Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Auslandsemester in Österreich?


von Seppel (Gast)


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Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?

Warum nicht? Dieses ganze Gelaber, von wegen Fremdsprachenkenntnisse 
aufbauen, ist doch bei 90% Prozent aller weltweit in Frage kommenden 
Ländern für den Arsch. Wenn in dem Land nicht gerade Englisch oder 
vielleicht Französisch die Landessprache ist, kann man das Ganze doch 
gleich knicken. Was bringt mir ein Auslandssemester in Ungarn? Spreche 
ich ungarisch? Nein. Interessiert Ungarisch irgend ein Schwein? Nein. 
Also was solls?

Da kann ich auch nach Österreich gehen. Da beherrsche ich die 
Landessprache perfekt und kann an der jeweilige Hochschule in den 
Vorlesungen sogar was verstehen.

von ich (Gast)


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Ich habe ein Auslandssemester im Freistaat Bayern gemacht. Die Sprache 
ist zwar eher schwieriger als Englisch. Aber ich glaube es hilft mir 
schon, später dort einen Job zu finden. Man lernt bei einem 
Auslandssemester auch nicht nur die Sprache sondern auch die dort 
herrschende Kultur. Im Fall Bayern reicht dazu natürlich nicht nur ein 
Semester, aber den Eindruck den man in dieser kurzen Zeit erfährt, ist 
prägend fürs Leben.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Seppel schrieb:
> Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?

Auf jeden Fall!
Ist wie der Fredl Fesl   der einen Dreitausender in der Schweiz mit der 
Sauerstoffflasche bestiegen hat. Halt eine Erstbesteigung der besonderen 
Art!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Der Freistaat Bayern ist Ausland, ja, aber Österreich ist doch für 
Deutschland nicht Ausland, oder doch?

duck und wech
;)

von Sebastian S. (amateur)


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Manche Firmen interessiert aber nicht, ob (fast) gleich mit (fast) 
gleich, auskommt.

Interessant ist der Lerneffekt, den Du mit Leuten erzielst, die wirklich 
anders sind und nicht mit denen die Topfen statt Quark sagen.

Auch die Sprache ist eigentlich zweitrangig. Es sei denn Du willst Deine 
Sprachkenntnisse, meist Englisch, verbessern. Übrigens, kannst Du in 
Österreich auch Studiengänge belegen, die (oft technische) in englischer 
Sprache abgehalten werden - wie auch in Germanistan.

Übrigens: Vor allem Leute, die in den Grenzregionen leben, sehen Deine 
Antipathie gegenüber Sprachen die nicht alle sprechen, ganz anders. Auch 
Firmen, die z.B. enge Verbindungen nach Ungarn haben, sehen das als kaum 
zu toppendes Argument, FÜR eine Anstellung an.

von klausi (Gast)


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wie wäre es denn mit z.B. Schweiz, der ETH Zürich?

Dort werden alle Master-Studiengänge und teilw. auch Bachelor auch schon 
länger auf intntl. also komplett Englisch unterrichtet. Sehr 
international und anscheinend hochkarätig auch das Publikum..?

von Seppel (Gast)


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klausi schrieb:

> wie wäre es denn mit z.B. Schweiz

In der Schweiz wird die deutsche Minderheit von den Deutsch sprechenden 
Schweizern verfolgt. Dieses Land boykottiere ich.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Seppel schrieb:
> Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?
>
> Warum nicht? Dieses ganze Gelaber, von wegen Fremdsprachenkenntnisse
> aufbauen, ist doch bei 90% Prozent aller weltweit in Frage kommenden
> Ländern für den Arsch.

Dann bleiben nach Adam Riese noch 10%, bei denen es sich lohnt :-)

> Wenn in dem Land nicht gerade Englisch oder
> vielleicht Französisch die Landessprache ist, kann man das Ganze doch
> gleich knicken.

Nein. Es gibt durchaus noch andere Sprachen, die von "ein paar" Menschen 
gesprochen werden.

> Was bringt mir ein Auslandssemester in Ungarn? Spreche
> ich ungarisch? Nein.

Du solltest Dich vorher schon vorbereiten aka die Sprache zumindest 
rudimentär lernen. Studium heisst eben auch Eigenverantwortung. Bei 
Erasmus ist mWn ein bestandener Sprachtest vorher zwingend.

> Interessiert Ungarisch irgend ein Schwein?

Ja, die Ungarn.

