Forum: HF, Funk und Felder Impedanz von Antenne anpassen


von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Hallo zusammen,
für ein Experiment benötige ich eine 5m lange und 0.2m breite 
rechteckige Antenne für eine Frequenz von 13.56 MHz (RFID HF) mit einer 
Impedanz von 50 Ohm. Da ich nicht aus der HF Technik komme, bitte ich 
mögliches Unwissen zu entschuldigen.
Jedenfalls sind diese Maße die Vorgabe und somit kein Parameter zum 
Anpassen der Impedanz.
Vorerst mal eine Verständnisfrage. Die Impedanz ist doch hier der 
komplexe Anteil meiner Reihenschaltung aus dem ohmschen Widerstand und 
dem induktiven Blindwiderstand und NICHT der Betrag dieser 
Reihenschaltung, oder?
Sollte dies so sein, so ist meine Impedanz in diesem Fall der 
Blindwiderstand Xl, der die Induktivität L berücksichtigt. Die 
Induktivität L habe ich mit dieser Formel berechnet.
http://www.technick.net/public/code/cp_dpage.php?aiocp_dp=util_inductance_rectangle

Alles zusammengefügt erhalte ich eine Impedanz von 1052 Ohm. Vorgabe für 
das Lesegerät der Antenne ist eine Impedanz von 50 Ohm. Nun die 
eigentliche Frage. Wie kann ich die Impedanz der Antenne anpassen, 
sodass ich zumindest in die Nähe der 50 Ohm komme. Meine erste Idee ist 
einen Kondensator mit einzubauen, der die zu große Impedanz kompensieren 
kann. Aber ich weiß nicht, ob es so einfach ist. Vielleicht gibt es noch 
andere Möglichkeiten. Und vielleicht gibt es noch weitere Probleme, die 
ich noch gar nicht berücksichtigt habe. Ich bin für konstruktive 
Anregungen dankbar.

LG Julian

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Julian,

ohne Messmittel wird es schwierig.

Aber ich sehe eine Antenne als L||C-R an.

Ist sie Resonat bei der Frequenz f, dann gilt: XL = XC

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Vielen Dank für deine Antwort.

Karl M. schrieb:
> Aber ich sehe eine Antenne als L||C-R an.

Wäre es nicht L-R||C ? Denn eine Spule hat ja den parasitären 
Drahtwiderstand dabei, auch wenn dieser vernachlässigbar ist.

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Also zur Frage,

hast Du Messmittel: einen Richtkoppler, einen Generator und einen log. 
Detektor ?

Damit kann man die Anpassung an 50Ohm bestimmen.

Als Generator könnte auch DDS AD9951 mit einer kleiner Endstufe Pout = 
+10dBm dienen.
Als log. Detektor z.B. ein AD8307 mit µC --> USB Anbindung.

Siehe http://www.dl4jal.eu/hfm9.htm Gesamtdokumentation in deutsch.

Heute sind die FA-NWT01 mit RS232 oder USB Interface nicht mehr über den 
Funkamateur Shop erhältlich, sondern nur noch über einschlägige AFU 
Foren.

von egal (Gast)


Lesenswert?

der ansatz wird so in die hose gehen.

simuliere es halt, z.B. mit MMANA-GAL. das kostet dich 10 minuten und 
wird deutlich aufschlussreicher sein, als sämtliches herumgerate hier.

das programm bietet gleich noch die funktion, eine anpass-schaltung für 
50 ohm zu berechnen.

insgesamt wäre es aber schlau, wenn du erst mal erklärst, was du machen 
willst. eine 5m x 20cm große antenne für 13.56 mhz ist ja schon deutlich 
in der größenordnung der wellenlänge. wenn du damit z.b. HF RFID tags 
auslesen willst, wirst du keine freude damit haben.

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Als praktische Messmethode hatte ich mir überlegt die Antenne in Reihe 
mit einem Poti zu schalten. Zuhause habe ich verschiedene Potis 
rumliegen, die jeweils andere Widerstandsbereiche haben. Wenn ich diese 
Reihenschaltung an einen Funktionsgenerator anschließe, eine feste 
Frequenz f erzeuge und die Spannung jeweils über Antenne und Poti messe 
und den Widerstandswert des Potis verändere bis die Spannungen gleich 
sind, müsste der Widerstand doch der Impedanz entsprechen?
Zumindest wäre der Ansatz einfacher als der von Karl und leichter 
realisierbar. Zeit ist leider das was mir für dieses Projekt fehlt.

