Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kabel nicht lötbar hilfe


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich habe hier ein relativ billiges (naja.. so billig wars nun auch nicht 
mehr) Mikrofonkabel. Ich versuche mir gerade einen Y-Adapter zu löten 
und nachdem sich das Kabel an die Stecker bereits widerwillig anlöten 
lies versuche ich gerade die Litzenenden Y-förmig miteinander zu 
verlöten, doch das will überhaupt nicht gelingen. Die Kupferlitzen 
nehmen überhaupt kein Lötzinn auf sondern verkleben offenbar nur vom 
Flussmittel. Es scheint zumindest Kupfer zu sein denn es glänzt typisch 
Kupferfarben. Die abisolierten Litzenenden mit Schmirgelpapier 
abzuziehen hatte leider überhaupt keinen Effekt.

Gibts da irgendeinen Trick um die Enden doch noch verlötbar zu machen?

lg

von Michael S. (e500)


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Eventuell sind die Litzen mit Lack überzogen!?
Da hilft dann nur: Richtig heiss und lang drauf braten!

von Paul H. (powl)


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Möglich, aber ich denke nicht. Zuindest ergibt das keinen Sinn in diesem 
Kabel, da die Litzen einzeln voneinander durch PVC isoliert sind. Die 
Farbe sieht auch schono so leicht bräunlich aus, ich gehe wirklich von 
Oxid aus, nur wie krieg ich das da wieder runter.

Ist auch nicht in allen teilen des Kabels so schlimm, nur in denen die 
ich grade löten will... ein paar Meter weiter vorne auf der Kabelrolle 
kann es schon wieder besser sein.

von Mark S. (voltwide)


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hab ich auch schon erlebt. Ist einfach vergammelt, ab in die Tonne, 
nächstes Kabel.

von Michael S. (e500)


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Wenn Du denkst es sei oxidiert dann nimm mal ein Schnapsglas, mach Essig 
und Salz rein und häng mal eine Ende eine Weile rein ...

von Gabriel M. (gabse)


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Hast du's schon mit Lötfett probiert?

Grüse Gabriel

von Niemand (Gast)


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Gabriel M. meinte
> Hast du's schon mit Lötfett probiert?
Das ist aber jetzt nicht dein Ernst? Wofür man Lötfett nimmt sollte wohl 
klar sein!

von Niemand (Gast)


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@ Paul H,
ein kleines Cuttermesser, zum Abziehen der Cu-Oberfläche hast du wohl 
nicht zufällig auch?
Mit Spiritus sollte man das vllt. auch fettfrei bekommen, falls es an 
deinen Händen liegen könnte.

von Paul H. (powl)


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Hab nun folgendes Versucht:
- Die Litze aufgespreizt und 10..20 mal mit feinem Schmirgel 
drübergezogen, brachte quasi keinen Effekt.

- Die Litze aufgespreizt und mit dem Cuttermesser drauf rumgeschabt. Hat 
die Litze merklich mehr zum glänzen gebracht aber die Lötbarkeit wurde 
dadurch kaum verbessert.

- Ohne besonders strukturierte Vorgehensweise mangels Essig oder 
Ameisensäure die Kupferlitze mal in verdünnte Salzsäure reingehalten. 
Bringt auch nix. Hab ich aber auch nicht erwartet.

Wenn ich die Litze verdrille nimmt sie etwas Lot auf.. aber nur ein 
kleines Bisschen. Und die Außenseite ist nahezu überhaupt nicht 
benetzungsfähig. Interessanterweise hat es immer einigermaßen gut 
geklappt wenn ich die Litzen in einen Lötkelch reingelötet habe. 
Hoffentlich gehen mir nicht nach und nach die ganzen Verbindungen noch 
kaputt.

: Bearbeitet durch User
von Holger M. (Gast)


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Die einzelnen Aderenden solcher Mikrofonkabel sind meist mit
Adernendhülsen versehen und werden erst dann verlötet (oder
bisweilen auch verklemmt). Jedenfalls habe ich das so bisher
fast immer bei industriell hergestellten Produkten gesehen.

von Karl M. (Gast)


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Paul H.,

wie alt ist dein Lötzinn und welches hast Du verwendet?

