Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labornetzgerät Selbstbau Vorschlag von Linear Technologies


von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hier ist ein Beitrag von Linear Technologies Ltd. zum Thema Selbstbau 
von Labornetzgeräten:

"High Performance Portable DC Bench Power Supply:
Save Money and Free Up Bench Real Estate by
Building Your Own"

http://cds.linear.com/docs/en/lt-journal/LTJournal-V24N2-02-df-BenchSupply-Szolusha.pdf

Dieser Schaltungsvorschlag von Linear Technologies kommt wie hier 
vielfach gewünscht wird mit einem sehr kleinen keramischen 
Ausgangskondensator von nur 1uF aus:


mfg,
Gerhard

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Dieser Schaltungsvorschlag von Linear Technologies kommt wie hier
> vielfach gewünscht wird mit einem sehr kleinen keramischen
> Ausgangskondensator von nur 1uF aus:

Der Witz war gut. Die jeweils 3x10µF an jedem Regler sind also nur zur 
Verzierung da, oder was?

von Tany (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
>> Ausgangskondensator von nur 1uF aus:

was man in 99,99 % nicht braucht. :-)

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Tany schrieb:
> ArnoR schrieb:
>>> Ausgangskondensator von nur 1uF aus:

Du solltest mal zitieren lernen, ich hab das nicht geschrieben.

von Tany (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Du solltest mal zitieren lernen, ich hab das nicht geschrieben.
äh..sorry.
Das hab ich glatt übersehen.
Und mit 99,99 % habe ich auch bißchen übertrieben, es soll "nur" 99% 
sein, so habe ich heute gelernt.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Der LT3081 kommt dem Datenblatt nach ohne Ausgangs C aus.

... The LT3081 is stable with or without input and output capacitors...

http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/3081fc.pdf

Die us Ausregelzeit nach einer Laständerung ist schon erwähnenswert.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Der LT3081 kommt dem Datenblatt nach ohne Ausgangs C aus.
>
> ... The LT3081 is stable with or without input and output capacitors...

Ja, er schwingt unter bestimmten Bedingungen nicht selbst (die im 
Datenblatt angesetzten Messbedingungen sind doch lächerlich: Vin=3V und 
Vout=1V), macht aber deftige Spannungssprünge am Ausgang (400mV Sprung 
bei Ua=1V, was immerhin 40% Überschwingen ist; was ist denn bei höheren 
Spannungen?) bei Laständerungen mitten im Arbeitsbereich. Von einem 
Labornetzteil erwarte ich eigentlich überhaupt keine 
Spannungsüberhöhung, man kann vielleicht mit 5% leben, aber auf keinen 
Fall mit 40%. Wenn LT selbst in ihrem LT-Journal 30µF an jeden Regler 
bauen, hat das schon seinen Grund. Zitat:

"LT Crecommends an output capacitor of 10μF
with an ESR of0.5Ω or less to provide good transient
performance in linear regulator configurations. Larger
values of output capacitance decrease peak deviations and
provide improved transient response for larger load current
changes."

Gerhard O. schrieb:
> Die us Ausregelzeit nach einer Laständerung ist schon erwähnenswert.

Nö, wenn es 1µs oder weniger wäre vielleicht, aber so ca. 15µs sind doch 
nicht schnell.

von ??????? (Gast)


Lesenswert?

Übersetzung der Überschrift:
Was ist mit "Bench Power Supply" und "Free Up Bench Real Estate" 
gemeint?

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Das besondere an der Schaltung ist die geringe Größe und der recht gute 
Wirkungsgrad. Das war es dann aber auch schon fast mit den positiven 
Eigenschaften.

Ein Problem sind da schon mal die 2 mal 10 mOhm am Ausgang - das 
erleichtert es die Regelung stabil zu bekommen, aber im Vergleich zu 
einem richtigen Labornetzteil ist das sehr viel. Das will man eigentlich 
eher DC Ausgangswiderständen im Bereich 10 µOhm.

Auch die Geschwindigkeit mit der die Strombegrenzung anspricht ist nicht 
so gut - 1,5 A mehr Strom als Eingestellt für fast 100 µs sind schon 
übel. Da hilft es auch nicht das man den als Bauteil vorhandenen 
Ausgangskondensator klein machen könnte (auf Kosten der Transisenten), 
wenn sich die Regelung verhält als hätte man noch einmal ein paar mF 
dazu.

von isofix (Gast)


Lesenswert?

10 µOhm??

Eine 5mm Leiterbahn 2x1cm lang hat bereits 2mOhm = 2000µOhm

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

??????? schrieb:
> Was ist mit "Bench Power Supply" und "Free Up Bench Real Estate"
> gemeint?

"Bench" -> Labortisch, Werkbank
"Bench Power Supply" -> Labornetzgerät
"Real Estate" -> Grundstück (hier ist einfach Platz gemeint)
"Free Up Bench Real Estate" -> Mache Platz auf der Werkbank
                              (da das Gerät klein und kompakt ist)

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> ??????? schrieb:
>> Was ist mit "Bench Power Supply" und "Free Up Bench Real Estate"
>> gemeint?
>
> "Bench" -> Labortisch, Werkbank
> "Bench Power Supply" -> Labornetzgerät
> "Real Estate" -> Grundstück (hier ist einfach Platz gemeint)
> "Free Up Bench Real Estate" -> Mache Platz auf der Werkbank
>                               (da das Gerät klein und kompakt ist)

So hatte ich das auch verstanden und die Größe der Schaltung ist schon 
bemerkenswert.
Das überschwingen finde ich ggf. etwas bedenklich, muss aber sagen, dass 
ich mir das außer bei meinem Selbstbau noch nicht angeschaut habe.
Interessant finde ich, dass die Eingangsspannung nur 1.7V über der 
Ausgangsspannung liegen muss. Das ist mir bei anderen Labornetzteilen so 
bisher noch nicht bewusst aufgefallen, da ist idR Vin = Vout+4 V oder 
mehr die Regel.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

isofix schrieb:
> 10 µOhm??
>
> Eine 5mm Leiterbahn 2x1cm lang hat bereits 2mOhm = 2000µOhm

Relevanz für eine elektronische Regelung? Ein Labornetzteil ist ja kein, 
was weiß ich, magnetischer Konstanter oder sowas.