> Also was solls?

Viel.

Unsere Tochter war ein Jahr in Spanien. Vorher hat sie ein paar 
Sprachkurse an der Uni gehabt und war im Urlaub in Mittelamerika. Jetzt 
ist sie auf C2-Sprachniveau. Dafür darf man aber nicht nur Party mit 
anderen Erasmus-Studenten machen ;-)

Hier findet man eine grobe Übersicht über die Länder, in denen Spanisch 
gesprochen wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Sprache

Auch für die USA wird das immer interessanter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spanisch_in_den_Vereinigten_Staaten

Italienisch und Portugiesisch, die man sich damit leicht zusätzlich 
erschließen kann, sind da noch gar nicht dabei.

> Da kann ich auch nach Österreich gehen. Da beherrsche ich die
> Landessprache perfekt und kann an der jeweilige Hochschule in den
> Vorlesungen sogar was verstehen.

Als Student sollte man in der Lage sein, zu erkennen, dass man sich auf 
einen Auslandsaufenthalt im fremdsprachigen Ausland adäquat vorbereiten 
muss. Daneben gibt es durchaus auch dort englischsprachige Vorlesungen.

Ansonsten: was genau war nochmal Deine Frage?

: Bearbeitet durch Moderator
von butsu (Gast)


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Deine Annahme, dass du als Deutscher in Österreich die Landessprache 
perfekt sprichst ist...falsch.

von Axel L. (axel_5)


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Seppel schrieb:
> Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?
>
> Warum nicht? Dieses ganze Gelaber, von wegen Fremdsprachenkenntnisse
> aufbauen, ist doch bei 90% Prozent aller weltweit in Frage kommenden
> Ländern für den Arsch. Wenn in dem Land nicht gerade Englisch oder
> vielleicht Französisch die Landessprache ist, kann man das Ganze doch
> gleich knicken. Was bringt mir ein Auslandssemester in Ungarn? Spreche
> ich ungarisch? Nein. Interessiert Ungarisch irgend ein Schwein? Nein.
> Also was solls?
>
> Da kann ich auch nach Österreich gehen. Da beherrsche ich die
> Landessprache perfekt und kann an der jeweilige Hochschule in den
> Vorlesungen sogar was verstehen.

Nach mehreren Jahren im Ausland stelle ich mal wieder fest, dass die 
Fremdsprachen nur ein Aspekt des Ganzen sind. Viel wichtiger ist, dass 
mir nie der Gedanke kommen würde, einen solchen Beitrag zu verfassen.

Oder etwas deutlicher: Nach dem Lesen Deines Beitrages würde ich Dir 
dringend raten, mindestens ein Semester in irgendeinem Ausland zu 
studieren, die Sprache spielt überhaupt keine Rolle.

Ja, für dich macht ein Auslandssemester in Österreich viel Sinn, 
allerdings wäre Ungarn noch vieeeel besser.

Gruss
Axel

von polb (Gast)


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Ungarisch bringt dir in der Tat wenig, außer du gehst zu unbedeutenden 
Unternehmen wie Daimler ;-)

Trotzdem sind Chinesisch, Spanisch oder Russisch hilfreicher. Auch 
Französisch sollte man bei dem großen Handel nicht unterschätzen.

von oszi40 (Gast)


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Axel L. schrieb:
> allerdings wäre Ungarn noch vieeeel besser.

...wegen der Mädels? Bedenke das gut, da Du später jeden Urlaub bei den 
Schwiegereltern in der Ernte verbringen mußt.  :-)

von polb (Gast)


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Du verwechselst wohl Ungarn mit Rumänien.

von Ingenieur (Gast)


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polb schrieb:
> Du verwechselst wohl Ungarn mit Rumänien.

Wo ist der Unterschied?

von Axel L. (axel_5)


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oszi40 schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> allerdings wäre Ungarn noch vieeeel besser.
>
> ...wegen der Mädels? Bedenke das gut, da Du später jeden Urlaub bei den
> Schwiegereltern in der Ernte verbringen mußt.  :-)

Um einfach mal raus zu kommen.

Sprachen werden überbewertet. Selbst wenn man 5 Sprachen kann, kommt am 
nächsten Tag einer, mit dem man dann doch Englisch reden muss, weil man 
dessen Sprache nun gerade nicht kann. Ich bin mit Englisch (und Deutsch) 
eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.

