Forum: Offtopic Elektronikversender "nur innerhalb Deutschlands"


von pixl (Gast)


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Hallo,
im neusten Wikibeitrag "Elektronikversender" wurde gerade ein Shop 
eingetragen mit "Lieferung nur innerhalb Deutschlands". Hab gesehen, das 
ist nicht der einzige.

Wie ist denn das innerhalb der Freihandelszone EU. Geht denn das bei 
B2C?
Wir haben ja doch einige User aus Österreich hier.

: Verschoben durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Es kann bei Fertiggeräten Schwierigkeiten geben, weil WEEE nach 
Grosskotzern-lobbyistenbeeinflusster Auffassung der Europapolitiker in 
jedem Land einzeln beantragt und bezahlt werden muss, und nach CE eine 
landssprachliche Bedienungsanleitung beiliegen muss, das ist ein 
absolutes Exportverbot für alle Kleinunternehmen.

Bauteile sollten kein Problem darstellen, wenn der Händler ganz 
allgemein mit Auslandsversand klar kommt, aber da es dort viele 
Besonderheiten gibt (Stichwort Inselzuschlag in Deutschland), verzichtet 
man lieber auf ein paar Kunden als alle Regelungen aller Herren Länder 
durchzulesen.

Das exorbitante Auslandsporto der gewinngierigen Postunternehmen der 
verschiedenen Länder tut sein übriges um Auslandsversand im Vergleich zu 
den USA (die ja auch eine Union vieler Staaten sind) unuinteressant zu 
machen.

Wer also in Griechenland lebt, hat bestellmässig verschissen.

Offizielles Statement der Europaregierung:

“Directive 2012/19/EU on WEEE aims to prevent or reduce the negative 
environmental effects resulting from the generation and management of 
WEEE and from resource use. The WEEE Directive does not pose any ban in 
sales and does not forbid the sales of EEE from one Member State to 
another Member State. Producers placing EEE on the market of the Member 
States have some obligations to fulfill. For example:1.According to 
Article 12 of the Directive, all producers of EEE (as they are defined 
in Article 3(1)(f)), including those who sell EEE by means of distance 
communication
directly to the users, shall provide at least for the financing of the
collection, treatment, recovery and environmentally sound disposal of 
WEEE
from private households that has been deposited at collection 
facilities.
According to Article 16 of the Directive all producers of EEE (including
those who sell EEE by means of distance communication directly to the 
users) shall be registered in the Member State that they sell to. This 
means that if a producer sells to more than one Member State he shall be 
registered to each register in the Member State that he sells to. Where 
producers supplying EEE by means of distance communication are not 
registered in the Member State that they are selling to, they shall be 
registered through their authorised representative as referred to in 
Article 17(2) of the Directive. These obligations apply to all producers 
irrespective of the amount of sales of the producer (big 
companies/companies with massive sales or smaller companies)"

Der Hohn schlechthin. Das schlimmste: Einige dummbräsige Politiker 
glauben das wirklich, was ihnen der millionenschwere Lobbyist eingeredet 
hat.

von MiWi (Gast)


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pixl schrieb:
> Hallo,
> im neusten Wikibeitrag "Elektronikversender" wurde gerade ein Shop
> eingetragen mit "Lieferung nur innerhalb Deutschlands". Hab gesehen, das
> ist nicht der einzige.
>
> Wie ist denn das innerhalb der Freihandelszone EU. Geht denn das bei
> B2C?
> Wir haben ja doch einige User aus Österreich hier.

Naja, Völkner macht halt keine Geschäfte mit mir (zB. Labview).

Zahlen darf ich aus AT, nur liefern sie nicht hierher... damit ist das 
nur ein Lizenzfile, das per Email übertragen wird...

Wenn sich ein Lieferant das heute leisten kann zahlunswillige und 
-kräftige Kunden nicht zu bedienen kann es ja nicht so schlimm sein...

Grüße

MiWi

von Digi S. (digispark)


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Erstens kann mich als Unternehmen niemand zwingen irgendwo hin zu 
liefern (ok, einige spezielle Branchen ausgeschlossen). Mit Lieferung 
ins Ausland handelt man sich auch schnell Ärger ein. WEEE wurde ja schon 
genannt. Aber es geht noch weiter: Bei einer Lieferung innerhalb der EU 
kann ich zum Beispiel in dem Land verklagt werden, in das ich liefere. 
Da kann ich 100 mal in die AGB schreiben, dass der Gerichtsstand der 
Unternehmenssitz ist - es hilft nicht. Wenn der Kunde nicht zahlt, kann 
ich ihm auch keinen deutschen Gerichtsvollzieher schicken. Ich muss also 
in jedem Land individuell schauen, wie ich an meine Kohle komme (und das 
in Landessprache natürlich) usw.

