Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was bringt ein Kerko direkt zwischen Drain und Source?


von Christian (dragony)


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Hallo,

Wikipedia sagt unter "Schaltverluste": "So kann im einfachsten Fall ein 
Kondensator parallel zum Transistor geschaltet werden, der beim 
Abschalten den Laststrom übernimmt, wodurch der Transistor stromlos – 
und somit verlustleistungslos – abgeschaltet werden kann. Um beim 
Wiedereinschalten des Transistors nun nicht höhere Einschaltverluste in 
Kauf zu nehmen,..."

Kapier ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ein Kondensator, 
zwischen Drain und Source geschaltet, beim Abschalten des FETs die 
Stromspitze gut aufnehmen kann, aber was meinen die mit 
Einschaltverlusten? Und wäre da eine Freilaufdiode nicht besser 
geeignet?

von frühmorgens (Gast)


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Der Transistor durchläuft beim Einschalten über einen kleinen Zeitraum 
eine Phase von hohem zu niedrigem Widerstand. In diesem Zeitraum fällt 
erhöhte Spannung und damit Leistung an ihm ab. Zusätzlich würde sich in 
obiger Konstellation der Kondensator in ihn entladen, wenn nicht 
Vorkehrungen dagegen getroffen werden.

von karl (Gast)


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stell dir eine induktive last vor. Die ist durch Leitungen eigentlich 
immer gegeben.

Beim abschalten drückt sie den Strom weiter Durch den Transistor. Der 
Kondensator kann diesen Strom aufnehmen Und reduziert so den Strom und 
die Leistung im Transistor.

Beim einschalten ist es dann umgekehrt. Die Induktivität verhindert im 
ersten Moment den StromFluss. Der Kondensator steht aber Gewehr bei Fuß 
und kann niederinduktiv hohe Ströme liefern. Das macht dann wieder die 
Verluste.

von Falk B. (falk)


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@  Christian S. (dragony)

>Wikipedia sagt unter "Schaltverluste": "So kann im einfachsten Fall ein
>Kondensator parallel zum Transistor geschaltet werden,

Nö.

>der beim
>Abschalten den Laststrom übernimmt, wodurch der Transistor stromlos –
>und somit verlustleistungslos – abgeschaltet werden kann.

Nicht mal in der Theorie.

> Um beim
>Wiedereinschalten des Transistors nun nicht höhere Einschaltverluste in
>Kauf zu nehmen,..."

Was man damit sagen will ist ein Snubber. Das ist eine 
RC-Kombination, manchmal auch noch mit einer Diode parallel zum R.

Einfach einen Kondensator parallel zu Drain Source schalten ist Müll! 
Das R ist wichtig!

Der Snubbber kann bei passender Dimensionierung den Schalter entlasten, 
lastfrei schaltet er aber trotzdem nicht.

>Stromspitze gut aufnehmen kann, aber was meinen die mit
>Einschaltverlusten?

Das (harte) Entladen des Kondensators beim Einschalten.

> Und wäre da eine Freilaufdiode nicht besser geeignet?

Ganz andere Baustelle. Die begrenzt die Induktionsspannung von 
induktiven Lasten bzw. ermöglicht dem Strom weiter zu fließen.

von bla (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @  Christian S. (dragony)
> Wikipedia sagt unter "Schaltverluste": "So kann im einfachsten Fall ein
>>Kondensator parallel zum Transistor geschaltet werden,
>
> Nö.

Das ist nicht richtig. In der Leistungselektronik wird das sehr oft 
gemacht um ZVS (zero voltage switching) zu ermöglichen. Der Trick ist 
dem Schalter nur dann einzuschalten wenn der Kondensator leer ist und 
die Spannung über dem Schalter 0V (z.b. weil sich die Stromrichtung 
umgedreht hat und der Laststrom während dem Einschalten durch die 
antiparallele Diode fliesst).

von Thorsten .. (tms320)


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>Einfach einen Kondensator parallel zu Drain Source schalten ist Müll!

Spätestens im EMV-Labor lernt man, dass eine solche Schaltung einem den 
Kragen retten kann.

Thorsten

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