Was man aber in einem Jahr im Ausland (und hier eben nicht Österreich, 
weil man da immer glaubt zu Hause zu sein) lernt, ist sich auf fremde 
Menschen einzustellen, deren grundsätzliche andere Sicht der Dinge zu 
verstehen und überhaupt zu akzeptieren, dass es eine solche 
grundsätzlich andere Sicht von Dingen geben kann. Da ist Ungarn besser 
geeignet als Österreich.

Mit dem Wissen geht man auch auf einen Franzosen ganz anders zu und 
plötzlich sind die Franzosen durchaus in der Lage, Englisch zu reden und 
wenn man in Holland nach dem Weg fragt, wird einem nicht der Weg nach 
Osten gezeigt.

Gruss
Axel

von Christian B. (casandro)


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Also ich hab in der Oberpfalz studiert, aber ein Auslandsstudium in 
Franken gemacht.

Wie man sich das vorstellen muss ist hier erklärt:
http://punisher.soup.io/post/652346483/Image

von Exmatrikulierter (Gast)


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Würde ich nicht machen, außer du denkst darüber nach den kompletten 
Master dort zu machen z.B. ETH/Schweiz oder an einer Uni in Österreich.
Ein Auslandssemester würde ich in jedem Falle in einem anderen Land 
machen. Deutschland und Österreich wären mir von der Kultur her zu 
ähnlich und über Programme wie Erasmus hat man ja genügend andere 
Auswahl.

Den "Ruf" der Uni würde ich bei einem Auslandssemester mal außen vor 
lassen.

Zürich kenne ich über ein paar Kommilitonen recht gut. Die Stadt bietet 
einiges an Lebensqualität was du anderswo so nicht findest. Bleibt halt 
das Übel mit dem Franken. Da gabs vor einigen Jahren schonmal deutlich 
bessere Zeiten für ausländische Studenten. Ein paar Kollegen sind aber 
auch erst für den PhD in die Schweiz gezogen. Mit dem Verdienst ist die 
Lage schon entspannter.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Axel L. schrieb:
> Mit dem Wissen geht man auch auf einen Franzosen ganz anders zu und
> plötzlich sind die Franzosen durchaus in der Lage, Englisch zu reden

Wobei sie nochmal freundlicher werden, wenn man sich zumindest bemüht, 
Französisch zu reden. Ansonsten geht es aber leidlich auf Englisch, wenn 
sie etwas von einem wollen ;-)

> wenn man in Holland nach dem Weg fragt, wird einem nicht der Weg nach
> Osten gezeigt.

Ja, Holland und alle nordischen Länder sind kein Problem.

Ganz anders sieht das aber schon im Süden Europas oder Mittel- und 
Südamerika aus. Ich weiss nicht, was die Leute dort für Fremdsprachen 
lernen - Englisch kann es nicht sein.

Alle geschäftlichen Kontakte (und auch Urlaube) in diese Regionen waren 
bisher  verständigungstechnisch eine Katastrophe - selbst schriftlich. 
Über englischsprachige Telefonate reden wir besser nicht ... oder man 
hat einen Auswanderer an der Strippe.

Vernünftige Geschäfte mit Einheimischen in diesen Regionen ohne eigene 
Sprachkenntnisse? Keine Chance.

Nicht umsonst arbeitet unser Töchterlein an einer Übersetzung der 
Website ins Spanische - und hilft natürlich auch mal per E-Mail aus :-)

Ich wünschte, ich wäre damals ins Ausland gegangen bzw. hätte es Erasmus 
da schon gegeben. Wie Du schon schreibst: andere Kultur, andere 
Mentalität - und eben andere Sprache.

Unsere Tochter ging als Quasi-Kind und kam erwachsen zurück.

Wer es machen kann: machen! Und besser ein volles Jahr. Auch wenn man 
das eventuell oben draufschlagen muss. Ein Semester benötigt man schon 
zum Einleben.

von Axel L. (axel_5)


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Chris D. schrieb:

>
> Ganz anders sieht das aber schon im Süden Europas oder Mittel- und
> Südamerika aus. Ich weiss nicht, was die Leute dort für Fremdsprachen
> lernen - Englisch kann es nicht sein.
>
> Alle geschäftlichen Kontakte (und auch Urlaube) in diese Regionen waren
> bisher  verständigungstechnisch eine Katastrophe - selbst schriftlich.
> Über englischsprachige Telefonate reden wir besser nicht ... oder man
> hat einen Auswanderer an der Strippe.
>
> Vernünftige Geschäfte mit Einheimischen in diesen Regionen ohne eigene
> Sprachkenntnisse? Keine Chance.
Ja, nur nützt einem dann weder Ungarisch, noch Österreichisch noch 
Französisch. Evtl. nicht mal Spanisch, die reden da ja auch 
Portugisisch. Womit wir bei meiner These wären, wenn man fünf Sprachen 
kann, braucht man die sechste.

