Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diode Temperaturkompensation


von Simon W. (wysi)



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Hallo zusammen

Auf den Feedback-Pfad eines Schaltreglers (LTC3891) füge ich über einen 
DAC und einen OPV als Impedanzwandler einen Offset hinzu. Damit kann ich 
die Ausgangsspannung des Schaltreglers steuern. Damit der Strom auch 
variable begrenzt werden kann, wird über einem Shunt die Spannung 
gemessen und auch in den Feedback-Pfad des Schaltreglers addiert.
Um jeweils die höhere von beiden Spannungen (U-Regelung oder I-Regelung) 
auf den Feedback-Pin des Schaltreglers wirken zu lassen, sind die beiden 
Pfade mit Dioden entkoppelt.

Diese Schaltung funktioniert, aber die Ausgangsspannung schwankt 
abhängig von den Temperaturen der Diode um max 1V. -> Wenn sich die 
Diode z.B auf Grund der Verlustleistungen auf der Leiterplatte um 10 
Grad Celsius erwärmt, dann sinkt die Vorwärtsspannung um 10*2mV = 20mv. 
Wegen des Spannungsteilers der Ausgangsspannung auf den Feedback-Pin 
wird diese Spannungsänderung um Faktor 20 auf den Ausgang verstärkt -> 
Ausgang ändert um 400mV.

Wie könnten die Vorwärts-Spannungs-Änderungen der Dioden 
Temperatur-Kompensiert werden?

Würde die Temperaturkompensation mit einer Diode (D9 im Schema) zwischen 
R21 und R22 funktionieren?

Vielen Dank für eure Hilfe.

von Alexxx (Gast)


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Setze die Dioden direkt an die OP-Ausgänge. Der Minus-Eingang des OPs 
kommt hinter die Diode (Vom OP aus gesehen). Dann regelt der OP die 
Diode aus.

von Simon W. (wysi)


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Das Schema im Anhang stellt das Problem vereinfacht dar.

Spannung Uy liegt am Feedback-Pin an. Der Feedback-Pin hat einen 
Eingangswiderstand von etwa 100 Mega Ohm, deshalb ist zusätzlich noch R3 
mit 10k Ohm parallel geschaltet.

Über die Quelle V4 kann eine Spannung auf den Feedback-Pin addiert 
werden. Die Quelle Vcc stellt den Ausgang des Schaltreglers dar.

Am Feedback-Pin müsste man sich korrekterweise eine Spannungsquelle mit 
0.8V vorstellen, weil der Schaltregler seinen Ausgang so regelt, dass am 
Feedback-Pin immer 0.8V anliegen.

Wenn durch das erwärmen der Diode die Spannung am Punkt Ux sinkt, dann 
müsste der obere Widerstand des Spannungsteilers (R1) um diese Spannung 
verkleinert werden oder der untere Widerstand (R1) um diese Spannung 
erhöht.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Simon W. schrieb:
> Wo muss eine zweite Diode platziert werden, um den Drift der
> Vorwärtsspannung der Diode D3 zu kompensieren?

Nirgendwo. Versuch zu verstehen was dir Alexxx (Gast) geschrieben hat.

von Simon W. (wysi)


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Genau das verstehe ich nicht :-)

Die beiden Diode auf den Feedback-Pin müssen vorhanden sein, damit die 
Spannungs und Strom-Regelung unabhängig funktionieren.

Ist die Meinung von Alexxx, die beiden Dioden um zu platzieren, damit 
die Dioden Vorwärtsspannungen von den OPs kompensiert werden? 
(Umplatzieren vom Feedback-Pin direkt an die Ausgänge der OPs)

Oder sollen Zusätzliche Dioden beim OP hinzu gefügt werden?

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Simon W. schrieb:
> Genau das verstehe ich nicht :-)

Und warum fragst du dann nicht nach?

> Die beiden Diode auf den Feedback-Pin müssen vorhanden sein, damit die
> Spannungs und Strom-Regelung unabhängig funktionieren.

Klar.

> Ist die Meinung von Alexxx, die beiden Dioden um zu platzieren, damit
> die Dioden Vorwärtsspannungen von den OPs kompensiert werden?

Nicht die Dioden sollen umplaziert werden. Du sollst den (-) Eingang der 
beiden Puffer-OPV jeweils nach den Dioden anschließen.

Im Prinzip wie beim Einweg-Präzisionsgleichrichter mit OPV. Beispiel 
hier: http://www.vias.org/mikroelektronik/oa_gleichrichter.html

Dadurch daß die Gegenkopplungsschleife des OPV erst nach der Diode 
geschlossen wird, kompensiert der OPV die Flußspannung der Diode.
Du schaltest dann einfach zwei solche Gleichrichter ausgangsseitig 
zusammen. Der mit der höheren Ausgangsspannung gewinnt.

von BlueAudio (Gast)


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Simon W. schrieb:
> Genau das verstehe ich nicht :-)

Und warum fragst du dann nicht nach?

> Die beiden Diode auf den Feedback-Pin müssen vorhanden sein, damit die
> Spannungs und Strom-Regelung unabhängig funktionieren.

Klar.

> Ist die Meinung von Alexxx, die beiden Dioden um zu platzieren, damit
> die Dioden Vorwärtsspannungen von den OPs kompensiert werden?

Nicht die Dioden sollen umplaziert werden. Du sollst den (-) Eingang der
beiden Puffer-OPV jeweils nach den Dioden anschließen.