Der Hinweis mit dem Simulationsprogramm klingt durchaus interessant. Mal 
schauen ob ich das als Laie auf diesem gebit bedient bekomme.

egal schrieb:
> insgesamt wäre es aber schlau, wenn du erst mal erklärst, was du machen
> willst. eine 5m x 20cm große antenne für 13.56 mhz ist ja schon deutlich
> in der größenordnung der wellenlänge.

Für was diese Anwendung mal sein soll, kann/darf ich so leider nicht 
preisgeben. Aber es sollen in der Tat HF Tags ausgelesen werden. 
Inwiefern kann die Wellenlänge von 22m hier störend sein?

Danke für eure guten Antworten

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo Julia,

Ohne HF Kenntnisse wirst Du mit MMANA-GAL nicht weit kommen.
Mit MMANA-GAL kann man die "Richtung" einer Antenne in einer optimierten 
Umgebung näherungsweise Berechnen.

Somit hat man in der Realität schon man einen Startpunkt für eine 
interrative Verbesserung.

Aber OHNE HF Messmittel, i.a. Richtkoppler, HF-Generator und HF-Detektor 
kommst Du nicht ans Ziel.

Vielleicht kommst Du auf neue Ideen mit eienr HF-Messbrücke, der wird 
durch einen HF-Generator (~+20dBm) getrieben und ein HF-Detektor kann 
hier schon eine HF-Diode + DMM sein.

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?


von ...... (Gast)


Lesenswert?

Mach Dir nen Gamma-Match an die Antenne und ein Abgleichelement
an die dem Einspeisepunkt gegenueberliegenden Seite.
(z.B. ein Drehkondensator 2x 330 pF parallel mit 10 k)

Eine SWR-Messbruecke wirst Du trotzdem brauchen.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> für ein Experiment benötige ich eine 5m lange und 0.2m
> breite rechteckige Antenne für eine Frequenz von 13.56 MHz
> (RFID HF) mit einer Impedanz von 50 Ohm. Da ich nicht aus
> der HF Technik komme, bitte ich mögliches Unwissen zu
> entschuldigen.

Ich entschuldige Dein Unwissen gern, aber die Physik wird
es nicht entschuldigen...

> Die Impedanz ist doch hier der komplexe Anteil meiner
> Reihenschaltung aus dem ohmschen Widerstand und dem
> induktiven Blindwiderstand

NEIN!

Ganz schlechtes Deutsch: Es gibt keinen "komplexen Anteil".

Die Impedanz ist der komplexe Widerstand; dieser besteht
aus einem Realteil und einem Imaginärteil.

> und NICHT der Betrag dieser Reihenschaltung, oder?

Korrekt.
Der Betrag der Impedanz wäre der Scheinwiderstand.

> Alles zusammengefügt erhalte ich eine Impedanz von 1052 Ohm.

Nein.

Hier rächt sich die Unsauberkeit von oben. Die Impedanz
beträgt allenfalls 1052 j*Ohm.
Die Drahtschleife ist im Wesentlichen ein Blindwiderstand.

> Vorgabe für das Lesegerät der Antenne ist eine Impedanz
> von 50 Ohm.

Logisch. Das ist der übliche Wellenwiderstand für
Koax-Kabel.

Hier ist ein kurzer philosophischer Einschub notwendig: Der
Wellenwiderstand von 50 Ohm ist der Einheit nach ein
reeller Widerstand, also ein Wirkwiderstand . Die Impedanz
der Drahtschleife ist (vorwiegend) imaginär - die Antenne
ist ein Blindwiderstand .

Du musst also sowohl Betrag als "Richtung" (Phasenverschiebung)
anpassen.

> Wie kann ich die Impedanz der Antenne anpassen, sodass
> ich zumindest in die Nähe der 50 Ohm komme.

Blindwiderstände kann man mit entgegengesetzten Blind-
widerständen kompensieren. Wenn sich die Blindanteile
genau aufheben, bleibt nur der Wirkanteil übrig - dieser
Punkt heisst "Resonanz".

Der Wirkwiderstand bei Resonanz hat aber i.d.R. keine 50 Ohm.
Das kann man durch Transformation ändern - also entweder mit
einem Übertrager, oder durch Anzapfungen an L oder C.

> Meine erste Idee ist einen Kondensator mit einzubauen, der
> die zu große Impedanz kompensieren kann.

Grundsätzlich ein guter Plan.

> Aber ich weiß nicht, ob es so einfach ist.

Nein, ist es nicht :)
Durch die Resonanz wird der Widerstand rein reell, aber er
hat i.d.R. keine 50 Ohm.

> Vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten. Und vielleicht
> gibt es noch weitere Probleme, die ich noch gar nicht
> berücksichtigt habe. Ich bin für konstruktive Anregungen
> dankbar.

Auch wenn Du das äußerst ungern hörst: Es wäre wichtig, etwas
mehr über die konkreten Details Deiner Anwendung zu erfahren.

RFID arbeitet, soweit ich weiss, normalerweise im Nahfeld. Deine
Spule ist aber von den Abmessungen her schon gefährlich nahe an
einer Vollwellenschleife. Wenn Du die gut anpasst und mit genügend
Leistung rangehst, sendet das ewig weit. Willst Du das?

von ...... (Gast)


Lesenswert?

> Deine
> Spule ist aber von den Abmessungen her schon gefährlich nahe an
> einer Vollwellenschleife.

Ich hab eine Ganzwellenschleife (aka Oblong) unterm Dach fuer 27,12 MHz.

Die ist trotz doppelter Frequenz schon noch ne Runde groesser.


Kommerziell tut man solche grossen Antennen in viele kleine
Antennen segmentieren und evtl. sogar mit je einem Reader
ausstatten.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:
>Vorerst mal eine Verständnisfrage. Die Impedanz ist doch hier der
>komplexe Anteil meiner Reihenschaltung aus dem ohmschen Widerstand und
>dem induktiven Blindwiderstand und NICHT der Betrag dieser
>Reihenschaltung, oder?

Was du bauen willst, ist eine Magnetische Antenne.
Eine Magnetische Antenne ist im Prinzip ein Schwingkreis.
Dein Rahmen 5m * 0.2m ist die Spule. Da schaltest du nun
einen Kondensator Parallel. Dieser Schwingkreis hat nun
eine bestimmte Resonanzfrequenz. Mit dieser Frequenz
ist der Schwingkreis nun rein ohmisch. Dies ist der
Resonanzwiederstand, und der wird sehr hoch sein.
Sehr viel größer als die Reihenschaltung aus dem ohmschen
Widerstand und dem induktiven Blindwiderstand.
Ich schätze mal irgendwo im kOhm bereich.
Um diesen Schwingkreis niederohmig anzukoppeln,
kannst du einen kapazitiven Spannungsteiler verwenden.
Also du schaltest den Kondensator mit einen sehr viel
größeren Kondensator in Reihe. Parallel zu diesem
hast du nun deinen niederohmigen Ankoppelppunkt.
Je größer dieser ist um so niederohmiger ist der Ankoppelpunkt.

egal schrieb:
>eine 5m x 20cm große antenne für 13.56 mhz ist ja schon deutlich
>in der größenordnung der wellenlänge.

Deshalb wird man wohl die Antenne nicht in Resonanz bekommen,
oder der kondensator muß extrem klein sein.
Der Durchmesser einer Magnetischen Antenne sollte eigentlich
höchstens 1/10 der Wellenlänge sein.
Ich werde Morgen mal die Resonanzfrequenz deiner Antenne mit
einem Kondensator von 250pF messen.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:

> Julian U. schrieb:
>> Vorerst mal eine Verständnisfrage. Die Impedanz ist doch
>> hier der komplexe Anteil meiner Reihenschaltung aus dem
>> ohmschen Widerstand und dem induktiven Blindwiderstand
>> und NICHT der Betrag dieser Reihenschaltung, oder?
>
> Was du bauen willst, ist eine Magnetische Antenne.

Ist das so? Will er das?

Will man nicht bei RFID eher im magnetischen Nahfeld
arbeiten?

Die Frage ist ernstgemeint.

von ...... (Gast)


Lesenswert?

> > Was du bauen willst, ist eine Magnetische Antenne.

> Ist das so? Will er das?

> Will man nicht bei RFID eher im magnetischen Nahfeld
> arbeiten?

Wo waere jetzt die Differenz?

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

@Karl:
Danke für die Links. Diese werde ich mir mal genauer anschauen. 
Vielleicht erschließt sich mir ja bisschen was in der HF Technik. Auch 
wenn ich kein Freund von werden werde ;)

@Possetitjel:
Auch dir danke für deine wirklich umfangreiche Stellungname. 
Insbesondere deine Korrektur für die Erklärung der Impedanz hat mir 
schon mal sehr geholfen. Die Impedanz ist also eine rein komplexe Größe.
Was ich jetzt aber nicht verstehe ist folgendes: Angenommen ich habe 
einen Kondensator so dimensioniert, dass nur der Wirkwiderstand der 
Drahtschleife übrig bleibt. Ist dann meine Impedanz real, also gleich 
mit dem Wirkwiderstand? Oder kann ich den Kondensator nicht so auslegen, 
dass sich eben die Blindanteile nicht genau kompensieren und somit "j50 
Ohm übrig bleiben"?