> Unsere Tochter ging als Quasi-Kind und kam erwachsen zurück.
Sagen meine Eltern von mir auch, ich war ein Jahr in den USA. Das ich 
seitdem ganz ordentlich Englisch kann, hatte ich erhofft und das war 
eigentlich der Grund, warum ich rüber bin. Der eigentlich Nutzen war ein 
ganz anderer.

>
> Wer es machen kann: machen! Und besser ein volles Jahr. Auch wenn man
> das eventuell oben draufschlagen muss. Ein Semester benötigt man schon
> zum Einleben.
Das kann ich nur unterschreiben.

Gruss
Axel

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wenn ein zukünftiger Scheff auf Auslandsbesuche besteht, sollte das 
schon ein "richtiges" Ausland sein. Idealerweise ein Anglophones Land
das fördert neben Englisch vor allem die Kenntnisse der dortigen 
Kneipenkultur.

von (prx) A. K. (prx)


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Axel L. schrieb:
> Ich bin mit Englisch (und Deutsch)
> eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.

Ich hab das mal in Spanien bei Arztpraxen ausprobiert. Spanisch ist eine 
Weltsprache, und das merkt man in gewisser Hinsicht. Soll heissen: 
Apotheker ist kein Problem. Arzt hätte vermutlich auch funktioniert. 
Aber so weit kam ich nicht. Denn um zu denen durchzudringen muss du an 
deren Mädels vorbei. Und das erwies sich dann doch als Problem. Auf 
dieser Bildungsebene ist das nicht so selbstverständlich.

: Bearbeitet durch User
von hicks (Gast)


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> wenn ein zukünftiger Scheff auf Auslandsbesuche besteht, sollte das
> schon ein "richtiges" Ausland sein.das fördert vor allem die
> Kenntnisse der dortigen Kneipenkultur.

Also ist Bayern schon mal 1. Wahl.

von Mani W. (e-doc)


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Seppel schrieb:
> Da kann ich auch nach Österreich gehen. Da beherrsche ich die
> Landessprache perfekt

Wos fia ane?

Na, des glaub i da ned, wäu söbst bei unsaans san do gewoitige
Sochan, dest net vasteh wirst, aussa Du wast scho laung do...


I bin a Nidaöstareicha und hob in Wean glearnt, leb seit
fuffzehn Joar in da Steiamork und muas imma no zualosen, waun i mit
an Furalberga red, wäu i oft goa nix vasteh, wos da Aundare
gsogt hot...


Ois kloa?


E kloa!



Gruß

Mani

von Mani W. (e-doc)


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Sebastian S. schrieb:
> Interessant ist der Lerneffekt, den Du mit Leuten erzielst, die wirklich
> anders sind und nicht mit denen die Topfen statt Quark sagen.

Beispü:


Topfn                 Quark

Stözn                 Eisbein

Fleischlabal          Frikadellen

Mamalad               Konfitüre

Eiaspeis              Omelett, Rührei


Burnheidl              Burenwurst





Wenn Du in Wien bei einem typischen Würstelstand (Würstchenbude)
mit Wiener Personal bist,


dann bestell mal:


A Eitrige mit an gschissanan, an Bugl, a sechzena-Blech und a
Oaschpfeifal...

Wäu des is leiwaund


Aber sag das nicht in Deinem gewohnten Piefkedeutsch...

Auch nicht: Das war lecker...

Und auch wenn Du Dich noch so anstrengst, wird es blöd ummekumma...


Ja, wir sind die Schluchtenscheisser, ok?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mani W. schrieb:
> Wos fia ane?

Hob Di scho verstahndn, oba da iPaad Spell checker, der mog Dei Gsprach 
scho gach ned.

Die Leute vom Zillertal hätte ich damals nur 30km von Zuhause weg auch 
fast nicht verstanden. In abgelegenen Tälern kann man in der Hinsicht 
Einiges erleben.

