Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 200m Datenübertragung 2-Draht


von Daniel (Gast)


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Guten Abend,
ich habe folgende Problemstellung. In einem gegebenen Kabel (kann nicht 
geändert werden) habe ich unter anderem zwei AWG 24 Adern, über die ich 
seriell Daten übertragen möchte. Muss nicht schnell sein aber 
bidirektional. Die Adern sind nicht miteinander verdrillt und sind 
zusammen mit einer 230V Leitung geschirmt. Das Problem welches ich sehe 
sind die ca. 200m Länge des Kabels.
Als Alternative stehen zwei Spannungsführende Adern (230V AC) zur 
Verfügung.

Ich habe mich ein wenig eingelesen und bin immer bei irgendwelchen 
Türsprechanlagen Systemen gelandet, welche für mich aber nicht anwendbar 
sind.
Signalübertragung über weite Strecken ist nicht mein Bereich, ich fühle 
mich mit Microcontrollern wohler :)
Seht ihr eine Möglichkeit wie ich die Datenübertragung machen kann oder 
ist das vollkommen unmöglich?
Gruß Daniel

von Stefan S. (sschultewolter)


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Einen RS485 Bus testen. Das mit der mitgeführten 230V Leitung könnte ein 
Problem geben.

von Olaf (Gast)


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> Seht ihr eine Möglichkeit wie ich die Datenübertragung machen kann oder
> ist das vollkommen unmöglich?

Nein, ohne genaue Vorstellung was du fuer eine Datenrate brauchst und 
wie dein Protokoll aussieht kann dir keiner etwas vernuenftiges sagen.

Die 230V sind kein Problem weil du bei der Laenge sowieso potentialfrei 
arbeiten solltest.

Olaf

von Wolfgang (Gast)


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Und eine Isolation mit Optokoppler wäre wohl nicht schlecht. Wer weiß, 
was auf den 200m Leitung alles schief gehen kann.

von Daniel (Gast)


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Die Spezifikation hört sich ja ganz gut an. Ich habe noch ein paar 
Treiber ICs hier und werde das mal testen. Danke schonmal.

von Forist (Gast)


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von c-hater (Gast)


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Daniel schrieb:

> Muss nicht schnell sein aber
> bidirektional.

Das macht die Sache definitiv deutlich schwieriger.

> Die Adern sind nicht miteinander verdrillt und sind
> zusammen mit einer 230V Leitung geschirmt.

Das macht die Sache eigentlich sogar völlig unzulässig. Sowas darfst du 
in Deutschland nicht verkaufen! Du darfst es allerdings privat bauen und 
nutzen. Aber: Bist du auch bereit, die rechtlichen Konsequenzen zu 
tragen, wenn was schief geht?! Da solltest du sehr intensiv drüber 
nachdenken!

> Das Problem welches ich sehe
> sind die ca. 200m Länge des Kabels.

Das kommt dann zu allem dann noch dazu.

> Als Alternative stehen zwei Spannungsführende Adern (230V AC) zur
> Verfügung.

Das ändert garnix. Genau das ist eigentlich der Punkt, es spielt 
bezüglich der Sicherheit kaum eine Rolle, ob du nun direkt die 
netzspannungsführenden Adern benutzt oder ein benachbartes Adernpaar 
desselben Kabels.

> Signalübertragung über weite Strecken ist nicht mein Bereich, ich fühle
> mich mit Microcontrollern wohler :)

Wenn du mal viel Zeit hast, mußt du mir mal erklären, inwiefern das eine 
das andere ausschließen sollte oder inwiefern sich das gegenseitig 
beschränkt...

> Seht ihr eine Möglichkeit wie ich die Datenübertragung machen kann

Eine? Dutzende! Wikipedia z.B. ist regelrecht voll von allen 
diesbezüglichen Ansätzen. Sehr viele davon sind Standards (oder 
zumindest Teile davon) geworden. Und auch die findest du wieder z.B. in 
der Wikipedia.

Im konkreten Fall würde ich auf dem PHY-Lauer zu RS422 (oder etwas sehr 
ähnlichem) tendieren. Damit dürfte sich unter den gegebenen 
Randbedingungen am einfachsten und kostengünstigsten das Ziel so 
realisieren lassen, daß du nicht in den Knast einfahren musst, wenn 
wider Erwarten doch mal der GAU passiert...

Die Fähigkeit zur bidirektionalen Kommunikation ist allerdings per 
Software-Protokoll darauf aufzusetzen, denn es ist zwangsläufig mit nur 
zwei Adern ein PHY-Layer, der nicht Full-Duplex-fähig ist. 
Bidirektionalität ist also nur per (softwaregesteuertem) Zeit-Multiplex 
erreichbar.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Auch wenn hier gleich wieder die Sirenen aufheulen werden - mal an 
Powerlin/PLC gedacht?

Ist zwar Netzwerk, aber wenn das funktioniert, kann man für die serielle 
Datenübertragung zwei sog. "COM-Server" kaufen oder mit zwei Arduinos 
mit Ethernetshield problemlos was basteln ...

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Daniel (Gast)

>geändert werden) habe ich unter anderem zwei AWG 24 Adern, über die ich
>seriell Daten übertragen möchte. Muss nicht schnell sein aber
>bidirektional.

Was heißt das GENAU? vollduplex (gleichzeitig senden und empfangen) oder 
nur halbduplex (abwechselnd senden und empfangen)?

> Die Adern sind nicht miteinander verdrillt

Das ist zweitrangig.

> und sind
>zusammen mit einer 230V Leitung geschirmt.

Naja, muss man mal über das Thema VDE-Sicherheit nachdenken. Im 
Zweifelsfall nimmt man Optokoppler.

> Das Problem welches ich sehe
>sind die ca. 200m Länge des Kabels.

Ich nicht.

