Hallo, ich habe einen ca. 16 Jahre alten Subwoofer von KEF mit der Bezeichnung "Model 30b". Es ist ein aktiver Subwoofer und ich habe ihn immer über die CYNCH-Buchse mit Audio versorgt. Vor einiger Zeit fing er nach dem einschalten an zu brummen, das hörte aber nach einigen Minuten wieder auf. Da ich ihn eher selten nutze, habe ich das nicht weiter verfolgt. Vorgestern ging er nach dem einschalten gar nicht mehr. Die 1A Schmelzsicherung war hin. Ein auswechseln brachte nichts, wieder hin. Gehäuse geöffnet und keine sichtbaren Verschmorungen etc. gefunden. Eine stärkere Sicherung rein gemacht (3,15A) und die hat erstmal gehalten. Das brummen war wieder zu hören, ganz ohne Audio-Quelle. Auf dem Leistungsteil der Endstufe (eigene Platine) sind zwei dicke Kondensatoren (4.700uF/63V) verbaut. Sowas hab ich immer in Verdacht bei alten Geräten. Das sind vermutlich Glätt- oder Pufferkondensatoren der Endstufe. Also wollte ich mit dem Oszi nachschauen was da los ist. Die Endstufe wurde aber derart heiß das ich die sofort wieder ausmachen musste. Zuerst dachte ich es könnte daran liegen das ich sie ohne den Lautsprecher in Betrieb nahm. Aber auch mit ihm wird es innerhalb von Sekunden so heiß das schon leichter Rauch aufsteigt. Wie könnte ich nun weiter vorgehen ohne noch mehr kaputt zu machen? Leider finde ich im Netz keine Schaltpläne von dem Teil, nur von anderen KEF-Subwoofern, die aber zumindest vom Platinenlayout anders aufgebaut sind. In der Endstufe werkelt ein 2SA1302 und ein 2SC3281 an einem NEC uPC1298V. Der Leistungsteil hat ein Relais. Nur wenn ich diesen mit dem Steuerteil verbinde zieht das an. Das Relais scheint aber nicht blos den Lautsprecher zu schalten, sondern die gesamte Versorgung (Sekundär vom Trafo). Vermutlich ist eh etwas defekt, sonst hätte es nicht die Sicherung geschmolzen. Zum wegschmeißen wär mir das Teil zu schade und reparieren lassen zu teuer. Muss also selbst sehen wie ich das wieder hinbekomme und bin daher für Tipps dankbar (und JA ich weiß das ich gleich beim brummen hätte schauen sollen... ja ja ja. Asche auf mein Haupt)
Olli Z. schrieb: > Eine stärkere Sicherung rein gemacht (3,15A) und die hat erstmal > gehalten. Das brummen war wieder zu hören, ganz ohne Audio-Quelle. Sehr sinnvoll. Du legst doch auch kein Holz nach, wenn du ein Feuer löschen willst... Ich würde mal die Endtransistoren durchmessen.
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Olli Z. schrieb: > das schon leichter Rauch aufsteigt. Dann ab in die Tonne damit. Oder wird hier nur der Staub geröstet? :-) Möglicherweise schaukelt sich hier etwas auf, das kann an Kondensatoren liegen, die platt sind. Google man nach Transistortester oder Bauteiletester, sehr hilfreich für so etwas, wenn man kein Oszi hat. Für das Messen erst einmal die Spannungen mit einem Voltmeter prüfen und wenn möglich, den Leistungsteil abklemmen. Kondensatoren auslöten und prüfen.
Wahrscheinlichste Fehlerursachen bei Audioverstärkern - Ruhestrom verstellt, weil billiger Trimmer benutzt (schlechter Kontakt, möglicherweise auch Drift, aber nie erlebt) - Ruhestrom durchgegangen, weil Trimmer im falschen Zweig sitzt (oder Ruhestrom durchgegangen, weil die thermische Auslegung falsch war) - Eine oder beide Seiten der Endtransistoren, oft mit Treiber, zerlegt - Überlast - Eine oder beide Seiten der Endtransistoren, oft mit Treiber, zerlegt - Elkos platt Da die Endstufe heiß wird, eher einer der ersten drei Punkte.
