Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Entlötlitze noch Zeitgemäß?


von Amoled (Gast)


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Och habe von vielen jetzt gehört das Entlötlitzen nicht mehr so gut sind 
besonders bei größeren Bauteilen mit vielen Pins soll sie unpraktisch 
sein, was haltet ihr davon? Benutzt ihr noch entlötlitze oder doch eher 
eine Pumpe?

von Frank B. (frank501)


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Ist Butter noch Zeitgemäß, wo es doch seit Jahrhunderten schon Margarine 
gibt?


Amoled schrieb:
> Benutzt ihr noch entlötlitze oder doch eher
> eine Pumpe?

Ich benutze beides, je nach Einsatzzweck.
Will ich tht-Bauteile entlöten, nehme ich die Pumpe, wenn ich eine 
Leiterbahn von Zinn befreien will, um nachher ein anderes Bauteil auf zu 
löten, nehme ich Litze.

Ist doch eine Frage des Einsatzzweckes und der Gegebenheiten und nicht, 
ob es etwas neues gibt.

Frank

von Klaus R. (klara)


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Amoled schrieb:
> Och habe von vielen jetzt gehört das Entlötlitzen nicht mehr so
> gut sind
> besonders bei größeren Bauteilen mit vielen Pins soll sie unpraktisch
> sein, was haltet ihr davon? Benutzt ihr noch entlötlitze oder doch eher
> eine Pumpe?

Hast Du schon einmal ein SOT- oder MSOP-Gehäuse gelötet? Ohne 
Entlötlitze ist da nichts zu machen. Mit einer Pumpe kannst Du Dir u.U. 
Leiterbahnen zerstören. Also besser eine Entlötlitze und gutes 
Flussmittel. Das Flussmittelgel FL22R ist zwar nicht gerade billig aber 
wirklich gut.
https://www.conrad.de/de/flussmittelstift-edsyn-fl22r-inhalt-5-ml-f-sw-26-588725.html

Nimm die Pumpe für das Grobe.
mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ich bin im Laufe der Jahre sehr deutlich von Entlötpumpen auf 
Entlötlitze umgestiegen, insbesondere bei SMD-Bauteilen. Je nach 
federbetätigtem Pumpenmodell hat man nämlich einen mehr oder minder 
starken Rückstoß. Bei elektrischen Entlötpumpen ist es oft 
problematisch, dass sie direkt an der Spitze nicht beheizt sind, da sich 
dort die Absaugöffnung befindet.

Aber wie schon von den Vorrednern erwähnt, kommt es auf den jeweiligen 
Einsatzzweck an, so dass ich alle drei Varianten verwende.

Das wichtigste bei Entlötlitze ist jedoch, dass man sich immer nur ein 
kleines Stück von der Rolle abschneidet und es vermeidet, die restliche 
Entlötlitze mit den Fingern zu berühren, um deren Korrosion zu 
verhindern. Außerdem lässt sich ein kurzes Stück wesentlich besser 
erwärmen, selbst wenn man es mit der Pinzette festhält. Schlechte 
Entlötlitze enthält kein Flussmittel und funktioniert nicht allzu gut. 
Entlötlitze mit zu viel Flussmittel verdreckt die Leiterplatte. Sehr 
hochwertige Entlötlitze hingewgen hat ein gut ausgewogenes Verhältnis, 
ist zudem aus sehr feinen Kupferfäden gewoben und saugt das Lot viel 
besser auf als eine Entlötpumpe. Manch überlagerte, korrodierte 
Entlötlitze ist hingegen lotabweisend wie ein Stück PTFE.

Wenn ich SMD-Bauteile entlöte, reinige ich anschließend die Pads mit 
einem kleinen "Entlötlitzenschwamm", den ich mit dem Lötkolben auf den 
Pads herumschiebe.

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Ich wundere mich seit Jahren über seltsame Ersatzspitzen aus Teflon für 
Entlötpumpen. Alles Unfug. Über die Teflonröhre gehört ein Stück 
Silikonschlauch mit a. 2,5-3mm Innendurchmesser gezogen, dann klappts 
auch mit dem Vakuum und zerstört wird damit auch nichts.

Meine erste dieser Entlötpumpen kam mit Silikonschlauch, aber 
offensichtlich ist das unüblich. Jeden Weiteren Schlauch habe ich im 
Laborbedarf gekauft.
Ich habe noch eine elektrische Entlötstation aber Entlötlitze gibts hier 
nicht. Ggf. mache ich die mir aus einem Stück Litze halt selbst wenn ich 
Sowas in seltenen Fällen mal brauche..

Gruß,

Holm

von Stefan F. (Gast)


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Mit der Pumpe habe ich schon einige male Platinen zerstört. Sie saugen 
manchmal auch die Leiterbahnen bzw Lötaugen mit ein.

Ich nutze die Pumpe, wenn dich weiß, dass die Platine robust ist oder 
ich sie problemlos ersetzen kann. Also meistens.

von Bernhard D. (pc1401)


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Stefan U. schrieb:
> Mit der Pumpe habe ich schon einige male Platinen zerstört. Sie saugen
> manchmal auch die Leiterbahnen bzw Lötaugen mit ein.

Da verwechselst Du aber Ursache und Wirkung. Um die Leiterbahnen 
absaugen zu können, musst Du sie schon vorher weggebraten haben.

> Ich nutze die Pumpe, wenn dich weiß, dass die Platine robust ist oder
> ich sie problemlos ersetzen kann. Also meistens.

Es gibt schon qualitative Unterschiede zwischen einzelnen Pumpen, was 
Saugleistung und Rückschlag angeht.
Für mikroskopische Lotmengen ist Entlötlitze tauglicher, klar.

Gruß,
Bernhard

von Old P. (Gast)


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Amoled schrieb:
> Och habe von vielen jetzt gehört das Entlötlitzen nicht mehr so gut sind
> besonders bei größeren Bauteilen mit vielen Pins soll sie unpraktisch
> sein, was haltet ihr davon? Benutzt ihr noch entlötlitze oder doch eher
> eine Pumpe?

Ist schon wieder Freitag?

Old-Papa

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Zum Entlöten von THT-Bauteilen geht nichts über einen guten 
Entlötkolben. Ansetzen, Auslösen, Kreisschlenker, nächster Pin.

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