>Als Alternative stehen zwei Spannungsführende Adern (230V AC) zur
>Verfügung.

PowerLinemodem wurde ja schon genannt, ist aber ggf. Overkill.

>Seht ihr eine Möglichkeit wie ich die Datenübertragung machen kann oder
>ist das vollkommen unmöglich?

Nicht ist unmöglich, nur ggf. sehr aufwändig.

Man könnte über eine bidirektionale Stromschleife nachdenken, ähnlich 
wie Midi beidseitig per Optokoppler getrennt. RS485 geht EIGENTLICH 
nur mit zusätzlicher Masseleitung, ggf. kann man aber auch dort etwas 
tricksen und ggf. PE als Masse nutzen. Halbduplex ist kein großes 
Problem, bei Vollduplex muss man irgendwie modulieren etc., das wird 
aufwändig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Man könnte über eine bidirektionale Stromschleife nachdenken, ähnlich
> wie Midi beidseitig per Optokoppler getrennt.

Hatte ich im (inzwischen gesperrten) Duplikat-Thread vorgeschlagen.

Stromschleifen mit 20 mA und Optokopplertrennung waren hier vor 30
Jahren total üblich (@Falk: IFSS, falls du dafür nicht schon zu jung
bist ;).

von Markus F. (mfro)


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Simple Powerline-Adapter (wie oben schon vorgeschlagen) sollten 500 m 
problemlos auf der 220V-Strippe überbrücken können.

von Falk B. (falk)


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@Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Stromschleifen mit 20 mA und Optokopplertrennung waren hier vor 30
>Jahren total üblich (@Falk: IFSS, falls du dafür nicht schon zu jung
>bist ;).

Ich fürchte, ich bin es!

Ooohhhhhld Schooool

http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/netzwerke/netzwerk.htm

;-)

von Georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Stromschleifen mit 20 mA und Optokopplertrennung waren hier vor 30
> Jahren total üblich

Das hätte auch den Vorteil, dass man keine Umschaltung der 
Übertragungsrichtung braucht, es wird nur mal am einen und mal am 
anderen Ende der Stromfluss unterbrochen. Aber nicht nur die Technik ist 
ausgestorben, diejenigen die sich damit auskennen auch. Man kann auch 
durchaus höhere Spannungen und mehr als 20 mA benutzen.

Immerhin ist über so eine Stromschleife mal die Verbindung zwischen USA 
und Sowjetunion zur Verhinderung des Atomkriegs gelaufen, so schlecht 
war die Technik wohl nicht. Ob Obamas Smartphone heute sicherer ist?

Georg

von Klaus R. (klara)


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Markus F. schrieb:
> Simple Powerline-Adapter (wie oben schon vorgeschlagen) sollten
> 500 m
> problemlos auf der 220V-Strippe überbrücken können.

Gibt es noch Modems? Die sollten es auch tun.
mfg klaus

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus R. schrieb:
> Gibt es noch Modems?

Muss mal nachsehen, ich denke, dass er von mir sogar noch zwei
geschenkt bekommen könnte.  (ZyXELs, die müssten meiner Erinnerung
nach auch Standleitungsbetrieb unterstützen.)

von Harald W. (wilhelms)


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c-hater schrieb:

>> Signalübertragung über weite Strecken ist nicht mein Bereich, ich fühle
>> mich mit Microcontrollern wohler :)
>
> Wenn du mal viel Zeit hast, mußt du mir mal erklären, inwiefern das eine
> das andere ausschließen sollte oder inwiefern sich das gegenseitig
> beschränkt...

Ja, wenn Du zu einem "Ohrologen" gehst, musst Du ja auch darauf
achten, nicht zu einem Spezialisten für rechte Ohren zu gehen,
wenn Du Probleme mit dem linken Ohr hast. :-)

von Bernd K. (prof7bit)


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Falk B. schrieb:
> RS485 geht EIGENTLICH
> nur mit zusätzlicher Masseleitung,

Wenn er zwischen zwei Gebäuden unterwegs ist sollte er auf jeder Seite 
noch 5€ zusätzlich investieren und isolierte Transceiver verwenden und 
wenn er das  tut dann brauchts nur noch a und b, keine Masse mehr.

von Falk B. (falk)


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@Bernd K. (prof7bit)

>> RS485 geht EIGENTLICH
>> nur mit zusätzlicher Masseleitung,

>Wenn er zwischen zwei Gebäuden unterwegs ist sollte er auf jeder Seite
>noch 5€ zusätzlich investieren und isolierte Transceiver verwenden und
>wenn er das  tut dann brauchts nur noch a und b, keine Masse mehr.

Ein verbreiteter Irrtum. Das geht zwar praktisch OFT, ist aber dennoch 
nicht sauber!

von Matthias K. (mkeller)


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Liegt kein PEN (=Schutzleiter) im Kabel? Wenn doch hast du ja deine 
gemeinsame Masse. Ansonsten kannst du zur Not auch deine Schirmung 
missbrauchen.

Galvanische Trennung der Schnittstelle sollte auf jeden Fall auch sein.

RS485 braucht zwar keine gemeinsame Masse, liegen die Potentiale aber zu 
weit auseinander funktioniert das ganze nicht mehr.

Oder du nutzt tatsächlich wie vorgeschlagen Old-School ein 4..20mA 
Schleife :)

von Paul B. (paul_baumann)


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Matthias K. schrieb:
> Oder du nutzt tatsächlich wie vorgeschlagen Old-School ein 4..20mA
> Schleife :)

Mach das. Ich habe über diese Art von Schnittstellen (sog. IFSS) 
Strecken von etlichen hundert Metern ohne jeden Ärger überbrückt. Da 
waren auch
Sachen mit "richtig Stimmung" darunter -wie Kabelschächte, die bis zum 
Rand mit "stromintensiven" Strippen vollagen und eben solche 
Kabelbahnen.

