Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Definition Entladeschlussspannung


von herbert (Gast)


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Hallo zusammen!
Mir ist nicht klar wie sich die Entladeschlussapannung genau definiert 
,ob das eine Leerlaufspannung ist ,oder ob sich diese unter einer 
genauen festgelegten Stromentnahme zb.1/10 der Nennkapazität 
einzustellen hat. Mein 9.6Volt Blockakku hat zb. im Datenblatt 8V stehen 
also 1V pro Zelle. Aber was, Leerlauf oder unter einem ganz bestimmten 
Strom?

Danke schon mal!

von Max M. (jens2001)


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Bei 8V ist Schluss!
Bei jedem Strom!

von U. B. (Gast)


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Die Angabe "Entladeschlussspannung" hat tatsächlich nur Sinn, wenn 
weitere, von Dir zu Recht als fehlend bemängelten Parameter auch 
angegeben sind.

Solche Angaben werden von den Herstellern nach Erfahrungswerten 
festgelegt.
Eine wissenschaftliche, allgemeingültige Vorschrift zur Bestimmung gibt 
es daher nicht (kann es auch nicht geben), daher sind genug 
Möglichkeiten, für Reklamezwecke, diese Daten nicht ungünstig aussehen 
zu lassen.

Ähnliches, bekanntes Beispiel: Gesprächsdauer von Handies ...

von U. B. (Gast)


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> Bei 8V ist Schluss!
> Bei jedem Strom!

Oft ist die Entladeschlussspannung eben nicht als konstant gesetzt, 
nicht nur bei Autobatterien:

http://www.maurelma.ch/shop/Media/Shop/evx12750entladekurve.jpg

von Michael B. (laberkopp)


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herbert schrieb:
> Aber was, Leerlauf oder unter einem ganz bestimmten Strom?

Beim nominellen Entladestrom, mit dem die Kapazität gemessen wird, oft 
C/10 tel. Bei mehr Strom ist die Entladeschluss-Klemmspannung um 
Strom*Innenwiderstand kleiner, bei weniger Strom entsprechend höher.

von Thomas B. (thombde)


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Die Entladeschlussspannung muss doch bei einer Entladung
gemessen werden.
Folglich muss auch ein Strom fließen.

Wenn die Kapazität bei 20h Entladung angegeben, ist würde ich den 
Nenn-Entladestrom auch mit C1/20 ansetzen. Wenn man dann bis auf 
Entladeschlussspannung entlädt ist man auf der
sicheren Seite.

Edit:
herbert schrieb:
> Aber was, Leerlauf oder unter einem ganz bestimmten
> Strom?

Wenn der 8V Leerlaufspannung hat könnte er schon gestorben sein :)

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Wenn der 8V Leerlaufspannung hat könnte er schon gestorben sein :)

Ich denke auch , dass der Entladestrom mit dem der Hersteller die 
Kapazität ermittelt auch als Last für die Entladeschlussspannung gilt. 
Normen gibts da scheinbar keine. Es herrscht viel Verwirrung und alles 
dient dem Hersteller fürn Umsatz wenn man einen neuen kaufen muß....

von Axel S. (a-za-z0-9)


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herbert schrieb:
> Mir ist nicht klar wie sich die Entladeschlussapannung genau definiert
> ,ob das eine Leerlaufspannung ist ,oder ob sich diese unter einer
> genauen festgelegten Stromentnahme zb.1/10 der Nennkapazität
> einzustellen hat.

Es gibt genau drei Betriebszustände bei einem Akku:

- Laden: Strom fließt in den Akku
- Leerlauf: es fließt kein Strom
- Entladen: es fließt Strom aus dem Akku

Die Entladeschlußspannug heißt so, weil man beim Erreichen dieser 
Spannung mit der Entladung Schluß machen soll bzw. muß. Also bezieht sie 
sich offensichtlich auf einen Betriebszustand in dem der Akku entladen 
wird, also Strom aus dem Akku heraus fließt. (Das, liebe Kinder, nennt 
man logisches Denken. Klingt komisch, ist aber so.)

Es gibt nun zwei Gründe, warum der Hersteller eine Entladeschlußspannung 
für einen Akku angibt. Zum einen kann (bzw. wird) eine Entladung des 
Akkus unterhalb der Entladeschlußspannung (die sogenannte Tiefentladung) 
den Akku beschädigen. Und das gilt weitgehend unabhängig davon, mit 
welchem Strom man den Akku weiter entlädt.

Zum zweiten dient die Entladeschlußspannung als Kriterium dafür, wann 
der Akku leer ist. Das ist wichtig für die Messung bzw. schon für die 
Angabe der Akkukapazität. Da die entnehmbare Kapazität aber auch noch 
vom Strom abhängt, wird für die Angabe der Kapazität auch der 
Entladestrom vorgegeben. Und zwar i.d.R. ein Strom von C/10h (Akku- 
Nennkapazität durch 10 Stunden).

von Old Boy (Gast)


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Block-Akku 9,6 V mit Entladeschlussspannung = 8 V (1 V/Zelle)
ist wohl NiMH, oder NiCd.

Entladeschlussspannungs-Tabellen für Blei-Akkus in
Abhängigkeit vom Entladestrom und der Temperatur gelten
hier nicht!

Mag sein, dass du bei größeren Entladeströmen auch einige mV
darunter gehen kannst, aber besonders bei Akku-Blöcken wirst
du da nur die "Nummer Sicher" vom Hersteller hören:

Entladeschlussspannung heißt dort ganz einfach:
Ist die Spannung nicht mehr größer, als dieser Wert, muss
die Entladung beendet werden. Egal, ob A, mA, oder µA
(nur durch Selbstentladung) fließen.

Dann ist umgehend für Aufladung zu sorgen, oder der
NiXX-Akku ist bald nicht mehr zu gebrauchen.

von herbert (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Die Entladeschlußspannug heißt so, weil man beim Erreichen dieser
> Spannung mit der Entladung Schluß machen soll bzw. muß. Also bezieht sie
> sich offensichtlich auf einen Betriebszustand in dem der Akku entladen
> wird, also Strom aus dem Akku heraus fließt. (Das, liebe Kinder, nennt
> man logisches Denken. Klingt komisch, ist aber so.)