Effektiv, wenn Kelvin-Anschlüsse genutzt werden, stellt der 
Ausgangswiderstand (bei NF) nix anderes dar als die 
Schleifenverstärkung. Auch wenn keine Kelvin-Anschlüsse genutzt werden 
bzw. verfügbar gemacht werden, sollte ein LNG intern die Spannung direkt 
an den Ausgangsbuchsen abgreifen. Das fügt dann natürlich einen 
relevanten ohmschen Widerstand von so 1-2 mΩ ein. Macht man irgendwelche 
komischen Basteleien ("ich bau mir mal eine total generische 
Netzteilplatine für alle Netzteile von 0-500 V und 0-100 A, nur den 
Transistor tauschen!"), und das dann falsch verdrahtet wird, hat man 
natürlich noch interne Kabel- und Leiterbahnwiderstände und solche 
Späße.

: Bearbeitet durch User
von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Interessant finde ich, dass die Eingangsspannung nur 1.7V über der
> Ausgangsspannung liegen muss. Das ist mir bei anderen Labornetzteilen so
> bisher noch nicht bewusst aufgefallen, da ist idR Vin = Vout+4 V oder
> mehr die Regel.

??

Selbst die klassische High-Side-Regelung (HP/Harrison, FS usw) kann den 
Pass-Transistor problemlos voll in die Sättigung fahren. So legt man ein 
LNG natürlich nicht aus (daher siehst du die Drop-Out-Spannung dort 
nirgends, sie ist einfach irrelevant), aber wenn man sowas unbedingt von 
geregelten (SMPS)-DC speisen möchte, kann man sich daran grob 
orientieren.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

So ungewöhnlich ist die Schaltung auch nicht: halt ein Schaltregler mit 
Linearregler dahinter. Die 1,7 V sind halt ein Kompromiss zwischen der 
Wärmefreisetzung and der Reserve für ein schnelles Nachregln. Die 
Ausgangstufe ist auch nocht mal wirklich low drop. Wenn man unbedingt 
wollte könnte man noch etwas weniger nehmen. Bei einem weniger schnellen 
Schaltregler will man ggf. auch mehr Reserve.

An sich sollten da noch wenigstens einfache HF filter dazu, denn so gut 
sind die Linearregler in der Regel nicht gegen Ripple und Störungen im 
700 kHz bereich. Die Filter hat sich LT wohl gespart um das ganz schön 
klein zu bekommen.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Vielen Dank für Eure Ansichten.

Wenn man wirklich ein LNG konzipieren möchte, welches herkömmliche LNG 
in Sachen Ausregelzeit, Überschwingen, Regelgenauigkeit, Stabilität in 
den Schatten stellen kann, dann wird das schon ein extrem heausfordernde 
Angelegenheit und die Konstruktion stellt besondere Ansprüche.

Die LNG Regelschaltung müsste dann eine Leistungsbandbreite um Hohen MHz 
Bereich haben und im Simulator einwandfrei beherrschbar und abgleichbar 
sein. Sobald man eine Schaltung hat die dort funktioniert hat man die 
Herausforderung eine Konstruktion zu erfinden die jene Eigenschaften 
realisierbar macht.

Die Impulseigenschaften der Verstärkerschaltung müssten ähnlich wie bei 
einem traditionellen Oszilloskop Breitband Verstärker durch 
schaltungstechnische Maßnahmen optimiert werden können wo man jede Stufe 
gezielt kompensieren und einstellen kann um Überschwingen und 
Ansteigzeit im Griff zu haben und Stabilität zu gewährleisten. Das 
bedeutet wahrscheinlich auf Opamps verzichten zu müssen weil man nicht 
genügend Zugang zu den Innereinen hat um alle Schaltungsfeinheiten im 
Griff haben zu können. Auch wäre Zwei-Quadrantenbetrieb anzustreben.

Der Aufbau müßte konsequent HF gerecht geplant werden. Schaltung und 
Aufbau müßten eine konstruktive Einheit sein. Konventionelle Verdrahtung 
wäre wegen der vielen unkontrollierbaren parasitischen Induktivitäten 
und Kapazitäten total unakzeptabel weil die Gesamtverdrahtung in die 
Eigenschaften des Ganzen voll eingeht. Bis zu den Laborklemmen muß alles 
stimmen. Das bedeutet, daß Regelteil und Endstufe und Ausgang physisch 
eine Einheit sein müßte. Die Leiterplattenverdrahtung müßte 
Induktivitätsarm im Extremen ausgeführt sein. Schaltung und 
Verdrahtungsausführung wird eine Einheit und muß so kurz wie möglich 
sein. Die Wahl der Komponenten muß extrem sorgfältig erfolgen und die HF 
Eigenschaften jedes Kondensator müssen bekannt sein. Die Wahl der 
Leistungstransistoren wird bestimmt nicht leicht sein weil besondere 
schnelle Varianten benötigt werden die auch allen anderen 
Leistungssnforderengen erfüllen. Typen wie 2N3055 u.ä. wären für ein 
solches Gerät lachhaft. Es müßten zumindest hochwertige 
NF-Endstufentypen sein. Vielleicht eine sorgfältig konzipierte MOSFET 
Leistungstufe mit einem schnellen Hochstromtreiber um das Gate/ Source C 
ohne Nennenswerte Phasenverschiebung steuern zu können. Wenn es ein BJT 
leistungstufe sein soll, dann sorgfältige Parallelschaltung verwendbarer 
schnellen Leistungstransistoren um alle notwendigen Eigenschaften zu 
besitzen.