Eventuell ein kleiner Elko ausgelaufen und die Soße hat sich dem µPD genähert. Wenn da Kriechströme fliesen grillt es die Endstufe. Und niemals eine stärkere Sicherung hinein, das ist der schnellste Weg den Schaden erst richtig zu vergrößern.
Mit dem Blick in das Datenblatt des µPC1298V hättest Du schon mal einen brauchbaren Schaltplan der Endstufe für den ersten Moment. Wenn die 0,25 Ohm/ 10 Ohm/ 33 nF/ 68 nF im Ausgangsbereich in Ordnung sind und es keine kalten Lötstellen gibt, kann der µPC1298V durchaus auch selbst defekt sein.
Danke für den Tipp mit dem Datenblatt. Ich hatte schon eines, aber da war keine Beispielbeschaltung bei. Auf dem originalen von NEC schaut das besser aus.
So, nachdem das gute Stück einige Monate nutzlos in der Ecke stand hab ich mich heute mal wieder dran gemacht. Als erstes habe ich die Power-Amp Platine ausgebaut und die Schaltung mit der aus dem Datenblatt (Beispielapplikation) verglichen. Die waren nahezu identisch. Jetzt habe ich jedenfalls einen schönen sauberen Plan, mit allen Komponenten, Werten und Bezeichnungen. Ist ja auch was wert :-) Dann habe ich mir die Bauteile angeschaut. aber nichts "geplatztes" oder "verschmortes", geschweigedenn "ausgelaufenes" gesehen. Danach ging ich auf die Suche nach fehlerhaften Bauteilen. Als erstes habe ich die Sekundärspannungen des Trafos gemessen (unbelastet). Am Power-Teil hat der einen Mittelabgriff. Außen sind es 80V AC und zum Mittelabriff je 38V AC. Als nächstes habe ich dann die beiden Leistungstransistoren (2SC3281->NPN und 2SA1302->PNP) ausgelötet und getestet. Und siehe da, beide Transistoren haben von Emitter nach Kollektor volldurchgang in beiden Richtigungen. Ich glaube da brauch ich garnicht weiter testen, die sind hin! In ebay bekommt man diese Typen ab 2 Euro das Stück. Leider gibt es dort viele Plagiate und auch andere Klassen. Auf meinen steht "TOSHIBA" und die haben den Klassencode "R". Scheinbar originale kosten gute 20 Euro. Angeblich haben die Nachbauten und die "O"-Typen schlechtere, nicht-lineare, Kennlinien. Nun, bevor ich das studiere geb ich das Geld halt aus, dachte ich mir. Jetzt ist auch zumindest klar warum es die Sicherhung am Gerät rausgehauen hat und die Dinger so Bock-Heiß wurden. Was ich nicht weis ist, ob auch andere Bauteile in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Kondensatoren sehen allesamt gut aus. Widerstände und Kerkos gehen eigentlich nicht spurlos kaputt. Jetzt könnte noch der Treiber (uPC1298V) hin sein. Der kostet hier auch so um die 20 Euro. Kann ich das irgendwie vorher testen? Im beigefügten Bild sind die defekten Transistoren rot durchgestrichen. Sollte ich mit nem Oszi dort ein Signal sehen? Oder kann ich die Schaltung ohne die Transistoren garnicht betreiben? Könnte ich zum testen die Transistoren einfach durch Kleinsignal NPN/PNPs ersetzen und z.B. anstelle dem großen SW-Lautsprecher einen kleinen 0.5W dran hängen?
