nicht? Bzw.: KÖNNEN Sie nicht oder WOLLEN Sie nicht?
Naja, beim nächsten mal werde ich dann wohl schreiben: "Wenn die 
Anreisekosten nicht übernommen werden, ist es mir leider nicht möglich 
das Vorstellungsgespräch wahrzunehmen.".

von Heinzelmännchen Ing (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Vorallem der ÖD zeichnet sich dadurch aus.

Wenn der öD Fahrtkosten bezahlen würde, dann kommen die aus den Löchern 
die gleich Steuerverschwendung rufen.
Da sich im öD in der Regel (wegen dem geringen Gehalt) nur 
unterdurchschnittliche Kandidaten bewerben muss man eh fast alle 
einladen um einen halbwegs gescheiten rauszusuchen. Das wird dann teuer.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Heinzelmännchen Ing schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Vorallem der ÖD zeichnet sich dadurch aus.
>
> Wenn der öD Fahrtkosten bezahlen würde, dann kommen die aus den Löchern
> die gleich Steuerverschwendung rufen.
> Da sich im öD in der Regel (wegen dem geringen Gehalt) nur
> unterdurchschnittliche Kandidaten bewerben muss man eh fast alle
> einladen um einen halbwegs gescheiten rauszusuchen. Das wird dann teuer.

Welche Logik willst du uns hier aufzeigen?

von Dick Tracy (Gast)


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Heinzelmännchen Ing schrieb:

> Wenn der öD Fahrtkosten bezahlen würde, dann kommen die aus den Löchern
> die gleich Steuerverschwendung rufen.

Sollte nicht gerade der öffentliche Dienst Vorbild sein und sich an die 
Gesetze halten?

von Dipl.- G. (hipot)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Dumme Frage von mir (weil ich das nie in Deutschland über mich ergehen 
lassen mußte): Heißt Übernahme der Anreisekosten neben 
Flugticket/Zugticket/Kilometervergütung auch Hotelzimmer, Frühstück, 
ggf. Mittag, ggf. Taxi?

von Justus S. (jussa)


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Dick Tracy schrieb:
> Sollte nicht gerade der öffentliche Dienst Vorbild sein und sich an die
> Gesetze halten?

wie schon geschrieben, ist es entgegen eurer Behauptung nicht 
gesetzwidrig, dass ein AG die Kosten nicht übernimmt, solange das im 
Voraus vereinbart ist...

von Paul B. (paul_baumann)


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Dick Tracy schrieb:
> Sollte nicht gerade der öffentliche Dienst Vorbild sein und sich an die
> Gesetze halten?

Zumal Dick Tracy als Polizist ja im Staatsdienst steht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dick_Tracy

von Heinzelmännchen Ing (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Heinzelmännchen Ing schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
> Vorallem der ÖD zeichnet sich dadurch aus.
>
> Wenn der öD Fahrtkosten bezahlen würde, dann kommen die aus den Löchern
> die gleich Steuerverschwendung rufen.
> Da sich im öD in der Regel (wegen dem geringen Gehalt) nur
> unterdurchschnittliche Kandidaten bewerben muss man eh fast alle
> einladen um einen halbwegs gescheiten rauszusuchen. Das wird dann teuer.
>
> Welche Logik willst du uns hier aufzeigen?

Dass der öffentliche Dienst es nicht allen recht machen kann.
Und dass der öffentliche Dienst mehr Bewerber einladen muss um einen 
guten zu finden.
Ein Haufen der Arbeitnehmer kommt dort auch über das duale Studium wo 
jeder zum testen eingeladen wird. Das heißt wir haben 500 Bewerber auf 
10 stellen teilweise aus ganz Deutschland. Das soll dann jedem die 
anfahrt bezahlt werden?

von Bad U. (bad_urban)


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Heinzelmännchen Ing schrieb:
> Da sich im öD in der Regel (wegen dem geringen Gehalt) nur
> unterdurchschnittliche Kandidaten bewerben muss man eh fast alle
> einladen um einen halbwegs gescheiten rauszusuchen.