Da es einen direkten zusammenhang zwischen Entnahmestrom und 
Klemmenspannung gibt wäre es doch anzunehmen, dass der Hersteller seine 
Messparameter offen legt was er meistens nicht tut. Wäre es zu aufwändig 
zu schreiben ... Entladeschlussspannung bei zb.20 mA Strom...was in 
meinem Falle ein zehntel der Nennkapazität wäre? Der maximale 
Entladestrom mit C1 ist ja auch defininiert. Wenn ich mit dem entlade 
,dann bekomme  ich diese 8 Volt recht schnell, so dass ich bei weniger 
Last oder gar im Leerlauf eine viel höhere Klemmenspannung habe als 8 
Volt.Schöne Grüße vom Innenwiderstand...Wie machen das Ladegeräte die 
vor dem Laden auf Wunsch entladen? Schalten die zum messen den Strom um 
auf eine 1/10 Last oder oder ? 8 Volt im Leerlauf scheint mir auch schon 
tiefentladen zu sein.

von Harald W. (wilhelms)


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herbert schrieb:

> Mir ist nicht klar wie sich die Entladeschlussapannung genau definiert

Bei Ni-Cd-Akkuzellen beträgt sie z.B. 0V.
Darunter sollte man allerdings nicht gehen.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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herbert schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Die Entladeschlußspannug heißt so, weil man beim Erreichen dieser
>> Spannung mit der Entladung Schluß machen soll bzw. muß. Also bezieht sie
>> sich offensichtlich auf einen Betriebszustand in dem der Akku entladen
>> wird, also Strom aus dem Akku heraus fließt. (Das, liebe Kinder, nennt
>> man logisches Denken. Klingt komisch, ist aber so.)
>
> Da es einen direkten zusammenhang zwischen Entnahmestrom und
> Klemmenspannung gibt wäre es doch anzunehmen, dass der Hersteller seine
> Messparameter offen legt was er meistens nicht tut. Wäre es zu aufwändig
> zu schreiben ... Entladeschlussspannung bei zb.20 mA Strom...

Du mußt das mit dem logischen Denken noch weiter üben! Es steht für die 
Angabe der Entladeschlußspannung kein Strom dabei, weil der Strom dafür 
nicht relevant ist. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen 
Klemmenspannung und Entladestrom. Das bedeutet dann eben auch, daß bei 
einem höheren Strom die Entladeschlußspannung eher erreicht ist.

Beispiel: der Strom sei 100mA. Der Akku erreiche die Entladeschluß- 
spannung von 8.0V. Wenn die Last jetzt abgeklemmt wird (Leerlauf) dann 
steigt die Klemmenspannung auf sagen wir mal 8.1V. Trotzdem ist für die 
Entladung mit 100mA jetzt Schluß. Mit 1mA würde die Klemmenspannung 
vielleicht nur auf 8.09V fallen. Also dürftest du mit 1mA weiter 
entladen (nur bis auch wieder 8.0V erreicht sind, natürlich).

Und das ist vollkommen korrekt und beabsichtigt. Die Entladeschluß- 
spannung gilt für jegliche Entladung. Daß dann je nach Strom die 
Entladung mal früher und mal später beendet werden muß, ist eine 
Tatsache mit der du leben mußt. Aber in den meisten Fällen kannst du es 
dir ja sowieso nicht aussuchen wieviel Strom du brauchst.

Aber wenn du andererseits deine Schaltung in einen Stromsparmodus 
schalten kannst (typisches Beispiel: Fahrradlampe mit mehreren Hellig- 
keitsstufen) dann kannst du das in der Tat ausnutzen, indem du den Akku 
der bei maximaler Leistungsentnahme schon leer wäre mit geringerer 
Leistung weiter leersaugst.

von herbert (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Du mußt das mit dem logischen Denken noch weiter üben! Es steht für die
> Angabe der Entladeschlußspannung kein Strom dabei, weil der Strom dafür
> nicht relevant ist. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen
> Klemmenspannung und Entladestrom. Das bedeutet dann eben auch, daß bei
> einem höheren Strom die Entladeschlußspannung eher erreicht ist.

Ach, du meinst ich brauche nur den Verbraucher wechsel und schon wird 
mein "leerer" akku wieder brauchbar wenn sich damit der Strom halbiert 
und die Klemmenspannung wieder "Saft da" anzeigt?  Es gibt einen 
zusammenhang zwischen Laststrom und Klemmenspannung. Wenn ich nicht 
haben will, dass mein Akku je nach Stromentnahme entladen oder 
tiefentladen ist dann brauche ich für diese 8 Volt definitiv eine 
Bezugsstrom. Wie will man denn sonst einen Akku vor dem laden definitiv 
gesund im Sinne des Herstellers zum laden vorbereiten?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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herbert schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Du mußt das mit dem logischen Denken noch weiter üben! Es steht für die
>> Angabe der Entladeschlußspannung kein Strom dabei, weil der Strom dafür
>> nicht relevant ist. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen
>> Klemmenspannung und Entladestrom. Das bedeutet dann eben auch, daß bei
>> einem höheren Strom die Entladeschlußspannung eher erreicht ist.
>
> Ach, du meinst ich brauche nur den Verbraucher wechsel und schon wird
> mein "leerer" akku wieder brauchbar wenn sich damit der Strom halbiert
> und die Klemmenspannung wieder "Saft da" anzeigt?

So ungefähr. Nur daß du komische Vorstellungen davon hast, was "leer" in 
diesem Zusammenhang bedeutet.

> Wenn ich nicht
> haben will, dass mein Akku je nach Stromentnahme entladen oder
> tiefentladen ist dann brauche ich für diese 8 Volt definitiv eine
> Bezugsstrom.

Mit dem Denken hapert es anscheinend nach wie vor. Wenn du die Klemmen- 
spannung des Akkus mißt, dann sagt dir der Vergleich mit der Entlade- 
schlußspannung ob du weiter so entladen darfst wie du es gerade tust 
oder ob du jetzt aufhören mußt. Mehr nicht.

Es sagt überhaupt nichts darüber aus, ob da noch Restkapazität im Akku 
ist die du (mit einem viel kleineren Strom) noch entnehmen könntest.

Und weil wir dabei sind: "tiefentladen" ist keine Zustandsbeschreibung. 
"Tiefentladung" ist ein Vorgang: das Entladen des Akkus bei einer 
Klemmenspannung unterhalb der Entladeschlußspannung.

> Wie will man denn sonst einen Akku vor dem laden definitiv
> gesund im Sinne des Herstellers zum laden vorbereiten?

Kein Hersteller der Welt schreibt vor, daß ein Akku vor dem Laden auf 
die Entladeschlußspannung entladen werden müßte.

