Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Current Doubler - Worin unterscheiden diese Schaltungen sich?


von Chris (Gast)


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Ich lese mich in letzter Zeit zum Thema Current Doubler ein, weil ich 
nach den Weihnachtsferien einen Vortrag, unter anderem, dazu halten 
soll.

Beim analysieren dieser Schaltung bin ich auf verschiedene Topologien 
gestoßen, die man als Current Doubler bezeichnet.

Worin unterscheiden sich die beiden Topologien (nur die Sekundärseite) 
bzw. tun beide Schaltungen dasselbe?
Kann man mir eventuell die Funktionsweise erklären? (voraussichtliche 
Stromverläufe und der Strompfad)

Hier die beiden Topologien:

Bei der 2ten link sollte man davon ausgeben, dass es nur 1 Trafo ist 
(wie beim ersten link) und nicht 2, wie dort abgebildet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gegentaktflusswandler#/media/File:PushPull_current_doubler.svg

http://www.p-e-china.com/uploadfile/Article/201108/20110822141154950.jpg

Thx

von Chris (Gast)


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Ich denke die Frage habe ich einfach viel zu kompliziert gestellt.

Habe mal 2 Schaltungen gezeichnet, die einfach nicht verstehe.

Was tun die beiden Schaltungen? Wie sehen die Stromverläufe aus?

Ich versuche mal die obere Schaltung zu interpretieren.

Der Trafo gibt den ersten High Pegel an den oberen Teil der Schaltung. 
Die Spannung fällt einmal über der oberen Spule und an dem anderen 
Zweig, also da wo die Diode und die Last dran ist, ab. Die Spule wird 
aufmagnetisiert.
Dann kommt oben der Low Pegel und unten der High Pegel.

Die obere Spule entlädt sich über die obere Diode und der Last, weil es 
nicht anders rum kann?
Während dessen lädt sich die untere Spule auf und speist ebenso die 
Last.

Deshalb auch Current Doubler, weil währed der Speisung durch den Trafo 
auch durch die geladene Spule gespeist wird?

Funktioniert die Schaltung so? Wenn ja, müssten die Spulen sich nicht 
gegen Masse entladen bzw. entsteht da kein Kurzschluss oder ist sowas 
nicht möglich und es muss anders herum? Ich dachte immer, eine Spule 
kann die Richtung des Stroms nicht ändern, wenn es aufmagnetisiert 
wurde, sondern muss die Richtung des Strom beibehalten.

Die zweite Schaltung verstehe ich garnicht und kann mir nicht erklären, 
wie diese funktionieren soll.

von Chris (Gast)


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Ich habe hier nochmal die Signale eingezeichnet, die ich meine.

von Tippgeber (Gast)


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Chris schrieb:
> Die zweite Schaltung verstehe ich garnicht und kann mir nicht erklären,
> wie diese funktionieren soll.

Die zweite Schaltung ist nur ein elektrisches Spiegelbild der ersten 
(umgepolt).

von Tany (Gast)


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von Chris (Gast)


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Also tut es im Grunde gessehen dasselbe. Dann müsste doch jedoch die 
Ausgangsspannung invertiert sein oder?

Ist meine Interpretation zur Funktion der ersten Schaltung richtig?

Danke

von Tippgeber (Gast)


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Chris schrieb:
> Dann müsste doch jedoch die Ausgangsspannung invertiert sein oder?

Och mann, schau doch mal richtig hin. Wenn du die genau so zeichnest wie 
oben, also "den Kondensator mit den Drähten umdrehst" dann ist es genau 
invertiert.

von Chris (Gast)


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Vielen Dank.

Habe die beiden Schaltungen zuvor in LT Spice simuliert. Bekam da immer 
was anderes raus. bin mir deshalb nicht ganz sicher gewesen. bin auch 
kein experte was schaltungen angeht.

danke

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris schrieb:
> Kann man mir eventuell die Funktionsweise erklären?
Du must dir einfach mal die beiden Stromkreise einzeln vorstellen (dabei 
daran denken, dass sich bei ausreichend hoher Taktfrequenz der Strom in 
den L1 und L2 nicht/kaum ändert) und danach die beiden Schaltungen 
mitsamt den Strömen wieder überlagern...

von Chris (Gast)


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Hallo,

ihr hattet mir das letzte mal beim Verständnis der Current Doubler, 
welche mit Dioden realisiert werden, gehofen.

Nun habe ich erneut eine Frage zum Current Doubler, jedoch mit Mosfets 
statt Dioden realisiert.

Grund: Dioden haben bei Strömen bis 20-30A höhere Verluste als Mosfets, 
die sich wie Ohmsche Leiter verhalten, wenn Sie schalten.

Ich verstehe die Schaltung aber nicht. Habe mich da einfach nur 
eingelesen.

