Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Total unzufrieden mit der Unterstützung bei der Abschlussarbeit!


von Malte-Pasqual (Gast)


Lesenswert?

Ich bin total unzufrieden damit, wie das Unternehmen für das ich arbeite 
meine Abschlussarbeit unterstützt!

Es werden überhaupt keine Ressourcen und kein Unterstützung mehr 
bereitgestellt. Die wären aber notwendig um die Arbeit im vorgegebenen 
Zeitrahmen abzuschließen. Das Thema meiner Arbeit hat durch Änderung am 
Markt an wirtschaftlicher Relevanz für das Unternehmen verloren. Jetzt 
lassen die mich einfach am langen Arm verhungern.

Was soll ich tun? Mit Rechtsmitteln drohen? Klage auf Schadensersatz 
wegen Verdienstausfall, wenn die Arbeit scheitert und ich mir was neues 
suchen muss, wodurch sich mein Studium verlängert?

Irgendwie kann das Ganze ja nicht angehen. Genauso wie ich eine 
Verpflichtung eingegangen bin das Thema zu bearbeiten und meine 
Ergebnisse mit denen zu teilen, muss sich für die doch eine 
Verpflichtung ergeben mich zu unterstützen.

von Felix Adam (Gast)


Lesenswert?

Mit solchen Fällen sollte die FH/Uni aufgrund der vielen Studis 
Erfahrungen haben. Gibt es da nicht eine Anlaufstelle? Z. B. dein 
Betreuer?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Malte-Pasqual schrieb:

> Ich bin total unzufrieden damit, wie das Unternehmen für das ich arbeite
> meine Abschlussarbeit unterstützt!
>
> Es werden überhaupt keine Ressourcen und kein Unterstützung mehr
> bereitgestellt. Die wären aber notwendig um die Arbeit im vorgegebenen
> Zeitrahmen abzuschließen. Das Thema meiner Arbeit hat durch Änderung am
> Markt an wirtschaftlicher Relevanz für das Unternehmen verloren. Jetzt
> lassen die mich einfach am langen Arm verhungern.
>
> Was soll ich tun?

Deinen für die Abschlussarbeit zuständigen Professor um Hilfe bitten.
Der kann auch entscheiden, ob Du vielleicht zuviel Hilfe von der
Firma erwartest. Im Endeffekt soll ja nicht die Firma, sondern Du
die Abschlussarbeit machen.

von polb (Gast)


Lesenswert?

Hast du keinen Vertrag unterschrieben? Dort steht sowas drinnen.

Aber bei solchen Themen ist die Beweisführung sehr schwierig. Wer 
definiert was eine angemessene Unterstützung ist und wer prüft das? Noch 
schwieriger ist es jemand anderem die Schuld zu geben, dass du deine 
Arbeit nicht fertig kriegst.

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Hallo,

jeder halbwegs vernünftige Prof weiß das es so abläuft. Die Firma hat 
was, was gemacht werden sollte, wozu aber kein Geld da ist und auch 
nicht so wirklich eilt, also wird ne Abschlussarbeit drauß gemacht. Da 
aber die Profs sich einiges an Arbeit sparen können, wenn sie eine 
externe Arbeit betreuen machen viele da mit. Zudem wird es auch noch 
fleißig als das größte und tollste gepusht die Abschlussarbeit in einer 
Firma zu machen. Praktisch ist die Abschlussarbeit bei der BA die erste, 
bei der MA die zweite ernsthafte selbstständige wissenschaftliche 
Arbeit, die gerade deshalb eine gute Führung/Unterstützung benötigt. 
Hier sind es dann nur die ganz wenigen richtig guten Professoren, die 
die Eier in der Hose haben zu sagen, ne, BA überhaupt nicht in ner Firma 
und MA nur in Ausnahmen, weil mit externen Arbeiten das Ausbildungsziel 
kaum zu erreichen ist.
Wenn du Probleme hast musst du zusehen, das du mit deinem betreuenden 
Prof und deinem Betreuer in der Firma sprichst und zudem dich reinkniest 
und zudem die relevanten Defizite aus dem Studium noch aufarbeitest.