Das kommt auf das Gebiet an. Ein Ing wird sicher in der Wirtschaft mehr 
verdienen. Aber im sozialen Bereich sieht das wieder anders aus. Da 
verdient man im öD z.T. sogar mehr und hat die besseren 
Arbeitsbedingungen.

von K. H. (hegy)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Da lässt sich gar nicht draus ableiten. Es gibt da nämlich mehrere 
Faktoren, die da eine Rolle spielen.
Erstmal, um was für einen Job geht es? Einfacher Angestellter oder 
Leiter von irgendwas? Weiter ist noch wichtig, wie hoch sind überhaupt 
die Kosten für den Bewerber? Ein Bewerber, der im festen 
Arbeitsverhältnis steht und ein gutes Einkommen hat, kann sich die 
Anreisekosten leisten, sofern das ganze Prozedere nicht tagelang dauert 
(Assessmentcenter) und entsprechend Hotelkosten dazu kommen. Auch ist es 
nicht unerheblich, wie weit es der Bewerber zur Firma hat. Wenn ein 
Student, der gerade auf Jobsuche ist und diverse hundert Kilometer 
fahren muss, bekommt möglicherweise eher die Fahrkosten erstattet als 
einer aus der Festanstellung oder der Student, der gerade in der Firma 
seine Master-Thesis macht oder direkt um die Ecke wohnt.


> Persönlich betrachte ich so etwas als "Schutzgebühr". Ein Unternehmen,
> dass sich die Anreise eines Bewerbers etwas kosten lässt, hat
> wahrscheinlich auch wirklich Interesse an diesem. Denn einfach aus Jux
> werden wohl die wenigsten Unternehmen Geld bezahlen, um Leute
> einzuladen.

Warum nicht? Ist es dir vllt. schonmal vorgekommen, dass die zuständigen 
Leute erst beim Vorstellungsgespräch deine Bewerbung lesen? Achte da mal 
drauf. Vorher habe die sie nur überflogen und als potentiell interessant 
eingestuft.

Generell würde ich als Bewerber das im Vorfeld klären. Wenn man also 
eingeladen wird und die Kosten sind nicht unerheblich, dann vorab 
(telefonisch) klären, wie es um die Kostenerstattung steht. Denn die 
Kostenerstattung macht die Personalabteilung, die Entscheidung über 
Einstellung oder Absage trifft man in der Fachabteilung. Beides sind als 
voneinander getrennte Dinge. Die Kostenerstattung wird ggf. umgehend 
eingeleitet aber die Entscheidung ob angestellt oder abgewiesen steht 
noch auch.

Möglicherweise gibt es auch eine interne Anweisung seitens der 
Geschäftsleitung, dass mal wieder gespart werden muss und so keine 
Kosten erstattet werden. Und manchen Firmen ist der Ruf auch weniger 
wichtig, denn vllt. haben die pauschal einen guten Ruf und den deswegen 
zu versauen ist klein. Anderen Firmen ist es wiederum total schnurz, wie 
es um ihre Reputation steht.


> Auf der anderen Seite kenne ich nicht unbedingt die Interne
> Logik der Unternehmen. Vielleicht betrachten die die Tatsache, dass
> jemand die Anreise selber zahlt, ebenfalls als eine Art besondere
> Interessensbekundung (auch wenn ich es nicht wirklich glaube).

Da wird schon seit Jahren drüber spekuliert und jede Firma handhabt es 
anders. Es gibt keine feste Regel dazu, genaus wenig wie es eine feste 
Regel (Formblatt) für einen Lebenslauf gibt. Da macht jeder, wie es eben 
gefällt.

von Rick M. (rick-nrw)


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Dick Tracy schrieb:
> Lässt die sich die Ernsthaftigkeit hinter einer Einladung zum
> Vorstellungsgespräche davon ableiten, dass die Anreisekosten übernommen
> werden?

