Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Autoakku, Lebensdauerverlängerung durch Doppelschichtkondensator


von TO (Gast)


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Hallo,

Da Doppel/Super/Ultra-Kondensatoren in den letzten Jahren rasant 
günstiger werden, stellt sich die Frage ob sie die Lebensdauer einer 
gewöhnlichen Autobatterie z.b. 60Ah in einem gewöhnlichen Fahrzeug z.b. 
Golf V signifikant verlängern können.

So bekommt man heute berteits um etwa 70Euro 6 Stück 2,7V / 
400F-Kondensatoren.
In Reihe 66Farad kapazität.
Der Preis könnte sich in den nächsten 5 Jahren nochmals halbieren.
(So meine unerfahrene Einschätzung?)

Als Lebensdauer würde Ich nicht die Zeit bis 80% Batteriekapaziät 
ansetzen.
(Diese würde sich "gering" erhöhen?)

Sondern die Zeit in Jahren bis zu der sich das Auto nicht mehr Starten 
lässt.
(Diese müsste massiv vergrößert sein?)

Denn zum einen sorgt der C für geringere Lade/Entladeströme z.b. Ripple 
der Batterie (dauerhafte schonung), zum anderen kann er im Startmoment 
einen großen Teil der Energie liefern.
(Die Batterie braucht "nur noch" reduzierte Kurzschlusströme zum 
Anlassen abgeben zu können?)

In wiefern sind meine Annahmen Richtig/Falsch?

: Verschoben durch User
von Ulrich F. (Gast)


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Das beste, was du deiner Batterie antun kannst ist: Halte sie Voll!
Und fahre ab und zu mit dem Auto.

Für das Kondensator Geld, kauf die Besser ein warmes Hemd, gehe essen, 
oder was auch immer....

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Für 70€ gibts eine zweite 60Ah Batterie.

von TO (Gast)


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Ulrich F. schrieb:
> Für das Kondensator Geld, kauf die Besser ein warmes Hemd, gehe essen,
> oder was auch immer....

Dass es wirtschaftlich keinen Sinn macht, ist logisch.
Sehr wahrscheinlich würde es auch für 30Euro noch keinen machen.

Bin nur überfragt wie viel zusätzliche 
Batteriehaltbarkeit/Auto-Startzeit es bringen könnte.

Immerhin müsste so ein C im Startmoment für 2 Sekunden 133Ampere liefern 
können und danach immernoch > 8V haben.

von Bernd K. (prof7bit)


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Irgendwo auf YouTube hab ich mal ein Filmchen gesehen da hat einer die 
Batterie komplett mit einem Kondensator ersetzt.

von Uwe S. (regionalligator)


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Ulrich F. schrieb:
> Das beste, was du deiner Batterie antun kannst ist: Halte sie Voll!

Nicht ganz. Richtig muss es heißen: halte sie voll, aber entlade sie ab 
und an auch mal kurz und knackig!
Also schon von daher ist das mit den Kondis kontraproduktiv.

Wenn, dann ganz ohne Akku. Ist aber morgens ein Glücksspiel, und 
vermutlich wird man das gar nicht genehmigt kriegen.

Oder man nutzt einen sehr kleinen, billigen Akku, mit dem man die Kondis 
zur Not noch zwei, drei Mal laden könnte.

von Magic S. (magic_smoke)


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Wenn die Kondensatoren genug Energie speichern können, daß sie den Akku 
ersetzen können, hätte ich kein Problem damit, eine Bleibatterie 
leerzuräumen und die Kondensatoren dort einzubauen. Erspart das Problem 
mit der Zulassung, bis einer genauer nachschaut.

Ich glaub aber nicht, daß die heute schon reichen um den Ruhestrom eines 
Autos sagen wir 2 Wochen Urlaub lang zu halten. Klar kann man die Dinger 
aufladen und damit unmmittelbar das Auto starten, aber da müssen sie 
eben nur sehr kurz Strom liefern und nicht über einen langen Zeitraum 
den Ruhestrom des Autos.

von Olaf (Gast)


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> stellt sich die Frage ob sie die Lebensdauer einer
> gewöhnlichen Autobatterie z.b. 60Ah in einem gewöhnlichen Fahrzeug z.b.
> Golf V signifikant verlängern können.

Die Frage stellt sich nicht mehr, sie wurde bereits beantwortet. :-)
Du kannst solche Batterien mit zusätzlich integriertem Kondensator 
bereits kaufen. (von Maxwell, die haben bei Youtube auch ein Video 
darueber)

Allerdings sind die wohl nicht unbedingt fuer so Warmduscherlaender wie 
Deutschland gedacht sondern fuer Gegenden wo man wirklich mal -40Grad 
hat.

Olaf

von oszi40 (Gast)


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Olaf schrieb:
> Batterien mit zusätzlich integriertem Kondensator

Preis? Aufwand > Nutzen.
Ob bei -40 Grad Celsius noch ausreichend Kapazität verfügbar ist, um das 
zähe Öl im Motor beim Start zu bewegen? Bei diesen Temperaturen hast Du 
noch weitere Probleme, wie schon der zerbochene! Nylon-Anorack meines 
Kollegen andeutete.

von Olaf (Gast)


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> Preis? Aufwand > Nutzen.

Musst du den Hersteller fragen...

> Ob bei -40 Grad Celsius noch ausreichend Kapazität verfügbar ist, um das
> zähe Öl im Motor beim Start zu bewegen?