Gruß Kai

von Der Nanny (Gast)


Lesenswert?

Was bedeutet Ressourcen und Unterstützung?

Geben sie dir Dokumentationen und Entwicklungsunterlagen nicht aus, 
lassen sie dich nicht ins E-Labor? Beantworten Sie keine Fragen?

Meinst Du mit Ressourcen, dass du eine Hilfskraft und Geld für neues 
Equipment brauchst?

Vielleicht wäre es auch angeraten, mit Ressourcen und Fragestunden 
schonend umzugehen, so kann man auch bei der Firma punkten?

von Dipl.-Ing. (Gast)


Lesenswert?

Das Ausbildungsziel ist bei externen Arbeiten nicht zu erreichen?
Was für ein Blödsinn!

Es soll selbstständig und praxisnah gearbeitet werden. Da kann es auch 
passieren, dass mal etwas nicht glatt geht.  Anstatt zu überlegen wie Du 
den anderen die Schuld beweisen kannst, solltest Du lieber überlegen wie 
Du es trotzdem fertig bekommst oder eine Alternative starten.

von Malte-Pasqual (Gast)


Lesenswert?

Der Nanny schrieb:

> Geben sie dir Dokumentationen und Entwicklungsunterlagen nicht aus,
> lassen sie dich nicht ins E-Labor? Beantworten Sie keine Fragen?
>
> Meinst Du mit Ressourcen, dass du eine Hilfskraft und Geld für neues
> Equipment brauchst?

Es geht zu einem großen Teil um die Nutzung von bestimmten Einrichtungen 
des Unternehmens und die Zuweisung von Hilfskräften. Das hat nichts 
damit zu tun, dass ich mir den Arsch nachtragen lasse, sondern, dass 
diverse Versuchs- und Prüfeinrichtungen sich einfach nicht alleine 
bedienen lassen.

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Malte-Pasqual schrieb:

> Es geht zu einem großen Teil um die Nutzung von bestimmten Einrichtungen
> des Unternehmens und die Zuweisung von Hilfskräften. Das hat nichts
> damit zu tun, dass ich mir den Arsch nachtragen lasse, sondern, dass
> diverse Versuchs- und Prüfeinrichtungen sich einfach nicht alleine
> bedienen lassen.

Auch wenn diese Versuche nicht oder nur eingeschränkt stattfinden 
können, kannst Du unter diesen Randbedingungen doch trotzdem eine gute 
Masterarbeit abliefern. Stell Dir mal vor, der Prüfstand wäre kaputt, 
dann würde das ja auch nicht gehen und das wäre dann auch kein 
Beinbruch. Es ist absolut keine Ausnahme, dass es in wissenschaftlichen 
Arbeiten nicht mehr zu den geplanten Experimenten kommt.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

Malte-Pasqual schrieb:

> Was soll ich tun? Mit Rechtsmitteln drohen? Klage auf Schadensersatz
> wegen Verdienstausfall, wenn die Arbeit scheitert und ich mir was neues
> suchen muss, wodurch sich mein Studium verlängert?


Poste mal eine Scan von Aufgabenstellung und Werksvertrag.

MfG,

von Malte-Pasqual (Gast)


Lesenswert?

Fpga K. schrieb:

> Poste mal eine Scan von Aufgabenstellung und Werksvertrag.

Damit jeder weiß wer ich bin und was ich mache?

von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

Malte-Pasqual schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>
>> Poste mal eine Scan von Aufgabenstellung und Werksvertrag.
>
> Damit jeder weiß wer ich bin und was ich mache?

Wir soll man dir sonst passende Ratschläge geben? Du kannst ja die Namen 
der Vertragsparnter abkleben.

von Johannes O. (jojo_2)


Lesenswert?