Kannst Du Dir es leisten ein Vorstellungstermin abzulehnen?

Wenn ich mich aus Flensburg bei einem kleinen Ingenieurbüro in als 
Beispiel Passau bewerbe, kann ich mir vorstellen, das Reisekosten ev. 
incl Hotel nicht bezahlt wird.

Aber Anreise mit 2. Klasse Bahn sollte drin sein, sonst ist das 
Interesse nicht so besonders.
Man kann sich das auch sparen, wenn man es sich leisten kann.

Eine nette E-Mail, danke kein Interesse an einer Firma die schon an den 
Reisekosten spart, dürfte aber auch nicht zielführend sein.

von Ingenieur (Gast)


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Rick M. schrieb:
> ine nette E-Mail, danke kein Interesse an einer Firma die schon an den
> Reisekosten spart, dürfte aber auch nicht zielführend sein.

Warum nicht? Dann ist man wenigstens ehrlich. Der gängige Weg, den viele 
beschreiben ist vordergründig unauffälliger und weniger frech, genau 
genommen aber hinterfurzig: Man sagt das Gespräch zu und geht nicht hin. 
Rückfragen, beantwortet man mit "ich hatte Ihnen doch eine mail 
geschrieben und abgesagt" oder richtig frech "Ich habe was Besseres 
gefunden".

von genervt (Gast)


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Wenn die einladende Firma vorneweg die Erstattung der Reisekosten 
ablehnt, dann kann getost ablehnen und das mit mangelndem Interesse 
begründen. Wenn eine Firma so agiert, sollten sofort alle Alarmglocken 
läuten. Die suchen nur den billigen Jakob und werden nur den nehmen, der 
um den Job bei geringer Bezahlung bettelt.

Hier gehts in der Rege um einen popligen 3-Stelligen Betrag für eine 
Stelle, die die Firma im Jahr 5 bis knapp 6-Stellige (ok, in dem Fall 
nicht) Beträge kosten wird, wer hier im Promillebereich schon beim 
ersten Eindruck derart Kosten drücken will - OMG! Das sind dann die 
Frickelbuden, die mit antiker Ausrüstung Entwicklung machen wollen und 
wehe, du frägst nach einem neuen Messgerät oder gar einem Bürostuhl, der 
den Namen auch verdient!

Seid froh, wenn diese Firmen gleich deutliche machen, woran man ist, 
sonst geht ein Haufen Zeit drauf, die deutlich wertvoller ist, als die 
paar Kröten Reisekosten!

von J. W. (nuernberger)


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Bei nicht-Übernahme bestehe ich auf einen Termin nachmittags damit ich 
das günstige Bayern-Ticket nutzen kann und Abholung vom Bahnhof.

von Cyblord -. (cyblord)


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J. W. schrieb:
> Bei nicht-Übernahme bestehe ich auf einen Termin nachmittags damit ich
> das günstige Bayern-Ticket nutzen kann und Abholung vom Bahnhof.

Kauf dir mal nen Auto du Hippie

von Angehender Ing (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> J. W. schrieb:
>> Bei nicht-Übernahme bestehe ich auf einen Termin nachmittags damit ich
>> das günstige Bayern-Ticket nutzen kann und Abholung vom Bahnhof.
>
> Kauf dir mal nen Auto du Hippie

Na bei den heutigen Ingenieur-Gehältern ist noch nicht einmal ein alter 
Smart drin.

von Krauter (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Eine Firma die diese Kosten dem Bewerber aufbürdet, ist schlicht
> knausrig. Findet man aber neuerdings oft hier im Süden. Hat wohl mit dem
> Mythos "Fachkräftemangel" zu tun.