Ich bin der Ansicht, daß so ein LNG Design Extremanforderungen im Design 
und Aufbau stellt und sehr hohe Kosten und viel Zeit in der Entwicklung 
beanspruchen und verursachen würde. Deshalb frage ich mich dann 
letztlich ob es ob es für viele anfallende Laborarbeiten wirklich 
notwendig sei so ein Hochleistungs Super LNG außer als akademische Übung 
entwickeln zu wollen. In meiner Laborpraxis komme ich mit den üblichen 
"Verdächtigen" wie HP u.ä. ganz gut gerecht und bin mir deren Stärken 
und Schwächen bewußt. In vielen linearen Laborschaltungen kommt man an 
die Grenzen des LNG nicht einmal nahe daran. Da sind die normalen LNG 
eigenschaften durchaus adequät. Auch die Größe des leidigen Ausgangs Cs 
spielt da (für mich) keine große Rolle.

Ich habe schon mit vielen Arten von Schaltungen gearbeitet und man kommt 
nur recht selten an die wirklichen Grenzen des LNGs heran. Wo man 
generell Probleme mit allen mir zugänglichen konventionellen LNGs hat, 
sind Impulslasten wie bestimmte DC Motore, gewisse Frequenzen von 
synamischen Lasten die bisher jedes normale LNG gleichermaßen 
beeinflußte. Mit einem nicht entstörten DC Motor kann man seine Wunder 
bei manchen LNGs erleben.

Es wäre bestimmt eine interessante Herausforderung so ein Extrem LNG zu 
entwickeln und konstruieren; ich zweifle allerdings daran ob es viel 
praktischen Wert hätte.

Und jetzt Feuer frei...

Mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:

Nichts als Mumpitz und völlig am Kern der Sache vorbei.

Du meinst also mit einer superschnellen Schaltung und ihrem adäquaten 
Aufbau wäre es getan? Lächerlich. So eine Schaltung mit etlichen MHz und 
viel Strom/Leistung ist schon lange kein Problem mehr. Aber trotzdem 
gibt es kein entsprechend schnelles Labornetzteil, weil diese 
Schaltungen die kapazitive Last bzw. den großen Bereich der möglichen 
Kapazitäten nicht vertragen. Das eigentliche Problem ist nicht die 
Geschwindigkeit des Reglers, sondern seine dynamische Stabilität, also 
die Sicherheit vor Schwingen/Überschwingen in dem großen Bereich der 
möglichen Lasten.

> Ich bin der Ansicht, daß so ein LNG Design Extremanforderungen im Design
> und Aufbau stellt

LOL, 100mmx60mm einseitig, THT-Bauelemente.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Deine Beschreibung klingt mehr nach Messsender und weniger nach 
Labornetzgerät. Selbst die (im Vergleich zu normalen LNGs) sehr 
schnellen dynamischen Versorgungen sind nicht mal ansatzweise so 
aufwändig aufgebaut. (Tatsächlich, wie ArnoR mir gerade zuvorgekommen 
gesagt hat, "100mmx60mm einseitig, THT-Bauelemente" - gut, nicht gerade 
einseitig, und die Platine ist nicht 100x60, weil man heutzutage nur 1-2 
Platinen in den Kasten packt, aber es trifft den Kern)

Andererseits, wenn du 50 ns* Ausregelzeit eines 10-90 % Lastsprunges auf 
0.01 % ohne Überschwingen bei 10 nF* Ausgangskapazität haben möchtest, 
dann ... ja dann muss man den Aufwand wohl treiben. Aber dann darf die 
Last natürlich nicht mit Drähten an den 4 mm Buchsen angeschlossen sein, 
sondern muss direkt zwischen den Buchsen sitzen ... (besser noch direkt 
im LNG :-)

... was passiert eigentlich, wenn ich an diesen 
Messsender^WLabornetzgerät einen 10000 µF Elko, und parallel dazu einen 
verlustarmen Folienkondensator mit einigen 10 µF anschließe ...?

Gerhard O. schrieb:
> Die Impulseigenschaften der Verstärkerschaltung müssten ähnlich wie bei
> einem traditionellen Oszilloskop Breitband Verstärker durch
> schaltungstechnische Maßnahmen optimiert werden können wo man jede Stufe
> gezielt kompensieren und einstellen kann um Überschwingen und
> Ansteigzeit im Griff zu haben und Stabilität zu gewährleisten. Das
> bedeutet wahrscheinlich auf Opamps verzichten zu müssen weil man nicht
> genügend Zugang zu den Innereinen hat um alle Schaltungsfeinheiten im
> Griff haben zu können.

Das halte ich für den grundsätzlich falschen Ansatz, gerade heute, wo 
sehr schnelle und driftarme Präzisions-Operationsverstärker problemlos 
und kostengünstig verfügbar sind. Schon ein OP37 hat bereits über 60 MHz 
fT und deutlich unter 1 µV/K Drift, und ist dabei auch noch recht 
rauscharm.