Als Unternehmen wäge ich also ab, ob der potentielle Ärger den zu 
erwarteten Profit übersteigt. Wenn ja, dann liefere ich da nicht hin!

Wenn es dann meinetwegen in Griechenland keinen vernünftigen Versender 
gibt, dann ist das
a) nicht mein Problem und
b) muss man sich fragen, warum es kein griechisches Unternehmen macht.

PS: wir haben für uns zum Beispiel festgelegt, ins Ausland nur per 
Vorauskasse zu liefern

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo,

Ein wesentliches Problem ist die unterschiedliche Abgabenpflichten auf 
Datenträger Gema <> GIS welche noch immer nicht durch die EU 
harmonisiert worden sind.

Dies behindert den grenzüberschreitenden Internethandel mit 
elektronischen Komponenten in denen jedweder Art von Speichern enthalten 
sind gerade zwischen Deutschland und Österreich. Dem wollen sich 
zahlreiche Firmen nicht aussetzt. Andere wie Conrad und Pollin regeln 
das nach Empfängerland durch eigene Shops und Preise für das Zielland.

Namaste

von Ste N. (steno)


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Michael B. schrieb:

> Es kann bei Fertiggeräten Schwierigkeiten geben, weil WEEE nach
> Grosskotzern-lobbyistenbeeinflusster Auffassung der Europapolitiker in
> jedem Land einzeln beantragt und bezahlt werden muss
> ...

Ich frage mich ernsthaft wer so einen Text negativ bewertet? Das ist 
doch genau der Kern des Problems.

von M. S. (martin_der_bastler) Benutzerseite


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Digi S. schrieb:
> Wenn der Kunde nicht zahlt, kann ich ihm auch keinen deutschen
> Gerichtsvollzieher schicken.

Dafür ist aber, soweit ich weiss, die Zahlungsmoral Österreichischer und 
Schweizer Kunden prozentual um einiges höher als von Deutsch(In)ländern.

> Ich muss also in jedem Land individuell schauen, wie ich an meine
> Kohle komme

Biete doch für Ausländer als Zahlungsart Vorauskasse an. Dann aber
bitte mit verfolgbarem Versand, den ich als Kunde kann beispielsweise
nicht einschätzen, ob DEIN Unternehmen überhaupt so vertauenswürdig
ist, dass ich auch was geschickt bekomme, wenn ich bezahlt habe.
Sicher, du kannst mir dann auch einen Ziegelstein schicken.
Schwarze schafe gibt's eben nicht nur auf der Käuferseite,

> (und das in Landessprache natürlich) usw.

Ich denke der Threadstarter bezog sich vorwiegend auf den DACh-Bereich.
Da dürften etwaige Übersetzungskosten gegen Null konvergieren.

> PS: wir haben für uns zum Beispiel festgelegt, ins Ausland nur per
> Vorauskasse zu liefern

Siehste, geht doch. :-p

LG, MdB

von Tassilo H. (tassilo_h)


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Außerdem kann es erforderlich sein, bei Lieferung an Privatpersonen die 
Umsatz/Mehrwertsteuer passend zum jeweiligen Land zu berechnen und auch 
gesondert zu melden/abzuführen. Zitat von einer IHK-Webseite:

>Während innergemeinschaftliche Lieferungen an Unternehmer grundsätzlich 
>umsatzsteuerfrei getätigt werden können und diese im Bestimmungsland vom 
>Empfänger der Erwerbsbesteuerung zu unterwerfen sind, unterliegen
>Lieferungen an Privatpersonen anderen Regelungen.
>Hier kann unter Umständen eine umsatzsteuerliche Registrierung im 
>Bestimmungsland erforderlich sein. Haben Sie bestimmte Grenzen
>überschritten, müssen Sie die Umsatzsteuer des Bestimmungslandes in
>Rechnung stellen und Ihre steuerlichen Pflichten dort erfüllen.

Wer also keine Lust hat, die USt.-Sätze von 28 Mitgliedsstaaten 
nachzuhalten, liefert halt nicht dahin. Irgendwie sieht das so aus, als 
wäre der innergemeinschaftliche Verkauf von Waren für den Verkäufer dann 
genauso kompliziert wie der Export aus der EU heraus (landesspezifische 
USt-Erfassung/Meldung vs. Exportanmeldung/Gestellung).

von (prx) A. K. (prx)


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Steffen N. schrieb:
> Ich frage mich ernsthaft wer so einen Text negativ bewertet?