Schreib doch bitte mal GENAU was deine Probleme sind. Vieles ist 
durchaus üblich, aber für einen Studenten nicht verständlich. 
Beispielsweise Verzögerungen in Projekten, das passiert eben mal.
Auch ich musste in meiner Abschlussarbeit recht viel umplanen, da ein 
Hardwaremodul doch erst deutlich später zur Verfügung stand. Dennoch war 
meine Abschlussarbeit erfolgreich und ich war sehr zufrieden mit der 
Firma. Ich hab dieses Problem eher als Herausforderung gesehen, anstatt 
als Hindernis.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Wo liegt das Problem. Es gibt immer irgendwo begrenzte Resourcen. Der 
Wichtigste Teil einer Abschluss- und spaeteren Arbeit ist die Story die 
dazu gehoert.

1. Kontext / Abstract
Es sollten zum Problem (..) gehoerige Zusammenhaenge erforscht und 
moegliche Loesungswege erarbeitet werden

2. Vorgehen
Wir gingen davon aus, dass das Problem (..) durch ein Zusammenspiel von 
(..) auftritt. Wir untersuchten die sich anbietenden Abhaengigkeiten.

3. Resultat
In der Tat wird das Problem vorwiegend durch (..) verursacht. Die 
Abhaengigkeit von Parameter (..) was fast Null, die von Parametern (..) 
eher umgekeht. Die Fehlerquote ist noch etwas hoch. Weiterfuehrende 
Arbeiten mit veraendertem Fokus auf (..) koennen zeigen (..)

4.Conclusions
Eine spannende Arbeit in einem spannenden Gebiet. Wir haben nur am Lack 
gekratzt, man koennte da noch viel machen..


Wichtig : immer schoen positiv bleiben

: Bearbeitet durch User
von Maiky (Gast)


Lesenswert?

Kai S. schrieb:
> Zudem wird es auch noch
> fleißig als das größte und tollste gepusht die Abschlussarbeit in einer
> Firma zu machen. Praktisch ist die Abschlussarbeit bei der BA die erste,
> bei der MA die zweite ernsthafte selbstständige wissenschaftliche
> Arbeit, die gerade deshalb eine gute Führung/Unterstützung benötigt.
> Hier sind es dann nur die ganz wenigen richtig guten Professoren, die
> die Eier in der Hose haben zu sagen, ne, BA überhaupt nicht in ner Firma
> und MA nur in Ausnahmen, weil mit externen Arbeiten das Ausbildungsziel
> kaum zu erreichen ist.

Ich weiß ja nicht in welchem Elfenbeinturm du hockst, aber die BA oder 
MA ist heutzutage der erste Schritt in die Industrie mit richtiger 
Projektarbeit, selbstständiges Einarbeiten in neue Themen, 
Entscheidungen treffen und Verteidigen.
Die wissenschaftliche Vorgehensweise ist schöner Nebeneffekt, mehr 
nicht. Auch wenn viele Unis da noch bischen beide Augen zukneifen: ein 
Ingenieursstudium bereitet dich heute auf die Arbeit in der Industrie 
vor.

Ich könnt Zahlen raussuchen, aber grob geschätzt dürften >90% der 
Absolventen KEINE wissenschaftliche Karriere an einer TU anstreben.

Die Arbeit in einem Unternehmen zu schreiben ist schon fast ne 
Jobgarantie, wenn man sich nicht komplett blöd anstellt wird man in der 
Regel übernommen.

Ansonsten braucht man hinterher nicht heulen wenn man als 
industrieferner Theoretiker nix findet.

von lemonparty.org (Gast)


Lesenswert?

Maiky schrieb:

> Die Arbeit in einem Unternehmen zu schreiben ist schon fast ne
> Jobgarantie, wenn man sich nicht komplett blöd anstellt wird man in der
> Regel übernommen.

Genau, wer nicht übernommen wird, hat sich nur zu blöd angestellt! 
Besonders, wenn der Konzern gerade angekündigt hat demnächst 1000 
Stellen zu streichen.