Duck und weg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von denker (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Beispü:
>
> Topfn                 Quark

Deutscher                 Piefke

nicht vergessen ;-)

von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Ich bin mit Englisch (und Deutsch)
>> eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.
>
> Ich hab das mal in Spanien bei Arztpraxen ausprobiert. Spanisch ist eine
> Weltsprache, und das merkt man in gewisser Hinsicht. Soll heissen:
> Apotheker ist kein Problem. Arzt hätte vermutlich auch funktioniert.
> Aber so weit kam ich nicht. Denn um zu denen durchzudringen muss du an
> deren Mädels vorbei. Und das erwies sich dann doch als Problem. Auf
> dieser Bildungsebene ist das nicht so selbstverständlich.

Also in Spanien kam ich mit Deutsch super klar :)

Da sind genügend deutsche Touristen und da stellen die sich drauf ein.

Aber es kommt immer wieder auf meinen Ausgangsthese zurück: Was nützt 
mir  fliessendes Spanisch, wenn mein Sohn sich dann in Italien die Haxen 
bricht ?

Ich  meine natürlich nicht, dass man eine Sprache nicht lernen soll, 
wenn man irgendwo länger bleibt, oder wenn einen das Land persönlich 
interessiert, aber irgendwo länger zu bleiben, um die Sprache zu lernen, 
damit man sie dann kann, falls man sie mal braucht, ist in meinen Augen 
ziemlich witzlos. Dafür gibt es einfach viel zu viele Sprachen und der 
Aufwand eine zu lernen ist viel zu hoch.

Mal auf die Spitze getrieben, ist sogar mein fliessendes Englisch 
sinnlos, für den durchschnittlichen rumänischen Leiharbeiter oder auch 
manchen französischen Kollegen spreche ich zu schnell.

Aber bevor das jetzt falsch rüber kommmt: Einen längeren 
Auslandsaufenthalt kann ich aus meiner Erfahrung jedem dringend 
empfehlen. Aber nicht notwendigerweise wegen der Sprache, das ist ein 
angenehmer und manchmal nützlicher Nebeneffekt.

Gruss
Axel

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Axel L. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Axel L. schrieb:
>>> Ich bin mit Englisch (und Deutsch)
>>> eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.
>>
>> Ich hab das mal in Spanien bei Arztpraxen ausprobiert. Spanisch ist eine
>> Weltsprache, und das merkt man in gewisser Hinsicht. Soll heissen:
>> Apotheker ist kein Problem. Arzt hätte vermutlich auch funktioniert.
>> Aber so weit kam ich nicht. Denn um zu denen durchzudringen muss du an
>> deren Mädels vorbei. Und das erwies sich dann doch als Problem. Auf
>> dieser Bildungsebene ist das nicht so selbstverständlich.
>
> Also in Spanien kam ich mit Deutsch super klar :)
>
> Da sind genügend deutsche Touristen und da stellen die sich drauf ein.

Jepp. Allerdings gilt das nur für die Touristenregionen.

Dort, wo unser Töchterlein studiert hat, war nix mit Deutsch und auch 
nix mit Englisch. Gut, dass wir bei unserem Besuch meist unsere Tochter 
dabei hatten.

Auf den Märkten waren selbst die englischen Zahlen(!) nicht 
vermittelbar. Aber man hat ja zehn Finger und rudimentäre 
Spanischkenntnisse.

> Aber es kommt immer wieder auf meinen Ausgangsthese zurück: Was nützt
> mir  fliessendes Spanisch, wenn mein Sohn sich dann in Italien die Haxen
> bricht ?

Unsere Tochter meinte, dass sie Italienisch recht gut versteht, wenn 
langsam gesprochen wird und sie sich auch mit Spanisch einem Italiener 
verständlich machen kann (sie wohnte mit einem Italiener in der WG).

Ähnliches gilt für das Portugiesische.

> Ich  meine natürlich nicht, dass man eine Sprache nicht lernen soll,
> wenn man irgendwo länger bleibt, oder wenn einen das Land persönlich
> interessiert, aber irgendwo länger zu bleiben, um die Sprache zu lernen,
> damit man sie dann kann, falls man sie mal braucht, ist in meinen Augen
> ziemlich witzlos. Dafür gibt es einfach viel zu viele Sprachen und der
> Aufwand eine zu lernen ist viel zu hoch.