Aber selbst wenn du den Akku vor dem Laden erst entladen willst (was 
aber i.d.R. unsinnig ist) dann hat die Entladeschaltung einen bestimmten 
Strom den sie aus dem Akku entnimmt. Und sobald dabei die Entladeschluß- 
spannung erreicht wird, ist die Entladung beendet.

von herbert (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Mit dem Denken hapert es anscheinend nach wie vor. Wenn du die Klemmen-
> spannung des Akkus mißt, dann sagt dir der Vergleich mit der Entlade-
> schlußspannung ob du weiter so entladen darfst wie du es gerade tust
> oder ob du jetzt aufhören mußt. Mehr nicht.

...oder bei dir! Wenn die Entladeschlussspannung nicht im Leerlauf 
gemessen wird sondern unter einem Laststrom dann kann ich das so 
einrichten, dass ich bei 100 µA 8,2 Volt messen kann aber bei 1mA mein 
DMM eine Tiefentladung anzeigen würde....und bei 50mA gar nichts 
mehr,Akku tot. Du machst die Entladeschlussspannung zu einer variablen 
die sie nicht sein sollte. Da gehört einfach fürs Datenblatt ein fixer 
Strom her bei dem dann auch die 8V fix sind.

Axel S. schrieb:
> Kein Hersteller der Welt schreibt vor, daß ein Akku vor dem Laden auf
> die Entladeschlußspannung entladen werden müßte.

Nein da wäre er ja blöd. Aber die Mehrheit der Akkuspezialisten im Netz 
verkündet das seit Jahrzehnten so wegen dem Memoryeffekt und der 
Haltbarkeit. Aber du hast Recht, einen Zwang dazu gibt es nicht und 
defekte Akkus sind gut für das Geschäft.

von MaWin (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Bei Ni-Cd-Akkuzellen beträgt sie z.B. 0V.

Nein, natürlich nicht.

Die Entladeschussspannung ist nicht die Spannung, bis zu der ein Depp 
den Akku entlädt.

Sondern die Spannung, bis zu der der Hersteller den Akku beim 
Kapazitätstest entlädt.

Auch bei NiCd normalerweise 0.9V, siehe jeweiliges Datenblatt.


Daß NiCd die 0V aushält, hat nichts mit der Kapazitätsangabe und damit 
verbundenen Spannung zu tun.

Axel S. schrieb:
> Aber wenn du andererseits deine Schaltung in einen Stromsparmodus
> schalten kannst (typisches Beispiel: Fahrradlampe mit mehreren Hellig-
> keitsstufen) dann kannst du das in der Tat ausnutzen, indem du den Akku
> der bei maximaler Leistungsentnahme schon leer wäre mit geringerer
> Leistung weiter leersaugst.

Nein, natürlich nicht.

Wie bereits geschrieben gilt die Entladeschussspannung bei dem 
nominellen Entladestrom zur Kapazitätsermittlung. Hast du geringeren 
oder höheren Strom, ändert sich auch die Entladeschussspannung, 
entsprechend dem Spannungabfall durch den Innenwiderstand. Man sieht das 
auch bei den Entladekurven in den Akkudatenblättern, bei hohem Strom 
hegen die bis zu niedrigeren Spannungen.

Wer den Akku, nach Entladen mit hohem Ladestrom bis zur passenden 
Entladeschlusspannung, weiter entlädt mit geringerem Strom wieder bis zu 
derselben Spannung, kann den Akku beschädigen (z.B. bei LiIon und Blei, 
eher nicht bei NiCd weil dort bis 0V keine Schäden auftreten).

Einfach mal in eine Datenblatt gucken scheint die zu viel Mühe zu sein, 
es fabiliert sich offenbar ahnungslos und kenntislos besser rum.

von batman (Gast)


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Wie beuteilst du dann den Fall, wenn du die Batterieklemmen mal kurz mit 
einem Schraubenzieher berührst? Die Spannung ist in dem Moment <8V. Ist 
der Akku dann also leer und muß wieder aufgeladen werden?

von Thomas B. (thombde)


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batman schrieb:
> ie beuteilst du dann den Fall, wenn du die Batterieklemmen mal kurz mit
> einem Schraubenzieher berührst? Die Spannung ist in dem Moment <8V. Ist
> der Akku dann also leer und muß wieder aufgeladen werden?

Die Frage ist jetzt irrsinnig, weil der Maximale Entladestrom 
überschritten ist.
Bei Kurzschluss geht die Klemmenspannung gegen Null.

ZB. bei diesem Akku:
Maximum Discharge Current 27A .
Entladeschlussspannung ist immer 1V


http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/250000-274999/255000-da-01-en-EMMERICH_NIMH_AKKU_4_5_A_1800_MAH_FT_1Z.pdf

von batman (Gast)


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Das wäre aber keine Antwort sondern nur eine unbewiesene Behauptung zu 
einem anderen Thema.

Aber die Fans der Formalismen dürfen hier gern den Schraubenzieher durch 
eine ideale Konstantlast ersetzen, die auf den "offiziellen" 
Maximalstrom dieser Blockbatterie eingestellt ist.

Ändert nichts am Prinzip, daß bei höherem Entladestrom am Entladeschluß 
mehr Restladung im Akku bleibt - die erheblich sein kann. Ich wüßte auch 
keinen vernünftigen Grund, die nicht zu nutzen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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MaWin schrieb:
> Die Entladeschussspannung ist nicht die Spannung, bis zu der ein Depp
> den Akku entlädt.
>
> Sondern die Spannung, bis zu der der Hersteller den Akku beim
> Kapazitätstest entlädt.

An dieser Stelle möchte ich meinen ersten Beitrag zu diesem Thread 
zitieren:

>Axel S. schrieb:
>> Es gibt nun zwei Gründe, warum der Hersteller eine Entladeschlußspannung
>> für einen Akku angibt. Zum einen kann (bzw. wird) eine Entladung des
>> Akkus unterhalb der Entladeschlußspannung (die sogenannte Tiefentladung)
>> den Akku beschädigen.
>...
>> Zum zweiten dient die Entladeschlußspannung als Kriterium dafür, wann
>> der Akku leer ist. Das ist wichtig für die Messung bzw. schon für die
>> Angabe der Akkukapazität.

Also nichts neues von dir. Und natürlich wird für die Angabe der 
Kapazität der Entladestrom vom Hersteller vorgegeben.

> Axel S. schrieb:
>> Aber wenn du andererseits deine Schaltung in einen Stromsparmodus
>> schalten kannst (typisches Beispiel: Fahrradlampe mit mehreren Hellig-
>> keitsstufen) dann kannst du das in der Tat ausnutzen, indem du den Akku
>> der bei maximaler Leistungsentnahme schon leer wäre mit geringerer
>> Leistung weiter leersaugst.
>
> Nein, natürlich nicht.