Das Ganze diente mir zur Meßwert-Übertragung aus der Produktion und/oder 
zur Ankopplung von Prozeßrechnern an den Hauptrechner.

MfG Paul

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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So könnte eine einfache Stromschleife für UART im Halbduplexbetrieb 
aussehen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> So könnte eine einfache Stromschleife für UART im Halbduplexbetrieb
> aussehen.

Ja, so war's auch...
Ich finde meine Schaltung nicht mehr wieder -weiß nur noch, daß ich 
MB104
als Kopto-Oppler drin hatte und einen Sperrschicht FET (m.M.n. KP303) 
als
Konstantstromquelle. Da hatte ich ein Gebrauchsmuster drauf angemeldet.

MfG Paul

von Daniel (Gast)


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c-hater schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Die Adern sind nicht miteinander verdrillt und sind
>> zusammen mit einer 230V Leitung geschirmt.
>
> Das macht die Sache eigentlich sogar völlig unzulässig. Sowas darfst du
> in Deutschland nicht verkaufen!
>
Um hier mal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Es geht um SMPTE 
Kabel, darin enthalten sind zwei Singlemode Glasfasern, vier AWG20 
Leitungen (Im Stecker je zwei zusammengefasst, standardisiert 230V ) und 
zwei AWG 24 Steuerleitungen. Die Schirmung liegt bei diesem Karbeltyp 
beidseitig an PE. Diese Belegung ist so überall in Verwendung, und wohl 
auch zulässig.

> Falk B. schrieb:
> RS485 geht EIGENTLICH
> nur mit zusätzlicher Masseleitung,

RS485 kenne ich aus der Verwendung von dem DMX Protokoll. Wenn ich 
dieses verwende auf jeden Fall mit isolierten Transceivern arbeiten. 
Wobei ich nicht zwischen zwei Geböuden unterwegs bin. Jegliche 
Verbindung besteht nur über das Kabel.


Falk B. schrieb:
> So könnte eine einfache Stromschleife für UART im
> Halbduplexbetrieb
> aussehen.

In die Verwendung von Stromschleifen lese ich mich mal ein, hört sich 
recht interessant und einfach umzusetzen an.

Falk B. schrieb:
> @ Daniel (Gast)
> Was heißt das GENAU? vollduplex (gleichzeitig senden und empfangen) oder
> nur halbduplex (abwechselnd senden und empfangen)?
Halbduplex reich aus

Frank E. schrieb:
> Auch wenn hier gleich wieder die Sirenen aufheulen werden - mal an
> Powerlin/PLC gedacht?

Den Gedanken Powerline hatte ich auch schon. Besonders weil es ja mit 
einer Leitung ein sehr überscihtliches Stromnetz ist. Bei mir heulen 
dann aber auch die Sirenen auf, weil ich Angst habe, dass das Kabel wie 
eine große Antenne alles umher stört.

von CaroKaracho (Gast)


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Falk B. schrieb:
> So könnte eine einfache Stromschleife für UART im Halbduplexbetrieb
> aussehen.

Könnte jemand bitte diese Schaltung kurz kommentieren bzw. erklären? 
Komme nicht ganz mit...

Ließe sich die Schaltung auch nutzen, um eine Seite mit ein paar mA zu 
Versorgen?

Danke!

Caro

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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CaroKaracho schrieb:
> Komme nicht ganz mit...

Was genau fehlt dir am Verständnis?

Jede Seite hat einen Sender und einen Empfänger.  Der Sender ist in
der Lage, die Schleife zu unterbrechen (wenn beide das gleichzeitig
tun, weiß man nicht mehr, wer gerade sendet), und die Empfänger
meißeln den Stromfluss parallel auf beiden Seiten mit.

> Ließe sich die Schaltung auch nutzen, um eine Seite mit ein paar mA zu
> Versorgen?

Nein, sie hat zwar ihre eigene (potenzialgetrennte) Versorgung, aber
die dient wirklich nur dazu, den Schleifenstrom aufzubringen.

von Hmm... (Gast)


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Falls dir 1200 Baud reichen könnte man auch über HART nachdenken. Das 
wäre Stromschleife mit auf moduliertem Sinus. Gibt fertige Transceiver 
zb A5191, die zum Controller hin eine UART haben. Man hat dann eine 
langsame digitale ubertragung plus die analogen 4-20mA um z.B eine 
Unterbrechung zu erkennen.

von CaroKaracho (Gast)


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Hmm. Wenn der stromfluss ganz unterbrochen wird, wo ist dann der Vorteil 
ggü. Normalen seriellen schnittstellen?
Ist dass dann noch ein stromsignal oder ein spannungssignal?

Macht der dc dc Wandler die 12v oder werden 12v an dessen Ausgang 
angeschlossen?

Was tut der lm317? Könnte man nicht einen konstanten Strom mit einem 
Vorwiderstand erzeugen?

Warum liegen Widerstände parallel zu den Sendedioden der Optokoppler?

Danke für die Geduld!

von Georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Nein, sie hat zwar ihre eigene (potenzialgetrennte) Versorgung, aber
> die dient wirklich nur dazu, den Schleifenstrom aufzubringen.

Irgendjemand hat hier schon fälschlicherweise eine 4..20mA-Stromschleife 
erwähnt, die eigentlich für analoge Werte gedacht ist, während die 
TTY/Fernschreiber-Stromschleifen ganz ein und ganz aus geschaltet 
werden.

Aber theoretisch könnte man natürlich auch eine digitale Stromschleife 
zwischen 4 und 20 mA schalten, so dass man wie bei der analogen 
Ausführung eine Schaltung damit versorgen könnte, die nur weniger als 
4mA braucht.

Und ebenso theoretisch könnte man statt 4 und 20 auch andere Werte 
wählen, wenn man beide Seiten konstruiert. Bloss kommt der TO ja sowieso 
nicht mit, und Fachleute suchen darf er sicher nicht ausser umsonst.