Wahrscheinlich haben die meisten die Hoffnung übernommen zu werden, aber 
es gibt Unternehmen, bei denen zu jeder Zeit mehrere Leute 
Abschlussarbeiten schreiben. So hoch kann der Mitarbeiterbedarf garnicht 
sein, dass die Mehrheit übernommen wird.

Aber, dass Abschlussarbeiten in der Wirtschaft geschrieben werden und 
nicht an irgendeinem Institut macht die FHs in diesem Punkt klar 
überlegen.

von Justus S. (jussa)


Lesenswert?

lemonparty.org schrieb:
> macht die FHs in diesem Punkt klar
> überlegen.

na sicher, weil das ein Alleinstellungsmerkmal der FHs ist...

von lemonparty.org (Gast)


Lesenswert?

Justus S. schrieb:

> lemonparty.org schrieb:
>> macht die FHs in diesem Punkt klar
>> überlegen.
>
> na sicher, weil das ein Alleinstellungsmerkmal der FHs ist...

Ist es doch auch!

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Maiky schrieb:
> die BA oder
> MA ist heutzutage der erste Schritt in die Industrie mit richtiger
> Projektarbeit, selbstständiges Einarbeiten in neue Themen,
> Entscheidungen treffen und Verteidigen.

Ja, ein toller Marketingspruch der für die Unternehmen sehr 
gewinnbringend ist. Dazu kommt meist noch, das die Firmen wünschen, das 
man mindestens 3 Monate Praktikum macht, dann bekommt man nämlich quasi 
sicher eine Abschlussarbeit. Praktikum, BA und MA sind dann zusammen ein 
gutes Jahr Arbeitsleistung, die wenn man Glück hat im Schnitt mit 
20h/woche und 8,5€/h bezahlt werden. Immerhin sichert man sich damit ja 
den Job. Die Firma hat an der Stelle dann für ca. 12000€ (inklusive 
Lohnnebenkosten) ein Jahr Ingenieurstätig samt Mitarbeitereinarbeitung 
bekommen, die sonst 60k€+ kostet. Wenn sie geschickt ist übernimmt sie 
ihn noch 6-12 Monate und lässt dann den Vertrag auslaufen. Die etwas 
ungeschickteren Firmen übernehmen nach dem Abschluss nicht, kostet 
vielleicht etwas Ruf unter Studenten maximiert dafür aber den Gewinn 
noch weiter. Geworben wird dann immer noch, das die Arbeiten sich mit 
echten Produkten beschäftigen und keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 
sind. Besonders deutlich wird das dann, wenn Firmen mit 200 Mitarbeiten 
ständig 30-50 Studenten im Werk haben. Und nein, die Studenten leisten 
nicht weniger als die fest angestellten Ingenieure, weil sie sich für 
ihre Arbeiten normal richtig reinknien und gut Stunden schruppen. Siehe:
Maiky schrieb:
> Die Arbeit in einem Unternehmen zu schreiben ist schon fast ne
> Jobgarantie, wenn man sich nicht komplett blöd anstellt wird man in der
> Regel übernommen.

Und für die Uni ist es auch super, die können damit ihre Profs und 
Räumlichkeiten entlasten, da der Arbeitsplatz der Studenten ja in den 
Unternehmen ist und der Prof (je nach Arbeitsgruppengröße eher die 
Doktoranten und wissenschaftlichen Mitarbeiter, da die am Ende die BAs 
und MAs betreuen) durch den Betreuer im Unternehmen die Arbeit zum Teil 
abgenommen bekommt.


Maiky schrieb:
> Die wissenschaftliche Vorgehensweise ist schöner Nebeneffekt, mehr
> nicht.

Genau hier liegt das große Problem, weil die Leute nicht verstehen, das 
die wissenschaftliche Vorgehensweise die Grundlage für Ingenieure ist 
und nicht nur ein nervige Anforderung an die Form. Viele Probleme lassen 
sich ja gut durch Ausprobieren lösen, oft kann man jemanden fragen, wie 
es geht, Stichwort Teamwork. Und wenn wirklich mal ein ernstes Problem 
kommt, das sich nur durch das methodische Vorgehen der 
wissenschaftlichen Arbeitsweise lösen lässt, oder man gar Theorie 
bräuchte, dann findet sich ja jemand, an den man es abgeben könnte (z.B. 
der frische Student, oder die Uni, mit der man ja so toll 
zusammenarbeitet).