Zur Anwendung selber:
Die Antenne in viele kleine aufzuteilen, wäre durchaus sinnvoll, aber 
aus Kostengründen nicht realisierbar. Es bleibt nämlich nicht bei einer 
Antenne mit 5m x 0.2m, sondern mehrere die somit eine größere Fläche 
abdecken. Insgesamt ca. 50 Antennen, die mit Multiplexer an 
verschiedenen Lesegeräten hängen. Noch mehr Antennen bedeuten demnach 
noch mehr Hardware-Einsatz. Aber ja du hast recht, es wäre besser.
Die Antennen würden im Boden liegen und die Tags unmittelbar darüber. 
Mehrere Tags übereinander kommt vom Aufbau nicht vor. Hohe Reichweiten 
stören demnach erstmal nicht die Funktionsweise des Vorhabens.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

...... schrieb:

>> > Was du bauen willst, ist eine Magnetische Antenne.
>
>> Ist das so? Will er das?
>
>> Will man nicht bei RFID eher im magnetischen Nahfeld
>> arbeiten?
>
> Wo waere jetzt die Differenz?

In der Auslegung des Gesamtsystems.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:
>Oder kann ich den Kondensator nicht so auslegen,
>dass sich eben die Blindanteile nicht genau kompensieren und somit "j50
>Ohm übrig bleiben"?

Wenn sich die Blindanteile nicht genau kompensieren,
haben wir keine Resonanz.

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

LF und HF (125kHz und 13.56MHz) koppeln induktiv im Gegensatz zu UHF. 
Demnach hat Günter recht, dass ich eine "magnetische Antenne" bauen 
möchte. Warum ist der Wirkwiderstand deiner Schätzung nach sehr hoch? Es 
bleibt doch lediglich der Drahtwiderstand von 2*5m + 2*0.2m also 10.8m 
übrig (es wird wohl nur eine Windung geben) und das bei einem 
Drahtdurchschnitt von 1 bis 1.5mm. Hab ich da jetzt was vergessen zu 
berücksichtigen, weil das sind nach meiner Rechnung 0.23 Ohm.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:
>nach meiner Rechnung 0.23 Ohm.

Das ist bei Gleichstrom so.
Wir haben hier aber Hochfrequenz.

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Zwei, vielleicht laienhafte, Fragen:
1. Warum muss die Antenne überhaupt in Resonanz sein? Nach meinem 
Verständnis sollten doch lediglich die Transponder in Resonanz gebracht 
werden, damit sie sich u.a. mit Energie versorgen können.

2.

Günter Lenz schrieb:
> Julian U. schrieb:
>>nach meiner Rechnung 0.23 Ohm.
>
> Das ist bei Gleichstrom so.
> Wir haben hier aber Hochfrequenz.

Was bleibt denn noch übrig bei Resonanz von Kapazität und Induktivität? 
Da gibt es doch nur noch den Drahtwiderstand? Und wie verhält der sich 
denn bei HF? Der ist doch vollkommen frequenzunabhängig. Dachte ich 
zumindest

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> Die Impedanz ist also eine rein komplexe Größe.

Die Impedanz ist eine komplexe Größe, ja.

> Was ich jetzt aber nicht verstehe ist folgendes: Angenommen
> ich habe einen Kondensator so dimensioniert, dass nur der
> Wirkwiderstand der Drahtschleife übrig bleibt.

Hmm...

(Deine Formulierung ist missverständlich, aber ich will keine
Korinthen kacken. Ich verstehe, was Du meinst.)

> Ist dann meine Impedanz real, also gleich mit dem Wirkwiderstand?

Ja.

Dieser Wirkwiderstand ist aber NICHT gleich dem reinen
Drahtwiderstand der Schleife, die Du mit dem Multimeter
messen kannst!
Das ist komplizierter.

> Oder kann ich den Kondensator nicht so auslegen, dass sich
> eben die Blindanteile nicht genau kompensieren und somit
> "j50 Ohm übrig bleiben"?

Ja, natürlich kannst Du - aber davon hast Du nix: Du musst
die Antenne auf reelle 50 Ohm bringen - der Blindwiderstand
"strahlt nicht".