* jeweils Faktor 500-10000 besser als normale LNG

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> So ungewöhnlich ist die Schaltung auch nicht: halt ein
> Schaltregler mit
> Linearregler dahinter. Die 1,7 V sind halt ein Kompromiss zwischen der
> Wärmefreisetzung and der Reserve für ein schnelles Nachregln. Die
> Ausgangstufe ist auch nocht mal wirklich low drop. Wenn man unbedingt
> wollte könnte man noch etwas weniger nehmen. Bei einem weniger schnellen
> Schaltregler will man ggf. auch mehr Reserve.

Sowas ähnliches gab es auch schon vor 50Jahren, nur dass man damals 
keinen Schaltregler sondern eine Thyristorregelung (entweder mit einem 
steuerbaren Gleichrichter oder mit einem separaten Thyristor zwischen 
Gleichrichterbrücke und Kondensator, dieser wird gezündet solange die 
Spannung am Kondensator größer wie die am Gleichrichter ist. ) 
eingesetzt hat. Ergebniss war das gleiche, man kann einen viel kleineren 
(oder keinen...) Kühlkörper verwenden. Als weitere Alternative gibts 
noch die Vorregelung mit einem Triac auf der Primärseite des 
Transformators, als Phasenanschnittsteuerung.
Oder man hat eben Transformatoren mit Anzapfungen verwendet und passend 
(Luxusversion: mit einer schönen Mechanik automatisch) umgeschaltet.

Weshalb man allerdings einen normalen Transformator (groß und schwer) 
mit einem Stepdown-Schaltregler und dann noch mit einem zusätzlichen 
Linearregler kombinieren will, verstehe ich nicht. Vernünftigerweise 
hätte man da ein Primärgeregeltes Schaltnetzteil mit einem Linearregler 
kombiniert. Damit kann man dann wirklich gute und leichte 
Schaltnetzteile bauen

von MiWi (Gast)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Das besondere an der Schaltung ist die geringe Größe und der recht gute
> Wirkungsgrad. Das war es dann aber auch schon fast mit den positiven
> Eigenschaften.
>
> Ein Problem sind da schon mal die 2 mal 10 mOhm am Ausgang - das
> erleichtert es die Regelung stabil zu bekommen, aber im Vergleich zu
> einem richtigen Labornetzteil ist das sehr viel. Das will man eigentlich
> eher DC Ausgangswiderständen im Bereich 10 µOhm.
>
> Auch die Geschwindigkeit mit der die Strombegrenzung anspricht ist nicht
> so gut - 1,5 A mehr Strom als Eingestellt für fast 100 µs sind schon
> übel. Da hilft es auch nicht das man den als Bauteil vorhandenen
> Ausgangskondensator klein machen könnte (auf Kosten der Transisenten),
> wenn sich die Regelung verhält als hätte man noch einmal ein paar mF
> dazu.

Wenn Du Schaltungen ohne lokale Versorgungen entwickelst, die auf diese 
Parameter, die Du da kritisiertst angewiesen sind ... Dann hast Du als 
Entwickler ein Problem. Ein massives Problem.

Schon mal nachgerechnet was 5mOhm x 3 A ausmachen? Sensationelle 15mV. 
Die normalen Chinaböller zeigen - wenn alles gut geht 100mV +/- 2 Digit 
(wenn das eingebaute Voltmeter einen guten Tag hat) an....

Wenn ich entwickle... dann steht meistens als erstes: 24V -30 /+20% 
Versorgungsspannung... und das sind die moderaten Teile....


Also. Laß die Kirche im Dorf und freu Dich daß LT vielen Leuten die 
Denkarbeit abnimmt und die Basics für ein brauchbares Netzteil zur 
Verfügung stellt, ohne daß gleich ein HKW dabei entsteht.


Grüße

MiWi

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Für ein komplettes Netzteil wäre der Weg direkt von der Netzspannung 
dann schon passender, vor allem bei höherer Leistung. Für kleine 
Leistung (z.B. 50 -100 W kann man auch noch den klassischen Trafo für 
weniger HF-störungen nutzen, dann aber eher mit 2-3 Abgriffen statt 
Schaltregler.

Die LT Platine ist auch mehr ein Demo-board um zu zeigen was 
Schaltregler und linearregler leisten können, weniger als Bauplan für 
ein Labor-Netzteil.

So super schnell muss die Regelschaltung in der Regl auch nicht sein. 
Auch die älternen Designs mit 3055 oder ähnlichem und langsamen OPs wie 
OP07 sind nicht so schlecht. Für kleinere Ausgangskapazität kann man 
etwas schneller werden, viel über 1 MHz muss man dabei aber eher nicht 
gehen - das überlässt man dann doch lieben einem 1 µF oder so 
Kondensator am Ausgang. Wenn überhaupt bezieht sich die wirklich 
schnelle Regelung auf eine innere Schleife etwa eines NPN-PNP Paares - 
den größten (< 100 kHZ) Teil kann dann ggf. auch ein gemütlicher OP 
übernehmen. Mit dem Aufbau muss man schon etwas aufpassen weil bei 
niederohmigen Leitungen Induktivitäten schon störend werden - beim 
Oszilloskop kämpft man eher mit parasitären Kapazitäten auf hochohmigen 
Leitungen und es ist auch einiges schneller und jede Abweichung im 
Frequenzgang stört. So etwas wie die Leistungstransistoren über 50 cm 
lose Kabel anzuschließen sollte man sich schon verkneifen, schon weil es 
schlecht reproduzierbar ist.