Maiky schrieb:
> Ich könnt Zahlen raussuchen, aber grob geschätzt dürften >90% der
> Absolventen KEINE wissenschaftliche Karriere an einer TU anstreben.

Da stimme ich dir zu, ist nicht jedermanns Sache und auch nicht nötig. 
In der Industrie zu arbeiten ist ja nichts schlechtes.

Gruß Kai

PS: Die Gehälter, die von der Industrie heute gezahlt werden sind mit 
Ausnahme der paar Topverdienern eh ein schlechter Witz. Anerkennung 
gehört ihnen aber dafür, das sie Deutschland immer noch als Hochlohnland 
verkauft bekommen.

von Jeje (Gast)


Lesenswert?

lemonparty.org schrieb:
> Justus S. schrieb:
>
>> lemonparty.org schrieb:
>>> macht die FHs in diesem Punkt klar
>>> überlegen.
>>
>> na sicher, weil das ein Alleinstellungsmerkmal der FHs ist...
>
> Ist es doch auch!

?... ne.

Man kann an beiden Hochschulformen beides machen. Sowohl seine 
Abschlussarbeit in Koorperation mit einem Unternehmen als auch allein am 
Lehrstuhl schreiben.

von Tom P. (Gast)


Lesenswert?

Natürlich wenn man eine Ingenieurwissenschaft studiert geht man an eine 
nicht-wissenschftliche Hochschule um dann die Projektarbeit in der 
Abschlussareit zu erlernen anstatt an einer wissenschaftlichen Arbeit an 
einem Fotschungsprojekt... Hat sicher Gründe warum die FH Leute ohne 
Allg. HZB nimmt -- mit diesen ganzen "Praxiserfahrungen" klingt das für 
mich mehr nach einer sog. "berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme" od 
Berufsvorbereitungsjahr (also bei FHlern Praktikum + Abschlussarbeit).

von Jeje (Gast)


Lesenswert?

Tom P. schrieb:
> Hat sicher Gründe warum die FH Leute ohne
> Allg. HZB nimmt

Dieser Grund heißt Hochschulgesetz.

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Tom P. schrieb:
> mit diesen ganzen "Praxiserfahrungen" klingt das für
> mich mehr nach einer sog. "berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme" od
> Berufsvorbereitungsjahr (also bei FHlern Praktikum + Abschlussarbeit).

Jo,
GEnau das ist es bei der FH ja auch...
ZWar nicht nur eines, sondern drei (Bachelor) bzw. fünf(MAster) JAhre 
Ausbildung für die spätere Tätigkeit als Ingenieur - aber in erster 
Linie ist es eine Berufsausbildung mit einem Wissenschaftlichen 
Randbereich.

Es wird genau so viel "Wissenschaftlich" gearbeitet, das man damit im 
späteren Berufsleben als Ing. für seine Tätigkeit bestens gerüstet ist.
Der im Lehrplan freiwerdende Platz wird dann für andere Dinge genutzt 
die ebenfalls im Arbeitsalltag durchaus nützlich sind.
Für die Tätigkeit in der normalen Wirtschaft oder Verwaltung spitze, 
eine wissenschaftliche Laufbahn wird damit halt etwas schwerer...