Im Prinzip wie beim Einweg-Präzisionsgleichrichter mit OPV. Beispiel
hier: http://www.vias.org/mikroelektronik/oa_gleichrichter.html

Dadurch daß die Gegenkopplungsschleife des OPV erst nach der Diode
geschlossen wird, kompensiert der OPV die Flußspannung der Diode.
Du schaltest dann einfach zwei solche Gleichrichter ausgangsseitig
zusammen. Der mit der höheren Ausgangsspannung gewinnt.




Genau das ist aber Quatsch. Wenn du die Dioden in die Regelschleife des 
OPs einbindest und dann beide Ausgänge verbindest Regeln sich die OPs 
gegenseitig ins Nirvana.

von Simon W. (wysi)



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Axel S. schrieb:
> Und warum fragst du dann nicht nach?

Weil ich dachte, ich sei falsch verstanden worden. Deshalb wollte ich 
meine Frage präzisieren.

Vielen Dank für die Erklärung!

Im Anhang ist das Schema so wie ich den Vorschlag von Alex verstanden 
habe. Wenn es nicht stimmt, korrigiert mich bitte.

Meiner Meinung nach müssen bei dieser Variante aber die beiden 
Summationspunkte (Punkt zwischen R21 R22 und R23 R24) vor die beiden 
Puffer OPVs verschoben werden. Also an die nicht-invertierenden Eingänge 
der Puffer OPVs.

Sonst würden die OPVs die Spannung nach den Dioden auf die Spannung an 
ihren nicht-invertierenden Eingängen ausregeln. Damit hätte der 
Spannungsteiler vom Schaltregler-Ausgang und der Strom-Messverstärker 
keine Wirkung mehr.

BlueAudio schrieb:
> Genau das ist aber Quatsch. Wenn du die Dioden in die Regelschleife des
> OPs einbindest und dann beide Ausgänge verbindest Regeln sich die OPs
> gegenseitig ins Nirvana.

Gegenseitig totregeln können sich die OPVs meiner Meinung nach nicht, 
weil der mit der jeweils höheren Spannung am nicht-invertierenden 
Eingang gewinnt (der andere steuerte gegen die negative 
Versorgungsspannung, in diesem Fall Masse).

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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BlueAudio schrieb:
> Wenn du die Dioden in die Regelschleife des
> OPs einbindest und dann beide Ausgänge verbindest Regeln sich die OPs
> gegenseitig ins Nirvana.

Nein. Der OPV der gewinnt, hat eine geschlossene Regelschleife (vulgo: 
Eingangs-Differenzspannung von 0). Der andere wird seinen Ausgang in 
Richtung negativer Anschlag bringen, weil er eine negative Eingangs- 
Differenzspannung sieht. Das ist aber ok so.

Der einzige Fall in dem das stören würde, wäre wenn der zweite OPV 
schnell (also wirklich schnell) nachregeln müßte. Dann würde die 
Übersteuerung den OPV langsamer machen als nötig. Das kriegt man mit 
dieser Schaltung nicht ausgebügelt. Beim invertierenden Verstärker 
schon. Auch dazu muß man sich nur mal die übliche Schaltung eines 
(invertierenden) Einweg-Präzisionsgleichrichters ansehen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Simon W. schrieb:
> Meiner Meinung nach müssen bei dieser Variante aber die beiden
> Summationspunkte (Punkt zwischen R21 R22 und R23 R24) vor die beiden
> Puffer OPVs verschoben werden.

Richtig. Da gehörten sie schon immer hin.

von Simon W. (wysi)


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Vielen Dank für deine Hilfe und Erläuterungen.

Meine Leiterplatte habe ich bereits angepasst. Für die beiden OPVs habe 
ich den LTC6246 verwendet. Dieser ist ein Rail-to-Rail Typ, hat ein 
GBW-Produkt von 180MHz und einen Offset von max 0.5mV.

Vielleicht ist das GBW-Produkt von 180MHz für diese Anwendung 
überdimensioniert, aber der Schaltregler beginnt sicher nicht zu 
schwingen, wenn der Feedback-Pfad genug schnell ist (der LTC6246 ist 
schnell).

Für den Strom-Messverstärker verwende ich auch den LTC6246. Bei diesem 
Schaltungsteil wird das hohe GBW-Produkt benötigt, weil der OPV um 
Faktor 50 Verstärken muss.

Axel S. schrieb:
> Der einzige Fall in dem das stören würde, wäre wenn der zweite OPV
> schnell (also wirklich schnell) nachregeln müßte. Dann würde die
> Übersteuerung den OPV langsamer machen als nötig. Das kriegt man mit
> dieser Schaltung nicht ausgebügelt. Beim invertierenden Verstärker
> schon. Auch dazu muß man sich nur mal die übliche Schaltung eines
> (invertierenden) Einweg-Präzisionsgleichrichters ansehen.


Das ist in der Tat etwas unschön. Dieses Delay, bis der OPV aus der 
Sättigung kommt, wäre noch zu messen und/ oder aus dem Datenblatt zu 
lesen.

Beim Test mit einem Leistungswiderstand funktioniert der Übergang vom 
spannungsbegrenzten in den strombegrenzten Bereich. Dabei kann natürlich 
ohne Elektronische Last ein sehr schneller Lastwechsel nicht simuliert 
werden.


Axel S. schrieb:
> Beim invertierenden Verstärker
> schon. Auch dazu muß man sich nur mal die übliche Schaltung eines
> (invertierenden) Einweg-Präzisionsgleichrichters ansehen.

Der Einweg-Präzisionsgleichrichter wäre sicher eine Lösung. Ich möchte 
aber auf einen virtuellen GND oder eine symmetrische Speisung 
verzichten. Zudem bräuchte ich um nochmals zu invertieren einen 
zusätzlichen OPV im Feedback-Pfad des Schaltreglers.

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