Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Buffer OP 5V ausreichend? (Röhre)


von Peter (Gast)


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Hi,

Ich möchte ein Audio Signal nach der Quellenwahl Buffern um die 
Ausgangsimpedanz anzupassen. Reicht es dort wenn ich den OPAMP (NE5534) 
mit +-5 Versorge?


Macht das ganze überhaupt Sinn? Meine Kette würde dann wie folgt 
aussehen.

Quellenwahl (CD Player/ PC / Ipod etc. / RIAA Vorverstärker) -> Buffer 
-> Quellenwahl -> Buffer -> Röhren Vorstufe -> Röhren Endstufe


Ich plane den Black Cat2 Verstärker zu bauen.
https://www.emsp.tu-berlin.de/menue/studium_und_lehre/mixed-signal-baugruppen/das_projekt_black_cat/nachbauten_des_black_cat_2/


In der Dokumentation wird zur Lautstärkeregelung ein Poti mit 100k 
verwendet (möglichst hochohmig) im eigentlichen Schaltplan ist jedoch 
ein 20k Poti eingezeichnet. Wenn ich den Buffer hinter den Pegelsteller 
schalte ist ja der Widerstand des Potentiometers egal und sehr 
hochohmig, also optimal. Oder habe ich hier einen Denkfehler?



Danke

Grüße

Peter

von Harald W. (wilhelms)


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Peter schrieb:

> Ich möchte ein Audio Signal nach der Quellenwahl Buffern

Da Röhreneingänge recht hochohmig sind, braucht man da
normalerweise keinen Buffer. Unabhängig davon finde ich
die Kombination OPV/Röhre schon etwas seltsam. Soll es
denn ein HiFi- oder ein LoFi- Verstärker werden?

von Klaus R. (klara)


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Harald W. schrieb:
> Soll es
> denn ein HiFi- oder ein LoFi- Verstärker werden?

Natürlich LoFi. Die Röhre gibt da nicht mehr her.
mfg klaus

von oldeurope O. (Gast)


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Peter schrieb:
> Buffer
> -> Quellenwahl ->

Wenn der Quellenschalter mechanisch ist, halte ich einen Puffer dahinter
für überflüssig.

Peter schrieb:
> Lautstärkeregelung ein Poti mit 100k
> verwendet (möglichst hochohmig)

Zu hochohmig kann vor allem in Mittelstellung die hohen Frequenzen 
dämpfen.
Nachrechnen oder simulieren.

Zu niederohmig erfordert einen Puffer vor dem Poti.


Zur Schaltung:
Das Konzept 2*LTP kenne ich von Chinaverstärkern.
Warum nicht Williamson? Kostet keine Röhre mehr.
Die Chinesen verwenden einen niederohmigeren Gitterableit für die KT88

Für R1350/1 würde ich 100K verwenden. Die Gittervorspannungserzeugung
gefällt mir so nicht. Das Netzteil gibt mehr her. So  gibt das eine 
Gummi-Arbeitspunkt-Endstufe.
Da kannst Du nicht mal 'einfach so' einen Sinus drauf tun und die 
Ausgangsleistung messen ...

Viel Spaß
OXI

von Peter (Gast)


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Okay, vielen Dank für die Antworten!

Dann werde ich es wohl mal simulieren.

Hältst Du die Verstärkerschaltung nicht für gut? Mein Ziel ist es einen 
Highendigen Verstärker zu bauen, welchen man mit der Technik von heute 
(Opamps) noch etwas unter die Arme gegriffen/verbessert hat.

von OlympiaHeiko (Gast)


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Die ersten funktionierenden Röhrenverstärker wurden so um 1913 gebaut 
und
Du Witzbold willst das mit einem OPAmp irgendwie verbessern?

Wenn das möglich wäre hätten es bestimmt schon Generationen von 
Technikern
vor Dir erledigt die den ersten realen OPAmp so ca. 1962 bestaunen 
duften.

von Harald W. (wilhelms)


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OlympiaHeiko schrieb:

> die den ersten realen OPAmp so ca. 1962 bestaunen duften.

Einige Jahre früher gab es schon die ersten OPVs in Röhrentechnik.
:-)

von OlympiaHeiko (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Einige Jahre früher gab es schon die ersten OPVs in Röhrentechnik.

Der hier sinnloser Weise erwähnte NE5534 dürfte aber sicher schon mit
Halbleitern zusammengebaut sein, denke ich mal.

von Harald W. (wilhelms)


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OlympiaHeiko schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Einige Jahre früher gab es schon die ersten OPVs in Röhrentechnik.
>
> Der hier sinnloser Weise erwähnte NE5534 dürfte aber sicher schon mit
> Halbleitern zusammengebaut sein, denke ich mal.

Den würde ich schon zu den "neueren" zählen. Der erste, integrierte
OPV war m.W. der 702.

von Peter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Okay...

einen OP Buffer hinter der Eingangswahl macht schon Sinn um die 
Impedanzen der verschiedenen Geräte anzupassen. Ob einer hinter der 
Lautstärkeregelung noch Sinn macht muss ich wohl noch einmal 
durchrechnen bzw. Simulieren. :)

Um zur Eingangsfrage zurück zu kommen: Macht es Sinn den OP dann mit 
+-5V zu betreiben? Das sollte ja für einen Line Eingang völlig reichen.