Fixed Findet man aber neuerdings auch oft hier im Süden. Fixed
Im Rest der Republik ist das schon seit mindenstens seit 2009 in im 
Mittelstand breiter "Standard", die Übernahme hingegen die Ausnahme.


jhony schrieb:
> Also eine Firma, die sich nichtmal eine Anreise eines ernsthaften
> Bewerbers leisten kann, würde bei mir schon negativ auffallen, da muss
> die Bude danach schon extrem gut sein, ansonsten hat sie ihren Ruf schon
> weg.
>
> Außerdem ist das ja stark branchenabhängig, uns Ingenieuren wird wohl
> fast jede Firma das Fahrtgeld erstatten, in anderen BRanchen,
> Kultur-Soliziales etc, da haben die noch nichtmal nagfeangen sich
> überhaupt Gedanken über Fahrtkostenübernahme zu machen :)

Eher nein, der größte Faktor ist das Unternehmen an sich und vor allem 
seine Größe. Je größer das Unternehmen und desto weniger mittelständig 
"verseucht", desto größer die Chance, dass sie die Kosten übernehmen. 
Die "Ingenieurbranche" gibt es schlechthin eh nicht. Weitere Regel ist, 
Unternehmen die die Übernahme  ausschließen, zahlen auch nur mäßig bis 
schlecht und sind unnachgiebig bei der Gehaltsverhandlung, sei es jetzt 
beim Einstieg oder auch bei der Karriereentwicklung. Wer es sich leisten 
kann, sollte mit solchen Unternehmen nicht seine Zeit verschwenden. Und 
sie geben sich ja schon sofort klar zu erkennen, mit ihrer 
Ausschlussfloskel. Und auch der Rest, der es sich eigentlich leisten 
könnte, dürfte nicht zu stolz sein, sich mit Hartz IV vorübergehend 
anzufreunden und fachlich dumm zu stellen, bei Bewerbungszwang. Dann 
würde der deutsche Mittelstand schnell geläutert werden und wieder 
anständige Geschäftsgebaren mit Bewerbern und Arbeitnehmern wie sie vor 
2000 noch weitläufig Gang und Gäbe waren wiederkehren. Was seitdem bis 
jetzt hingegen eingerissen ist, geht auf eine Kuhhaut. Die kommende 
Krise und der ansteigende Bewerberüberschuss lassen mir aber Zweifel 
aufkommen, ich denke, es wird noch weiter bergab gehen. Der "Süden" 
zeigt es ja jetzt schon, auch dort wird es jetzt zunehmend ruppiger.
Merkel hats hingegen noch nicht mitbekommen, was in ihrem Land abgeht 
und möchte mehr ausländische Ingenieure hereinholen:

https://www.youtube.com/watch?v=qLcXih0SVQI

Wahrscheinlich ist 8,50 Euro brutto der angestrebte Stundenlohn.

von Ösi (Gast)


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Krauter schrieb:
> Wahrscheinlich ist 8,50 Euro brutto der angestrebte Stundenlohn.

Euer Land geht echt vor die Hunde..
Schade!
Wollte mal als Österreicher in den Süden, Bayern usw. arbeiten gehn. 
Anscheinend doch nicht so toll?
Wg. Lohn usw

von Auswanderer (Gast)


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Ösi schrieb:
> Krauter schrieb:
>> Wahrscheinlich ist 8,50 Euro brutto der angestrebte Stundenlohn.
>
> Euer Land geht echt vor die Hunde..
> Schade!
> Wollte mal als Österreicher in den Süden, Bayern usw. arbeiten gehn.
> Anscheinend doch nicht so toll?
> Wg. Lohn usw

Yep, daher bin ich ausgewandert. Es war die beste Entscheidung meines 
Lebens.

von FPGA-Ingenieur (Gast)


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Krauter schrieb:
> Youtube-Video "Merkel dreht durch - Sie will alle holen"

So viele Ingenieure werden da nicht unter den Flüchtlingen dabei sein. 
Die dienen höchstens dazu, das untere Drittel noch weiter im Lohn 
abzusenken, weil dort eh schon überwiegend Sparingenieure = Zuwanderer 
aus dem Ausland arbeiten. Und oft wird es auch kaum funktionieren, das 
richtig gute Ingenieure aus dem Ausland eben nicht dumm sind und wissen, 
wozu die Firmen sie haben wollen. Aber das führt in diesem thread jetzt 
zu weit.

