Forum: HF, Funk und Felder Leistungsfrequenzgenerator oder -verstärker 100V, 0.5-5MHz


von Martin W. (martin561)


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Hallo,

zur Ultraschallerzeugung brauche ich ein sinusförmiges Signal mit der 
Amplitude 50-100V und Frequenz 0.5-5MHz (kontinuierlich verstellbar). 
Die Ausgangsleistung sollte groß genug sein, um eine Piezokeramik mit 
10nF anzusteuern.

Ich habe einen Frequenzgenerator mit einer Ausgangsamplitude von max. 
10Vpp, aber das reicht nicht. Deswegen suche ich einen 
leistungsfähigeren Frequenzgenerator oder Verstärker. Bisher habe ich 
nur Geräte mit Preisen im 4-5-stelligen Bereich gefunden. Ich suche aber 
nach einer günstigeren Alternative (max. 400€).

Über Meinungen hierzu würde ich mich sehr freuen. Könnt Ihr mir 
Bezugsquellen empfehlen?

Viele Grüße!

von W.A. (Gast)


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Martin W. schrieb:
> Bisher habe ich nur Geräte mit Preisen im 4-5-stelligen Bereich gefunden.

Lass dich davon nicht irritieren. Eigentlich gibt es die an jeder Ecke 
für 400€ ;-)

von Michael K. (michael62)


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Habe ähnliche Problematiken.

Einfachste Lösung war ein zweistufiger Leistungsverstärker.

Erste Stufe Spannungsverstärker x0,5..10 einstellbar an +/-60V (müsstest 
Du dann auf +/-90 erweitern falls Du das brauchst, mit einem einfachen 
IRF510/IRF9510 Verstärker.
Zur Linearisierung ein C im Eingangsspannungsteiler gibt einigermassen 
geraden Frequenzgang.

Zweite Stufe ein IRF510/9510 Stromverstärker mit Spannungsverstärkung=1.

Das Ganze baust Du für unter 20,- Euro Material auf.

Brauchst halt noch die Netzteile, aber das dürfte ja nicht der Hit des 
Jahres sein.

Bei Piezo kenne ich nicht den Leistungsbedarf, mit der obigen Lösung 
kannst Du Leistung von etwa 200 Watt HF mässig erzeugen.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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5 MHz bei 100 Vp an 10nF waeren ...
 vereinfacht 50ns Anstiegszeit auf 100V sind 2V/ns.
 10nF mit 2V/ns zu laden benoetigt 20A.
Als kapazitiven Blindstrom. Man kann somit einen 50 Ohm Verstaerker 
verwenden, der 20A peak bringt, und die Leistung in einem 50 Ohm 
verbraten. Der sollte dann 20kWp bringen, etwa.
Sinnvoller waere es resonant zu arbeiten. Das waere dann mit schaltbaren 
Kondensern.

Bei genauerer Betrachtung ... der Piezo zerlegt sich nach 3 
millisekungen

Was soll das Ganze ?

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (michael62)


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Siebzehn F. schrieb:
> 5 MHz bei 100 Vp an 10nF waeren ...
>  vereinfacht 50ns Anstiegszeit auf 100V sind 2V/ns.
>  10nF mit 2V/ns zu laden benoetigt 20A.
> Als kapazitiven Blindstrom. Man kann somit einen 50 Ohm Verstaerker
> verwenden, der 20A peak bringt, und die Leistung in einem 50 Ohm
> verbraten. Der sollte dann 20kWp bringen, etwa.
> Sinnvoller waere es resonant zu arbeiten. Das waere dann mit schaltbaren
> Kondensern.
>
> Bei genauerer Betrachtung ... der Piezo zerlegt sich nach 3
> millisekungen
>
> Was soll das Ganze ?



Meines Ereachtens rechnest Du falsch.

Er schrieb Sinusförmig.