Aber mühelos. Besuch mal Youtube. Du findest da einige Ami-Bastler die 
haben sogar ihre Batterie ausgebaut und ausschliesslich durch eine 
Kondensatorbank ersetzt. Ein Motor braucht nur 1-2s bis er angesprungen 
ist. Allerdings wuerde ich das nicht empfehlen weil man ohne laufenden 
Motor Verbraucher nur fuer ein paar Minuten laufen lassen kann. Da liegt 
ja gerade der Vorteil einer Parallelschaltung.

> Nylon-Anorack meines Kollegen andeutete.

Tja, Warmduscher mit Warmduscherausrüstung. :-)

Olaf

von Olaf (Gast)


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Hier noch mal ein paar Daten und ein Bild:

http://www.maxwell.com/esm/

Olaf

von Max S. (maximus-minimus)


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Du benötigst ein Balancin System bei Reihenschaltung sonst halten die 
nicht lange..also vergessen...

von TO (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Irgendwo auf YouTube hab ich mal ein Filmchen gesehen da hat einer die
> Batterie komplett mit einem Kondensator ersetzt.

Ja, nun hab ich es auch gesehen, 6 Stück 2,5V / 350F-Kondensatoren in 
Reihe. Er verwendet jedoch kein Ballancing, dass ist bedenklich.

Uwe S. schrieb:
> Nicht ganz. Richtig muss es heißen: halte sie voll, aber entlade sie ab
> und an auch mal kurz und knackig!
> Also schon von daher ist das mit den Kondis kontraproduktiv.

Warum, man kann sie doch auch so knackig laden, auf > 15V darf sowieso 
nie geladen werden.

magic s. schrieb:
> Ich glaub aber nicht, daß die heute schon reichen um den Ruhestrom eines
> Autos sagen wir 2 Wochen Urlaub lang zu halten.

Wenn das Auto einen Ruhestrom von 5mA aufnimmt, und der Tag 
86400Sekunden hat, müsste die C-Spannung danach bei 6,54V unter 
Ladespannung liegen.
Wird also schon nach ~8Stunden knapp.

Olaf schrieb:
> Die Frage stellt sich nicht mehr, sie wurde bereits beantwortet. :-)
> Du kannst solche Batterien mit zusätzlich integriertem Kondensator
> bereits kaufen. (von Maxwell, die haben bei Youtube auch ein Video
> darueber)

Stimmt, dass wusste ich noch nicht.

Max S. schrieb:
> Du benötigst ein Balancin System bei Reihenschaltung sonst halten die
> nicht lange..also vergessen...

Ein Balancing mit 2,5V-Refferenzdiode, oder Attiny der Widerstände 
Parallelschaltet dürfte dass Problem lösen.

Wenn die Batterie normalerweise 5 Jahre hält, würde dass Gespann dann 8 
Jahre (zum Starten) halten?

von Stefan F. (Gast)


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An orten, wo langfristig -40°C herrschen, lassen die Menschen ihre 
Motoren durch laufen (auch Nachts). Wurde neulich erst im Fernsehen 
drüber berichtet.

Als Grund gaben die Menschen an, dass die Batterien bei diesen 
temperaturen nicht funktionieren und das Öl so steif wird, dass man den 
motor gar nicht mehr anwerfen kann (ohne ihn vorher von außen zu 
erwärmen).

Ich denke, deine Iddee, die Lebensdauer des Akkus durch einen 
Kondensator zu erhöhen beruht auf der Annahme, dass der Kondensator die 
Batterie entlastet und diese Last hauptsächlich für den Verschleiß 
verantwortlich ist.

Aber das ist ein Irrtum. Die Last durch den Anlasser ist nicht die 
Haupt-Ursache für den Verschleiß.

von jibi (Gast)


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>An orten, wo langfristig -40°C herrschen, lassen die Menschen ihre
>Motoren durch laufen (auch Nachts). Wurde neulich erst im Fernsehen
>drüber berichtet.

Hab ich auch gesehen, die haben aber auch direkt an einer Pipeline 
gearbeitet :D. Treibstoff war auf jeden fall sehr billig und es lohnte 
einfach nicht die Maschinen ausgehen zu lassen.

Gruß J

von Magic S. (magic_smoke)


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5mA sind für ein Auto mit heutiger Komfort-Technik auch ein sehr 
optimistischer Wert für den Ruhestrom.

In Extremregionen werden die Motoren entweder vorgeheizt oder man macht 
sie im Herbst an und im Frühjahr wieder aus.

von Uwe S. (regionalligator)


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TO schrieb:
> Warum, man kann sie doch auch so knackig laden

Ja, das ginge auch. Allerdings sind damit kurze Pulse von vielleicht 
200A oder mehr gemeint. Die gibt erstens keine Lichtmaschine ab, 
zweitens nimmt der volle Akku diese ggf. gar nicht auf, und drittens 
hätte die Bordelektronik da auch noch mal ne Frage (oder schnell auch 
keine mehr).

Gegen Sulfatierung hilft im Auto nur das gelegentliche Starten des 
Motors.
Deshalb halten Akkus im Auto trotz Belastung meist noch länger, als wenn 
man sie nur geladen irgendwo rumstehen hat.

von Ulrich F. (Gast)


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Richtig!
Stete Massage erhält die Batterie.

Voll halten, gerne im Winter häufig nachladen.
Regelmäßig fahren.
Einerseits, wegen den hohen Stromabnahmen, also der Massage wegen.. ;-)
Und auch weil sich die Säure nach Dichte schichtet, also um das Ganze 
ordentlich zu durchmischen.

Die 75% voll geladen Grenze sollte man nicht dauerhaft unterschreiten.

Ansonsten:
Die Batterie ist ein Verschleißteil.
Es ist einfach, selbst bei guter Pflege, alle 5 bis 8 Jahre dran.

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