Olli Z. schrieb: > Kann ich das irgendwie vorher testen? Hast Du eigentlich den "Test Circuit" im Datenblatt entdeckt? Olli Z. schrieb: > Könnte ich zum testen die Transistoren einfach durch Kleinsignal > NPN/PNPs ersetzen und z.B. anstelle dem großen SW-Lautsprecher einen > kleinen 0.5W dran hängen? Alles schön angepaßt, und schön vorsichtig, mit zusätzlichen und größeren Widerständen, und, und... auch möglich. Aber dazu kann man sicherheitstechnisch noch sehr viel mehr sagen, falls Dir der Test-Circuit wirklich gar nicht gefällt...
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Alfred B. schrieb: > Hast Du eigentlich den "Test Circuit" im Datenblatt entdeckt? Ja, habe ich gesehen und bevor ich einen neuen auf gut Glück kaufe oder mit dem vorhandenen riskiere die neuen Transistoren gleich wieder zu grillen, will ich gern einen Test machen. Bitte hilf mir doch dabei, denn ich bin noch etwas ratlos wie ich das nun konkret durchführen soll. Zuerst habe ich den IC ausgelötet und mit Drahtbrücken auf einem Breadbord verkabelt. Die Bauteile im "Test-Circuit 1" (siehe Bild) habe ich soweit alle da und ebenfalls auf dem Steckbrett verschaltet. Einzig die Transistoren habe ich nicht (2SC1844F). Kann ich da auch andere NPNs nehmen? Mir ist die Funktion an der Stelle nicht klar und ob es da wirklich auf die Kennlinie/Werte des genannten Typs ankommt. Habe schon nach Vergleichstypen gesucht, aber die waren genauso exotisch. Hier mal die Daten des Transistors: 2SC1844 Maximum collector power dissipation (Pc), W: 0.5 Maximum collector-base voltage |Ucb|, V: 60 Maximum collector-emitter voltage |Uce|, V: 60 Maximum emitter-base voltage |Ueb|, V: 5 Maximum collector current |Ic max|, A: 0.1 Transition frequency (ft), MHz: 50 Collector capacitance (Cc), pF: 4.8 Forward current transfer ratio (hFE), min: 400 Jetzt habe ich mal etwas rumgesucht und bin auf den BC546C gestoßen, der hat diese Daten: Maximum collector power dissipation (Pc), W: 0.625 Maximum collector-base voltage |Ucb|, V: 80 Maximum collector-emitter voltage |Uce|, V: 65 Maximum emitter-base voltage |Ueb|, V: 6 Maximum collector current |Ic max|, A: 0.1 Transition frequency (ft), MHz: 150 Collector capacitance (Cc), pF: - Forward current transfer ratio (hFE), min: 420 Also absolut ebenbürdig. Den würde ich nehmen wollen, wenn nichts dagegen spricht. Dann ist noch die Frage wie ich denn nun teste? Das erkenne ich noch nicht aus den Daten. Ich muss ja irgendwelche Schaltsituationen einstellen und dann an den angegebenen Punkten Werte ermitteln. Auch die Betriebsspannung sehe ich noch nicht so. Kann ich da zum Test einfach die vom Subwoofer nehmen, also so ca. +-40V? Achja, wo wir gerade bei Transistoren sind. Die kaputten Leistungstransistoren, 2SC3281-R und 2SA1302-R gibt es auch als "-O" Varianten, deutlich günstiger. Dies ist die hFE-Klassifizierung. Beim "R"-Modell ist dort 55-110 angegeben und beim "O"-Modell 80-160. Was bedeutet das nun? Welcher ist besser, oder sollte ich wirklich den teureren R nehmen und warum? Für mich sieht es so aus, als wäre der Bereich des O-Modells größer und damit besser, oder ist das falsch? Ist das gar ein Toleranzfaktor?