Ich (war es nicht, aber) neige dazu, solche Texte schon der Sprache 
wegen als schwach einzuschätzen. Schaum vor dem Mund spricht eher gegen 
Urteilsfähigkeit als dafür. Für Privatwirtschaft ist es auch völlig 
normal, "gewinngierig" zu sein, so dass die negative Konnotation dieses 
Begriffs nur konsequenten Sozalisten gut ansteht.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Steffen N. schrieb:
>> Ich frage mich ernsthaft wer so einen Text negativ bewertet?
>
> Ich (war es nicht, aber) neige dazu, solche Texte schon der Sprache
> wegen als schwach einzuschätzen. Schaum vor dem Mund spricht eher gegen
> Urteilsfähigkeit als dafür. Für Privatwirtschaft ist es auch völlig
> normal, "gewinngierig" zu sein, so dass die negative Konnotation dieses
> Begriffs nur konsequenten Sozalisten gut ansteht.

Einspruch euer Ehren von Verlusttragend (Hobbygewerbe) über 
kosttenneutral(niicht gewinnorientiert), hin zu 
gewinnorientiert(privatwirtschaft), ist alles moralisch abgedeckt. 
"Gewinngierig" ist jedoch durch den Begriff der Gier  als eindeutig 
moralisch verwerflich gekennzeichnet. und bezeichnet eine übersteigerte 
nicht mehr moralisch vertretbare Gewinnorientierung. Von solschem 
Handeln halten sich auch seriöse Privatunternehmen fern. Es ist eher 
typisch für anlagefinanzierte Großunternehmen welche nur so an die 
benötigten großen Investitionsmittel gelangen, in dem sie mit hohen 
Renditen Großanleger zu Großinvestitionen zu verleiten trachten, während 
mit den laufenden Einahmen  Umlaufmittel und Gewinnausschüttungen 
finanziert werden müssen. das führt zu einem regelrechten wettbewerb am 
Renditemarkt(Entkopplung von Produktivität und Wertschöpfung) und in der 
Folge zur Gier.

Siehe auch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Habgier

Ein Privatunternehmer ist gezwungen der gewinnorientiert zu arbeiten,
siehe das Kapital K.M. da ist von Gier nicht ansatzweise die Rede.
das hat auch nichts mit Neidkultur oder sozialismuszu tun, das ist ein 
nakter Fakt welchen jeder Ökonom anerkennt.

Namaste

von Michael B. (laberkopp)


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A. K. schrieb:
> Steffen N. schrieb:
>> Ich frage mich ernsthaft wer so einen Text negativ bewertet?
>
> Ich (war es nicht, aber) neige dazu, solche Texte schon der Sprache
> wegen als schwach einzuschätzen. Schaum vor dem Mund spricht eher gegen
> Urteilsfähigkeit als dafür. Für Privatwirtschaft ist es auch völlig
> normal, "gewinngierig" zu sein, so dass die negative Konnotation dieses
> Begriffs nur konsequenten Sozalisten gut ansteht.

Sprich: Du bist nicht in der Lage, Inhalte zu erfassen, sondern urteilst 
bloss nach dem äusseren Anschein ?

Armer Wicht.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Armer Wicht.

Eine Unterschrift kommt ohne Satzzeichen aus.
p.S. das Minus hat jemand anders gedrückt.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> Sprich: Du bist nicht in der Lage, Inhalte zu erfassen, sondern urteilst
> bloss nach dem äusseren Anschein ?

Form und Anschein sind durchaus ein Teil der Beurteilung.
Nicht aber die einzigen Kriterien.

Jemand, der von sich behauptet, stets objektiv und tiefgreifend nur den 
Inhalt zu beurteilen, nie aber Form und Anschein einfliessen zu lassen, 
der lügt oder ist sich des eigenen Verhaltens nicht bewusst.

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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MiWi schrieb:
> Wenn sich ein Lieferant das heute leisten kann zahlunswillige und
> -kräftige Kunden nicht zu bedienen kann es ja nicht so schlimm sein...
>
> Grüße
>
> MiWi

Es ist natürlich doof für Dich , aber ich sehe das so: Wenn die 
zahlenden Kunden außerhalb DE so viel gutes Geschäft versprechen, würde 
entweder der Lieferant den Aufwand betreiben und in AT/CH eine 
Niederlassung betreiben, oder ein lokaler Geschäftsmann würde 
importieren und weiterverkaufen.

Da das nicht passiert ist, gilt wohl der Umkehrschluss -> das Geschäft 
ist insgesamt eher klein, auch wenn Deine Brieftasche gut gefüllt ist 
;-)

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