Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Messungen und deren Berichte optimieren


von Birn B. (birnbaum)


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Hallo zusammen

Bei meiner neu angetretenen Stelle (frisch ab Studium) fasste ich den 
Auftrag, die Messabläufe der Abteilung zu optimieren und Zeit beim 
Messen (von consumer electronic) einzusparen. Die Änderung sollte 
radikal sein. Bis jetzt messen wir Prototyp, Nullserie und Serie.
Die Messberichte erstellen wir mit einfachen Mitteln: Mit Snipping Tool 
Schema Ausschnitt machen, Messpunkte einzeichnen, Messen, Messresultate 
eintragen... wie im Studium gelernt. Diese Berichte werden dann gegen 50 
Seiten lang.

Gibt es Tools zum Erstellen von "automatisierten" Messberichten? Wie 
kann man die Berichte vereinfachen, aber dennoch technisch korrekt 
halten? Wie macht ihr eure Messberichte?

Gruss
Birnbaum

: Bearbeitet durch User
von Nachgefragt (Gast)


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Tja,
jetzt wäre interessant, was Ihr da so messt.
Und was Ihr mit den Messergebnissen so anstellt.

Legt Ihr das DUT auf den Tisch und fummelt mit dem Multimeter dran rum?
Oder läuft die Produktion über's Band?

Fragen über Fragen...

von Birn B. (birnbaum)


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DUT (Microchip-Prozi mit ein paar Sensoren/Aktoren, Motorensteuerung, 
Komparatoren, SD-Kartenhalter...) auf den Tisch und Oszi dran, ja. Da 
electronic consumer-Bereich, brauchen wir die Messberichte nur für 
intern (keine ISO-Zertifizierung). Die werden abgespeichert und 
archiviert. Sollte ein Produkt nach gewisser Zeit Probleme bereiten, 
werden die Berichte zur Überprüfung wieder hergeholt.

Was gibt es denn überhaupt für Lösungen im Bereich Messen?

: Bearbeitet durch User
von Christian R. (supachris)


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Testadapter bauen, Messgeräte fernsteuern und dann z.B. per Python 
Script Messen, die Ergebnisse gleich in Latex Code abspeichern und am 
Ende ein PDF generieren. So machen wir das. Ersparnis zum manuellen 
Messen ist extrem.

von Marvin N. (marvin_n)


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Mit NI TestStand oder besser LabVIEW lassen sich solche Aufgaben 
natürlich sehr komfortabel lösen:

-Multimeter mit GPIB anschließen
-Webcam macht Foto der Platine
-USB DAQ misst nur grob benötigte Spannungen, Temperaturen etc.
-Report wird erstellt, entweder als pdf oder die Daten werden in eine 
Word Vorlage gefüttert.

Wenn man schon weiß, was man machen möchte und wie es ungefähr geht, ist 
sowas in einer guten Woche erledigt.

Problem im Vergleich zur genannten Python und co. Lösung: Es kostet 
"etwas".

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Birn B. schrieb:

>
> Gibt es Tools zum Erstellen von "automatisierten" Messberichten? Wie
> kann man die Berichte vereinfachen, aber dennoch technisch korrekt
> halten? Wie macht ihr eure Messberichte?

National Instruments Labview und Teststand:
http://www.ni.com/teststand/d/

oder auch LabWindows CVI:
ftp://ftp.ni.com/pub/branches/germany/flyer/ger_lwcvi_2010.pdf

Automatisierte Ansteuerung von Testequipment und genrierung von 
Prüfberichten.

von Christian R. (supachris)


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Marvin N. schrieb:
> Problem im Vergleich zur genannten Python und co. Lösung: Es kostet
> "etwas".

Interessant wäre mal noch wo die Labview Jünger bei so einer Anwendung 
den Vorteil sehen. Man muss sich doch nicht diesen überteuerten riesen 
Klumpatsch ans Beim binden. Da kommt eh meist unwartbares Zeug raus, wir 
haben das genau für das o.g. Projekt durch. Hiwi hat in Labview was 
gemacht, ging zwar irgendwie aber jede Änderung war ein Graus als der 
nicht mehr da war. Die Python Lösung kann jeder mit Texteditor 
verändern, und für die meisten erschließt sich das schneller als die 
bunten Strippen.

von Marvin N. (marvin_n)


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Zwei Vorteile habe ich oben genannt:
-Kommunikation wie GPIB, aber auch RS232, TCP etc. ist dank 
mitgelieferter Blöcke problemlos möglich

-Berichte erstellen ist sehr einfach möglich. Und es können eben nicht 
nur pdfs sondern auch Excel oder Word Dokumente erstellt werden.

Die Frage ist eben jeweils ob man es braucht.

Klar, wir sind uns wahrscheinlich alle einig, wenn ich sage, man fühlt 
sich besser, wenn man eine Lösung selbst hin programmiert hat (wegen mir 
in Python) und kein Geld ausgegegen hat statt wenn man 4 bunte Blöcke 
verbunden hat und das ganze nicht unwesentlich viel Geld gekostet hat.

Es kommt auch immer etwas auf die Kenntnisse der Mitarbeiter an. In 
meiner aktuellen Abteilung wird LabVIEW eingesetzt, da hier keiner 
besonders Informatik affin ist. Und wenn man mal eine 
Bildverarbeitungslösung braucht oder einige Daten ausgewertet werden 
müssen, ein Dauerversuch ansteht, oder irgendwas "mal schnell" getestet 
werden muss, dann ist das eben damit schnell gelöst.

von Christian R. (supachris)


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Marvin N. schrieb:
> -Kommunikation wie GPIB, aber auch RS232, TCP etc. ist dank
> mitgelieferter Blöcke problemlos möglich

Naja wir verwenden nach unten hin ja auch das ni 488.2 Framework, das 
kostet nix und kapselt die Ansteuerung.

von Hardy (Gast)


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Hallo,

ja, das ist die klassische Anwendung von LabView.
Messdaten erfassen, Auswerten und dokumentieren.
Allerdings kann man auch hier wie mit jeder anderen Programmiersprache 
auch ein ziemlich undurchsichtiges Gewurschtel programmieren.
Der Vorteil den ich bei LabView habe ist der, dass ich ein Flussdiagramm 
mache und dann fertig bin. Außerdem lassen sich so viele verschiedene 
Messgeräte integrieren.

Ich würde das Favorisieren, da ich das schon seit 25 Jahren mit LabView 
mache. Für die, die halt gerne kryptisches Zeug in die Tastatur hauen 
und auf dem Bildschirm Zeichen erscheinen wie wenn im Comic einer 
flucht, ist das natürlich nix :-)

Grüße und viel Erfolg, mit was auch immer.

von Birn B. (birnbaum)


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Danke an alle Beteiligten. Langsam sehe ich so in welche Richtung es 
gehen könnte. LabView, Phyton und auch Latex kenne ich wenigstens vom 
Namen her. Aber wirklich in den Sinn gekommen ist es nicht. Nach ein 
paar Vergleichen werde ich meine Vorschläge mal den anderen Mitarbeitern 
unterbreiten. Mal schauen was die Alteingesessenen so meinen :).

Gruss
Birnbaum

von Ingo (Gast)


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ggfs. könnte auch NI Diadem interessant sein. Eigentlich ist das 
gegenüber LabView die richtige Software, um Messungen auszuwerten und 
Messreports zu erstellen.

Aber vorsicht ... der ganze Spass ist nicht ganz billig ;-)

Gruss, Ingo.

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