Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Basiswiderstand


von Arne (Gast)


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Kurze Frage zum Basiswiderstand, wenn man eine LED mit einem Transistor 
schalten will.
Als Transistor hab ich mal den BC548 ausgewählt. Die Spannung mit der 
die Basis gesteuert werden soll, kann mit 5V angenommen werden. Die LED 
benötigt einen Strom von 15mA (LED Vorwiderstand 470 Ohm).

Meine Rechnung wäre nun:

- Verstärkungsfaktor von 110 aus Datenblatt
- Ib = Ic / 110 = 0,136 mA
- Ub = 5V – 0,7V = 4,3V
- R = 4,3 / 0,136 mA = 31,6 kOhm

Kann das wirklich sein? Irgendwie klingt der Basiswiderstand für mich 
nicht wirklich plausibel, wo liegt mein Fehler?

: Verschoben durch User
von J. T. (chaoskind)


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Arne schrieb:
> Kurze Frage zum Basiswiderstand, wenn man eine LED mit einem
> Transistor
> schalten will.
> Als Transistor hab ich mal den BC548 ausgewählt. Die Spannung mit der
> die Basis gesteuert werden soll, kann mit 5V angenommen werden. Die LED
> benötigt einen Strom von 15mA (LED Vorwiderstand 470 Ohm).
>
> Meine Rechnung wäre nun:
>
> - Verstärkungsfaktor von 110 aus Datenblatt
> - Ib = Ic / 110 = 0,136 mA
> - Ub = 5V – 0,7V = 4,3V
> - R = 4,3 / 0,136 mA = 31,6 kOhm
>
> Kann das wirklich sein? Irgendwie klingt der Basiswiderstand für mich
> nicht wirklich plausibel, wo liegt mein Fehler?

Wenn du an deiner LED sowieso den 470 Ohm Vorwiderling hast, dann kannst 
du den Transistor auch einfach in Sättigung betreiben (als Schalter 
benutzen).
1k-10k Basiswiderstand, um den Rest kümmert sich dann schon dein 
Vorwiderstand.

Ansonsten klingt deine Rechnung aber schon plausibel. Dabei solltest du 
aber beachten, dass die Angabe der Sromverstärkung recht breiten 
Streuungen unterliegt.

von MaWin (Gast)


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Arne schrieb:
> Kann das wirklich sein?

Nein.

Der hFE Stromverstärkungsfaktor ist ein Wert im Linearbetrieb, wenn der 
Transistor nur so schwach durchschaltet dass er es ist der den 
Kollektorstrom abwürgt und nicht der Vorwiderstand der LED, und 
unterliegt massiven Toleranzen, bis 1:10 je nach Exemplar, Temperatur, 
Kollektorspnnung etc.

Der ist völlig verkehrt.

Du willst voll durchschalten, und dafür entnimmt man die 
Stromverstärkung auf dem UCEsat Diagramm, meist 1:10, manchmal 1:20 oder 
1:5.

Für 15mA also 1.5mA und damit 2866 Ohm, 2k7.

von genervt (Gast)


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J. T. schrieb:
> dass die Angabe der Sromverstärkung recht breiten
> Streuungen unterliegt.

Und mit steigender Temperatur ebenfalls zunimmt.

von genervt (Gast)


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Arne schrieb:
> Als Transistor hab ich mal den BC548 ausgewählt. Die Spannung mit der
> die Basis gesteuert werden soll, kann mit 5V angenommen werden. Die LED
> benötigt einen Strom von 15mA (LED Vorwiderstand 470 Ohm).

Rote LED aus 9V-Batterie? Mit was willst du schalten?

von Arne (Gast)


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MaWin schrieb:
> Du willst voll durchschalten, und dafür entnimmt man die
> Stromverstärkung auf dem UCEsat Diagramm, meist 1:10, manchmal 1:20 oder
> 1:5.
>
> Für 15mA also 1.5mA und damit 2866 Ohm, 2k7.

Vielen Dank, sehe gerade, dass beim UCEsat Diagramm folgendes steht:
Ic = 10* IB
Daher kommt also das 1:10 Verhältnis.

Dachte mir auch schon, dass meine Rechnung nicht hinkommen kann.

von Clemens L. (c_l)


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Arne schrieb:
> Dachte mir auch schon, dass meine Rechnung nicht hinkommen kann.

