Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrowellentrafo dimmen


von flo (Gast)


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Guten Abend zusammen,

ich habe einen Dimmer der 3800W Leistung dimmen kann, diesen hier:

http://www.icstation.com/3800w-voltage-regulator-dimming-dimmers-speed-controller-p-2953.html

Ich nehme an der arbeitet einfach mit Phasenanschnittsteuerung.

Jetzt wollte ich wissen ob ich damit einen MOT (Mikrowellentrafo)
ansteuern kann, primärseitig natürlich.

Hab Messungen vorgenommen, Stromaufnahme im Kurzschlussfall sind 23A,
mit einem 2. MOT als Strombegrenzung bleibt der Primärstrom bei Max. 9A.

9A sollten mit dem Dimmer auf jeden Fall möglich sein, ich weiß aber 
nicht ob besagter Dimmer für induktive Lasten zu gebrauchen ist.

Außerdem würde ich gerne wissen ob sich die Phasenanschnittsteuerung auf 
die Funktion des Trafos auswirkt.

Danke schonmal.

Flo

: Verschoben durch User
von Domi (Gast)


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Hi,

also so wie ich das sehen regelt der wohl nur die Ausgangsspannung.
Wenn du noch was gegen die Stromspitzen machst müsste das schon gehen.

Gruß Domi

von Domi (Gast)


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Oh ich meinte natürlich Spannungsspitzen!

von Harald W. (wilhelms)


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flo schrieb:

> Außerdem würde ich gerne wissen ob sich die Phasenanschnittsteuerung auf
> die Funktion des Trafos auswirkt.

Sicherlich. Und da Mikrowellentrafos sowieso ziemlich auf Kante
genäht werden ist ein Durchbrennen da ziemlich wahrscheinlich.
Die Leistung eines Mikrowellenofens wird übrigens durch Impuls-
paketsteuerung (eineArt PWM) eingestellt. Ich vermute mal das
Magnetron würde mit unterschiedlich hohen Betriebsspannungen
nicht zurechtkommen.

von Florian J. (florian_j)


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Hallo,

erstmal danke für die Antworten.

Also einen Magnetron möchte ich mit dem MOT sowieso nicht betreiben ;)
Mir gehts eher darum das ich eine Einstellbare ausgangsspannung habe, so
500 - 2000V, und diese eben stufenlos Einstellbar ist.

"Mikrowellentrafo ziemlich auf Kante genäht", was meinst du damit 
Harald?

Domi, ich denke der 2. MOT der als Strombegrenzung dient, sorgt dafür 
das die Spannung Primärseitig nicht so steil ansteigt und somit am 
Ausgang keine allzugroßen Spitzen entstehen.

Gruß Flo

von Harald W. (wilhelms)


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Florian J. schrieb:

> "Mikrowellentrafo ziemlich auf Kante genäht", was meinst du damit
> Harald?

Nun, diese Trafos können ihre Leistung oft nur mit Fremdkühlung
liefern. Und auch der Leerlaufstrom ist höher als bei anderen
Trafos, da Leerlauf bei diesen Trafos nicht vorgesehen ist.

von Florian J. (florian_j)


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Ok, das mit dem Leerlaufstrom hab ich auch gemerkt als ich ein paar 
Messungen gemacht habe, ohne Strombegrenzung liegt dieser bei 2,74A und 
mit 2. MOT als begrenzung bei 1,08A.

Also theoretisch müsste der Dimmer das ja mitmachen.

Impulspaketsteuerung hatte ich auch in Betracht gezogen, da ich dann 
keine steilen Flanken habe da ja nur im Nulldurchgang geschaltet wird, 
allerdings sind bei 50Hz die Abstände zwischen den Paketen ziemlich 
groß, bei eingestellten 25% (500V) hätte ich ja nur 12 Vollwellen pro 
Sekunde.

Aber wieder zur Grundfrage:

Ist es mit normaler Phasenanschnittsteuerung möglich einen Trafo normal 
zu betreiben? Oder ändert sich beim Betrieb irgendwas? Denn es gibt ja 
auch extra Dimmer für Induktive oder Kapazitive Lasten...

Und wegen der erhitzung des Trafos, ich habe vor 2 Themperaturschalter 
(70° Öffner) in den Steuerstrom des Einschaltschützes einzusetzen, 
welche am Trafo angebracht werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Florian J. schrieb:

> Ok, das mit dem Leerlaufstrom hab ich auch gemerkt als ich ein paar
> Messungen gemacht habe, ohne Strombegrenzung liegt dieser bei 2,74A

Falls der Wickelraum des Trafos des Trafos zugänglich ist, wäre es
sinnvoll, die Primärwicklung um einige Windungen, so um die 10%,
zu ergänzen. Alternativ könnte man vielleicht auch einen Spartrafo
230V > 200V vorsetzen.

> Ist es mit normaler Phasenanschnittsteuerung möglich einen Trafo normal
> zu betreiben? Denn es gibt ja auch extra Dimmer für Induktive Lasten...

Du musst schon einen Dimmer nehmen, der für induktive Last geeignet ist.
Dieser hat typisch einen zusätzlichen Snubber parallel zum Triac.

> Oder ändert sich beim Betrieb irgendwas?

Durch die zusätzlichen Oberwellen wird sich der Trafo stärker erwärmen.