Für die Stabilität hat dabei der Aufbau als 2 Quadranten-Regler sogar 
Vorteile: man auch 2 Leistungshalbleiter die AC mäßig zusammenarbeiten 
und damit eher weniger Ausgangsimpedanz. Insbesondere kann man den Fall 
umgehen, dass der Ausgangstransistor gerade wenig bis keinen Strom 
treibt und dadurch langsam wird. Bei Lastwecheln mit größerer 
Kapazitiver Last lässt sich der Fall durch einen einfachen Ruhestrom 
nicht so einfach vermeiden.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Für die Stabilität hat dabei der Aufbau als 2 Quadranten-Regler sogar
> Vorteile: man auch 2 Leistungshalbleiter die AC mäßig zusammenarbeiten
> und damit eher weniger Ausgangsimpedanz. Insbesondere kann man den Fall
> umgehen, dass der Ausgangstransistor gerade wenig bis keinen Strom
> treibt und dadurch langsam wird.

> Bei Lastwecheln mit größerer
> Kapazitiver Last lässt sich der Fall durch einen einfachen Ruhestrom
> nicht so einfach vermeiden.

Allerdings darf man den Ruhestrom dann auch nicht mit irgendeiner 
Müllschaltung (Ube-Multiplizierer oder sowas) einstellen, sondern der 
muss dann schon geregelt sein.

Denn, das wird oft vergessen, die einfache (und unzuverlässige, und 
ungenaue, und instabile) Vorspannungserzeugung sorgt nur für einen 
Querstrom im Ruhefall. Sobald ein Strom durch einen Transistor fließt, 
der ungefähr den Ruhestrom übersteigt, steigt dessen Ube leicht an 
[intrinsisch und durch den Emitterwiderstand], und durch den anderen 
Transistor fließt wieder kein Strom. Ups!

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>
> Nichts als Mumpitz und völlig am Kern der Sache vorbei.
Wirklich?
>
> Du meinst also mit einer superschnellen Schaltung und ihrem adäquaten
> Aufbau wäre es getan? Lächerlich. So eine Schaltung mit etlichen MHz und
> viel Strom/Leistung ist schon lange kein Problem mehr. Aber trotzdem
> gibt es kein entsprechend schnelles Labornetzteil, weil diese
> Schaltungen die kapazitive Last bzw. den großen Bereich der möglichen
> Kapazitäten nicht vertragen. Das eigentliche Problem ist nicht die
> Geschwindigkeit des Reglers, sondern seine dynamische Stabilität, also
> die Sicherheit vor Schwingen/Überschwingen in dem großen Bereich der
> möglichen Lasten.
Tektronix schaffte das durchaus sehr zufriedenstellend in ihren 
Oszilloskop Vertikalverstärkern die ein sehr beispielshaftes 
rechteckiges Verhalten in Bezug auf Überschwingen und Ansteigzeit 
zeigten. Natürlich kann man einen OVA nicht mit einer LNG Schaltung 
vergleichen aber es zeigt doch, dass das Schaltungsverhalten so 
gezüchtet werden kann.
>
>> Ich bin der Ansicht, daß so ein LNG Design Extremanforderungen im Design
>> und Aufbau stellt
>
> LOL, 100mmx60mm einseitig, THT-Bauelemente.

Das wäre in der Tat recht kompakt und kommt den Wünschen der modernen 
Technikbenutzern nach sehr kleinen Geräten sehr entgegen. Man muß nur 
hoffen, daß die Hersteller bald auf dieses neue Technik Paradigma 
nachholen.

Weil wir gerade dabei sind. Welche LNgs verwendest Du im Zuge Deiner 
beruflichen Tätigkeit? Welcher Leistungsbereich ist für Dich von 
Interesse? Welche Anforderungen genügen Dir normalerweise?

Naja, wenn die Schwierigkeiten so herausfordernd sind, eine neue Art von 
LNG Topologie zu realisieren sollten wir uns wahrscheinlich folgerichtig 
dann doch auf die jahrzehntelangen Erfahrungen von den einschlägigen 
professionellen LNG Hersteller verlassen müssen und uns mit deren 
Leistung im Labor zufrieden geben. Da sich die meisten normalen Geräte 
in der Klasse unter 100W in den Kenndaten ziemlich gleichen, muß man 
annehmen darin den augenblicklichen Stand der Technik zu erkennen zu 
können und werden wahrscheinlich auch der Mehrzahl der Entwickler 
genügen. Das deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen. Mit meinen 
HP LNGs bin ich in der Praxis in der Tat  sehr zufrieden und finde die 
Diskussion nach noch leistungsfähigeren LNG eher einen Streit um des 
Kaisers Bart.

Als Schaltungsvorschlag ist das LT Design durchaus beachtenswert und 
könnte die Basis für ein "Taschen" LNG dienen.


Mfg,
Gerhard

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Tektronix schaffte das durchaus sehr zufriedenstellend in ihren
> Oszilloskop Vertikalverstärkern die ein sehr beispielshaftes
> rechteckiges Verhalten in Bezug auf Überschwingen und Ansteigzeit
> zeigten.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Natürlich kann man unter praktisch konstanten Bedingungen sowas machen. 
Aber bei einem Labornetzteil ist die Last weitgehend unbestimmt und über 
etliche Dekaden veränderlich und trotzdem muss das Ding immer 
überschwingungsfrei arbeiten.