Ich habe jetzt die Test-Schaltung vom Datenblatt mit der +-46V Stromversorgung des Subwoofers verbunden und die Schalterstellungen für die Tests "Icc" und "Voff" gebracht und gemessen. Icc (im Test-Plan wurde nur der Strom der positiven Spannungsquelle geprüft, habe das gleiche aber auch mit der negativen gemacht) hatte 20mA. Das ist, wenn ich es richtig verstanden habe, der Ruhestrom und perfekt innerhalb der Datenblatt-Parameter. Voff (damit ist wohl Voffset gemeint) hatte 2mV, also eigentlich auch perfekt. Diese beiden Tests würden den Baustein ja als OK entlasten. Dennoch wird der Chip heiß. Innerhalb von 2 Minuten hat der Kühlkörper bereits 30°. Das finde ich, bei einem unbelasteten IC, nicht als ok. Selbst wenn ich rechne 46V * 0,02A komme ich nur auf knapp 1W. Verdopple ich das wegen positiver UND negativer Betriebsspannung, sind es 2W. Kann das wirklich "normal" sein? Was macht der kleine denn, wenn er mal richtig was zu "treiben" hat? Dann muss das Ding ja kochen... FAZIT: Nach diesem Test bin ich leider nicht schlauer wie vorher, zumindest nicht in der Sache ;-)
So, mein Subwoofer "wooft" nun wieder ;-) Letztlich waren es nur die beiden Endstufentransistoren. Warum auch immer die Dinger den Geist aufgegeben haben. Habe mir neue für 20,-€ besorgt (baugleiche Modelle, "R"-Ranking). Nachdem ich den uPC1298V mittels der im Datenblatt vorhandenen Testschaltung geprüft hatte und die korrekten Werte bekam, habe ich diesen nicht gewechselt. Das der Chip auch im Ruhezustand (bei ca. 20mA Stromaufnahme) recht warm wird, ist wohl normal. Letztlich fallen dann dort gute 2W ab. Bevor ich die Transistoren eingelötet habe, habe ich die B/E-Strecke mit je einem 390 Ohm Widerstand überbrückt und die Ruhespannung gemessen. Diese war, wie bei der Testschaltung, ca. 20mV. Dann habe ich die Transistoren eingelötet und anstelle einer 1A-T Sicherung eine 0,25A-F eingesetzt. Nachdem alles ok war, die stärkere Sicherung rein und mit einer Frequenz vom Generator getestet. Bislang alles gut. Ich hoffe das bleibt so und der uPC hat keinen thermischen Defekt der sich erst nach Stunden zeigt. Falls doch, weiss ich was ich zu tun hab und muss es als Lehrgeld verbuchen ;-)
Sorry, war verhindert. Dachte nicht, ich wär hier der einzige... :( Viel Glück damit weiterhin.
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Mit dem uPC Treiber kennt sich scheinbar wirklich niemand aus...
Hallo Olli, Im Datenblatt, S.7, Mitte, sind doch die Verlustleistungsdiagramme, danach kommt das schon hin mit Deiner beobachteten Verlustleistung von knapp 2W, wenn Du im RL=390R Diagramm für +-46V ganz an den linken Rand schaust. Der Ruhestrom von typ. 20mA ist für den Ausgangstreiber notwendig. Im ersten Diagramm auf S.6 ist auch die Rede von "Aluminium heat sink" und "Silicon grease" um die Verlustleistung abzuführen. Auch für die Testschaltung bei +-46V Versorgung ist ein Kühlkörper erforderlich. Gruß... Bert
Olli Z. schrieb: > Warum auch > immer die Dinger den Geist aufgegeben haben. Die Endtransistoren haben keinerlei Schutzbeschaltung. Sowas wird in Konsumgütern gerne eingespart. Meistens ist nur ne träge DC-Überwachung drin, um die teuren Lautsprecher zu schützen. Wenn Du gerne auf Anschlag drehst, daß beim Nachbarn der Fußboden bebt und die Lampen wackeln, kann das wieder passieren.
Danke Bert. Beruhigend zu wissen das ich da schon richtig lag!
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