> Und wegen der erhitzung des Trafos, ich habe vor 2 Themperaturschalter
> (70° Öffner) in den Steuerstrom des Einschaltschützes einzusetzen,

Ich nehme an, die Nenntemperatur solcher Trafos wird eher bei 100° 
liegen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

das alles wird wohl eher davon abhängen, was da hinten ran soll.
Eine echte Spannungsregelung wird es ohnehin nicht, die wird ja nicht 
wirklich geringer. Die Kurvenform ändert sich, was der Trafo draus 
macht? Keine Ahnung. Eine induktive Last (z.B. einen Motor) damit zu 
"dimmen ist ja was anderes. Da integriert der Motor mechanisch den 
"Mist", den er als Betriebsspannung bekommt.

Ein Versuch vor Jahrzehnten per Phasenanschnitt primärseitig ein 
Ladegerät zu steuern haben wir ziemlich schnell beerdigt. Es passierte 
letztlich alles, nur keine wirkliche Ladespannungs(-strom) Einstellung.

Allerdings kann das auch einfach an unserem Unvermögen damasl gelegen 
haben...

Gruß aus Berlin
Michael

von Harald W. (wilhelms)


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Michael U. schrieb:

> das alles wird wohl eher davon abhängen, was da hinten ran soll.

Nun, früher als Halogenlampen noch mit Eisentrafos betrieben wurden,
konnte man in jedem Baumarkt Dimmer "geeignet für Halogentrafos"
kaufen. Die haben eigentlich ganz gut funktioniert. Allerdings
waren Halogentrafos anders aufgebaut als Mikrowellentrafos.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

das ist ja die Richtung, auf die hinweisen wollte. Halogenlampen 
interessiert weder Spannung noch Kurvenform direkt, die integrieren die 
Leistung, die nach dem Trafo unter der Kurvenform ankommt genau wie ein 
Motor.

Gruß aus Berlin
Michael

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald W. schrieb:
> Nun, früher als Halogenlampen noch mit Eisentrafos betrieben wurden,
> konnte man in jedem Baumarkt Dimmer "geeignet für Halogentrafos"
> kaufen.

Habe ich heute zufällig im Baumarkt gesehen - beschriftet mit 'für 
konventionelle Halogentrafos'. Allerdings bei weitem nicht ausreichend 
in der Leistung für einen MW-Trafo.

von Andy (Gast)


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Die einzige brauchbare Möglichkeit ist die Verwendung eines Stelltrafos 
vor dem MOT. Der ist halt bei dem geforderten Strom ziemlich groß und 
ziemlich teuer, z. B. Conrad Bestell-Nr.: 516538 - 62

von MiWi (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> das alles wird wohl eher davon abhängen, was da hinten ran soll.
> Eine echte Spannungsregelung wird es ohnehin nicht, die wird ja nicht
> wirklich geringer. Die Kurvenform ändert sich, was der Trafo draus
> macht? Keine Ahnung. Eine induktive Last (z.B. einen Motor) damit zu
> "dimmen ist ja was anderes. Da integriert der Motor mechanisch den
> "Mist", den er als Betriebsspannung bekommt.
>
> Ein Versuch vor Jahrzehnten per Phasenanschnitt primärseitig ein
> Ladegerät zu steuern haben wir ziemlich schnell beerdigt. Es passierte
> letztlich alles, nur keine wirkliche Ladespannungs(-strom) Einstellung.
>
> Allerdings kann das auch einfach an unserem Unvermögen damasl gelegen
> haben...

Vermutlich, ich habe jahrelang einen Regler laufen gehabt, der 
Primärseitig ein 24V/8100A Ladegerät geregelt hat... alles analog, 
basierend auf einem UC3524 und dem aus der Netzfrequenz gewonnen 100Hz 
Syncpuls, irgendwas größeres als BT138 oder so als Triac, ich weiß es 
nicht mehr genau und ein paar sehr schwere Trafos mit 
Glättungsdrosseln...

ziemlich brutal beim Einschalten - egal wie voll die Akkus waren, beim 
Einschalten sind 100% in die Akkus geladen worden und erst nach ca. 2s 
wurde der Phasenwinkel langsam zurückgenommen und angepaßt bis alles im 
im Lot war. Und dann wurde die Akkuspannung konstant auf 27,6V gehalten, 
egal wie hoch die Last war...

Die Pb-Akkus haben es dennoch überlebt und die vielen Computer hinter 
dieser Online-USV auch.

Heute verbuche ich das unter zufällig erfolgreiche Jugendsünde... (EMV - 
was ist das?)

Grüße

MiWi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andy schrieb:
> Die einzige brauchbare Möglichkeit ist die Verwendung eines Stelltrafos
> vor dem MOT.

Man kann auch einen FU benutzen, der diesmal nicht in der Frequenz, 
sondern in der Ausgangsspannung geregelt wird. Der MW-Trafo wird dann 
zwischen zwei Phasen angeschlossen.
Die Regelung der Ausgangsspannung ist bei allen üblichen FU vorgesehen, 
denn das V/f Verhältnis muss ja auch gesteuert werden. Leistung muss 
natürlich passen.

von hbl (Gast)


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Mikrowellentrafos sind Streufeldtrafos, dadurch wird auch die
Leistungsaufnahme des Magetrons begrenzt. Diese Trafos sind
zu nichts anderem zu gebrauchen, hoher Leerlaufstrom und für
Dauerbetrieb ungeeignet. Ich hatte mal bei so einem Teil die
Sekundärwicklung ersetzt um mir ein Niederspannungs-Hochstrom
Netzteil zu bauen. Der Trafo ist dann nach ca. 2 Stunden im
Leerlauf einfach abgeraucht....

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