Habe dazu auch eine Abschlussarbeit gefunden. Vor- und Nachteile werden 
genannt, doch wie funktioniert die Sekundärseite genau?

Beim schalten der Mosfets wird doch kurz geschlossen.

Würde mich echt freuen, wenn mir jemand die Funktionsweise erklären 
könnte. Am besten mit dem Pfad, den der Strom geht.

Auf Seite 18 wird auf den Current Doubler eingegangen:

http://publications.lib.chalmers.se/records/fulltext/185187/185187.pdf


Danke

von T. Com (Gast)


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Chris schrieb:
>
> Würde mich echt freuen, wenn mir jemand die Funktionsweise erklären
> könnte. Am besten mit dem Pfad, den der Strom geht.
>
> Auf Seite 18 wird auf den Current Doubler eingegangen:
>
> http://publications.lib.chalmers.se/records/fullte...
>
> Danke

würde mal sagen die stromverläufe sind so wie ich sie eingezeichnet 
habe. je nachdem welche welle vom trafo kommt gilt grün oder rot.

hast aber eine negative spannung am ausgang.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Chris schrieb:
> Nun habe ich erneut eine Frage zum Current Doubler, jedoch mit Mosfets
> statt Dioden realisiert.
...

> Ich verstehe die Schaltung aber nicht.

Du meine Güte, wie lernbehindert kann man sein? Das ist doch die gleiche 
Schaltung wie mit den Dioden. Gerade mal, daß die Dioden (MOSFETs) und 
Drosseln den Platz getauscht haben, damit der (-) Pol der Ausgangs- 
spannung wieder unten liegt. Und natürlich fehlt noch die Ansteuerung 
der MOSFET. So wie gezeichnet wirken erstmal nur die Body-Dioden.

> Habe dazu auch eine Abschlussarbeit gefunden. Vor- und Nachteile werden
> genannt, doch wie funktioniert die Sekundärseite genau?

Nun, offensichtlich muß man noch die Gates der MOSFETs ansteuern. Und 
zwar immer dann, wenn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in 
Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert 
werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht. 
Dieses Steuersignal kann man entweder von der Primärseite beziehen 
(einfacher, aber man verliert die galvanische Trennung) oder aus den 
Spannungsverläufen auf der Sekundärseite ableiten.

von Chris (Gast)


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T. Com schrieb:
> Chris schrieb:
>>
>> Würde mich echt freuen, wenn mir jemand die Funktionsweise erklären
>> könnte. Am besten mit dem Pfad, den der Strom geht.
>>
>> Auf Seite 18 wird auf den Current Doubler eingegangen:
>>
>> http://publications.lib.chalmers.se/records/fullte...
>>
>> Danke
>
> würde mal sagen die stromverläufe sind so wie ich sie eingezeichnet
> habe. je nachdem welche welle vom trafo kommt gilt grün oder rot.
>
> hast aber eine negative spannung am ausgang.

Bist du denn sicher damit? Mein Englisch ist leider nicht so gut, dass 
relevanten Inhalt der Abschlussarbeit verstehe, doch ich meine, dass die 
Schaltung dort etwas anders erklär wird, aber eben nicht so genau.

Zum Beispiel steht dort: "By having a current doubler structure, the 
secondary side of the transformer only sees half of
the  output  current  with  no  center  tapping  need."

Wird damit nicht gesagt, dass der Strom, der in die Sekundärseite 
zugeführt wird, nach durchlaufen des Strompfads nur zur Hälfte wieder 
zurück kommt, weil es sich an den Spulen aufteilt?

von Chris (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Chris schrieb:
>> Nun habe ich erneut eine Frage zum Current Doubler, jedoch mit Mosfets
>> statt Dioden realisiert.
> ...
>
>> Ich verstehe die Schaltung aber nicht.
>
> Du meine Güte, wie lernbehindert kann man sein? Das ist doch die gleiche
> Schaltung wie mit den Dioden. Gerade mal, daß die Dioden (MOSFETs) und
> Drosseln den Platz getauscht haben, damit der (-) Pol der Ausgangs-
> spannung wieder unten liegt. Und natürlich fehlt noch die Ansteuerung
> der MOSFET. So wie gezeichnet wirken erstmal nur die Body-Dioden.

Lernbehindert? Ich versuche es nur zu verstehen.

Mir ist schon klar, dass die Diden und Drosselspulen den Platz getauscht 
haben. Dies habe ich gemacht, weil die identische Schaltung zuvor zu 
schlecht gezeichnet war.

Man sollte davon ausgehen, dass die Mosfets auch angesteuert werden und 
diese nicht einfach so hingezeichnet wurde.

Zuvor waren dort einfach nur Dioden. Nun sind die Dioden durch die 
Mosfets ersetzt worden.

Frage ist doch, was sich Grundsätzlich ändert.

