Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Korrosion bei Anschlussdrähten?


von Ernst O. (ernstj)


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Mir ist aufgefallen, dass die Anschlussdrähte von Widerständen aus China 
magnetisch sind, vermutlich weil sie Eisen enthalten oder aus verzinntem 
Eisen bestehen. Eisen ist eben viel billliger ist als Kupfer.

Jetzt frage ich mich, wie korrosionsanfällig so etwas ist. Gibt es dazu 
Erfahrungen aus der Praxis?

Und wie ist die Lage bei USB-Kabeln, Netzleitungen usw.?

von Herr S. (Firma: Privat) (wumpie)


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Wie gut ein Kabel , Kontakt oder Draht ist hängt von der 
Materialqualität ab und von der Umgebung wo es benutzt wird. Kaufst Du 
dir zum beispiel ein hochwertiges und robustes Audiokabel mit echter 
vergoldung für 30 oder 40 EU um zum Beispiel dein Handy an dein 
Autoradio anzuschliessen wird mit sicherheit nicht viel an dem Kabel 
geschehen, aber frühestens nach drei feuchten Tagen die billige low 
Budget Klinkenbuchse in deinem 20 Euro China autoradio ihren geist 
aufgeben und kratzen,

Fazit: gute Qualität kaufen, länger was davon haben.
Billiger mist korrodiert halt schneller, normalerweise.......

von oszi40 (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> Jetzt frage ich mich, wie korrosionsanfällig so etwas ist. Gibt es dazu
> Erfahrungen aus der Praxis?

Es kommt auf den Einsatzort an. Ein Kollege brauchte in Vietnam nur 
einen Finger zur Fehlersuche. Durch hohe Luftfeuchtigekeit waren diese 
Beine weggerostet.

von Michael K. (Gast)


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Na ja, da THD ja meist über die Welle geht und man nach dem Löten eh 
nicht mehr abschneiden soll ist das ja ein relatives Problem.

Das PCBs in feuchten Umgebungen durch z.B. Lackierung geschützt werden 
müssen ist auch nicht wirklich neu.

Ob weiches Kupfer bei den langen Anschlussdrähten überhaupt vernünftig 
in der Produktion funktioniert und wo der Sinn ist in einem Widerstand 
ein Material mit möglichst geringen Widerstand zu verwenden, könnte 
sicher in aufwändigen Diskussionen und Untersuchungen geklärt werden.

Gebogen wird der Kram auch nur einmal, also seh ich jetzt irendwie grad 
kein Problem.

von MaWin (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> Mir ist aufgefallen, dass die Anschlussdrähte von Widerständen aus China
> magnetisch sind, vermutlich weil sie Eisen enthalten

Ebenso wie Anschlussdrähte bei Röhren und Transistoren und ICs sind die 
Anschlussdrähte oft aus Kovar, einer Eisenlegierung die zwar magnetisch 
ist, aber wie Edelstahl eher rostfrei.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kovar

von michael_ (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> Mir ist aufgefallen, dass die Anschlussdrähte von Widerständen aus China
> magnetisch sind, vermutlich weil sie Eisen enthalten oder aus verzinntem
> Eisen bestehen.

Oder weil sie vernickelt sind.
Die gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Mit reinem Kupfer habe ich in den 80'-zigern nur noch welche aus der 
Soffjetunion oder an Leistungswiderständen gesehen.

von Ernst O. (ernstj)


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MaWin schrieb:
> Ebenso wie Anschlussdrähte bei Röhren und Transistoren und ICs sind die
> Anschlussdrähte oft aus Kovar, einer Eisenlegierung die zwar magnetisch
> ist, aber wie Edelstahl eher rostfrei.

Danke für den Hinweis, technisch gesehen ergibt das einen Sinn.

Aber wirtschaftlich? Ich glaube eher nicht.

Die Preise:
Kupfer 4500 $/t, Cobalt 28000 $/t, Nickel 8000 $/t,
das heisst in einer Tonne Kovar stecken für gut 7000 $ Cobalt und 
Nickel.

von oszi40 (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> in einer Tonne Kovar stecken für gut 7000 $ Cobalt und Nickel.
> Aber wirtschaftlich? Ich glaube eher nicht.

Ein dichtes IC-Gehäuse ist auf Dauer durchaus wirtschaftlicher als jeden 
Monat irgendwo auf der Welt einen kaputten Schaltkreis tauschen (weil 
schlechteres Material bei Temperaturänderungen stark arbeitet).

von L. H. (holzkopf)


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Ernst O. schrieb:
> Jetzt frage ich mich, wie korrosionsanfällig so etwas ist. Gibt es dazu
> Erfahrungen aus der Praxis?

Wenn Du evtl. Korrosion befürchtest und Dir unsicher bist, aus welchem 
Material die Anschlußdrähte bestehen, kannst Du auch vorbeugende 
Maßnahmen gegen Korrosion vornehmen.
Lackierung wurde bereits genannt.
Du kannst auch, wenn es der Einsatzzweck erlaubt, mit Säureschutzfett 
arbeiten.

von X. O. (overflow)


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Es ist ziemlich üblich das Steckverbinder unternickelt sind.

-Diffussionsperre
-Korrosionsschutz
-höhere Kontaktbindung(sage ich mal subjektiv). Wir hatten hier mal 
Probleme mit der Beständigkeit der Pinbeschichtungen wo die 
Silberbeschichtung abgegangen ist. Hat sich dann nach Einführung der 
Nickelschicht gelegt.

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