Wie heiß ist der Lötkolben eingestellt ?

von Paul H. (powl)


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Lötkolben ist ein ganz normaler Ersa Tip 260. Das Lötzinn? Mehrere Jahre 
alt. Allerdings hatte ich bisher noch nie(!) damit Probleme. Weder mit 
dem Lötkolben noch mit dem Lötzinn. Alle Litzen, die kein A*schloch 
sind, ließen sich damit zu jeder Zeit hervorragend und wohlwollend 
verlöten ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Paul H. schrieb:

> ich versuche ich gerade die Litzenenden miteinander zu
> verlöten, doch das will überhaupt nicht gelingen. Die Kupferlitzen
> nehmen überhaupt kein Lötzinn auf.

Ich vermute nach Deinen Erzählungen stark, das es sich nicht
um Kupfer handelt. Am besten eine Aderendhülse mit Zange
drumpressen und dann diese verlöten.

von Werner H. (werner45)


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Zwicke 1 m vom Kabel weg und probiere nochmal. Manche PVC-Kabel 
korrodieren vom Ende, weiter hinten ists besser. Wenn keine Isolierung 
drum ist, sondern nur Umspinnung, ist das so aber zwecklos, weil es da 
auch korrodiert ist.

Der Lack ganz alter Kabel war NICHT lötbar. Der lötbare Lack wurde 
später eingeführt. Für die alten ist es mühsamer. Der neue Lack kann 
aber auch vergammeln

Der Lack muß entfernt werden

Erste Methode: tauche das Ende in ein Schnapsglas mit Spiritus, ziehe es 
raus und brenne das Ende ab. Noch heiß wieder in den Spiritus tauchen 
und nochmal abbrennen, dann wieder eintauchen. Schwarze Flocken lösen 
sich ab, ist verbrannter Lack und Kupferoxid. Jetzt sollte das Kabel mit 
Kolophonium-Lötzinn lötbar sein.

Brutale Methode: Absaugung erforderlich. Den Lack in geschmolzener 
Salicylsäure (Lötkolbenhitze) auflösen. Ersatzweise eine 
Aspirintablette. Da ist noch Streckmittel dabei, das geht aber trotzdem. 
Der entstehende Rauch beißt furchtbar in Nase und Auge, deshalb die 
Absaugung oder aber Frischluft im Freien.

Kochendheißen Pinselreiniger zum Lacklösen habe ich noch nicht probiert, 
kalt passiert nichts. Die Reiniger sind aber nicht alle gleich, muß 
ausprobiert werden.

Gruß   -   Werner

PS: In ganz alten Amateurfunkbüchern und den Zeitschriften Funk-Technik 
und Funkschau gab es auch einige Tricks zum Thema Verlöten von HF-Litze.

von TestX (Gast)


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Kannst du mal nen Foto posten und einen Link zu der 
Hersteller/Distributorseite ? Wenn es sehr günstig war kann es sehr gut 
aus Aluminium/Stahl sein. Da ist löten unter normalen Bedingungen nicht 
wirklich möglich...

von mahwe (Gast)


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Eventuell allukabel????verkupfert
Versuch mal silberlot

von L. H. (holzkopf)


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Paul H. schrieb:
> - Die Litze aufgespreizt und mit dem Cuttermesser drauf rumgeschabt. Hat
> die Litze merklich mehr zum glänzen gebracht aber die Lötbarkeit wurde
> dadurch kaum verbessert.
> ...

> Wenn ich die Litze verdrille nimmt sie etwas Lot auf.. aber nur ein
> kleines Bisschen. Und die Außenseite ist nahezu überhaupt nicht
> benetzungsfähig. Interessanterweise hat es immer einigermaßen gut
> geklappt wenn ich die Litzen in einen Lötkelch reingelötet habe.
> Hoffentlich gehen mir nicht nach und nach die ganzen Verbindungen noch
> kaputt.