Das lässt sich mMn nicht trennen. Wenn ich sowieso in dieses Ausland 
gehe um Menschen und Kultur wirklich kennenzulernen, dann komme ich um 
das Erlernen der Sprache nicht herum. Sprache drückt einen Großteil der 
Kultur aus und vieles erschließt (und öffnet!) sich erst, wenn man die 
Sprache der Einheimischen beherrscht.

Und: je mehr Sprachen man lernt, umso leichter fällt einem das Erlernen 
der neuen - gerade, wenn sie aus aus dem romanischen Bereich kommt.

(Bei Kisuaheli bspw. brechen ich und meine Frau uns hier echt einen ab - 
das liegt zum einen am völlig anderen Aufbau (Bantusprache/Arabisch), 
aber natürlich auch daran, dass hier dafür kaum Kurse/Sprachkundige 
existieren.)

> Mal auf die Spitze getrieben, ist sogar mein fliessendes Englisch
> sinnlos, für den durchschnittlichen rumänischen Leiharbeiter oder auch
> manchen französischen Kollegen spreche ich zu schnell.

Man kann aber durchaus auch langsam sprechen ;-)

Darüberhinaus kommt man mit Italienisch und Spanisch sogar in Rumänien 
weiter. Die Sprachen (insb. zum Italienischen) sind sich erstaunlich 
ähnlich.

Ich hatte keine Ahnung, wie weit man mit dem Spanischen kommt und wir 
überlegen mittlerweile wirklich, Kurse zu besuchen. Mal abgesehen von 
den geschäftlichen Möglichkeiten trainiert das auch das Hirn :-)

> Aber bevor das jetzt falsch rüber kommmt: Einen längeren
> Auslandsaufenthalt kann ich aus meiner Erfahrung jedem dringend
> empfehlen. Aber nicht notwendigerweise wegen der Sprache, das ist ein
> angenehmer und manchmal nützlicher Nebeneffekt.

Jepp. Wenn man die Chance hat, sollte man das unbedingt mitnehmen!

von (prx) A. K. (prx)


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Axel L. schrieb:
> Also in Spanien kam ich mit Deutsch super klar :)
> Da sind genügend deutsche Touristen und da stellen die sich drauf ein.

Das war nicht in einer Touristenhochburg, sondern mitten in einer 
Grossstadt. Wo nur normalerweise nur Einwohner hingehen. Da liegen die 
Verhältnisse anders.

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Also in Spanien kam ich mit Deutsch super klar :)
>> Da sind genügend deutsche Touristen und da stellen die sich drauf ein.
>
> Das war nicht in einer Touristenhochburg, sondern mitten in einer
> Grossstadt. Wo nur normalerweise nur Einwohner hingehen. Da liegen die
> Verhältnisse anders.

Für den einen Fall soll man nun eine Sprache lernen ?

Da suche ich mir doch lieber einen Arzt, der Deutsch oder Englisch kann. 
Den finde ich in einer Grosstadt allemal. Im allerschlimmsten Fall lass 
ich einen Kollegen oder so per Handy dolmetschen.

Gruss
Axel

von (prx) A. K. (prx)


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Axel L. schrieb:
> Da suche ich mir doch lieber einen Arzt, der Deutsch oder Englisch kann.

Wie gesagt - nicht der Arzt selbst ist das Problem. Sondern die 
Bürokratie zwischen dir und ihm.

> Für den einen Fall soll man nun eine Sprache lernen ?

Das war nur eine Antwort auf dein

> Ich bin mit Englisch (und Deutsch)
> eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.

von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Da suche ich mir doch lieber einen Arzt, der Deutsch oder Englisch kann.
>
> Wie gesagt - nicht der Arzt selbst ist das Problem. Sondern die
> Bürokratie zwischen dir und ihm.
>
>> Für den einen Fall soll man nun eine Sprache lernen ?
>
> Das war nur eine Antwort auf dein
>
>> Ich bin mit Englisch (und Deutsch)
>> eigentlich immer gut durchgekommen, selbst in Frankreich.

Im konkreten Fall bin ich mit meinem am Fuss mächtig verletzten Sohn auf 
dem Arm in die Arztpraxis gestürmt, für die Sprechstundenhilfe war 
offensichtlich, was los war, nach 60 Sekunden war der Arzt da, und der 
konnte sehr gut Englisch.