von Heinzelmännchen Ing (Gast)


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Golem dreht auch gleich mit am Rad und muss die Kommentar Sektion 
sperren.
http://www.golem.de/news/fehlende-fachkraefte-fluechtlinge-sind-eine-chance-fuer-die-it-branche-1511-117112.html

Man kann nur froh sein schon fertig und viel BE zu haben.

von MaWin (Gast)


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Heinzelmännchen Ing schrieb:

> 
http://www.golem.de/news/fehlende-fachkraefte-fluechtlinge-sind-eine-chance-fuer-die-it-branche-1511-117112.html

Zitat: "So sagte zum Beispiel Thorsten Dirks, Präsident des 
Branchen-Verbandes Bitkom, Ende September: "Viele der Flüchtlinge sind 
jung, gut ausgebildet..."

Was heißt "gut Ausgebildet" bzw. auf welcher Grundlage beurteilt 
besagter Präsident de Branchenverbandes dies?

Ich muss gestehen, mich mit der Bildungslandschaft in Syrien nicht im 
geringsten auszukennen, allerdings sind meines Wissens die Länder im 
nahen Osten nicht als Hochtechnologieländer bekannt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Wir halten fest. Es gibt

- Firmen, die laden ohne Bedarf Bewerber ein um
  zur Unterhaltung ne gute Story zu hoeren

- Firmen, die laden ohne Bedarf Bewerber ein um
  d8ie HR Abteilung fit zu halten

- Firmen, die laden Leute mit Null Chancen zu einem
  Interview ein, um jemanden eingeladen zu haben,
  obwohl schon lange feststeht, dass der Sohn vom Chef
  den Job bekommt.

- Bewerber, die fahren um das Land etwas kennenzulernen
  im Land rum und besuchen Firmen fuer Interviews,
  ohne einen Job zu wollen.

- Bewerber, die fahren ohne Chancen und Interesse am
  Job an ein Interview, um an einem Interview gewesen
  zu sein, weil die Arbeitsvermittlung das so will.

Wenn die Reisekostenerstattung schon verhandelbar ist,
kann man auch versuchen noch ein Mittagessen rauszuholen.

von Krauter (Gast)


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FPGA-Ingenieur schrieb im Beitrag #4335926:
> So viele Ingenieure werden da nicht unter den Flüchtlingen dabei sein.
> Die dienen höchstens dazu, das untere Drittel noch weiter im Lohn
> abzusenken, weil dort eh schon überwiegend Sparingenieure = Zuwanderer
> aus dem Ausland arbeiten.

Das ist klar, bei diesem Debattenausschnitt ging es wohl mehr um die 
Blue Card, wo Murksel verschwieg, dass zweimal die Gehaltsuntergrenzen 
für diese Mangelberufe abgesenkt worden sind. Weil wenn  Mangel 
vorliegt, muss es ja billiger werden, jedenfalls nach 
Industrielobbylogik.
Als ihr das Wort Propaganda ungewollt rausrutscht, als sie ihr 
Lügengestammel von den Mangelberufskategorien durcheinanderwirft, 
E-Techniker wohl aus Ahungslosigkeit nicht für Ingenieure hält... Die 
restlichen Menschen in der EU können froh sein, dass sie nicht solch ein 
fremgesteuert Tyrannin als Staatsoberhaupt haben, die auch im Grunde 
noch politisch/weltgewandlich völlig inkompetent ist. Selbst Berlusconi 
würde die in die Tasche stecken,
Die engeisterten Blicke des Publikums sprachen auch Bände, 
wahrscheinlich alles CDU- und SPD-Wähler. Merkel werden sie wohl nicht 
wieder wählen, aber ob sie diesmal trotz brutalster Blutgrätsche der 
Altparteeien in den Hosenboden des Steuerzahlers und des Wähler über 
ihren Schatten springen und endlich anständige Parteien an die Macht 
bringen, die zum Wohle der EU und des deutschen Volkes regieren, um in 
der brutalen Globalsierung nicht völlig hinten runter zu fallen, daran 
zweifele ich doch. Deutschland von Sinnen.

von Thomas1 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ich muss gestehen, mich mit der Bildungslandschaft in Syrien nicht im
> geringsten auszukennen, allerdings sind meines Wissens die Länder im
> nahen Osten nicht als Hochtechnologieländer bekannt.