Was Du beschreibst, klingt alles nach stark oxydierter Cu-Litze.
Selbst wenn Du das CuO per Cuttermesser von der Litze zu entfernen 
versuchst:
Du erwischst dabei einfach nicht alles. :)

Typisch ist dabei dann auch, daß die verdrillte Litze zwar in ihrem 
Inneren das Lötzinn - wenn auch nur partiell - aufnimmt, aber außen 
nicht verzinnbar ist.

Mach Dir um die Lötkelch-Verlötungen keine Sorgen. :)
Denn da hast Du die blank geschabte Litze zunächst mit einer gewissen 
Länge eingeschoben und dann verlötet.
Zwar sind auch dabei nur partielle Verlötungen vorhanden, aber in Summe 
reichen die i.d.R. für sicheren Kontakt.

Gleichzeitig hast Du mit der Lötkelch-Verlötung auch bereits die Lösung 
für Dein Problem genannt.
Denn Du brauchst das nur etwas abzuwandeln.
Indem Du von zwei Seiten die bestmöglich abgeschabte Cu-Litze durch ein 
Aderend-Röhrchen schiebst.
Am besten so, daß Du jeweils das Litzenende am Röhrchenende nach oben 
biegst.
Nicht nur, um sicher zu sein, daß jeweils die durchgeführte Litze in 
voller Länge im Röhrchen ist, sondern auch, damit Du Dich mit der 
Verlötung leichter tust.

Anschließend das Röhrchen mit Flußmittel (Kolophonium in Spiritus 
gelöst) fluten und den ganzen Sums verlöten.
Wenn Du dazu einen antiken (also völlig ungeregelten) Lötkolben 
hernehmen kannst, ist das vorteilhaft.
Weil man für derartige Verlötungen sehr schnell viel Wärme braucht.
Und diese Wärme können antike Lötkolben locker liefern. ;)

von Hp M. (nachtmix)


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Ist das evtl. Lahnlitze?
Habe ich zwar seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber das Zeug war 
wegen des textilen Kerns auch schlecht lötbar.
Gewöhnlich wurden diese Litzen mit einer Schraube und Unterlegscheibe 
geklemmt, oder mit einer Schrauböse konfektioniert.

von matze (Gast)


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...salzsäure????

von Philipp_K59 (Gast)


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matze schrieb:
> ...salzsäure????

Genau, oder ähnlich basiertes Spezial Flussmittel für schwierige Fälle.

von Stefan (Gast)


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von Paul H. (powl)


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Also danke schon mal für eure Tipps. Es handelt sich um niedrigpreisiges 
Mikrofonkabel. 2 isolierte 0x22mm² litzen zusammen mit 4 Seilen in einem 
Drahtgeflecht. In dem Drahtgeflecht befindet sich auch noch eine 
unisolierte Aluminiumlitze (die ist tatsächlich aluminium, typisches 
Alu-grau. Das ganze im PVC-Mantel. Das war mal ein 100m Ring für 35€ 
oder so, nicht teuer. Das lies sich aber schon vor 4 Jahren, als ich es 
gekauft hab, relativ beschissen löten. Bei den Lötkelchverbindungen ist 
mir das bisher noch nicht so stark aufgefallen, so schlimm war es bisher 
dann doch nicht. Nur Litze-Litze-Verlötung scheitert nun.

Ohne, dass ich nun heftigst Ahnung von Kabelarten hätte, würde eine 
Lackisolierung der einzelnen Litzendrähte bei dieser Art von Kabel 
keinen Sinn ergeben. Das wäre ein zusätzlicher Kostenfaktor, welcher die 
Verarbeitung erschwert und obendrein keinen Nutzen bringt. Dagegen 
spricht auch, dass sie in der Salzsäure sofort begann, sich aufzulösen.