Doch, sicher. Zumindest im Prinzip. In der Praxis steckt dann kaum noch 
Ladung im Akku. Es lohnt schlicht nicht. OK, außer wenn es den 
Unterschied ausmacht zwischen "ich kann bei Schummerlicht noch langsam 
bis nach Hause radeln" und "ich muß im Dunkeln nach Hause schieben".

> Wie bereits geschrieben gilt die Entladeschussspannung bei dem
> nominellen Entladestrom zur Kapazitätsermittlung.

Das ist die eine Bedeutung der Entladeschlußspannung. Sie markiert das 
Ende der Entladung bei der Kapazitätsmessung.

In der Praxis wird ein Akku aber einfach benutzt. Dann ist der Strom 
sicher nicht der vom Hersteller zur Messung der Kapazität benutzte. 
Der Strom wird i.d.R. noch nicht mal konstant sein. Und die einzige 
Bedeutung der Entladeschlußspannung in diesem Betriebsfall ist die 
Erkennung der Situation "ich sollte jetzt abschalten, damit der Akku 
nicht beschädigt wird".

Keine Akkuschutzschaltung der Welt berücksichtigt den Spannungsabfall am 
Innenwiderstand des Akkus. Allein schon deswegen nicht, weil der Innen- 
widerstand des Akkus gar nicht bekannt ist (und zwar der aktuelle 
Innenwiderstand beim derzeitigen Alterungszustand und der derzeitigen 
Temperatur). Die meisten Akkuschutzschaltungen erfassen nicht mal den 
Entladestrom - abgesehen vielleicht von einem Überstromschutz.

Eine dynamische Festlegung der Entladeschlußspannung in Abhängigkeit von 
Akku-Innenwiderstand und Entladestrom? In deinen Träumen vielleicht!

> Man sieht das
> auch bei den Entladekurven in den Akkudatenblättern, bei hohem Strom
> hegen die bis zu niedrigeren Spannungen.

Keines der Datenblätter die ich bisher gesehen habe, hat eine Entlade- 
schlußspannung in Abhängigkeit vom Strom spezifiziert. Zeigen.

von MaWin (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Keines der Datenblätter die ich bisher gesehen habe, hat eine Entlade-
> schlußspannung in Abhängigkeit vom Strom spezifiziert. Zeigen.

Du bist halt noch nicht erfahren genug.

http://www.all-battery.com/datasheet/Data%20sheet%20NiMH%20D%2010000mAh.pdf
sagt 1V unter 1C, 0.9V bei 1C

http://www.varta-microbattery.com/applications/mb_data/documents/sales_literature_varta/HANDBOOK_Rechargeable_NiMH_Button_en.pdf
(0.95V bei 1C, 0.9V bei 2C) bzw. Fig 11 bis 1V/0.95V/0.9V.

Panasonic scheint hingegen ein Freund identischer Spannungen zu sein, 
die ersten Datenblätter die ich fand waren von denen und hörten alle bei 
1V auf.

Und hier noch Bleiakkus
http://www.lvm-bw.de/Umwelt/Energiemanagement-an-Bord-Version-1-1.pdf
(Seite 18)


batman schrieb:
> Wie beuteilst du dann den Fall, wenn du die Batterieklemmen mal kurz mit
> einem Schraubenzieher berührst? Die Spannung ist in dem Moment <8V. Ist
> der Akku dann also leer und muß wieder aufgeladen werden?

Die Entladeschlussspannung hängt vom Entladestrom ab, einer inneren 
Spannung (z.B. 1V) muss man den Spannungsabfall bei 
Strom*Innenwiderstand abziehen, und da der Strom im Kurzschlussfall 
näherungsweise unendlich ist, und der Innenwiderstand grösser als 0, 
werden immer 0V erreicht, egal ob der Akku mit der internen Spannung die 
1V erreicht hat oder noch nicht.

Er ist also nach dem Kurzschluss nicht zwangsweise leer (in der Theorie 
bei unendlichem Strom und endlicher Kurzschlusszeit aber schon, daher 
sind theoretische Betrachtungen natürlich Murks, aber du wolltest solche 
unsinnigen Extrembeispiele).

von L. H. (holzkopf)


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Leider wird im Netz viel Widersprüchliches - teilweise sogar Unsinn - 
bzgl. Entladeschluß-Spannung verbreitet.

//Klugscheißer Modus an://
Den Fachbegriff schreibe ich absichtlich mit Bindestrich, weil es sich 
in der deutschen Sprache an sich um einen aus zwei (voneinander 
unabhängigen) Begriffen zusammengesetzten Begriff handelt.

Dieser zusammengesetzte Begriff läßt an Eindeutigkeit überhaupt nichts 
zu wünschen übrig.
Genauer gesagt ist allein durch die sprachliche Verknüpfung (zweier dann 
nicht mehr voneinander unabhängiger Begriffe) exakt der Punkt gemeint, 
bei welcher Spannung mit der Entladung Schluß zu sein hat.
Ein "Definitions-Problem" existiert insoweit NICHT.
//Klugscheißer-Modus aus.// :)

Hier die üblichen Entladeschluß-Spannungen:
http://www.elweb.info/dokuwiki/doku.php?id=entladeschlussspannung

Die einzige mir bekannte Ausnahme sind NiFe-Akkus, weil die völlig 
"unempfindlich" bzgl. Tiefentladung und auch Überladung sind.


herbert schrieb:
> ...oder bei dir! Wenn die Entladeschlussspannung nicht im Leerlauf
> gemessen wird sondern unter einem Laststrom dann kann ich das so
> einrichten, dass ich bei 100 µA 8,2 Volt messen kann aber bei 1mA mein
> DMM eine Tiefentladung anzeigen würde....und bei 50mA gar nichts
> mehr,Akku tot. Du machst die Entladeschlussspannung zu einer variablen
> die sie nicht sein sollte. Da gehört einfach fürs Datenblatt ein fixer
> Strom her bei dem dann auch die 8V fix sind.

Du brauchst nicht "schnippelig" zu reagieren, wenn Axel Schwenke an die 
Logik appelliert.
Die ist nämlich sowohl sprachlich, als auch technisch in sich schlüssig! 
:)

Und Du befindest Dich gründlich im Irrtum mit Deiner Annahme, A.S. hätte 
die Entladeschluß-Spannung als variable Größe bezeichnet.
Denn das tat er definitiv NICHT.