> Natürlich kann man einen OVA nicht mit einer LNG Schaltung vergleichen

Doch, ein LNG ist nichts anderes als ein Leistungsverstärker für eine 
Polarität.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Tektronix schaffte das durchaus sehr zufriedenstellend in ihren
>> Oszilloskop Vertikalverstärkern die ein sehr beispielshaftes
>> rechteckiges Verhalten in Bezug auf Überschwingen und Ansteigzeit
>> zeigten.
>
> Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
> Natürlich kann man unter praktisch konstanten Bedingungen sowas machen.
> Aber bei einem Labornetzteil ist die Last weitgehend unbestimmt und über
> etliche Dekaden veränderlich und trotzdem muss das Ding immer
> überschwingungsfrei arbeiten.
Ich wollte damit nur betonen, dass man Schaltungen züchten kann die dem 
Idealverhalten näher kommen kann. Sicher, ein LNG ist ein schwieriger 
Fall und gebe Dir natürlich recht in dieser Beziehung.
>
>> Natürlich kann man einen OVA nicht mit einer LNG Schaltung vergleichen
>
> Doch, ein LNG ist nichts anderes als ein Leistungsverstärker für eine
> Polarität.
Stimmt. Aber der OVA ist allerdings für den Einsatz als 
Plattenverstärker unter kontrollierten und konstanten Last Bedingungen 
gedacht.

Allerdings wäre ein Zwei Quadranten LNG, ähnlich dem HP6632A besser 
geeignet um das dynamische Verhalten besser in den Griff zu bekommen. 
Damit ließe sich auch viel mehr machen.

Mfg,
Gerhard

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Doch, ein LNG ist nichts anderes als ein Leistungsverstärker für eine
> Polarität.

Eigentlich sogar für beide Polaritäten, der negative Teil der im Prinzip 
Gegentaktstufe wird aber idR in LNGs nicht mit eingebaut da es ja dann 
doch einfacher ist einfach die Buchsen entsprechend zu benutzen ;)

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Tektronix schaffte das durchaus sehr zufriedenstellend in ihren
> Oszilloskop Vertikalverstärkern die ein sehr beispielshaftes
> rechteckiges Verhalten in Bezug auf Überschwingen und Ansteigzeit
> zeigten.

Nur das die Vertikalverstärker an die Röhre angepasst wurden. Das ist 
eine Last, und der Frequenzgang musste sogar für diese eine relativ eng 
tolerierte Last abgeglichen werden.

Topologisch waren Oszilloskopverstärker normalerweise mit lokalem 
Feedback und Linearisierung in jeder einzelnen Stufe aufgebaut, um hohe 
Bandbreite nahe und über der fT der verwendeten Transistoren und sehr 
schnelles Erholverhalten von Überlastungen der Eingänge zu erreichen. 
Beides ist aber in einem LNG egal.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Mittlerweile bin ich der Ansicht, daß auch beim LNG Schaltungsfeinheiten 
und Art des Aufbaus einen großen Einfluß auf das Endverhalten des 
fertigen Geräts haben. Ein LNG sollte mindest nach den Grundsätzen guten 
NF-Verstärker Aufbaus gestaltet werden. Auch die Verbindungen zu den 
Ausgangsbuchsen muß gut durchdacht realisiert werden. Kurze 
induktionsarme Verbindungen sind wichtig und die Sense Leitungen.

Mit meinem LNG30 bin ich in der Hinsicht nicht ganz zufrieden. Bei 
schnellen Impulslasten zeigen sich Leitungsresonanzschwingungseffekte im 
MHz Bereich die das HP3610A unter gleichen Bedingungen nicht hat.

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
>>> Ich bin der Ansicht, daß so ein LNG Design Extremanforderungen im Design
>>> und Aufbau stellt
>>
>> LOL, 100mmx60mm einseitig, THT-Bauelemente.
>
> Das wäre in der Tat recht kompakt und kommt den Wünschen der modernen
> Technikbenutzern nach sehr kleinen Geräten sehr entgegen. Man muß nur
> hoffen, daß die Hersteller bald auf dieses neue Technik Paradigma
> nachholen.

Da hast du (und Marian oben) mich wohl falsch verstanden. Das ist die 
Platine meines LNG, das genau die verlangten Daten liefert. Cout=1µF, 
stabil bei beliebiger Last, Ausregelzeit bei Lastsprüngen <1µs (ohne 
Über-/Unterschwingen), 0...20V, 2A. Ich würde doch solche Dinge hier 
nicht fordern, wenn ich nicht wüsste das es geht.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Die Verstärker in Oszilloskop sind schon deultich anders:
- eher hohe Impedanz, also eher parasitäre kapazitäten als Problem
- Forderung nach fast idealem Frequenzgang
- konstante Last
- einiges höhere Frequenzen
Bein Labornetzteil hat man degegen
- variabel Last, auch wenn der kritische Fall i.A. die kapazitive Last 
ist
- sehr niedrige Ausgangsimpedanz, also eher kritische parasitäre 
Induktivitäten als Kapazitäten
- nur die Forderung nach Stabilität. Kleine Schlenker im Frequenzgang 
sind dafür ggf. sogar nötig.

Die Ähnlichkeit ist deutlich größer zwischen Audioverstärkern und LNG. 
Beim HP6632A wird das sogar recht offenschtlich - die Ausgangsstufe ist 
im wesentlichen ein Klasse AB verstärker. Allerdings ist die Stabilität 
bei variabler Last auch immer ein Problem bei den Vestärkern.

Das HP Netzteil HP6632A ist schon eher ein 4 Quadranten Netzteil - das 
kann man beide Polaritäten mit ähnlich hoher Spannung raus bekommen. Für 
eine schnelle Regelung braucht man eigentlich nur die Möglichkeit auch 
die Spannung schnell zu reduzieren und ggf. auch minimal (z.B. -100 mV) 
in den negativen Bereich, weil man dis Limit kaum genau bei 0 
hinbekommt. Die Möglichkeit als Stromsenke zu arbeiten braucht dann aber 
ggf. auch ein 2. Stromlimit für das andere Vorzeichen.

von Автомат К. (dermeckrige)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> ähnlich dem HP6632A

Wenn dann sollte man sich bei den Anforderungen eher an die deutlich 
moderneren HP 663xB orientieren, die bereits eine (überlagerte) digitale 
Regelung besitzen und als Feature auch CC beim "sinken" beherrschen.