Auch besteht die Litze wohl aus Kupfer, zumindest sieht sie exakt 
kupfer-gold-gelb aus soforern ich die Oxidschicht von ihr runterkratze. 
Vermutlich treffe ich mit dem Cutter einfach nicht die ganze Oxidschicht 
und die Oberflächenspannung des Lotes verhindert eine vollflächige 
Benetzung.

Mittlerweile habe ich mir auch den vermutlich besten tipp hier zu Herzen 
genommen: Wegschmeißen, neues kaufen. Nunja, zumindest die kleinen 
Stücke, aus denen ich nun meine Y-Adapter löten wollte. Aus dem Rest 
kann ich dann evtl. doch noch lange XLR-Kabel löten.

Jetzt geht es nur noch darum, wie ich die Litze am geschicktesten wieder 
aktivieren, also das Kupferoxid entfernen kann so dass nur noch das 
blanke, benetzungsfähige Kupfer übrig bleibt. Salz+Essig las ich da? 
Lötfett klingt nach Sauerei? Wo anders hab ich auch Glasfasterstift 
gelesen?

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Kupferoxid löst sich schon in Essig (-Essenz).
Wenn es sich nicht löst, ist es keines. Wärme beschleunigt alles.
Schwefelsäure (Batteriesäure) geht auch, ist weniger korrosiv als die 
flüchtige Salzsäure.
Aber: Alle Säuren werden kapillar zwischen die Drähte gezogen und 
korrodieren das Kupfer in Verbindung mit Luftsauerstoff.

Deshalb besser mechanisch. Abgebrochene Glasfasern in der Litze verlöten 
auch schlecht - aber für Platinen gut geeignet, da kann man sie 
wegwischen.
Unverdrillt mit Messer / Cutter rundrum abschaben, verdrillen und mit 
viel Kolophonium verlöten. Wenn das nicht geht, ist es keine reines 
Kupfer
--> Sondermüll.

Gruß   -   Werner

: Bearbeitet durch User
von Das Weisgeradenicht (Gast)


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Nimm mal ein Feuerzeug, um den Lack zu entfernen. Ich wette, da ist ein 
Schutzlack drauf. Man macht das, damit die Leitung in sich beweglicher 
und weniger Bruchempfindlich wird als bei Drähten mit gleichem 
Querschnitt. Schau dir mal die billigen Sony Kopfhörer oder Ohrstöpsel 
an, da ist das auch so. nach dem Feuerzeug und etwas reinigung kannst du 
das dann auch löten...
Viel Erfolg

von Juergen O. (Gast)


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Das Problem ist mir bekannt von meinem Uralttelefon W48.
Die vier Leitungen vom Hörerkabel (Stoffausführung) haben sich auch 
nicht löten lassen.

Ich habe dann  AMP Stecker/Ösen (rot bzw. blau)aus dem Automobilbau 
genommen und gequetscht. Zuvor beide Leitungen verdrillt, zusammen 
einseitig eingeführt, mit einer guten Zange gequetscht; anschließend die 
Öse abgekniffen.

von Paul H. (powl)


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Ich hab gerade noch mal einen Versuch unternommen. Extra viel Hitze mit 
der Lötpistole: Hat nicht wirklich was gebracht.

Vermeintliche Lackschicht mit Feuerzeug abbrennen: Da war keine 
Lackschickt. Allerdings sind die Drähte ungewöhnlich schnell weich 
geworden und sind hinterher grau. Ist das vielleicht doch nur 
verkupfertes Aluminium?

Fakt ist, das Kabel ist mist..

von Juergen O. (Gast)


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Die beschriebene Quetschverbindung hat auch gut beim Temperatursensor
für den Lötkolben funktioniert. Die Sensorleitung hatte auch kein 
Lötzinn angenommen. Ein wenig Litze drumgewickelt, gequetscht und gut.

von Juergen O. (Gast)


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Je nachdem, wie weiter oben schon gesagt, mit Cutter oder Skalpell die 
Ader ein wenig aufrauhen, falls isoliert.

von Das Weisgeradenicht (Gast)