Vor kurzer Zeit kam das raus.

http://www.focus.de/finanzen/news/wir-verteidigen-europas-werte-ingenieure-auf-realschulniveau_id_5016680.html

von MaWin (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Vor kurzer Zeit kam das raus.
>
> 
http://www.focus.de/finanzen/news/wir-verteidigen-europas-werte-ingenieure-auf-realschulniveau_id_5016680.html

"Selbst in einer Elitegruppe, Ingenieurstudenten aus den Golfstaaten, 
ist ein großer Unterschied erkennbar: Deren Kompetenzen liegen um zwei 
bis vier Schuljahre hinter denen vergleichbarer deutscher 
Ingenieurstudenten."

Wie bitte mist man die Kompetenz von Studierenden in SCHULJAHREN?

"Diese Ergebnismuster untermauert eine jüngst in Chemnitz durchgeführte 
Studie: Asylbewerber mit Universitätsstudium wiesen in mathematischen 
und figuralen Aufgaben einen Durchschnitts-IQ von 93 auf - ein 
Fähigkeitsniveau von einheimischen Realschülern."

Haben die auch die Schädel vermessen, um den Anteil an Kriminellen zu 
bestimmen? Was für ein Scheiß. Was die beim Focus anscheinend nicht 
verstanden haben ist der Unterschied zwischen Intelligenz und Bildung. 
Zwei Dinge die in keinem Zusammenhang stehen müssen. In indischen Slums 
lassen sich Menschen finden, die nicht lesen und schreiben können, von 
der Intelligenz her jedoch 99% aller Deutschen in die Tasche stecken.

von Cyblord -. (cyblord)


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MaWin schrieb:
> Haben die auch die Schädel vermessen, um den Anteil an Kriminellen zu
> bestimmen? Was für ein Scheiß. Was die beim Focus anscheinend nicht
> verstanden haben ist der Unterschied zwischen Intelligenz und Bildung.
> Zwei Dinge die in keinem Zusammenhang stehen müssen. In indischen Slums
> lassen sich Menschen finden, die nicht lesen und schreiben können, von
> der Intelligenz her jedoch 99% aller Deutschen in die Tasche stecken.

Und die trotzdem bei einem üblichen IQ-Test schlecht abschneiden würden.
Was allerdings lediglich zeigt, dass IQ-Tests eben gerade NICHT die 
reine Intelligenz, unabhängig einer Bildung abfragen können. Wobei man 
erst mal rausfinden müsste, was Intelligenz überhaupt ist und wie das 
definiert wird.

Aber leider bringen auch hochintelligente ungebildete Menschen dem 
Arbeitsmarkt und der Gesellschaft nicht besonders viel.

: Bearbeitet durch User
von Dussel (Gast)


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Antwort auf die Ablehnung der Übernahme der Fahrtkosten: "Da die 
Fahrtkosten auch von meiner Seite nicht übernommen werden können, kann 
das Bewerbungsgespräch leider nicht stattfinden."
Eine Firma, die sich die Fahrtkosten nicht leisten kann, sollte sich 
nicht über Bewerber wundern, die sich die Fahrtkosten nicht leisten 
können.
Das ist zwar nicht so ganz ernst gemeint, aber für mich wäre das ein 
deutlicher Minuspunkt, wenn die Fahrtkosten nicht übernommen würden.
Für mein Praxissemester wurden die Bahnfahrt und eine Hotelübernachtung 
unaufgefordert bezahlt.

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