Ein rein imaginärer Widerstand (Blindwiderstand) speichert
die Energie nur - und gibt sie beim nächsten passenden Moment
wieder in die Schaltung zurück.

Nur ein reeller Widerstand (Wirkwiderstand) "bewirkt" etwas -
nur ein Wirkwiderstand wandelt die von der Schaltung gelieferte
elektrische Energie dauerhaft in irgendwas anderes um.

> Zur Anwendung selber: [...]

Hmm. Ich halte das in der vorliegenden Form für nicht
realisierbar.

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> 1. Warum muss die Antenne überhaupt in Resonanz sein?

Als Antenne würde ich etwas bezeichnen, das elektromagnetische
Wellen (--> Fernfeld) abgibt. Das funktioniert halt um so besser,
je weniger Blindanteile vorhanden sind.

> Nach meinem Verständnis sollten doch lediglich die Transponder
> in Resonanz gebracht werden, damit sie sich u.a. mit Energie
> versorgen können.

Hier ist es wieder, das Kernproblem: Du müsstest Dich mal
entscheiden, ob Du eine Funkanwendung oder eine induktive
Übertragung aufbauen willst.

>> Das ist bei Gleichstrom so.
>> Wir haben hier aber Hochfrequenz.
>
> Was bleibt denn noch übrig bei Resonanz von Kapazität und
> Induktivität?

STRAHLUNG - d.h. elektromagnetische Wellen!

> Da gibt es doch nur noch den Drahtwiderstand?

Nein!

Es gibt elektromagnetische Wellen im Raum, und diese enthalten
Energie!

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:
>Was bleibt denn noch übrig bei Resonanz von Kapazität und Induktivität?
>Da gibt es doch nur noch den Drahtwiderstand? Und wie verhält der sich
>denn bei HF? Der ist doch vollkommen frequenzunabhängig. Dachte ich
>zumindest

Dieser Drahtwiderstand ist ein Verlustwiderstand,
wenn du ihn kleiner machst, zB. den Draht dicker machst,
wird der Resonanzwiderstand größer.
Das hört sich erstmal paradox an, ist aber so.

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Danke für deine Geduld mit mir, Possetitjel :)
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist das Ziel die Impedanz 
der Antenne auf reale 50 Ohm zu bringen (50 + j*0 Ohm), denn imaginäre 
Anteile bringen ja für die Übertragung der Wellen nichts. Vielleicht 
kannst du mir, auch gern in Form von einem Literaturhinweis, noch 
erklären wie ich jetzt den realen Anteil auf 50 Ohm getrimmt bekomme. 
Ein Kondensator besitzt ja nur einen Blindwiderstand und keinen 
Wirkwiderstand. Mir ist es demnach schleierhaft, wie ich durch 
Kondensatoren hier was bewirken kann.

von ...... (Gast)


Lesenswert?

Am einfachsten geht das mit Anzapfungen an der Antenne wo
das Signal eingespeist wird.

Schrub ich oben schon: Gamma-Match z.B.

Das ist nichts kompliziertes und keine Raketenwissenschaft.

Aber fuer solche Sondergroessen muss man sowas experimtell machen.

SWR mit Drehko auf der Betriebsfrequenz auf Minimum abgleichen.

Dann mit dem Match das SWR auf 1 bringen.

Die Antenne wird aber von der Umgebung auch noch u.U. verstimmt.

Das C sollte daher abstimmbar bleiben. Z.B. mit einer Festkapazitaet
plus einem Trimmer.


Viel Erfolg

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist das Ziel
> die Impedanz der Antenne auf reale 50 Ohm zu bringen
> (50 + j*0 Ohm),

Richtig.

> denn imaginäre Anteile bringen ja für die Übertragung der
> Wellen nichts. Vielleicht kannst du mir, auch gern in Form
> von einem Literaturhinweis, noch erklären wie ich jetzt den
> realen Anteil auf 50 Ohm getrimmt bekomme.

Ist wahrscheinlich weiter oben etwas untergegangen: Transformieren.

Entweder in Form eines Übertragers (HF-Trafo) oder durch
Anzapfungen an L oder C.
Günter hat oben die Methode mit "angezapftem" C beschrieben.

Die wahre Fußangel besteht darin, dass Du den Resonanzwiderstand
Deiner Anordnung kennen musst, um das Transformationsverhältnis
zu bestimmen.
Das ist Antennenberechung, und das ist, höflich formuliert,
nicht gerade meine Kernkompetenz... :)

> Ein Kondensator besitzt ja nur einen Blindwiderstand und keinen
> Wirkwiderstand.