Also gilt Xc=1/(2 pi f c ) = 1 / ( 6,28 x 5 x 10e-9 x 5 x 10e6 ) = 6 Ohm 
Impedanz.
Bei 100 V sind das 15A peak.

Also muss er in der Stromstufe die IRF 510 durch andere wie IRF 540/9540 
ändern, ggf parallel.

Die mittlere Leistung liegt bei 1250 Watt.

Solche Leistungen können zB für lineare Piezomotor Treiber in Frage 
kommen (Flächenschubantriebe).

Allerdings sind das dann schon "Klopper".

: Bearbeitet durch User
von Martin W. (martin561)


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Vielen Dank für die Antworten! Da ich noch keinen geeigneten Verstärker 
im Handel gefunden habe, würde ich den Selbstbau mit den 
Leistungs-MOSFETs versuchen. Könnt Ihr mir einen Link zu einer 
geeigneten Schaltung geben oder ein Buchzitat nennen? Das wäre sehr 
hilfreich, weil ich mit dem Selbstbau von Verstärkern keine Erfahrung 
habe.

Übrigens ist die Leistung tatsächlich hoch, die Piezokeramik ist aber 
auf Leistungsanwendungen wie Ultraschallzertrümmerung oder Sonar 
ausgelegt.

von Frank (Gast)


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von Michael K. (michael62)


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Wenn Du keine Erfahrung im Bau von Verstärkern hast, wird es schwierig.

von ... (Gast)


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Um so einen Verstärker zu entwerfen muss du deine Parameter weiter 
spezifizieren. Du schreibst 100V Amplitude. Das wären dann etwa 70Vrms.
Die Ausgangsimpedanz brauchst du genau. Wie hoch soll die 
Versorgungsspannung werden? Ich denke mindestens +/- 130V wirst du 
brauchen.
Und der Frequenzgang ist bei dir nur mit der Frequenz angegeben. Wie 
groß darf die Abweichung werden? +/- 1dB?

Ich denke da wird auch der Knackpunkt sein an der Geschichte. Ein 
linearer Frequenzgang von 500kHz bis 5MHz ist alles andere als trivial.

Dann kommt noch die Verlustleistung. Was du da brauchst bewegt sich im 
Bereich 1kW bis 1,5kW. Da wird auch ein beträchtlicher Anteil als 
Verlustleistung anfallen. Das Netzteil muss das können und muss dann 
auch um die 2kW ab können.

Das ist doch eigentlich wie eine Sendeendstufe. Hast du da bei ebay 
schon geschaut ob man da was günstiges bekommt? Das wird doch manchmal 
angeboten.

Alles in allem wird das ne richtig schwere Kiste!
Und wenn du dir die Anforderungen anschaust wirst du schnell 
feststellen, dass dein Preisrahmen zu klein ist. Alleine das Netzteil 
wird deinen Rahmen sprengen! So eine Endstufe baut man nicht für 20€. 
Auch wenn das behauptet wird. Die muss ja auch betriebssicher sein! Wenn 
die beim Testen leicht anschwingt ist alles kaputt!

Gruß

von ... (Gast)


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Das ist so ein Brocken!
http://www.ebay.de/itm/Amateurfunk-KW-Endstufe-fur-Yaesu-Icom-andere/331720518721?_trksid=p2047675.c100005.m1851&_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIC.MBE%26ao%3D1%26asc%3D20140117130753%26meid%3D8d06822bf6bc42bea1a5e41d658e356f%26pid%3D100005%26rk%3D2%26rkt%3D3%26sd%3D111827848193

Nur den Frequenzbereich kann die auch nicht. Aber man sieht sehr schön 
auf was es raus läuft. Das bekommst du nicht für 20€ investiert in 
MosFETs.
Leider!

Grüße

von Michael K. (michael62)


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Die 20,- Euro nehme ich mal zurück.
Die Leistung ist hier wesentlich höher als ich bei dem ersten Post 
gesehen hatte.
Eine Eingrenzung der Bandbreite wäre sicherlich sehr hilfreich.