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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CaroKaracho schrieb:
> Hmm. Wenn der stromfluss ganz unterbrochen wird, wo ist dann der Vorteil
> ggü. Normalen seriellen schnittstellen?

Die Potenzialtrennung.

> Ist dass dann noch ein stromsignal oder ein spannungssignal?

Es ist ein Stromsignal.

Das Prinzip stammt letztlich vom Fernschreiber, allerdings waren es
dazumals (IIRC) 50 mA.

> Macht der dc dc Wandler die 12v oder werden 12v an dessen Ausgang
> angeschlossen?

Ähem?

Es ist ein Wandler.  Er macht aus 5 V am Eingang 12 V am Ausgang.

Sein einziger Sinn und Zweck besteht in der galvanischen Trennung
sämtlicher Stromkreise.  Alle drei Stromkreise (Teilnehmer A,
Teilnehmer B und die Stromschleife) sind komplett voneinander
getrennt, sie habe auch kein (über diese Schaltung) gemeinsames
Erdpotenzial.

Ach so, jetzt verstehe ich deine Frage: ja, er macht sie, der Label
soll wohl nur darstellen, dass dort 12 V anliegen.

> Was tut der lm317?

Den Strom regeln.

> Könnte man nicht einen konstanten Strom mit einem
> Vorwiderstand erzeugen?

Wenn man konstante Spannung und konstante Widerstände hätte, ja.

> Warum liegen Widerstände parallel zu den Sendedioden der Optokoppler?

Müsste Falk beantworten.  Möglicherweise sind die von ihm
vorgeschlagenen Optokoppler nicht dafür geeignet, mit 20 mA
betrieben zu werden, sodass ein Teil des Strom (10 … 15 mA) daran
vorbei geleitet werden soll.

von CaroKaracho (Gast)


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Danke Daniel, jetzt sehe ich schon (etwas) klarer.

Den DC/DC Wandler könnte man also auch weglassen, dann wär doch der 
Empfänger immernoch galvanisch getrennt, oder? OK, um Einflüsse AUS der 
Leitung AUF den aktiven Teilnehmer zu vermeiden macht es Sinn.

Jetzt frage ich mich noch, wie das mit der Spannung an den Optokopplern 
ist. Sind das nicht meist IR LEDs mit kleiner Spannung so bei 1,2V? Oder 
ist das egal, wenn die ganze Schleife aus einer Kontantstromquelle 
versorgt wird und der Strom durch dir parallelen Widerstände passend 
aufgeteilt wird?

Insgesamt finde ich das Prinzip genial (einfach), allerdings wäre es 
noch viel besser, wenn es eine Variante gäbe, mit der man zumindest 
einen kleinen Strom (20...200mA) für z.B. einen Sensor oder Controller 
abgreifen könnte.

Vielen Dank für die tollen Erklärungen bis hierhin!

Caro

von Ulrich P. (uprinz)


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Weil sie im Ruhezustand einen Stromfluss hatten, waren Stromschleifen 
einfach und zuverlässig zu überwachen. Damals haben LEDs aber auch noch 
20mA gezogen und es war kein Problem. Aber sie waren auch empfindlich. 
Durch den Defekt eines Bauteils in der Loop, fiel diese aber komplett 
aus und beide Seiten waren sofort darüber informiert.

Wenn man heute eine 20mA Loop bauen will, dann muss man zu den üblichen 
2..4mA LEDs einen Widerstand parallel schalten. Wird in diesem Aufbau 
aber eine LED beschädigt, dann fließt immer noch ein Strom durch die 
Widerstände in der Schleife und nur der Sender bemerkt den Fehler und 
auch nur dann, wenn er sendet und sein eigenes Echo überwacht.

Gruß
Ulrich

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ulrich P. schrieb:
> Wenn man heute eine 20mA Loop bauen will, dann muss man zu den üblichen
> 2..4mA LEDs einen Widerstand parallel schalten.

So richtig verstehe ich den Widerstand in Falks Zeichnung nicht.

Gerade mal nachgesehen, der 4N33 verträgt (wie viele IREDs) 50 mA.
Man kann die 20-mA-Schleife also problemlos komplett über die
Dioden laufen lassen.

von Wolfgang (Gast)


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CaroKaracho schrieb:
> ... mit der man zumindest einen kleinen Strom (20...200mA) für z.B.
> einen Sensor oder Controller abgreifen könnte.

200mA für einen Sensor und Controller ist allerdings eine Ansage. Andere 
Leute betreiben soetwas inklusive Sender über ein Jahr aus einer kleinen 
Batterie - und mit klein ist dabei nicht 1Ah gemeint.

Trotzdem - jede digitiale Modellbahn mit DCC schickt Stromversorgung und 
Datenübertragen über eine Zweidrahtleitung alias Schiene und betreibt 
damit sogar Motoren.

von CaroKaracho (Gast)


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CaroKaracho schrieb:
> (20...200mA) für z.B. einen Sensor oder Controller

Wolfgang schrieb:
> 200mA für einen Sensor und Controller ist allerdings eine Ansage.

Nun, es gibt nunmal viele verschiedene Sensoren und nicht alle lassen 
sich über Jahre aus einer Knopfzelle versorgen, tut mir leid. Ich dachte 
jetzt nicht an einen Temperatursensor der nur alle paar Sekunden mal 
misst...

Wie auch immer, das bringt mich auf eine andere Frage, nämlich was 
vorzuziehen ist, größere oder lieber ganz kleine Ströme. Warum z.B. 20mA 
nehmen und noch Widerstände parallel zur Sendediode schalten, wenn doch 
viele Optokoppler schon mit 1 oder 5mA funktionieren?