Ja, soweit richtig.

Allerdings haben die Wicklungen eines Transformators im Wesentlichen
auch nur Blindwiderstände - trotzdem übersetzt der Trafo Strom,
Spannung und Widerstand.

> Mir ist es demnach schleierhaft, wie ich durch Kondensatoren
> hier was bewirken kann.

Naja, wie schon gesagt - es stehen zwei Teilaufgaben: Zum einen
soll die Impedanz der Last rein reell werden, das führt zur
Resonanz, d.h. in Deinem Falle zum Parallelschalten eines
Kondensators zur Drahtschleife.
Der sich ergebende (reelle) Resonanzwiderstand des Schwingkreises
weicht aber i.d.R. deutlich von 50 Ohm ab.

Um dieses zweite Problem zu beheben, kann man z.B. einen
kapazitiven Spannungsteiler verwenden (Reihenschaltung von
zwei Kondensatoren). Die Schwingkreiskapazität entspricht der
der gesamten Reihenschaltung; die Impedanztransformation hängt
vom Verhältnis der Teilkapazitäten ab. Deine Quelle wird an
den Abgriff (zwischen den Kondensatoren) angeschlossen. Das hat
Günter auch so beschrieben. Das ist so eine Art "kapazitiver
Spar-Trafo".

Noch zwei Anmerkungen: Man darf die erforderliche Kapazität
NICHT einfach aus der Induktivität der Schleife und der
Thomson'schen Schwingungsgleichung bestimmen - da kommt Quatsch
heraus! Die geometrische Ausdehnung der Schleife liegt schon in
der Größenordnung der Wellenlänge - somit sind Laufzeiteffekte
zu berücksichtigen! Die Lichtgeschwindigkeit ist NICHT
unendlich groß ... :)

(Eventuell ist bei 5 m x 0.2 m eine Näherung als kurzgeschlossene
Zweidrahtleitung möglich.)

Zweite Anmerkung: Ich bin nach wie vor noch nicht überzeugt, dass
Du nicht eigentlich eine induktive Übertragung haben möchtest...

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Was wäre denn bei der induktiven Ünertragung so anders?
Ehrlich gesagt bin ich von einer solchen ausgegangen. HF -> induktive 
Kopplung

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> Was wäre denn bei der induktiven Ünertragung so anders?

Da ist im wesentlichen nur das Magnetfeld beteiligt; das
elektrische Feld spielte keine große Rolle.
Die (magnetische) Feldstärke fällt außerhalb der Drahtschleife
schnell ab (--> Nahfeld).

> Ehrlich gesagt bin ich von einer solchen ausgegangen.
> HF -> induktive Kopplung

Nee, nicht. Absolut nicht.

Das, was Antennen abstrahlen, heißt aus gutem Grund
elektromagnetische Welle - weil nämlich sowohl das elektrische
als auch das magnetische Feld beteiligt sind.

Da sich elektrische und magnetische Feldkomponente sozusagen
gegenseitig am Leben halten, breitet sich die Welle auch sehr
weit außerhalb der Drahtschleife aus - sie wird in den Raum
abgestrahlt (--> Fernfeld).
Die Feldstärken der Feldkomponenten fallen relativ langsam
mit der Entfernung ab.

Im magnetischen Nahfeld (d.h. rein induktiv) kann man nur
arbeiten, wenn die Drahtschleife deutlich kleiner als die
Freiraum-Wellenlänge ist - andernfalls wird unweigerlich auch
ins Fernfeld abgestrahlt.
Bei einer 10m-Schleife und 22m Freiraum-Wellenlänge ist die
Nahfeld-Bedingung nicht mehr erfüllt (zumal dort noch parasitäre
Effekte dazukommen, wie z.B. der Verkürzungsfaktor.)

Also entweder Frequenz 'runter oder Schleife kleiner :)

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Interessante Aussage mit der Wellenlänge. Ich habe mal von λ/2 Dipol 
gehört. Passt das hier in den Kontext rein? Was wäre denn der Grenzwert, 
der zulässig an Drahtschleifenlänge wäre?
Wenn ich die ganze Anwendung in LF (125kHz) betreibe, habe ich ja eine 
Wellenlänge von 2400m. Hier dürfte es dann besser passen, oder?

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> Interessante Aussage mit der Wellenlänge. Ich habe mal
> von λ/2 Dipol gehört. Passt das hier in den Kontext rein?

Selbstverständlich.

Letztlich hängt alles an der Relation von Lichtgeschwindigkeit,
Wellenlänge und Frequenz. Die obere Grenze ist immer die
Freiraumwellenlänge - spätestens ab der wird alles kompliziert.