@OXI Tagdesnein

Soweit ich weiß ist die verwendete Schaltung eine "umgebaute" 
Williamson. Ich habe mal den Projektbericht angehangen. Vielleicht 
kannst Du ja noch dazu etwas sagen :)

Grüße

von oldeurope O. (Gast)


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Peter schrieb:
> Okay...
>
> einen OP Buffer hinter der Eingangswahl macht schon Sinn um die
> Impedanzen der verschiedenen Geräte anzupassen.

Verstehe ich nicht.
Geräteausgang Ein paar Ohm bis 2K Ohm und der Eingang bekommt
50K vom LS-Steller. Dazwischen der Eingangswahlschalter.
Wozu da noch einen OP?

Peter schrieb:
> Vielleicht
> kannst Du ja noch dazu etwas sagen

Das Williamson Konzept gefällt mir weil es eine richtige
Phasendrehstufe besitzt.
Ein Differenzverstärker ist auch eine richtige Phasendrehstufe.
Das Katodyn ist ein Sonderfall des Differenzverstärkers.
Ein Gegentaktverstärker ist keine Phasendrehstufe und das
Long Tailed Pair liegt je nach Auslegung dazwischen.
Der Fehler wird zwar durch hintereinanderschalten zweier LTPs
vermindert, ist aber im Gegensatz zu Williamson vorhanden.
Da der Aufwand gleich ist, würde ich Williamson bevorzugen.

Die Gummiendstufe würde ich heute nicht mehr bauen.
Pentodenschaltung ist bei gleicher Verstärkungsziffer
Ultralinear überlegen.

LG
OXI

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich habe mir das obige Williamson-PDF mal durchgelesen. Interessant war 
für mich vor allem, daß man viel schöne Berechnungen anstellt, 
Dimensionierungen ändert und dann am Ende notgedrungen auf die offenbar 
nicht ohne Grund gewählten Dimensionierungen des Original zurückkommt.

Zu groß gewählte Koppelkondensatoren zusammen mit unnötig groß gewählten 
Siebelkos im Netzteil schaffen eben die Vorraussetzungen für 
tieffrequentes Schwingen (motorboating). Das die Heizung nicht 
potenzialfrei sein darf wußten schon unsere Altvorderen, der 
Isolationswiderstand zwischen Heizung und Kathode ist relativ gering und 
exemplarabhängig, eine Einkopplung von Störungen bei Röhren, deren 
Kathode NF-Spannungsmäßig nicht auf GND-Potenzial liegt, ist damit nicht 
zu vermeiden.

Es hat in der Originalschaltung auch einen Grund, daß die 
Symmetrierwiderstände per Spannungsteiler auf ca. +50V liegen. Die 
zulässige Faden-Kathodenspannung der meisten Röhren ist relativ gering 
und eine große Differenz zwischen Faden und Kathode sorgt für Ströme, 
die Störungen reinbringen.

Es ist bei Leistungröhren auch ein gewisses Risiko, den Einstellregler 
so zu beschalten, daß ein aussetzender Schleifer  das Gitter in der Luft 
hängen läßt. Das beantwortet auch eine KT88 ganz gern mit relativ 
schnellem Ableben weil der Anodenstrom mit offenem Gitter schnell 
hochläuft.

Es ist auch nicht unbedingt immer ein Vorteil, die Gitterspannung zu 
stabilisieren. Wenn die Netzspannung um 5% absinkt und -Ug1 konstant 
bleibt, verscheibt sich der Arbeitspunkt und der Aussteuerbereich meist 
mehr, als wenn auch die Gitterspannung um 5% sinkt.

Da müßte man allerdings die Kennlinienfehler incl. Toleranzbereich 
befragen.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe mir das obige Williamson-PDF mal durchgelesen. Interessant war
> für mich vor allem, daß man

die Achillesferse des Katodyn zumindest enteckt hat.
Auf Seite 24 in der pdf-Datei.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/279242/04__Williamson.pdf

Hier die Lösung des Problems:

http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/09/das-ein-katodyn.html

Und ein paar beeindruckende Trockenübungen mit LTSpice:

http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/10/ltspice-katodyn.html

LG
OXI

von Peter D. (peda)


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Das Standardpoti war in hochwertigen Röhrenverstärkern ein 1,3M mit 
Anzapfung zur gehörrichtigen Lautstärkeregelung.
Es gibt also keinen Grund, warum man auf 100k oder gar 20k gehen sollte.

von Highman (Gast)


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Du könntest natürlich auch den PGA2311 nutzen. Mit einem Buffer davor um 
dem niedrigen Eingangswiderstand entgegen zu wirken. Fertig.

von Peter (Gast)


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Hi,

Danke für den Tip mit dem PGA! Ich hatte eigentlich vor auch Motor Potis 
zu nutzen, jedoch gibt es diese nicht als 1.3 MOhm version.

Du meinst also einen Buffer vor der dem PGA/ hinter der Quellenwahl?

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