BTW: 2-Quadranten Betrieb würde ich als generelle Anforderung an ein 
modernes LNG stellen. Wer die Verwendung als elektronische Last einmal 
zur Verfügung hatte, möchte das auch im Bastel-Alltag nicht mehr 
missen...

von Автомат К. (dermeckrige)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Das HP Netzteil HP6632A ist schon eher ein 4 Quadranten Netzteil

Na das halte ich für ein Gerücht. Was Du meinst ist dann schon eher eine 
SMU.

von Tany (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
> Cout=1µF,
> stabil bei beliebiger Last, Ausregelzeit bei Lastsprüngen <1µs (ohne
> Über-/Unterschwingen), 0...20V, 2A

Wow! nicht mal 1% Spike?
Ich glaube, du wirst uns deine Schaltung hier nicht verraten, kenne ich 
auch Grund dafür. Aber ein geheimer Tipp für die Gemeinde hier wäre sehr 
nett von dir :-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Nach den Beiträgen hier, wäre dann ja ein Audioverstärker-Design ein 
brauchbarer Ausgangspunkt. Der wäre schnell da auch aktiv senkend, hätte 
2-Quadrantenbetrieb (als Brücke sogar 4-Quadranten), könnte als Last 
arbeiten.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Der wäre schnell da auch aktiv senkend, hätte
> 2-Quadrantenbetrieb (als Brücke sogar 4-Quadranten)

Ein (klassischer Class-AB) Audioverstärker ist bereits ein 
4-Quadranten-Verstärker...

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Marian  . schrieb:
> Ein (klassischer Class-AB) Audioverstärker ist bereits ein
> 4-Quadranten-Verstärker...

Wie bekommst du denn mit ner Halbbrücke die vier Quadranten hin? Ein 
klassischer Class-AB ist doch nur ne Halbbrücke oder hab ich grad die 
falsche Schaltung im Kopf?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Marian  . schrieb:
>> Ein (klassischer Class-AB) Audioverstärker ist bereits ein
>> 4-Quadranten-Verstärker...
>
> Wie bekommst du denn mit ner Halbbrücke die vier Quadranten hin?

Mit der bei Audioverstärkern normalerweise genutzten symmetrischen 
Versorgung?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Das ist dann aber blöd mit der Versorgung, denn beide Hälften müßten die 
volle Leistung bringen können. Allerdings nur abwechselnd, was die Sache 
etwas entspannter macht. Gut, symmetrisch oder Brücke ist eigentlich 
eher ein unwichtiges Detail.
Interessanter wäre nun die Frage der Steuerung und Regelschleife.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

Abdul K. schrieb:
> Allerdings nur abwechselnd, was die Sache
> etwas entspannter macht.

Zumindest statisch. Wenn jemand andererseits auf die Idee kommt, so eine 
Versorgung als Laborverstärker zu nutzen - denn sie würde ja zumindest 
einige hundert Hz Leistungsbandbreite haben - kann ein - in der Annahme, 
dass nur eine Hälfte Laststrom liefert - so dimensionierter Trafo dann 
überlastet werden.

Da muss man sich die Frage stellen, ob man ein 4-Q-Netzteil haben 
möchte, dass man effektiv a) als bipolares Netzteil nutzt, das 
Vorzeichen der Ausgangsspannung also quasi-statisch ist, oder ob (b) das 
effektiv ein Laborverstärker / Power Op Amp werden soll.
Beide sind praktisch identisch zu Audioverstärkern, nur dass man hier 
deutlich konservativer kompensieren wird, damit es eben auch als LNG an 
1000 µF stabil bleibt. Der Unterschied zwischen a) und b) wird sein, wie 
man das eigentliche Netzteil (Trafo oder primärgetaktet, erstmal 
unwichtig) auslegt, und wie man die Sache mit dem Ruhestrom handhabt. a) 
ist da entspannter als b). Tendenziell wird man bei b) auch eine größere 
Bandbreite erreichen wollen, von der man bei Dingen wie z.B. 
Versorgungs-Sweeps oder PSRR-Messungen bei Netzfrequenz jetzt nicht 
sonderlich viel braucht.

: Bearbeitet durch User
von Friedhelm (Gast)


Lesenswert?

Mit 200 $ ist die Platine von LT nicht gerade preiswert. Geht das 
preiswerter? Sammelbestellung? Platine auflegen?

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Für die Regelung ist es relativ egal ob das eine quasi-statische 
Ausgangsspannung oder ggf. auch eine niederfrequente Wechselspannung 
sein darf. Die Last die man zulässt bzw. wie niedrig die 
Ausgangsimpedanz sein soll gibt vor wie schnell die Bandbreite der 
Regelschleife sein sollte.


Beim Laborverstärker wird man ggf. noch etwas mehr als beim 
Labornetzteil auf eine niedrige Kapazität am Ausgang achten, dafür aber 
ggf. eher Abstriche bei schwieriger Last machen.  Sonst sind da aber 
wenig Unterschiede - es kann also auch eine Schaltung beide Funktionen 
übernehmen.

Die Belastung für den Trafo wäre als Wechselspannungsquelle auch nicht 
höher, sondern eher sogar niedriger: Bei Gleichspannung wird immer nur 
eine Seite belastet, bei Wechselspannung im Wechsel die eine oder 
andere. Dazu kommt dann noch das man beim Sinus im mittel nur etwa 70% 
des Spitzen-Stromes hat. Ungünstig wird es ggf. für die Transistoren bei 
einer Kapazitiven oder induktiven Last: die Bekommen ggf. mehr Wärme ab. 
Für den Biasstrom muss man halt berücksichtigen das die beiden Hälften 
ggf. unterschiedlich warm werden.