Wie viele Sender/Empfänger darf so eine Stromschleife eigentlich haben? 
Mit einem strengen Master/Slave Protokoll müsste das doch ganz gut als 
Bus gehen, oder? Da machen dann die parallelen Widerstände wieder mehr 
Sinn, falls doch mal was kaputt geht...

Grüße,
Caro

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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CaroKaracho schrieb:

> Wie auch immer, das bringt mich auf eine andere Frage, nämlich was
> vorzuziehen ist, größere oder lieber ganz kleine Ströme. Warum z.B. 20mA
> nehmen und noch Widerstände parallel zur Sendediode schalten, wenn doch
> viele Optokoppler schon mit 1 oder 5mA funktionieren?

Wie ich schon schrieb, die Widerstände würde man auch mit 20 mA nicht
brauchen, die Dioden in den Kopplern vertragen 50 mA.

> Wie viele Sender/Empfänger darf so eine Stromschleife eigentlich haben?

So viele, wie du Spannung zur Verfügung hast.  Jede IRED braucht
maximal so ca. 1,5 V.

> Mit einem strengen Master/Slave Protokoll müsste das doch ganz gut als
> Bus gehen, oder?

Ja, ich kenne Leute, die so einen Ring bei der Automatisierung eines
Mähdreschers benutzt haben.

In der oben erwähnten robotron-Sprache war das dann kein IFSS mehr,
sondern IFSR (Interface seriell ringförmig).

: Bearbeitet durch Moderator
von CaroKaracho (Gast)


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Wo wir gerade dabei sind:
Ich habe zu TTY jetzt mehrfach gelesen, dass die Grenze so bei 1km 
Leitungslänge mit 2400baud liegt. Ist das noch aktuell?

Mir ist garnicht ganz klar, was die Sache begrenzt. Es gibt inzwischen 
doch schnelle Optokoppler bis in den MBit-Bereich und die Reichweite 
müsste doch durch eine hohe Versorgungsspannung zu verbessern sein, 
oder?

Anderswo habe ich gelesen, dass mit dieser Technik Fernschreiber über 
tausende Kilometer verbunden waren. Was war da anders?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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CaroKaracho schrieb:

> Ist das noch aktuell?

Schwierig zu sagen, da diese Technik deutlich aus der Mode gekommen
ist, es also wenig aktuelle Erfahrungen geben dürfte.

9600 Bd auf mehreren 100 m waren jedenfalls schon vor 25 Jahren kein
Problem.

> Anderswo habe ich gelesen, dass mit dieser Technik Fernschreiber über
> tausende Kilometer verbunden waren. Was war da anders?

Tausende von Kilometern, da wäre ich mir nicht ganz so sicher, auch
das Telex-Netz hatte ja Vermittlungsstellen zwischengeschaltet.  Aber
viele Kilometer von der VSt. zum Endgerät auf jeden Fall.

Die Abtastung war dort halt rein mechanisch (Elektromagnet).

von Wolfgang (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Die Abtastung war dort halt rein mechanisch (Elektromagnet).

Das waren aber auch nicht 9600Bd sondern eher irgendwas im Bereich 45.45 
... 100Bd.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Das waren aber auch nicht 9600Bd sondern eher irgendwas im Bereich 45.45
> ... 100Bd.

Ja, na klar.  45,45 Bd nur im Amateurfunk, vermutlich wollte man auf
diese Weise erreichen, dass niemand so einfach den kommerziellen Funk
mit 50 Bd mithören kann.

110 Bd vielleicht auch noch, ist ja zumindest eine der Standardraten.

von Route_66 H. (route_66)


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CaroKaracho schrieb:
> Mir ist garnicht ganz klar, was die Sache begrenzt.

Die Leitungskapazität, die man sich als mehr oder weniger großen 
Kondensator paralell zur IR-LED des Empfänger-Optokopplers vorstellen 
kann. Der muß jeweils auf- und entladen werden, und reduziert damit die 
Datenrate.

Die früher bei Fernschreibern üblichen Freileitungen hatten auf Grund 
der Abstände der Einzeldrähte auch über viele Kilometer nur geringe 
Kapazitäten. Bei Einführung von Erdkabeln mußten mehr Umsetzer in die 
Telegrafennetze eingebaut werden.

von Wolfgang (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ja, na klar.  45,45 Bd nur im Amateurfunk, vermutlich wollte man auf
> diese Weise erreichen, dass niemand so einfach den kommerziellen Funk
> mit 50 Bd mithören kann.

Da im Amateurfunk vor dem Siegeszug der Softwarelösungen ganz wesentlich 
Surplus Fernschreiber ihre Zweitverwendung fanden, gehe ich mal eher 
davon aus, dass die 45,45Bd eine Frage der Gerätegeneration, der 
Geräteherkunft und der Standardisierung im Amateurfunk entstammen.

Die kommerziellen Geräte konnten z.T. direkt umgeschaltet werden.
https://books.google.de/books?id=gjgmmY1S1uUC&pg=PA206&lpg=PA206&dq=lo133+Baud&source=bl&ots=m0hWD8hdWt&sig=kuVMHo7t0VoP7x2IZmzJWxT2Cbs&hl=en&sa=X&ved=0ahUKEwiXzO3m0M7JAhWFlg8KHc5vCfYQ6AEIMDAC#v=onepage&q=lo133%20Baud&f=false

von CaroKaracho (Gast)


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Nochmal, da es mich wirklich interessiert:
> Warum z.B. 20mA nehmen und noch Widerstände parallel zur Sendediode schalten, 
wenn doch viele Optokoppler schon mit 1mA oder 5mA funktionieren?

Sollte man nicht einen möglichst kleinen Strom nehmen, um den 
Spannungsabfall zu minimieren?

Grüße,
Caro

von Wolfgang (Gast)


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CaroKaracho schrieb:
> Sollte man nicht einen möglichst kleinen Strom nehmen, um den
> Spannungsabfall zu minimieren?