Weiterhin befindest Du Dich ebenfalls im Irrtum, daß da im Datenblatt 
ein "fixer Strom" hermüsse.
Nimm bitte einfach zur Kenntnis, daß die SPANNUNG eines Akkus der 
Fixpunkt für den (normalen/"akkuschonenden") Entladeschluß ist. ;)
Vgl. dazu den Fachbegriff - ist da etwa von Strom die Rede??

herbert schrieb:
> Wenn die Entladeschlussspannung nicht im Leerlauf
> gemessen wird sondern unter einem Laststrom dann kann ich das so
> einrichten, dass ich bei 100 µA 8,2 Volt messen kann aber bei 1mA mein
> DMM eine Tiefentladung anzeigen würde....und bei 50mA gar nichts
> mehr,Akku tot.

Ich denke, da bringst Du etwas durcheinander und will versuchen, den 
gordischen Knoten in Deinem Hirn zu durchtrennen. :)

Nehmen wir z.B. einen Bleiakku in einem (stehenden) KFZ her, das 
angelassen werden soll.
Es ist Winter (arschkalt), der Motor nicht mehr gerade der beste (laue 
Kompression), aber der Akku wurde frisch aufgeladen und eingebaut.
Glaubst Du im Ernst, daß da bei der Entladung des Akkus irgendjemand die 
Entladeschluß-Spannung oder der Innen-Widerstand des Akkus oder 
irgendwelche C-Werte interessieren??

Nein; denn es geht nur darum, daß die Karre anspringt.
Also wird "georgelt" und georgelt, bis der Karrn endlich anspringt.

Was meinst Du, was Du dabei bzgl. Entladeschluß-Spannung feststellen 
könntest, wenn Du an dem Akku per DMM die Spannung messen würdest?

Was meinst Du ferner, wenn Du den Anlaß-Vorgang bei 10,5 V abbrechen 
würdest?
Bedenk dabei bitte, daß Anlasser (je nach Größe und Zustand von ihm) 
weit mehr als 200 A Strom ziehen.
Was also würde mit der Klemmenspannung des Akkus geschehen, wenn bei 
10,5 V der Anlaß-Vorgang abgebrochen werden würde?

Würde dann die Spannung des Akkus bei 10,5 V verharren?
Bedenk dabei bitte, daß Spannung UND Stromfluß untrennbar miteinander 
verknüpft sind.
Du weißt doch, daß Klemmenspannungen bei Stromanforderungen 
"herunterbrechen" wie nichts.

Was geschieht aber mit der Klemmenspannung, wenn die Stromanforderung 
"abgeschaltet" wird?
Nichts anderes versuchte Dir A.S. zu verdeutlichen.

Denk mal bitte darüber nach, ob das korrekt ist/war oder nicht.:)
Man kann sich im Irrtum befunden haben.
Niemand "bricht sich einen Zacken aus der Krone", den Irrtum auch 
unumwunden zu korrigieren.
Ganz im Gegenteil. :D

von L. H. (holzkopf)


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MaWin schrieb:
> Du bist halt noch nicht erfahren genug.

Quatsch:
Entladeschluß-Spannung ist doch eindeutig genug!
Oder etwa nicht??

Wen interessiert denn dabei der Stromfluß, der bei der ENTLADUNG 
stattfindet??
Genauer gesagt ist bei einem ganz bestimmten SPANNUNGS-Punkt auf gut 
Deutsch gesagt "der Arsch bzgl. Entladung ab"

Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß ein Akku "schonend" 
betrieben wird.
Denn es ist keineswegs so, daß man einen Akku nicht auch - weitergehend 
bzgl. seines "Hersteller-Spannungs-Limits" - betreiben könnte. :)
Er "schlappt" dann halt zunehmend ab und seine "Lebensdauer" wird bei 
wieder aufladbaren Akkus je nach "anormaler" Belastung reduziert.

Was soll's aber??
Akkus sind dazu da, um ganz bestimmte Zielsetzungen realisieren zu 
können:
Vgl. das w.o.g. Beispiel => KFZ-Anlassen im Winter.:)

Ich bin Diesel-Fan.
Weil es da (aus meiner Sicht und meinen KFZ's) nur zwei Möglichkeiten 
gibt:
1) man hat entweder genug Akku-Kapazitäten "in der Hinterhand" oder 
"Anschlepp-KFZ's"
2) der Motor ist kaputt/komplett "fertig"
Im Prinzip eine ganz "einfache Kiste":
Entweder oder.

Analog gilt das auch für Akkus:
Entweder betreibt man sie "schonend" oder holt (notfalls) auch noch das 
letzte Quentchen aus ihnen heraus.
Weit unterhalb der Entladeschluß-Spannung.
Denn auch da können sie noch Strom liefern.
Evtl. entscheidenden Strom, um einen Motor im Winter "durchreißen" zu 
können. ;)

von F. F. (foldi)


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Axel S. schrieb:
> Es gibt nun zwei Gründe, warum der Hersteller eine Entladeschlußspannung
> für einen Akku angibt.

Ganz richtig, lieber Axel.
1. Grund: darunter geht der Akku kaputt.
2. Grund: Der Hersteller kann ja nichts anderes angeben, denn weder weiß 
er wie viel Strom sein Kunde aus dem Akku entnehmen will noch kann er es 
ihm vorschreiben.
Der eine Kunde braucht nur 5 Minuten Strom, aber in großer Höhe, der 
andere 5 Stunden, aber in geringer Höhe und trotzdem passt dieser eine 
Akku für beide Kunden. Ergo, er kann nur die Spannung angeben, die den 
Akku noch nicht schädigt und die kann dann (wie Axel schon sagte) nur 
logischer Weise die belastete Zelle sein.
Doch nun zur Praxis. Bei Traktionsbatterien werden in der Regel die 
Spannungen in den kurzen Pausen zwischen den Belastungen gemessen.
Klingt jetzt auch komisch, ist aber so. :-)

von herbert (Gast)