Wenn man schon 4 Quadranten vorsieht, würde ich so ein Gerät auch mehr 
als Laborverstärker auslegen und ggf. auch als Wechselspannungsquelle 
vorsehen. So hätte man dann auch mal 60 Hz oder einen sauberen Sinus (im 
Vergleich zum Netz) zur Verfügung.

Wenn man nur einen 2 Quadranten Betrieb haben will, reduziert man halt 
die negative Versorgung so weit, dass man noch gerade so unter 0 kommt. 
Der Übergang ist da sozusagen fließend.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Ja genau Lurchi. Sowas macht auch Sinn zu bauen, denn fertig wäre es 
sehr teuer und "normale" Labornetzteil lohnen nicht mehr den Selbstbau.
Habe darüber schon öfters nachgedacht, aber es erschien mir bislang doch 
recht aufwändig alles auszulegen.

von Автомат К. (dermeckrige)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Marian  . schrieb:
> in der Annahme,
> dass nur eine Hälfte Laststrom liefert - so dimensionierter Trafo dann
> überlastet werden.

Lurchi schrieb:
> Die Belastung für den Trafo wäre als Wechselspannungsquelle auch nicht
> höher, sondern eher sogar niedriger: Bei Gleichspannung wird immer nur
> eine Seite belastet

Kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Wird nur eine der beiden symmetrischen Teilspannungen des Verstärkers 
belastet, so fungiert der Trafo + Gleichrichter als klassische 
2-Dioden-zwei-Wege-Gleichrichterschaltung mit Mittelabgriff am Trafo. 
Beide Teilwicklungen werden symmetrisch belastet, abwechselnd jeweils in 
der positiven und negativen Halbwelle vom Netz.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Die Schaltung von LT ist halt ein recht teures Demo Board, das soll 
nicht als fertiges Gerät dienen. Wie oben schon einmal einer geschrieben 
hat ist so eine Schaltung vor allem was, wenn man eine Batterie als 
Quelle hat, nicht als Netzteil. Vor allem würde ich dem noch einen 
Filter vor und hinter dem Schaltregler spendieren. Die LT Plantine ist 
also noch nicht einmal wirklich gut.

Für die Strommessung bräuchte man wohl auch noch einen Verstärker für 
die Spannung an den 10 mOhm shunts.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Für die Strommessung bräuchte man wohl auch noch einen Verstärker für
> die Spannung an den 10 mOhm shunts.

Der LT3081 hat für diesen Zweck eigentlich einen Stromausgang nach Masse 
hin. Da braucht man nur einen Widerstand entsprechender Größe gegen 
Masse anschließen und den Spannungsabfall messen. Es ist mir aber ohne 
weiteres Studium des Datenblatt im Augenblick unklar ob bei Vout gegen 
Null (Kurzschluß) das noch funktioniert weil ja nur 1.7V am LT3081 
anliegen.

Naja, das Wahre vom Ei ist dieses Design höchstwahrscheinlich leider 
nicht und man muß beim Nachbau zumindest gewisse Einschränkungen 
hinnehmen. Schneller als viele herkömmliche LNGs ist es allerdings 
schon.

Ich könnte mir allerdings das Design durchaus als "Taschen LNG" 
vorstellen. Für Vieles was im täglichen Bereich vorkommt ist es bestimmt 
ausreichend. Mit zusätzlichen sorgfältig bemessenen LC Filtern und gut 
durchgedachten Aufbau könnte man die Schaltreglerstörungen auf einen 
akzeptablen Wert reduzieren. Mit einem externen 35V SNT wäre die 
Anordnung sogar durchaus als kompakt zu bezeichnen. Ein Chinesisches 
Billig Voltmeter Modul könnte zur Anzeige von V/I dienen. Also, ganz 
abschreiben sollte man das Design vielleicht doch nicht unbedingt.

Also, zurück zum Schreibtisch und den PC wieder mit LTSpice quälen...

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von J. D. (jch)


Lesenswert?

Hat schonmal jmd. einen Billignachbau versucht? Da ja die LT Bauteile 
sehr teuer sind, dachte ich, dass es auch billiger gehen muss.

Leider finde ich keinen ähnlichen Ersatz für die LT3081.
Kennt Ihr da was?

Grüßle

von Horst (Gast)


Lesenswert?

J. D. schrieb:
> Hat schonmal jmd. einen Billignachbau versucht?

Billig bekommst Du von Ali aus China, billiger kannst Du das nicht 
selbst bauen. Das lohnt nur wenn Du was vernünftiges willst und 
entsprechend investierst.

von J. D. (jch)


Lesenswert?

Mir würden die technischen Daten von dem LT LNG schon reichen.
Aber gibt es keine billigere ICs?
Ansonsten gibt es doch auch von jedem anderen IC ähnliche Typen von 
anderen Herstellern

von Marian (phiarc) Benutzerseite


Lesenswert?

LT verdient sein Geld hauptsächlich mit Dingen, die andere Hersteller 
nicht liefern (können).

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Die LT3081 und ähnliche sind schon anders als die üblichen 
Spannungsregler. Einen 1:1 Ersatz wüsste ich nicht.

Die Schaltung ist ja auch nicht einmal besonders gut. Wenn man so etwa 
ähnliches erreichen will, sollte sowieso einen etwas anderen Weg wählen. 
So fern es von der Spannung passt etwa ein LT1575 für die Ausgangsstufe, 
oder ganz klassisch mit OPs und NPN Darlington als Ausgangsstufe.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.