> Was wäre denn der Grenzwert, der zulässig an Drahtschleifenlänge
> wäre?

Es gibt keine absolute, scharfe Grenze. Wie immer: Drei Autoren,
vier Meinungen :)

Als Anhaltspunkt kann man aber sagen, dass man halbwegs definierte
Verhältnisse hat, wenn die größte Abmessung der Anordnung kleiner
als Lamda/10 ist.

> Wenn ich die ganze Anwendung in LF (125kHz) betreibe, habe ich
> ja eine Wellenlänge von 2400m. Hier dürfte es dann besser passen,
> oder?

Ja, unbedingt.
Da das Lambda/10-Kriterium bei Weitem erfüllt ist, bist Du immer
im Nahfeld, d.h. man hat nahezu rein induktive Kopplung, und die
Drahtschleife darf einfach als Drahtschleife mit einer bestimmten
Induktivität betrachtet werden.

Die Ursprungsfrage nach der 50-Ohm-Anpassung ist damit natürlich
erledigt - es ist mMn nicht sinnvoll, eine Induktionsschleife
auf reelle 50 Ohm anpassen zu wollen. Dein Sender muss die 11 µH
treiben können, was kein besonderes Problem sein sollte. Ggf.
könnte man auch mehrere Windungen je Schleife verwenden.

Ob sich das alles in Dein Gesamtsystem einfügt, kann ich nicht
beurteilen - Du verrätst ja nicht, was Du eigentlich erreichen
möchtest... :)

von Dirk J. (dirk-cebu)


Lesenswert?

Possetitjel schrieb:
> Du verrätst ja nicht, was Du eigentlich erreichen
> möchtest...

Da kommt dann bestimmt so etwas wichtiges und geheimnisvolles wie 
Kaninchen mit RFID Chip ausstatten und dann auf dem PC schauen, wo die 
Karnickel im Garten rumhoppeln ;)

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Das heißt, wenn ich auf LF runtergehe, muss ich die Impedanz von realen 
50 Ohm nicht mehr beachten, weil es rein induktiv ist? Das würde die 
Sache ja erheblich vereinfachen, wenn ich das richtig überblicke. 
Nachteil, der mir sofort einfällt ist, dass die einzelnen Tags deutlich 
mehr Windungen brauchen als die HF Tags. Mal schauen was auf dem Markt 
erhältlich ist, denn die Tags sollten eigentlich an der Unterseite von 
Gegenständen aufgeklebt werden.

Possetitjel schrieb:
> Du verrätst ja nicht, was Du eigentlich erreichen
> möchtest... :)

Okay bisschen abstrahiert, ergibt sich folgendes:
Wie schon erwähnt benötige ich mehreren von diesen Antennen. 25 
horizontal, 25 vertikal, die mit einer passenden Konstruktion in 
Matrixform angeordnet werden. Damit ergibt sich ein Raster von 0.2m x 
0.2m. Über Lesegeräte und Multiplexer werden die Antennen dann 
nacheinander angesprochen um die Tags in ihrem Nahfeld auszulesen. So 
kann eine grobe Ortung der Tags stattfinden.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:
> Über Lesegeräte und Multiplexer werden die Antennen dann
> nacheinander angesprochen

Das wird böse enden.

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Julian U. schrieb:
> Über Lesegeräte und Multiplexer werden die Antennen dann
> nacheinander angesprochen
>
> Das wird böse enden.

Dürfte man fragen weshalb?

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Julian U. schrieb:

> Das heißt, wenn ich auf LF runtergehe, muss ich die
> Impedanz von realen 50 Ohm nicht mehr beachten, weil
> es rein induktiv ist?

Richtig.

Indem Du die Frequenz von 13.56 MHz auf 0.125 MHz absenkst,
vergrößerst Du ja die Wellenlänge von 22 m auf 2400 m. Dieselbe
Drahtschleife, die bei 13.56 MHz noch ungefähr lambda/2 lang
ist, ist bei 0.125 MHz nur noch lamda/200 lang. Das ist ein
konzentriertes Bauelement; Wellenausbreitung kann vernachlässigt
werden.
Die Wirkung, die übrig bleibt, ist die induktive.

Das vereinfacht alle Betrachtungen.

> Nachteil, der mir sofort einfällt ist, dass die einzelnen Tags
> deutlich mehr Windungen brauchen als die HF Tags. Mal schauen
> was auf dem Markt erhältlich ist, denn die Tags sollten eigentlich
> an der Unterseite von Gegenständen aufgeklebt werden.