An den Unis wird ja offiziell noch nur rein Wissenschaftlich 
ausgebildet.
Das ein TEil der Absolventen das erworbene Wissen auch später irgendwo 
in einem Unternehmen (oder Behörde) einsetzen kann ist da nur ein netter 
Nebeneffekt.
Das Problem ist nur, das es da erheblich mehr von den sonstigen 
Randbedingungen, also viel stärker vom Charakter und den sonstigen 
bereits erworbenen Lebenserfahrungen abhängt ob der Student später nach 
dem Abschluss überhaupt für einen Job ausserhalb der Spielwiese UNI 
einsetzbar ist.
Glücklicherweise bringt ein großer Teil der Uniabsolventen zumindest 
einen Grundschatz der nötigen sonstigen Fähigkeiten fürs Berufsleben 
entweder schon mit oder erwerben diese während des Studiums anderswo 
nebenbei. (z.B. Nebenjob zwecks Broterwerb)
Aber für diejenigen die diese Vorraussetzungen dann nicht haben, für die 
sieht es nach dem Abschluss Zappenduster aus wenn gerade kein Platz im 
Elfenbeinturm Universität frei ist...
Aber durch das Studium alleine diese sonstigen Fähigkeiten zu erwerben, 
da sieht es an der Uni deutlich schlechter aus als an der FH.

Und die Frage wo man besser seine Abschlussarbeit schreiben sollte, die 
hängt ganz und gar davon ab welchen Berufsweg man einschlagen will.

Egal ob Uni oder FH:
ES ist die erste Arbeit bei der man sein erworbenes Können ganz 
offiziell zeigen muss. Also wählt man den Bereich wo man zeigen will das 
man etwas kann.

Wer eine Wissenschaftliche Laufbahn einschlagen will, der schreibt am 
besten wirklich am Institut oder einer vergleichbaren Einrichtung.

Wer in die Privatwirtschaft gehen will (oder realistisch sieht das es 
mit der Uni-Karriere wohl nichts wird), der sollte wenn möglich in der 
PRivatwirtschaft schreiben.

Allerdings setzt das schreiben in der Privatwirtschaft natürlich vorraus 
das man überhaupt eine annehmbare Stelle bekommt.
Und auch sollte man nicht um jeden zwanghaft darauf aus sein.
Eine gute am Institut geschriebene Abschlussarbeit ist sicher immer noch 
besser als eine bei einer Sch**ßfirma geradeso hingewürgte weil man dort 
keinerlei sinnvolle Arbeitsvoraussetzungen bekommen hat.
Von der Bearbeitung von Themen die einem überhaupt nicht liegen nur weil 
das die einzigen Projekte waren die man bekommen konnte ganz zu 
schweigen...

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von lemonparty.org (Gast)


Lesenswert?

Tom P. schrieb:

> Natürlich wenn man eine Ingenieurwissenschaft studiert geht man an eine
> nicht-wissenschftliche Hochschule

Das Problem ist, dass Leute wie Tom P. massive Schwierigkeiten haben, 
das Wort "Wissenschaft" in seinem jeweiligen Kontext zu verstehen. Den 
Begriff nicht-wissenschaftliche Hochschule gibt es übrigens überhaupt 
nicht.

> Hat sicher Gründe warum die FH Leute ohne
> Allg. HZB nimmt

Das Problem ist, das hier ein Stück weit Äpfel mit Birnen verglichen 
werden. An den Fachhochschulen werden zum Beispiel schon mal keine 
Geisteswissenschaften unterrichtet, sondern nur Fächer, mit denen man 
auch Geld verdienen kann. Damit fällt ein großer Teil des universitären 
Spektrums schon mal weg. Der technische Bereich war zu Beginn der 
Schwerpunkt der Fachhochschulen und im technischen Bereich konnte man 
auch früher schon an Universitäten ohne Abitur studieren, wenn man 
entsprechende Qualifikationen nachweisen konnte.

von Manuel (Gast)


Lesenswert?