Übrigens haben Krankenschwestern in Spanien ein Hochschulstudium, 
welches Abitur erfordert. Die können in der Regel durchaus Englisch. Ist 
zumindest meine Erfahrung.

Wobei: Ich rede hier vom vorsorglichen Lernen von Fremdsprachen oder ins 
Ausland gehen, weil man das irgendwann mal brauchen kann. Wenn man sich 
irgendwo tatsächlich länger aufhält um des Aufenthaltes willen, würde 
ich die Sprache immer lernen wollen.

Gruss
Axel

von T.roll (Gast)


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Seppel schrieb:
> Da beherrsche ich die Landessprache perfekt
Das glaubst aber auch nur du.

Wenn du das verstehst, dann darfst du kommen:
* https://www.youtube.com/watch?v=wmI2m06YFfc
* https://bar.wikipedia.org/wiki/Hoamseitn

Deutsch ist einzig und alleine die "Amtssprache".

Mani W. schrieb:
> I bin a Nidaöstareicha und hob in Wean glearnt, leb seit
> fuffzehn Joar in da Steiamork und muas imma no zualosen, waun i mit
> an Furalberga red, wäu i oft goa nix vasteh, wos da Aundare
> gsogt hot...

Richtung Osten versteht man die Österreicher meist ganz ok, aber nach 
Westen ist es schon oft heftig. Jedes Dorf seinen komplett eigenen 
Dialekt, als wären sie seit tausenden Jahren von der Außenwelt 
abgeschnitten gewesen.

von Mani W. (e-doc)


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Mani W. schrieb:
> A Eitrige mit an gschissanan, an Bugl, a sechzena-Blech und a
> Oaschpfeifal...
>
> Wäu des is leiwaund


Dafür gibt es keine Wiki-Übersetzung, aber ich kann das mal
erklären:


Käsekrainer mit süßem Senf (Estragon), ein Scherzl Brot (kurz vor
dem Ende des Brotes),
ein Ottakringer Bier (16. Bezirk) und einen scharfen
Pfefferoni...

Weil das gut ist...



Ach ja, ab 16 Uhr gibt es warme Hamburger...

Na, hoffentlich sind die Burschen auch pünktlich?



Des muast amoi schnoina...



Beste Grüsse an D:


Mani

: Bearbeitet durch User
von bla (Gast)


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>> Da beherrsche ich die Landessprache perfekt
>Das glaubst aber auch nur du.

>Wenn du das verstehst, dann darfst du kommen:
>* Youtube-Video "HMBC "Vo Mello bis ge Schopp_ornou" official video"


Da wird er wohl zu beissen haben :)

"S mauotli isch mitm äöli ufr schumfl übr d hoschtat ga bota gangö"

Bin gespannt ob das jemand verstanden hat.

von Mani W. (e-doc)


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bla schrieb:
> Da wird er wohl zu beissen haben :)
>
> "S mauotli isch mitm äöli ufr schumfl übr d hoschtat ga bota gangö"

Nau jo, do hob i jetzt a a Problem...

Kaunst des ibasetzn fia deitschsprochige Leit?


Mani

von Mani W. (e-doc)


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Gerhard O. schrieb:
> oba da iPaad Spell checker, der mog Dei Gsprach
> scho gach ned.

Gach muas as net pockn...

von polb (Gast)


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Als ob Sächsisch oder Plattdeutsch nicht noch weiter von dem 
Hochdeutschen entfernt wäre. Alles Deutsche, egal ob Ostfriesland oder 
Österreich.

von Mani W. (e-doc)


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bla schrieb:
> "S mauotli isch mitm äöli ufr schumfl übr d hoschtat ga bota gangö"


Meine Übersetzung dazu nach langem und immer sich wiederholendem lesen:


Des Pferd ist mitn Habara üban Berg und üba de wiesn bodna gaunga...


Ob des so is?

von hauke (Gast)


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polb schrieb:
> Als ob Sächsisch oder Plattdeutsch nicht noch weiter von dem
> Hochdeutschen entfernt wäre. Alles Deutsche, egal ob Ostfriesland oder
> Österreich.