Ja, gut... irgendwas ist immer :-)

Bisher war nicht klar, dass Du käufliche Tags verwenden
willst.

>> Du verrätst ja nicht, was Du eigentlich erreichen
>> möchtest... :)
>
> Wie schon erwähnt benötige ich mehreren von diesen Antennen.
> [...] Über Lesegeräte und Multiplexer werden die Antennen dann
> nacheinander angesprochen um die Tags in ihrem Nahfeld auszulesen.
> So kann eine grobe Ortung der Tags stattfinden.

Schön... Ortung hatte ich schon vermutet. - Müssen die Tags
unterscheidbar sein? Und müssen sie passiv sein - oder dürfen
sie auch eine Batterie haben? Und wie schnell muss das Ganze
reagieren? Wie hoch soll die Ortsauflösung sein?

von Julian U. (julian94)


Lesenswert?

> Müssen die Tags
> unterscheidbar sein? Und müssen sie passiv sein - oder dürfen
> sie auch eine Batterie haben? Und wie schnell muss das Ganze
> reagieren? Wie hoch soll die Ortsauflösung sein?
Ja die Tags müssen unterscheidbar sein. Gleichzetig auf der ganzen 
Fläche über alle Antennen werden sich maximal 5-15 Tags befinden. Ja die 
Tags sollten passiv sein, da hiervon eine hohe Stückzahl verwendet 
werden soll. Zudem sollten sie als EInwegtransponder verwendet werden. 
(Auf Objekt drauf kleben, irgendwann abziehen und weg schmeißen). Die 
Genauigkeit sollte zischen 20-25cm auf 20-25cm liegen. Reaktionszeit war 
als erster Grenzwert mal eine eine Sekunde angedacht. Da muss man 
schauen was machbar ist. Mir liegt zur Zeit noch kein Datenblatt des 
Readers vor, sodass die Reaktionszeit nicht genauer einschätzen 
kann.Übrigens es war mal dieser angedacht 
(http://www.stt-rfid.de/node/93)

Ich habe mir mal noch was anderes überlegt. Es gab ja schon den 
Vorschlag die Antennen zu segmentieren. Aus Kostengründen ist das nur 
bedingt möglich. Beim bisherigen Aufbau benötige ich rund 50 Antennen. 
Wenn ich die Schleife auf 1m x 0.25m verkürze habe ich eine 
Schleifenlänge von 2.5m. Faktor lambda / 10 bei HF (13.56MHz) müsste ja 
noch kanpp gegeben sein. Könnte man dann ebenso die erwähnten 
Vereinfachnungen annehmen, ja oder? Dieses Maß der Antennenlänge wäre 
noch im Bereich des möglichen, was die Kosteneffizienz angeht. Wenn ich 
richtig gerechnet habe, erhöht sich dadurch der Antennenaufwand von 
Faktor 4. Müsste verkraftbar sein.
Zumindest wäre das eine Möglichkeit bei HF zu bleiben und die dünnen HF 
Label Tags (http://www.stt-rfid.de/node/87) zu verwenden.

Im Übrigen danke für deine Zeit und Geduld mit mir :)

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Fehlende Details. Die Kopplung ist induktiv. Das RFID Tag hat auch eine 
Spule in einem abgestimmten Schwingkreis als Versorgung und als Traeger. 
Die Uebertagung erfolgt durch definiertes Kurzschliessen des Feldes. Auf 
dem Tag laeuft eine Statusmaschine, mit dem Traeger als Takt.

Das Kurzschliessen des Traegers wird bei der Basisstation als Seitenband 
detektiert. Die Basisstation muss natuerlich eine abgestimmte Antenne 
haben um das Rauschen und Stoerungen wegzumachen. Um den Empfang zu 
verbessern. Das empfangene Signal wird um den Faktor Q verstaerkt. Dazu 
ist zu sagen, dass die Sendefeldstaerke limitiert ist.

Die Reichweite einer Basisstationsantenne bei passivem Tag entspricht in 
etwa ihrem Durchmesser. Bei aktivem Tag ist ein Vielfaches moeglich.

Positionsbestimmung... Ja haette man gerne. Waere allenfalls durch 
Vergleich der Feldstaerke bei mehreren Antennen moeglich. Wobei, wenn 
die koppeln, wird's schwierig. Wo ist die Energie zu welchem Zeitpunkt. 
Und dann gibt's ja noch eine Orientierung. Beide Antennen sind keine 
isotropen Strahler.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.