Projekte laufen in der Praxis oft nicht so wie anfangs gedacht und 
geplant. Anforderungen des Kunden ändern sich, Projekte verzögern sich, 
man wird auf einmal für andere Projekte abgezogen, das Projekt lässt 
sich nicht wie gedacht realisieren, etc...
Aufgabe eines Ingenieurs ist es, Probleme zu lösen!!!! Genau das 
solltest du mit den vorhandenen Mitteln machen. Exakt und 
nachvollziehbar dokumentieren und gut ist... Allenfalls die Aufgabe und 
die Lehrzielvorgaben (natürlich mit dem Dozenten abgesprochen) anpassen. 
Es ist alles andere als eine Katastrophe wenn man am Schluss nicht das 
Ergebnis hat, dass man anfangs beim romantischen fantasieren dachte in 
den Händen hält, das ist Realität!

von Dipl.- G. (hipot)


Lesenswert?

Christian schrieb:

> Auch wenn diese Versuche nicht oder nur eingeschränkt stattfinden
> können, kannst Du unter diesen Randbedingungen doch trotzdem eine gute
> Masterarbeit abliefern. Stell Dir mal vor, der Prüfstand wäre kaputt,
> dann würde das ja auch nicht gehen und das wäre dann auch kein
> Beinbruch. Es ist absolut keine Ausnahme, dass es in wissenschaftlichen
> Arbeiten nicht mehr zu den geplanten Experimenten kommt.

Ha, diese Ausrede stelle ich mir im Rahmen der Verteidigung köstlich 
vor. :D

"Ja, ich sollte das machen, aber die Maschine war kaputt. Keine 
Meßergebnisse. Da habe ich einfach 50 Seiten Salbaderei draus gemacht 
bei 40 Seiten Theorie. Krieg ich jetzt schnell die 1,0 -- ich habe 
schließlich die Arbeit ganz wissenschaftlich geschrieben. Mit LaTeX."

Köstlich. Manche scheinen eine sehr romantische Vorstellung von 
"Ergebnisoffenheit" zu haben; so etwas wird kaum bei Dissertationen 
toleriert, und gleich überhaupt nicht bei Diplom- oder Masterarbeiter im 
Ingenieurwesen.

von Dipl.- G. (hipot)


Lesenswert?

Maiky schrieb:

> aber die BA oder
> MA ist heutzutage der erste Schritt in die Industrie mit richtiger
> Projektarbeit, selbstständiges Einarbeiten in neue Themen,
> Entscheidungen treffen und Verteidigen.

Das möchte ich sehen. Nur die wenigsten Profs erlauben externe 
Abschlußarbeiten an der Uni. Erstens weil sie nichts davon haben, 
zweitens weil es ihnen Aufwand macht und drittens weil es im Endeffekt 
mehr Arbeit für die Professur bedeutet.
Darüber hinaus haben die Firmen ein Interesse daran, daß der 
Fast-Absolvent zügig arbeitet und der Zeitrahmen überschaubar bleibt. 
Die Aufgaben externer Arbeiten sind daher deutlich enger gefaßt, 
deutlich zielgerichteter formuliert und in der Regel gibt es einen genau 
gefaßten Erwartungshorizont. Da ist nichts mit den bisweilen relativ 
offen formulierten Uni-Aufgabenstellungen, die meist einen Teilaspekt 
eines umfangreichen Dissertationsversuchs abdecken.



> Ansonsten braucht man hinterher nicht heulen wenn man als
> industrieferner Theoretiker nix findet.

Warum nicht? Die Macke, "Theoretiker" zunächst einmal als solche zu 
geißeln und des weiteren gegen "Praktiker" zu stellen, gibt es nur in 
der BRD. Arbeitsmärkte in anderen Ländern gehen wesentlich lässiger mit 
Graduierten um und geben dem Bewerber als solches eine Chance, statt 
sich Unterstellungen, Mutmaßungen, Vorurteilen oder sonstigen 
Stigmatisierungen hinzugeben. Als waschechter Theoretiker bekam ich 
direkt nach dem Abschluß eine der praxisnächsten Ingenieurtätigkeiten 
überhaupt - natürlich nicht in Deutschland, wo man erstmal dumm von 
vorne vollgenöhlt wird, nachdem man als Bewerber noch nichtmal richtig 
auf dem Stuhl sitzt.
Der Ton macht die Musik.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.
Lade...