Warum? Hohe Spannung schafft hohen Störabstand. Die alten Fernschreiber 
liefen IMHO mit um die 60V.

von CaroKaracho (Gast)


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Jaja, Strom ist aber doch Strom und Spannung Spannung... Und mit höherem 
Strom bei höherer Spannung gibts doch nur größere Verluste, oder?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> dass die 45,45Bd eine Frage der Gerätegeneration, der Geräteherkunft und
> der Standardisierung im Amateurfunk entstammen

Nö, dafür musste man typischerweise den Motorregler von den offenbar
kommerziell üblichen 50 Bd umjustieren.  Steht in alter Afu-Literatur
jedenfalls so beschrieben.

von Route_66 H. (route_66)


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CaroKaracho schrieb:
> Sollte man nicht einen möglichst kleinen Strom nehmen, um den
> Spannungsabfall zu minimieren?

Dann tritt wieder das Problem der Leitungskapazitäten hervor: das 
Umladen dauert länger.

In einem solchen Ring kann man nicht sehr viele Teilnehmer 
hintereinander schalten. Die Flusspannungen aller Empfangs-IR-Dioden 
addieren sich. Lösung: die treibende Spannung muß höher gewählt werden. 
ABER irgendwann ist die Spannungsgrenze der Sende-Fototransistoren 
erreicht.

von Paul B. (paul_baumann)


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Route 6. schrieb:
> In einem solchen Ring kann man nicht sehr viele Teilnehmer
> hintereinander schalten.

Dafür war es auch nicht gedacht. Normalerweise hingen da 2 Mann dran:
Drucker und Rechner oder Rechner und Rechner.

MfG Paul

von Bernd K. (prof7bit)


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Jörg W. schrieb:
> 45,45 Bd nur im Amateurfunk, vermutlich wollte man

Wer ist "man"?

von Daniel (Gast)


Angehängte Dateien:

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Das wäre dann mal mein Testaufbau für eine Seite. Passt das so?

von Wolfgang (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jörg W. schrieb:
> Nö,

Was heißt "nö"? Spätere Geräte mussten vielleicht so modifiziert werden. 
Aber lies doch mal meine verlinkte Textstelle.

Da steht z.B. für den LS-534: "Eine Umschaltung von 50 und 45,5 Baud war 
möglich" oder weiter "Ab 1959 wurde das Gerät [STS-624?LS-534] ... bis 
1971 mit 50 und 45,5 Baud in der Marine der Bundesrepublik eingesetzt."

Überprüfen kann ich das allerdings nicht. Meine alte LO-133 lief 
jedenfalls mit 45,45Bd.

von CaroKaracho (Gast)


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Es gibt doch genug getrennte rs485 wandler? Mit dc dc und allem drin...
Dann fehlt noch die Terminierung , am besten failsafe wenns gut werden 
muss  ☺

von Bernd K. (prof7bit)


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Daniel schrieb:
> Das wäre dann mal mein Testaufbau für eine Seite. Passt das so?

Pin 7 hängt in der Luft beim mittleren Optokoppler

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Aber lies doch mal meine verlinkte Textstelle.

Sorry, der Link war mir vorhin entgangen.

Dementsprechend waren die 45,45 Bd also offenbar auch kommerziell
(oder militärisch) nicht unüblich, denn sonst hätte sowas sicher
niemand umschaltbar gebaut.

Daniel schrieb:
> Passt das so?

Ich würde klassische Optokoppler mit Transistor im Ausgang nehmen,
nicht diese Teile mit einem Gatterausgang, denn diese brauchen noch
eine separate Betriebsspannung.  Falks Schaltung oben (gern auch
ohne die Widerstände über den Dioden) braucht wirklich nur zwei Drähte
für den Strom.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo Paul!
Für Deine Antwort:

Paul B. schrieb:
> Route 6. schrieb:
>> In einem solchen Ring kann man nicht sehr viele Teilnehmer
>> hintereinander schalten.

> Dafür war es auch nicht gedacht. Normalerweise hingen da 2 Mann dran:
> Drucker und Rechner oder Rechner und Rechner.
>
> MfG Paul

hättest Du besser das hier zitiert:

Jörg W. schrieb:
>> Mit einem strengen Master/Slave Protokoll müsste das doch ganz gut als
>> Bus gehen, oder?
>
> Ja, ich kenne Leute, die so einen Ring bei der Automatisierung eines
> Mähdreschers benutzt haben.
>
> In der oben erwähnten robotron-Sprache war das dann kein IFSS mehr,
> sondern IFSR (Interface seriell ringförmig).

Das hatte ich als Problem gesehen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Route 6. schrieb:
> Das hatte ich als Problem gesehen.

Naja, so ein Mähdrescher hat sicher ein 24-V-Bordnetz.  Da kannst
du schon eine Menge an IREDs (jede mit maximal 1,5 V) in Reihe
schalten, bevor das knapp wird. ;)

Details weiß ich aber auch gerade nicht mehr, das war vor 25 Jahren.

von Ulrich P. (uprinz)


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Bzgl. des Strom-Pegels muss man das ganze vielleicht auch in der 
Geschichte betrachten. Die Geräte, die mit diesen Schnittstellen 
ausgestattet waren, haben Daumen dicke Stromschienen zur Versorgung 
genutzt. Ein paar Netzteile mit 5V/100A waren da nicht so selten.

Wenn wir uns erinnern, dass ein Stromfluss in einem Leiter ein 
Magnetfeld erzeugt, dann dürfen wir davon ausgehen, dass ein Magnetfeld 
um einen Leiter auch einen Stromfluss erzeugt.