Die erste Kernfrage wäre hier allerdings, bei Piezos, wird ein 
Gleichateil gebraucht, dann fallen die ganzen Sendeverstärker flach und 
es geht nur ein komplementär-Konzept, Klasse A Verstärker dürfte hier 
wegen Verlustleistung ausfallen (wobei momentan Winter ist, da könnte 
man ja damit heizen).

Wenn er einen günstigen KW Verstärker bauen will, skalierbar, wäre das 
Konzept einfach:

http://www.oe1.oevsv.at/export/sites/oe1/downloads/OE5ULL-KW_Endstufe_mit_Power_MosFET.pdf

In der Versorgung dann halt höher als die 48V und die Mosfets auf 
spannungsfestere Typen angepasst.
Wobei diese auch schon 100V können, so ich mich entsinne.

von Martin W. (martin561)


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Vielen Dank für die weiteren Antworten! Zu Euren Fragen:

1) Die Ausgangsimpedanz des Frequenzgenerators muss ich noch messen.
2) Die Versorgungsspannung hängt doch von der Verstärkerschaltung ab. 
Der Verstärker sollte eine maximale Ausgangsspannung von +/- 100V 
liefern können. Die Versorgungsspannung wird etwas höher sein müssen, da 
gibt es von meiner Seite aber keine Einschränkungen.
3) Der Frequenzgang ist für mein Vorhaben egal. Er darf auch nichtlinear 
sein. Ich muss nur ein Signal erzeugen und dessen Frequenz im Bereich 
0.5-5MHz und die Amplitude im Bereich 10-100V irgendwie einstellen 
können. Das ist alles. Nach dem Einstellen sollen Frequenz und Amplitude 
bis auf 10kHz bzw. 1V konstant sein.
4) Die Verlustleistung kann ich nicht genau bestimmen. Sie wird aber 
sicherlich geringer als die Blindleistung sein.
5) Die Bandbreite kann leider nicht weiter eingegrenzt werden.
6) Bei dem Signal wird kein Gleichanteil benötigt. Der zeitliche 
Mittelwert kann also bei Null liegen.

Übrigens muss das Signal, das ich erzeugen muss, kein Sinus sein. Wenn 
der Verstärker die Signalform verändert, ist das kein Problem, solange 
das Signal periodisch bleibt. Deswegen dachte ich, dass auch eine sehr 
einfache Schaltung mit Leistungs-MOSFETS ausreichen würde.

Eine Sendeendstufe kann schon mehr, als ich brauche. Was ich dazu bisher 
gefunden habe, ist aber zu teuer oder passt nicht.

von Martin W. (martin561)


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Ist es wirklich ausreichend, die Leistungs-MOSFETs in dem unter dem 
folgenden Link beschriebenen Verstärker auszutauschen, wenn ich die 
Maximalspannung von 48V auf 100V-200V anheben will?

http://www.oe1.oevsv.at/export/sites/oe1/downloads/OE5ULL-KW_Endstufe_mit_Power_MosFET.pdf

Kann die Verstärkerschaltung vereinfacht werden (z.B. durch nur ein 
MOSFET-Modul statt 8 Modulen, wenn die 16 Leistungs-MOSFETs durch 2 
leistungsfähigere MOSFETs ersetzt werden)?

von Michael K. (michael62)


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Ja.

Allerdings musst Du schon einigermassen wissen, was Du tust.

Tip: Erst mal mit zwei passenden Fets aufbauen, dann ggf 
parallelschalten.

von Martin W. (martin561)


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Ich habe bei Falco Systems einen Verstärker gefunden, der für andere 
Leser interessant sein könnte, die Piezokeramiken mit etwas geringerer 
Kapazität verwenden und etwas mehr Geld ausgeben können:

http://www.falco-systems.com/High_voltage_amplifier_WMA-300.html

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