Also Plattdeutsch ist eine aus linguitischer Sicht eine eigene Sprache 
(wie auch das Rheinfränkische) und sächsisch ist einfach nur ein 
mitteldeutscher dialekt (wie auch hessisch). Die Mittel- und 
Oberdeutschendialekte bilden dann zusammen das Hochdeutsche (im 
Gegensatz zum Platt das zumeist linguistisch auch als Niederdeutsch 
bezeichnet wird (oder auch als das bessere Deutsch))

von bla (Gast)


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Mani W. schrieb:
>> "S mauotli isch mitm äöli ufr schumfl übr d hoschtat ga bota gangö"
>
> Meine Übersetzung dazu nach langem und immer sich wiederholendem lesen:
>
> Des Pferd ist mitn Habara üban Berg und üba de wiesn bodna gaunga...
>
> Ob des so is?

Naja fast ;)

Das Mädchen (Mauotli) ist mit dem Ei (Äöli, wie das ausgesprochen wird 
kann man kaum schreiben) auf der Schaufel (schumfl) über die Wiese 
(Hoschtat) einkaufen (bota) gegangen.

von Mani W. (e-doc)


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Bei "mauotli" dachte ich heute schon an "das Mädchen"...

Allerdings eines, das mit dem Großvater (Äoli?) unterwegs ist...


Oiso:


Des Madl is mit an Eia auf ana Schaufel üba a wiesn einkaufn
gaunga?



Gruß

Mani

von Mani W. (e-doc)


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Nau guat!

Oba da Oide hot si mit seiner Oidn so vakrocht, das a s goa nimma
pockt und schleicht si...

von Zocker_49 (Gast)


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> Auslandsemester in Österreich?

Versuch es doch einmal mit einem Auslandsemester in Bayern !

von Mani W. (e-doc)


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Seppel schrieb:
> Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?
>
> Warum nicht? Dieses ganze Gelaber, von wegen Fremdsprachenkenntnisse
> aufbauen, ist doch bei 90% Prozent aller weltweit in Frage kommenden
> Ländern für den Arsch.

Seppel, Sepp, Seppl, Seppi, Josef versteht in Österreich sicher Jeder,
ob Männlein, Mandala, Manda oder Weibli...


Englisch ist zwar ganz gut, weil es eine Schulsprache ist und mit
ein wenig Glück kannst Du Dich auch mit Menschen in abgelegenen
Tälern oder auch auf Almen noch verständigen, falls diese auch
irgend wann Englisch in der Schule hatten, aber die Realität zeigt
es anders...


Wenn Du in Österreich Fuß fassen willst, dann musst Du Dich auch mit
den Menschen zusammensetzen in gemütlicher Runde und auch Hochmut
ablegen, sonst wird des nix...


Wir Ösis sind gemütliche Menschen, die keinen Stress oder Ruck-Zuck
und Zack-Zack wollen, wir reden miteinander, egal wer woher ist...


Das kann man lernen, auch wenn man aus einem anderen Land (Staat)
kommt...

Das selbe gilt für Bayern, mit den Menschen kannste auch nicht so
wie Du glaubst, die sind uns Ösis näher als Du denkst und haben auch
einen anderen Schmäh...


Und überhaupt, Seppel, was sagst Du dazu?



Mani

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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> Macht ein Auslandssemester als Deutscher in Österreich Sinn?
Für Skikfahrer: JA.

> Dieses ganze Gelaber, von wegen Fremdsprachenkenntnisse...
> Was bringt mir ein Auslandssemester in Ungarn? Spreche
> ich ungarisch? Nein.
Deswegen spricht da ja auch keiner magyar an der höheren Schule, das 
wird in english gehalten.

> Interessiert Ungarisch irgend ein Schwein? Nein.
So ziehmlich alle Produktionsunternehmen sind sehr an einem weiterem 
Standort in der EU mit kurzen Lieferabständen, sicherer Logistik und 
etwas geringeren Lohnkosten interessiert. Selbst das wenige Magyar das 
man in einem halben Jahr lernen kann, kann sehrwohl den Unterschied 
machen.


> Da kann ich auch nach Österreich gehen.
> Da beherrsche ich die Landessprache perfekt ...

Na wenn da nicht einer Paradeiser auf den Augen hat?

von Mani W. (e-doc)


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Sebastian L. schrieb:
> Na wenn da nicht einer Paradeiser auf den Augen hat?

Schön, dass es keine Tomaten sind, normalerweise nimmt man ja
Gurkenscheiben für die Augen...

Auch haben Österreicher Erdäpfel oder Grundbirnen und keine
Kartoffeln...


Man kann ja auch ein Nudlauge haben, da sieht man auch nichts...


Ja, die Ösis sind halt schwer zu verstehen...

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