Komplexe Dinge waren damals nicht möglich und die weniger komplexen 
Dinge waren teuer. Wenn man also einfach LEDs mit einem optimalen Strom 
von 20mA treiben konnte, diese Schnittstelle die nötigen Distanzen 
überbrücken konnte und genügend Störabstand gegeben war, um das System 
gegen damals übliche Störer zu sichern, dann lag es nahe, das als 
Standard irgendwo aufzuschreiben. Und so war der 20mA Bus geboren.

Warum man nun nicht 17mA oder 24mA genommen hat? Wer weiß, vielleicht 
waren die Zahlen schon belegt oder es lag tatsächlich daran, dass LEDs 
damals 20mA brauchten.

Natürlich kann man heute problemlos einen 1mA Bus mit High-Efficiency 
LEDs bauen, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn parallel 
verlegte Kabel einen ausreichend hohen Strom induzieren, dass zumindest 
eine Beeinträchtigung der Übertragung stattfinden kann.
Im original Post sollte das Signal ja in einer gemeinsamen Hülle mit 
einer 230V Versorgung geführt werden.

Nicht alles was auf dem Labortisch super läuft, hält im Feld durch :)

von Klaus (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @Bernd K. (prof7bit)
>
>>> RS485 geht EIGENTLICH
>>> nur mit zusätzlicher Masseleitung,
>
>>Wenn er zwischen zwei Gebäuden unterwegs ist sollte er auf jeder Seite
>>noch 5€ zusätzlich investieren und isolierte Transceiver verwenden und
>>wenn er das  tut dann brauchts nur noch a und b, keine Masse mehr.
>
> Ein verbreiteter Irrtum. Das geht zwar praktisch OFT, ist aber dennoch
> nicht sauber!

Ich bin ja geneigt, Dir recht viel zu glauben, Falk, aber Wikipedia 
glaube ich noch weniger. Für Deine Aussage hätte ich dann doch gerne mal 
eine etwas ausführlichere Erklärung und wenn möglich eine Referenz, wenn 
Du so nett wärst.

P.S. Und was zur H... heisst bitte "OFT"? :-)

von Klaus (Gast)


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@ Falk

Oh, Sh... Spannungsabfall. Ich ziehe meine Frage mit einem dummen 
Gesicht zurück. Danke.

von Georg (Gast)


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Klaus schrieb:
> Ich bin ja geneigt, Dir recht viel zu glauben, Falk,

Wie wärs mit Datenblättern? Ich weiss, ist uncool, aber da steht nun mal 
drin, dass der Eingangsspannungsbereich der Empfänger nicht beliebig 
ist, sondern nur etwas grösser als ihre Versorgungsspannung - also 
braucht man ein gemeinsames Potential, von dem der Sender nicht mehr als 
erlaubt abweicht.

Das kann man natürlich auch irgendwie über feuchte Wände usw. 
herstellen, aber das ist Murks und bleibt Murks.

Georg

von Bernd K. (prof7bit)


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Georg schrieb:
> dass der Eingangsspannungsbereich der Empfänger nicht beliebig
> ist

Deshalb schrieb ich explizit: isolierte Transceiver.

von Falk B. (falk)


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@Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>> Wenn man heute eine 20mA Loop bauen will, dann muss man zu den üblichen
>> 2..4mA LEDs einen Widerstand parallel schalten.

>So richtig verstehe ich den Widerstand in Falks Zeichnung nicht.

Er erhöht den Minimalpegel für HIGH. Denn das soll ja erst ab ca. 12mA 
erkannt werden, nicht aus Versehen/Störung schon bei 1-4mA.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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@Falk - welche Baudrate erwartest Du für die Schaltung bei kurzen 
Leitungen?

von Falk B. (falk)


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@Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish)

>@Falk - welche Baudrate erwartest Du für die Schaltung bei kurzen
>Leitungen?

Was ist für dich kurz? 1m? 10m?

9600 Baud sollten mit 100m sicher drin sein, ggf. deutlich mehr.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> @Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish)
>
>>@Falk - welche Baudrate erwartest Du für die Schaltung bei kurzen
>>Leitungen?
> Was ist für dich kurz? 1m? 10m?
> 9600 Baud sollten mit 100m sicher drin sein, ggf. deutlich mehr.

Das "kurz" war ein Köder, um Deine Aufmerksamkeit zu bekommen. ;)

Mit "kurz" meine ich in diesem Fall, dass die Leitung keinen 
nennenswerten Einfluss auf die erzielbare Baudrate hat.
Hast Du Erfahrungen zu den Schaltflanken bei 1m und/oder 100m?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus H. schrieb:
> Hast Du Erfahrungen zu den Schaltflanken bei 1m und/oder 100m?

Wie oben schon mal erwähnt wurde, die alte robotron-Technik hatte
mit Längen um 200 m bei 9600 Bd kein Problem.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Und da war ein 4N33 in der Beschaltung drin?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nein, natürlich nicht, aber 20 mA luden die Kabelkapazität auch damals
vermutlich genauso schnell oder langsam um wie heute.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Ich habe aus Falks Schaltungsvorschlag mal ein kriechstromoptimiertes 
IGEL-Layout gemacht.
Bauteile wie angegeben, bis auf folgende Änderungen:
- andere 20mA Stromquelle
- 4x 2N32
- Empfänger VCC 5V
- 50cm Leitung

Im Anhang Messergebnisse.
blau: Spannung über 390R TX1-Vorwiderstand
gelb: Spannung RX2

Ergebnis:
- TX1-LH -> Delay < 5µs
- TX1-HL -> Delay 50%VCC 450µs Delay 20%VCC 800µs

In dieser Form kann ich die 9600 Baud nicht glauben.

von Paul B. (paul_baumann)


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Marcus H. schrieb:
> In dieser Form kann ich die 9600 Baud nicht glauben.

Mit geeigneten Optokoppleren würde es sicher gehen -ich habe es 
nämlich in Natura mit MB104, die dem CNY17 entsprechen, getan.