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Also,ich denke,dass der Entladestrom zur Ermittlung der Kapazität 
maßgebend für die Entladeschlußspannung ist. Es soll ja auch Leute geben 
wie mich die schlechte Erfahrungen mit Automatik Schnelllader haben und 
lieber manuell laden.Dafür ist aber ein bekannter Akkuzustand vor dem 
laden nötig. Wer ausreichend Kohle hat um alle Daumen lang schlechte 
Akkus zu ersetzen dem kann das egal sein. Im übrigen rede ich von NiMh 
Akkus schon die ganze Zeit. Die sind im Datenblatt mit 1V pro Zelle als 
Entladeschlußspannung angegeben. Es gibt viele Lader, Aldi wird 
demnächst eines haben...die entladen vor dem Laden auf Wunsch oder 
generell. Wie diese detectieren und zwar korrekt ist mir ein Rätsel. 
Auch NiMh sollen einen Memoryeffekt haben wenn auch nicht so deutlich 
wie ein Nicad. Es wird viel geschrieben, aber ich bin kein Akkuguru wie 
ein Modellbauer der schon fünfzig Jahre extrem damit umgeht und die Vor 
und Nachteile sämtlicher Akkutypen im Kopf hat.
Ich messe künftig bei C/10 Entladestrom. Das ist mir jetzt plausibeler 
als alles andere.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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MaWin schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Keines der Datenblätter die ich bisher gesehen habe, hat eine Entlade-
>> schlußspannung in Abhängigkeit vom Strom spezifiziert. Zeigen.
>
> Du bist halt noch nicht erfahren genug.
>
> http://www.all-battery.com/datasheet/Data%20sheet%...
> sagt 1V unter 1C, 0.9V bei 1C

Ich lese da auf Seite 2:

"2-5.End voltage of discharge 1.0V"

Das Entladen bis 0.9V steht da lediglich unter der Spezifikation der 
Kapazität. Es ist sozusagen die Meßanleitung für die Bestimmung der 
Akkukapazität bei sehr hohen Entladeströmen (hier: 10A)

> http://www.varta-microbattery.com/applications/mb_...
> (0.95V bei 1C, 0.9V bei 2C) bzw. Fig 11 bis 1V/0.95V/0.9V.

Und wieder geht es ausschließlich um die Kapazität bei verschiedenen 
Strömen. Noch dazu gibt es keine Tabelle mit konkreten Werten, sondern 
nur ein Diagramm. Zu einer belastbaren Angabe kann sich Varta 
anscheinend gar nicht durchringen. Denn was soll man als Ingenieur denn 
bitte damit anfangen:

"End of Discharge Voltage (VE):

The voltage at the end of discharging is 1.2V to 0.9V per cell, 
depending on discharge rate and temperature."

> Panasonic scheint hingegen ein Freund identischer Spannungen zu sein,
> die ersten Datenblätter die ich fand waren von denen und hörten alle bei
> 1V auf.

Jep. Da haben anscheinend die Ingenieure den Hut auf und nicht die 
Marketingabteilung.

von F. F. (foldi)


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Den Angaben von den Batteriehersteller (zumindest im Bereich der 
Traktionsbatterien) glaube ich nur noch die Hälfte.
Früher gaben sie mal ca. 2000 Ladezyklen an und heute das doppelte, das 
bei viel höherer Plattendichte.
Da steht heute mehr Marketing in deren Angaben, als zuverlässige Daten.

von MaWin (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Denn was soll man als Ingenieur denn bitte damit anfangen:
>
> "End of Discharge Voltage (VE):
> The voltage at the end of discharging is 1.2V to 0.9V per cell,
> depending on discharge rate and temperature."

Lesen und verstehen. Scheint nicht dein Ding zu sein.

von L. H. (holzkopf)


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F. F. schrieb:
> Der eine Kunde braucht nur 5 Minuten Strom, aber in großer Höhe, der
> andere 5 Stunden, aber in geringer Höhe und trotzdem passt dieser eine
> Akku für beide Kunden. Ergo, er kann nur die Spannung angeben, die den
> Akku noch nicht schädigt und die kann dann (wie Axel schon sagte) nur
> logischer Weise die belastete Zelle sein.

Natürlich kann ein Hersteller nur die Spannungspunkte angeben, bei denen 
Akkus wieder aufzuladen sind, damit sie nicht "geschädigt" werden.
Wobei sich eine evtl. Schädigung letztlich nur als Reduzierung der 
möglichen Zyklen auswirkt. ;)

Und jeder Akku ist im Prinzip permanent "belastet", weil er sich auch 
dann entlädt, wenn kein externer Verbraucher angeschlossen ist.

F. F. schrieb:
> Doch nun zur Praxis. Bei Traktionsbatterien werden in der Regel die
> Spannungen in den kurzen Pausen zwischen den Belastungen gemessen.
> Klingt jetzt auch komisch, ist aber so. :-)

Klingt für mich nicht komisch, sondern es ist schon sinnvoll, sozusagen 
in den "Erholungspausen" des Akkus seine Klemmenspannung zu messen.
In der Praxis wird man dabei dann wohl zwangsläufig im Bereich der 
Entladeschlußspannung "herumnudeln".
Weißt Du, ob man dabei den relevanten "Spannungs-Fixpunkt" (für die 
Wiederaufladung) sicherheitshalber etwas höher ansetzt?

F. F. schrieb:
> Den Angaben von den Batteriehersteller (zumindest im Bereich der
> Traktionsbatterien) glaube ich nur noch die Hälfte.
> Früher gaben sie mal ca. 2000 Ladezyklen an und heute das doppelte, das
> bei viel höherer Plattendichte.
> Da steht heute mehr Marketing in deren Angaben, als zuverlässige Daten.

Ich denke, das kann man so nicht generalisieren, weil es ja legitim ist, 
Zyklen-Anzahlen unter der Voraussetzung anzugeben, daß Akkus sachgerecht 
"behandelt" werden.
Daraus wird auch kein Geheimnis gemacht.
Schau Dir dazu mal hier unter S.4 bei "Kapazität" den 2. Abs. an.
 http://www.elweb.info/projekte/dieterwerner/AKKU1A1.pdf

Fraglich ist da schon eher, wer nur zu 70 % entlädt, also bis 11,3 V 
beim 12 V-Nassakku.
Denn meist orientiert man sich (wenn überhaupt) an der max. 
Entladeschlußspannung mit 1,75 V je Zelle, also 10,5 V.
Die "kostet" aber bereits Zyklen. ;)


herbert schrieb:
> Also,ich denke,dass der Entladestrom zur Ermittlung der Kapazität
> maßgebend für die Entladeschlußspannung ist.

Irgendwie scheinst Du mir beratungsresistent zu sein. :)
Nochmal:
Die Entladeschlußspannung ist (je nach Akku) ein Spannungspunkt, bei dem 
ein Akku wieder aufgeladen werden sollte, damit er möglichst viele 
Zyklen "erleben" kann.

Der Entladestrom hat nur insoweit Bedeutung, als je nach seiner Höhe 
(ausgehend von einem voll geladenen Akku) dieser Spannungspunkt mehr 
oder weniger schnell erreicht wird.
Erreicht wird er aber immer, weil sich ein Akku (auch ohne 
angechlossenen Verbraucher) entlädt.