Deine Rechnung ist an sich korrekt, aber dann hast du halt ein VCE > 
VCE(sat).

von michael_ (Gast)


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Probiere es doch mal aus. Es wird funktionieren. Nimm als 
Basiswiderstand einen Einstellregler 100KOhm.
- Du hast den schlechtesten Typ rausgesucht. Den wirst du nicht kaufen 
können.
- Selbst beim BC548A sind die 110 der schlechteste Wert den du 
wahrscheinlich nicht findest. Auch dieser ist kaum im Handel.
- B u. C sind aktuell
- In deiner Schaltung stört es auch nicht, wenn Uce etwas höher liegt. 
Der Transistor verkraftet das, die LED stört es nicht.


MaWin schrieb:
> Der hFE Stromverstärkungsfaktor ist ein Wert im Linearbetrieb, wenn der
> Transistor nur so schwach durchschaltet dass er es ist der den
> Kollektorstrom abwürgt...

hFE ist die Großsignal-Kurzschlußstromverstärkung.

von Wolfgang (Gast)


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Arne schrieb:
> Dachte mir auch schon, dass meine Rechnung nicht hinkommen kann.

Das liegt aber am Entwurfsprinzip.

Normalerweise dimensioniert man eine Schaltung so, dass sie von 
Exemplarstreuungen des Transistors möglichst unabhängig ist. Sonst 
würden sich die Schaltungseigenschaften mit der Temperatur oder mit 
einem Transistor aus einer anderen Charge zu sehr ändern. Beim 
Transistor als Schalter also z.B. durch kräftiges Übersteuern, bei 
linearen Schaltungen z.B. durch passende Widerstände zur 
Arbeitspunktstabilisierung und durch Gegenkopplung.

von Karl H. (kbuchegg)


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Du kannst es auch von der anderen Seite her aufziehen.
Du willst den Ausgang der die Basis ansteuert mit nicht mehr als sagen 
wir mal 2mA belasten.
D.h. um dies zu erreichen, benutzt du einen Basiswiderstand von
1
Ub = 5V – 0,7V = 4,3V
2
R = 4,3 / 2 = 2.15 kOhm

wenn du in die Basis 2mA reinschiebst, welchen Strom kannst du damit 
dann auf der Ice Strecke damit rinnen lassen?
(ich nehme jetzt mal ein hFE von 100 an)
Na offenbar das 100 fache davon. Also 200mA

D.h. dein Transistor könnte 200mA laufen lassen. Durch den Vorwiderstand 
der LED lässt du aber nur 15mA rinnen. Das passt also. Wenn der 
Transistor mehr kann, als du von ihm brauchst. besteht keine Gefahr.
Wenn du auf deinen Gartenschlauch, der pro Minute 5 Liter Wasser 
transportieren soll (das ist der geforderte Wert) ein Ventil von einem 
Kraftwerk draufpappst, welches voll geöffnet 3000 Liter Wasser pro 
Minute passieren lassen könnte, dann hast du zwar das Ventil kräftig 
überdimensioniert, aber das kratzt ja das Ventil nicht. Deine benötigten 
5 Liter/min kriegst du da problemlos durch.

von michael_ (Gast)


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Karl H. schrieb:
> wenn du in die Basis 2mA reinschiebst, welchen Strom kannst du damit
> dann auf der Ice Strecke damit rinnen lassen?
> (ich nehme jetzt mal ein hFE von 100 an)
> Na offenbar das 100 fache davon. Also 200mA

Schönes Beispiel.
Aber bitte, nicht mehr mit uralten Stromverstärkungen rechnen. Das 
verwirrt Anfänger.
100 war ein guter Wert am Ende der Germaniumzeit. Mit den Si-Transis lag 
dann der Durchschnitt bei 200.
Jetzt kann man bei der Stromverstärkung in der Menge von 500 ausgehen.

von Jens G. (jensig)


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Arne schrieb:
> Dachte mir auch schon, dass meine Rechnung nicht hinkommen kann.

Die Rechnung stimmt schon, aber die angenommenen Bedingungen sind halt 
etwas
sehr gewagt, bzw. praxisfern, und, wenn es um's Schalten geht, eben 
falsch.
Machs so, wie von den anderen "Vorschreibern" geschrieben

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