>> Habe dazu auch eine Abschlussarbeit gefunden. Vor- und Nachteile werden
>> genannt, doch wie funktioniert die Sekundärseite genau?
>
> Nun, offensichtlich muß man noch die Gates der MOSFETs ansteuern. Und
> zwar immer dann, wenn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in
> Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert
> werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht.
> Dieses Steuersignal kann man entweder von der Primärseite beziehen
> (einfacher, aber man verliert die galvanische Trennung) oder aus den
> Spannungsverläufen auf der Sekundärseite ableiten.

Ja, über Optokoppler ist das mit den Signalen der Primärseite möglich. 
So würde ich mir das auch vorstellen.

von Chris (Gast)


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Axel S. schrieb:
> enn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in
> Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert
> werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht.

Genau das ist der Punkt. Was für einen Sinn macht das?

Wenn eines der Dioden in Druchlassrichtung gepolt ist, so wird der Strom 
doch diesen Weg nehmen. Was bezweckt man mit dem Schalten in diesem 
Moment?

von T. Com (Gast)


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Chris schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> enn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in
>> Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert
>> werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht.
>
> Genau das ist der Punkt. Was für einen Sinn macht das?
>
> Wenn eines der Dioden in Druchlassrichtung gepolt ist, so wird der Strom
> doch diesen Weg nehmen. Was bezweckt man mit dem Schalten in diesem
> Moment?

glaube ich weiß wo es bei dir hängt. du glaubst wohl ein mosfet ist nur 
leitend in eine richtung, wenn es geschaltet wird.

doch das ist es nicht. ein mosfet schaltet in beide richtungen, wenn am 
gate die entsprechende spannung zum schalten anliegt.

in dem fall nimmt der strom den weg über den mosfet statt der bodydiode.
weniger verluste...

von T. Com (Gast)


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ps. die schaltsignale der pwm so wählen dass der untere mosfet schaltet 
wenn der obere pfad genommen wird.
und umgekehrt der obere mosfet schaltet wenn der untere pfad genommen 
wird.

von Chris (Gast)


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T. Com schrieb:
> Chris schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>>> enn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in
>>> Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert
>>> werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht.
>>
>> Genau das ist der Punkt. Was für einen Sinn macht das?
>>
>> Wenn eines der Dioden in Druchlassrichtung gepolt ist, so wird der Strom
>> doch diesen Weg nehmen. Was bezweckt man mit dem Schalten in diesem
>> Moment?
>
> glaube ich weiß wo es bei dir hängt. du glaubst wohl ein mosfet ist nur
> leitend in eine richtung, wenn es geschaltet wird.
>
> doch das ist es nicht. ein mosfet schaltet in beide richtungen, wenn am
> gate die entsprechende spannung zum schalten anliegt.
>
> in dem fall nimmt der strom den weg über den mosfet statt der bodydiode.
> weniger verluste...

Ja, das war es. Bisher hatte ich mit Mosfets nur so zutun, dass diese 
von D nach S leiteten, weil S immer am GND lag.

Deswegen war die Schaltung für mich sinnfrei.

Also wird der Strom zu 100% den Weg über S nach D nehmen statt die 
Bodydiode? Ist der Unterschied (Verluste) denn so groß, dass es diesen 
Weg gehen würde oder ist das wie bei einem Stromteiler. Sodass es zum 
größten Teil den Mosfet nimmt und zu einem geringen Teil die Diode?

von Chris (Gast)


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Also was ich mich frage ist, wieviel Effizienter ist das mit den 
Mosfets? Lohnt sich der Aufwand?

Bei der Diode wären es bei z.B. bei 10A ca. 7W Verlust, wenn man von der 
Vorwärtsspannung von 0,7V aus geht.

Wie würde es aussehen, wenn man Parallel zur Bodydiode auch den Mosfet 
durchschaltet? Wie hoch wäre der Verlust? Kann man das berechnen?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Chris schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> enn die Body-Diode eines der beiden MOSFET in
>> Durchlaßrichtung gepolt ist, muß das Gate des MOSFET so angesteuert
>> werden, daß dieser MOSFET seine Drain-Source Strecke niederohmig macht.
>
> Genau das ist der Punkt. Was für einen Sinn macht das?

Hast du doch selber geschrieben:

Chris schrieb:
> Dioden haben bei Strömen bis 20-30A höhere Verluste als Mosfets,
> die sich wie Ohmsche Leiter verhalten, wenn Sie schalten.

> Wenn eines der Dioden in Druchlassrichtung gepolt ist, so wird der Strom
> doch diesen Weg nehmen. Was bezweckt man mit dem Schalten in diesem
> Moment?

An einer Diode fallen immer mindestens 0.7V ab wenn Strom durchfließt. 
Wenn man einen hinreichend dicken MOSFET nimmt (und den passend 
ansteuert!) dann sind es nur einige Millivolt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichrichter#Synchrongleichrichter

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