Die Spannung kannst Du unter jedweder Art von Belastung eines Akkus 
messen.
Am besten direkt an seinen Klemmen.
Ist die Entladeschlußspannung erreicht, ist Aufladung des Akkus 
"angesagt".

herbert schrieb:
> Im übrigen rede ich von NiMh
> Akkus schon die ganze Zeit. Die sind im Datenblatt mit 1V pro Zelle als
> Entladeschlußspannung angegeben.

Bzgl. der 1 V je Zelle bist Du wohl am besten beraten, das genauer zu 
klären.
Falls es sich dabei um die max. Entladeschlußspannung handelt, dürfte 
auch die bei NiMh-Akkus bereits Zyklen "kosten".
(Weiß ich aber nicht so genau - diesbzgl. Klärung ist Dein Job. :D )

herbert schrieb:
> Es gibt viele Lader, Aldi wird
> demnächst eines haben...die entladen vor dem Laden auf Wunsch oder
> generell.

Welchen Sinn sollte eine Entladung haben??

von F. F. (foldi)


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L. H. schrieb:
> Weißt Du, ob man dabei den relevanten "Spannungs-Fixpunkt" (für die
> Wiederaufladung) sicherheitshalber etwas höher ansetzt?

Ja, das kann ich bestätigen. Bei fast allen Entladeanzeigern oder in den 
Fahrzeugparametern ist die Zelle mit 1,92V bis 1,94V als leer anzusehen.
Wie genau bei uns gemessen wird, das kann und dürfte ich sicher auch 
nicht sagen.

von F. F. (foldi)


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L. H. schrieb:
> Ich denke, das kann man so nicht generalisieren,

Doch das kann ich, denn ich schrieb ja, wenn auch in Klammern, "bei 
Traktionsbatterien" und da habe ich auch die entsprechende 
Langzeiterfahrung. Mittlerweile bin ich im 28 Jahr in diesem Job.

Bei dreischichtigem Betrieb halten die Batterien nur selten länger als 
vier Jahre. Üblicherweise halten sie zwischen zwei und drei Jahren.
Gehen wir von 270 Ladungen im Jahr, bei einschichtigem Betrieb aus, da 
hielten die Batterien auch in der Regel 7-9 Jahre, heute ist oft nach 
sechs Jahren Schluss.

von L. H. (holzkopf)


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F. F. schrieb:
> Bei dreischichtigem Betrieb halten die Batterien nur selten länger als
> vier Jahre. Üblicherweise halten sie zwischen zwei und drei Jahren.
> Gehen wir von 270 Ladungen im Jahr, bei einschichtigem Betrieb aus, da
> hielten die Batterien auch in der Regel 7-9 Jahre, heute ist oft nach
> sechs Jahren Schluss.

Mir war schon klar, daß Du von Traktionsbatterien sprachst.
Also solchen, die großzügigere Sumpfräume als die sonst gebräuchlichen 
KFZ-Akkus haben.

Deine Erfahrungen müssen aber auch Gründe haben; denn ich kann mir 
offengestanden nicht so recht vorstellen, daß sich Hersteller 
irgendwelche Zyklen einfach so "aus den Rippen schwitzen".

W.o. sprachst Du von den (früheren) ca. 2000 Zyklen.
Was stimmig ist mit den ca. 8 Jahren "Lebensdauer" bei 270 Ladungen/a.
Du sprachst auch von der Verdoppelung der Zyklen-Angabe bei höherer 
Plattendichte, was auf Anhieb plausibel zu sein scheint.

Aber nicht in Übereinstimmung mit Deinen Erfahrungen steht, die 
zweifelsfrei sind. :)

Die (rein technischen) Gründe, warum heute nach sechs Jahren Schluß ist, 
interessieren mich.
V.a. deshalb, weil da eine enorme Diskrepanz zwischen 
"Hersteller-Versprechungen" (4000 Zyklen) und der Realität besteht.

Was meinst Du, welche Gründe in Frage kommen könnten?

Aus meiner (laienhaften Sicht bzgl. Traktionsakkus) führt eine Erhöhung 
der Plattendichte unmittelbar zu einer Kapazitätserhöhung, die im 
Umkehrschluß lediglich die Zeitintervalle der (notwendigen) Aufladungen 
"ausdehnt".
Die Erhöhung der Plattendichte führt aber offensichtlich nach Deinen 
Erfahrungen NICHT zu einer Erhöhung der Zyklen.

Könnte es sein, daß die Erhöhung der Plattendichte auch zu einer 
Erhöhung der abbröselnden Partikel in die Sumpfräume führt?
Und dadurch dann (verfrüht) genau das geschieht, was auch in üblichen 
KFZ-Akkus so abläuft?
Nämlich ein interner Kurzschluß in Einzelzellen (durch die gen. 
Partikel)?
Wodurch dann der gesamte Akku auf Sicht gesehen "zusammenbricht".

von herbert (Gast)


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L. H. schrieb:
> Die Entladeschlußspannung ist (je nach Akku) ein Spannungspunkt, bei dem
> ein Akku wieder aufgeladen werden sollte, damit er möglichst viele
> Zyklen "erleben" kann.

Richtig! Deswegen will ich keinen Akku laden nur weil er auf Grund einer 
hohen Stromentnahme schon die Entladeschlußspannung bekommt. Sich an der 
Leerlauf spannung zu orientieren macht auch keinen Sinn, weil wenn ich 
die dann mit 5mA belaste der Akku in den Bereich rutscht den man 
Tiefentladen nennt. Ergo ist ein Nennentladestrom unverzichtbar um 
näherungweise einen idealen Leerzustand zu finden.Ich lade nicht 
automatisch sondern manuell über Strom und Zeit.Überladen will ich auch 
nicht und zweidrittelladen vor lauter Angst auch nicht. Nicad und NiMh 
veringern ihre Kapazität wenn man ständig teilladen tut. Der eine mehr 
der andere weniger. Im übrigen kann man ja auch an der Klemmenspannung 
bei einer definierten Last den Entladegrad einschätzen. Ist der 
Enladestrom sehr hoch ,dann erreiche ich meine 8Volt Akkuleerspannung 
schneller obwohl er da noch nicht leer ist wie man sehen kann wenn man 
den Strom veringert. Zur Schlußspannung gehört ein Strom.Da kannst dich 
aufhängen.Im übrigen habe ich dieses Problem für mich schon 
zufriedenstellend geklärt. Ich bin zufrieden!

von F. F. (foldi)


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L. H. schrieb:
> Du sprachst auch von der Verdoppelung der Zyklen-Angabe bei höherer
> Plattendichte, was auf Anhieb plausibel zu sein scheint.
Nein, eben nicht. Es werden immer höhere Kapazitäten verlangt, das aber 
auf gleichem Raum wie früher, also sind die Patten Dichter zusammen und 
so bleibt weniger Raum für die Ablagerungen.
>
> Aber nicht in Übereinstimmung mit Deinen Erfahrungen steht, die
> zweifelsfrei sind. :)
>
> Die (rein technischen) Gründe, warum heute nach sechs Jahren Schluß ist,
> interessieren mich.
Siehe oben.