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Tja, das klingt alles sehr bescheiden. Ich hasse dieses Billigmaterial 
wie dei Pest! Leider fällt man heute nur allzuschnell auf den Billigmüll 
herein. Die Verkäufer wissen oft selber nicht mehr, was sie da für Ware 
haben. Ein Zitat von Obi will ich hier mal als Beispiel nennen, auch 
wenn es nur bedingt passt.
Geh ich mit einer Reklamation zum Verkäufer und frage ihn, wie man so 
etwas überhaupt ins Sortiment aufnehmen kann, krieg ich die Antwort:
Unsere Einkäufer bestellen auch nur im Internet... und ging 
schulterzuckend davon. Tja, ich hätte es nicht kaufen sollen, schon 
klar! Hab ich auch nicht, ging ja kaputt zurück und ich habe mein Geld 
wieder.

Ich bekomme mittlerweile immer häufiger mit, daß Dinge aus 
Billigmaterial zusammengeklöppelt werden. Ich sage nur schöne blanke 
oder goldfarbene Steckverbinder, die sich dann mittels Magnet als 
Billigblech herausstellen.

von michael_ (Gast)


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Erstmal sollte doch geklärt werden, welches Material mit welcher 
Beschichtung es ist.
Für ein Mikrofonkabel muß Cu nicht unbedingt das beste Material sein.
So ein Kabel muß trittfest und zugfester sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Das Weisgeradenicht schrieb:

> Tja, das klingt alles sehr bescheiden. Ich hasse dieses Billigmaterial
> wie dei Pest!

Es gibt eine Menge Gründe, für ein bestimmtes Kabel
andere Materialien als reines Kupfer zu nehmen. Der
Preis ist da m.E. ein eher seltener Grund.

von Paul H. (powl)


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Aluminium besitzt eine geringere Festigkeit als Kupfer. In höherwertigen 
Mikrofonkabeln wird daher wohl immer Kupfer verwendet. Die Zugfestigkeit 
des Kabels generell wird über die innenliegende Seile hergestellt.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


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Paul H. schrieb:
> Ich hab gerade noch mal einen Versuch unternommen. Extra viel Hitze mit
> der Lötpistole: Hat nicht wirklich was gebracht.
>
> Vermeintliche Lackschicht mit Feuerzeug abbrennen: Da war keine
> Lackschickt. Allerdings sind die Drähte ungewöhnlich schnell weich
> geworden und sind hinterher grau. Ist das vielleicht doch nur
> verkupfertes Aluminium?

Lötpistole, wenn es so eine ist, die an der Spitze rotglühend werden 
kann, ist für schwierige Lötungen denkbar ungeeignet.
Weil dabei meist viel zu schnell partielle Oxydschichten gebildet werden 
können, die ordentlichen Fluß des Lötzinns behindern.

Daß die Drähte in offener Flamme schnell weich werden, ist normal, weil 
sie bei Litze entspr. dünn sind.
Graufärbung ist aber schon merkwürdig.

Verkupfertes Al kam mir bisher noch nicht unter.
Nur solches, das mit Lack beschichtet war.
Mit einer Lackfarbe, die den "Draht-Eindruck" von CuL bewirkte. ;)

Du kannst auch noch etwas versuchen, das ich schon oft als "letzte 
Rettung" bei schwer (weich-)lötbarem CuL praktizierte.
In Deinem Fall:
a) zunächst mit Cuttermesser alles blank machen und dann die Litze 
verdrillen und verlöten (geht meist nur im Inneren der Verdrillung)
b) dann nochmal (außen) mit dem Cuttermesser blank machen
c) blanken Massiv-Cu-Draht auf ca. 10 bis 15 mm längs daneben legen
d) beide Drähte mit feinerem blanken Cu-Draht (stramm) umwickeln
e) nachdem Du die "Brückung" mit Flußmittel versehen hast, alles 
verlöten

Dabei aber keine Lötpistole oder einen Pipifax-Lötkolben verwenden!
Sondern einen, auf dem Du flüssiges Zinn aufbringen kannst, das wie ein 
Zinnbuckel auch gehalten werden kann.
Der "Dreh" ist dabei, daß über das flüssige Zinn (bei Körperkontakt mit 
der Lötstelle) äußerst schnell sehr viel Wärme in die Verbindungsstelle 
einbringbar ist.
Wenn dabei gleichzeitig auch noch Lötdraht zugeführt wird, sollte eine 
hinreichende Verlötung machbar sein.