Die von Dir verwendeten (wahrscheinlich 4N32, da 2N32 nicht zu finden 
sind)
haben eine Ausschaltzeit von (laut Datenblatt) 100µs!

MfG Paul

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Kannst ja auch die HCPL4100/HCPL4200 nehmen, die sind extra für solche 
Sachen gemacht. Leider etwas teuer, aber für ein Einzelstück ist das ja 
nicht unbedingt ein ko-Kriterium.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> Marcus H. schrieb:
>> In dieser Form kann ich die 9600 Baud nicht glauben.
> Mit geeigneten Optokoppleren würde es sicher gehen -ich habe es
> nämlich in Natura mit MB104, die dem CNY17 entsprechen, getan.
Ja, ich weiß. Es ging hier aber um die 4N32.

> Die von Dir verwendeten (wahrscheinlich 4N32, da 2N32 nicht zu finden
> sind) haben eine Ausschaltzeit von (laut Datenblatt) 100µs!
Yep, 4N32, Danke für die Korrektur.
Glaube keiner Doku, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Die gemessene Ausschaltzeit ist deutlich höher, als das Datenblatt 
vermuten lässt, selbst wenn ich den geänderten Messaufbau 
berücksichtige.

Ich finde im Moment keinen Ansatz, wie ich die gemessene Zeit mit dem 
Datenblatt in Einklang bringen kann. Vorschläge?

von Paul B. (paul_baumann)


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Marcus H. schrieb:
> Ja, ich weiß. Es ging hier aber um die 4N32.

Letztes wollte ich einen Trafo wickeln und dachte: Mit Kupferlackdraht 
kann das ja Jeder -nimm doch satt dessen mal eine Wäscheleine. Das hat 
nicht funktioniert -seltsam...

Marcus H. schrieb:
> Ich finde im Moment keinen Ansatz, wie ich die gemessene Zeit mit dem
> Datenblatt in Einklang bringen kann. Vorschläge?

Auch, wenn Du das nicht gerne hören wirst: Geeignete Bauelemente 
verwenden erspart jede Menge Sackgang.

MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@ Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish)

>Bauteile wie angegeben, bis auf folgende Änderungen:
>- andere 20mA Stromquelle

Welche GENAU? Schaltplan?

>- 4x 2N32

Du meinst 4N32.

>>- Empfänger VCC 5V
>>- 50cm Leitung

>Im Anhang Messergebnisse.
>blau: Spannung über 390R TX1-Vorwiderstand
>gelb: Spannung RX2

>Ergebnis:
>- TX1-LH -> Delay < 5µs

OK

>- TX1-HL -> Delay 50%VCC 450µs Delay 20%VCC 800µs

Da ist was faul. Liegt an deinem TX2 5V an? Dann muss nämlich HIGH sein, 
damit der Optokoppler durchschaltet.

>In dieser Form kann ich die 9600 Baud nicht glauben.

Hmm, der 4N32 hat typ. 100us t_off, und das bei deutlich höheren 
Steuerströmen als angegeben. Beim Auschalten liegen ausserdem 2 
Optokoppler hintereinander, das macht die Sache nochmal langsamer.
Hmm. Das müsste man mal mit einem einzelnen Optokoppler messen. GGf. 
muss man die Kollektorschaltung von OK2 und OK4 in eine Emitterschaltung 
ändern, dann braucht man halt noch je einen Inverter.

von Falk B. (falk)


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@ Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish)

>Ich finde im Moment keinen Ansatz, wie ich die gemessene Zeit mit dem
>Datenblatt in Einklang bringen kann. Vorschläge?

Du musst schon genau so wie im Datenblatt messen. Dazu darfst du nur 
EINEN Optokoppler nehmen und musst ihn identisch beschalten und 
ansteuern. Im Datenblatt jagen die 200mA in den Sender und schalten 
damit 50mA. Das ist ein starkes Indiz, dass der OK bei kleineren Ströme 
eine lahme Ente ist. Den hab ich auch nur genommen, weil er mir al 
erster im Eagle vor die Füße gefallen ist und er ausreichend Strom am 
Ausgang schalten kann. Die Schaltung habe ich NICHT getestet.

von Falk B. (falk)


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Da beim 4N32 die Basis rausgeführt ist, könnte man mit 10k-1M zwischen 
Basis und Emitter versuchen, den Abschaltvorgang schneller zu machen. 
Darlingtons sind immer recht langsam, Photodarlingtons erst recht.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> @ Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish)
>
>>Bauteile wie angegeben, bis auf folgende Änderungen:
>>- andere 20mA Stromquelle
> Welche GENAU? Schaltplan?
Mein Labornetzteil im Stromregelbetrieb. Die blaue Oszikurve zeigt den 
Stromverlauf im Vorwiderstand der Sendediode.

> Du meinst 4N32.
Roger.


Vom 4N32 habe ich noch einen Sack im Schrank, die sind gebaut worden, 
als es Robotron noch gab. Ich hatte vergessen wie lahm die waren.

Bei einer Kundenschulung habe ich neulich schnell was zusammenbastelt 
und mich über die niedrigen Geschwindigkeiten bei 
mikrocontrollertauglichen 20mA gewundert.

Meine erste Rückfrage nach der Baudrate kam, weil ich beim damaligen 
Bastelaufbau einen Dimensionierungsfehler nicht ganz ausschließen 
konnte.
Wie auch immer, ich hatte mit verschiedenen Basis- und Lastwiderständen 
eine Optimierung auf ein paar hundert Hertz hingebastelt.

Die hohen Ströme aus der Datenblattmessung und auch die dort definierten 
Schaltschwellen sind einfach aus einer anderen Ära.

Nun haben wir Deine Schaltung mit 4N32 getestet und falls jemand das 
nachbauen möchte, könnte man testweise CNY17 empfehlen (die ich jetzt 
wiederum nicht im Haus habe).

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