> V.a. deshalb, weil da eine enorme Diskrepanz zwischen
> "Hersteller-Versprechungen" (4000 Zyklen) und der Realität besteht.
Dazu muss man wissen, dass es schon immer einen heftigen Preiskampf 
zwischen den großen Herstellern gab.
Ein fiktives Beispiel: Damals kostete eine Batterie 30000 DM, aber bei 
großen Kunden wurde über 70% Rabatt gegeben.
Vor ca. 20 Jahren wurde das zunächst bereinigt und die Preise lagen dann 
bei ca. 20000 DM für die gleiche Batterie.
Heute kostet diese Batterie, aber mit 30% mehr Kapazität, ca. 5000€.
Die Zahlen stimmen in ungefähr.
Wenn du nun die Preise vergleichst, dann wird dir schnell klar wieso die 
nicht mehr so lange halten (dürfen).

von MaWin (Gast)


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F. F. schrieb:
> Dazu muss man wissen, dass es schon immer einen heftigen Preiskampf
> zwischen den großen Herstellern gab.
> Ein fiktives Beispiel: Damals kostete eine Batterie 30000 DM, aber bei
> großen Kunden wurde über 70% Rabatt gegeben.
> Vor ca. 20 Jahren wurde das zunächst bereinigt und die Preise lagen dann
> bei ca. 20000 DM für die gleiche Batterie.
> Heute kostet diese Batterie, aber mit 30% mehr Kapazität, ca. 5000€.
> Die Zahlen stimmen in ungefähr.
> Wenn du nun die Preise vergleichst, dann wird dir schnell klar wieso die
> nicht mehr so lange halten (dürfen).

Ne, verstehe ich nicht.

Da grosse Kunden den Löwenanteil des Umsatzes aus machen, bekam der 
Hersteller damals für eine Batterie also 9000 DM, somit 4500 EUR.

Heute bekommt er 5000 EUR, also etwas mehr und in der Summe aller
Kunden dasselbe, und liefert drastisch schlechtere Qualität ?

Wer wird hier verarscht ?

von F. F. (foldi)


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Die 30000DM waren vor 30 Jahren.
Etwas Preissteigerung dürfte es da schon gegeben haben und da mit dem 
Euro nur das Zeichen hinter der Zahl geändert wurde (bei nahezu allen 
technischen Artikeln), dürfte doch klar sein, dass die Batterien nur 
noch einen Bruchteil kosten.
Was ich vergaß zu schreiben, der große Kunde zahlt 5000€ und der ohne 
Rabatt ungefähr 1000€ mehr.

von MaWin (Gast)


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F. F. schrieb:
> und da mit dem
> Euro nur das Zeichen hinter der Zahl geändert wurde (bei nahezu allen
> technischen Artikeln),

Nö.

Inflationsbereinigt werden fast alle Artikel billiger, sogar Rohstoffe, 
teils drastisch billiger, das ist begründet durch rationellere 
Produktion bzw. Förderung und Weiterverarbeitung und dadurch steigenden 
Wohlstand.

Nur in der Gastronomie hat man das Euro-Zeichen getauscht. Die hat sich 
damit ja auch ins AUS geschossen, die gastronomische Landschaft ist 
heute komplett anders als vor 2000, keiner geht mehr jeden Abend zum 
Feierabendbier in die Schenke, er kommt höchstens noch am Wochenende.

von F. F. (foldi)


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Oh MaWin, wie lange bist du schon in Rente?
Aber davon ab, selbst eine offizielle Studie der Bundesregierung (schon 
ne Weile her) hat das bestätigt. Nur ein Beispiel: in der ersten Woche 
nach der Umstellung war ein Gurtpolster sogar teurer als noch ein paar 
Tage vor der Umstellung.
Aber egal. Ich berichte ja nur was ich beobachte und das kann ja nur 
meine subjektive Meinung wiederspiegeln.

von Elektrofan (Gast)


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> Inflationsbereinigt werden fast alle Artikel billiger,

Insbesondere auch Löhne und Renten   ;-)

von L. H. (holzkopf)


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herbert schrieb:
>> Die Entladeschlußspannung ist (je nach Akku) ein Spannungspunkt, bei dem
>> ein Akku wieder aufgeladen werden sollte, damit er möglichst viele
>> Zyklen "erleben" kann.
>
> Richtig! Deswegen will ich keinen Akku laden nur weil er auf Grund einer
> hohen Stromentnahme schon die Entladeschlußspannung bekommt.

Meinst Du denn, es macht einen Unterschied, ob Du nun die 
Entladeschlußspannung durch hohe oder geringe (z.B. Selbstentladung) 
Stromentnahme erreichst??

Ich denke, bei Unterschreitung von ihr besteht da kein qualitativer 
Unterschied:
Geht jedenfalls zu Lasten der Lebensdauer des Akkus.

herbert schrieb:
> Sich an der
> Leerlauf spannung zu orientieren macht auch keinen Sinn, weil wenn ich
> die dann mit 5mA belaste der Akku in den Bereich rutscht den man
> Tiefentladen nennt. Ergo ist ein Nennentladestrom unverzichtbar um
> näherungweise einen idealen Leerzustand zu finden.

Die Argumentation ist m.E. nicht schlüssig.
Was redest Du da jetzt auf einmal von einem "idealen Leerzustand", der 
einen "Nennentladestrom" erfordere, daher??
Nichts anders ist doch die Entladeschlußspannung, die signalisiert, daß 
Wiederaufladung "angesagt" ist, wenn man die Lebensdauer des Akkus 
maximieren will.

herbert schrieb:
> Zur Schlußspannung gehört ein Strom.Da kannst dich
> aufhängen.Im übrigen habe ich dieses Problem für mich schon
> zufriedenstellend geklärt. Ich bin zufrieden!

Ja - zur Erreichung der Entladeschlußspannung ist ein Stromfluß 
erforderlich.
Der aber IMMER vorhanden ist.;)

Laß doch bitte mal hören, wie Du das Problem gelöst hast.:)

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