Wenn nicht, handelt es sich bei Deiner zu verlötenden Litze um einen 
hoffnungslosen Fall. => Verschrotten. :D

von Paul H. (powl)


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Ich muss ja mit der Lötpistole nicht permanent draufballern :D Ich 
fürchte dieses Kabel ist Hoffnungslos, Ich denke ich werde jetzt einfach 
Aderendhülsen aufpressen, das scheint nämlich zu funktionieren.

von michael_ (Gast)


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Bitte versuche es mit einem normalen Lötkolben!
Die Lötpistole ist das allerletzte. Das geht gar nicht! <>

von Mark S. (voltwide)


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michael_ schrieb:
> Bitte versuche es mit einem normalen Lötkolben!
> Die Lötpistole ist das allerletzte. Das geht gar nicht! <>

Stimmt, hab meine vor ca 50 Jahren weg geschmissen!
Verstehe garnicht, wieso sich dieser Dreck immer noch verkaufen läßt.

von Juergen O. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Das Weisgeradenicht schrieb:
> Tja, das klingt alles sehr bescheiden. Ich hasse dieses
> Billigmaterial
> wie dei Pest! Leider fällt man heute nur allzuschnell auf den Billigmüll
> herein..

Das angesprochene Kabel ist nicht unbedingt Billigmaterial!

Die Telefonkabel heutzutage sind alle so ausgeführt.
Die Adern sind bruchsicher ausgeführt, verkraften Biegebeanspruchung 
besser als die zuvor fein/mehrdrähtigen älteren Sorten.

Löten lassen sie sich m. E. nicht.

Wie schon gesagt,ich verbinde mit Quetschung.

Auf dem Bild sieht man mögliche Quetschverbinder/Zangen.

von Possetitjel (Gast)


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Hp M. schrieb:

> Ist das evtl. Lahnlitze?
> Habe ich zwar seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber das
> Zeug war wegen des textilen Kerns auch schlecht lötbar.

Ahh - Lahnlitze!

Endlich weiss ich, wie diese "Kopfhörerlitze" mit
Tragfaden und drumgewickelten Drähten heisst.

Tausend Dank!

von Juergen (Gast)


Angehängte Dateien:

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Großer Zufall! Gerade heute habe ich ein Telefon angeschlossen.

Die Plastikumhüllung besser weglassen!

von Peter D. (peda)


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Hochflexible Kabel (Mikrofon, Kopfhörer, Telefonhörer) sind typisch aus 
Lahnlitze, d.h. lassen sich nicht löten. Solche Kabel werden gequetscht.

von Thomas (kosmos)


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ich hatte mal ein Litzenkabel da sonderte die Isolierung bei Erwärmung 
etwas ab und das zog sofort über die Litzen die dann kein Lötzinn mehr 
annahmen. Um das zu testen einfach mal die Isolierung viel weiter 
zurückschneiden ob es dann funktioniert.

von Holger M. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Hochflexible Kabel (Mikrofon, Kopfhörer, Telefonhörer) sind
> typisch aus
> Lahnlitze, d.h. lassen sich nicht löten. Solche Kabel werden gequetscht.

SENNHEISER stattete früher mal seine HiFi-Kopfhörer mit einem 
ausserordentlich robusten Kabel aus. (Modell HD 424 mit je 2000 
Ohm-Systemen). Da konnte man wiederholt darüberstolpern ohne
es zu beschädigen.

Es handelte sich ganz offensichtlich um einige verzinnte Stahladern,
die sich zwar sehr gut löten liessen, dabei aber rein mechanisch
schwer zu handeln waren.

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