Ich habe vor einer Weile diese Kompaktanlage (CD, MP3, WLAN,...) zur Reparatur bekommen, weil ein Kanal nicht mehr ging. Also aufgeschraubt und auf eine Digital-Endstufe mit zwei TDA8932 gestossen. Die Beschaltung ist dem Datenblatt recht ähnlich. Tatsächlich ging ein Kanal nicht mehr, aber nach eine Weile Betrieb dann doch. Elkos und Spannungen alle gut. Wohl was Thermisches. Nur komisch, dass der Kanal nach ein paar Stunden und sogar Tagen auskühlen immer noch ging. Rätselraten, Gerät wieder zurückgestellt. Nach ein paar Wochen wieder mal probiert, vorher noch auf Verdacht zwei Keramik-Cs für die Endstufenreferenzspannung gewechselt. Jetzt gingen beide Kanäle nicht mehr. Der Diagnose-Pin an beiden TDAs sagt, dass irgendwas nicht passt. Da da aber 5 oder 6 Fehler zusammengeodert werden, ist das bis auf die sicher nicht vorhandene Übertemperatur wenig hilfreich. Die Kanäle kamen nach 30min Betrieb aber stockend wieder, DIAG sagt, dass alles gut ist. Häh? Dass beide TDAs identisch kaputt sind kann ja irgendwie auch nicht sein... Das Gerät ging die nächsten Tage problemlos, Kältespray hat auch nichts gebracht, also wieder eingemottet. Monate vergingen, der Besitzer (und ich) hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Also heute beim Aufräumen doch nochmal angeschaut und im "defekten" Zustand nochmal alles gemessen. Die TDAs sitzen auf der Unterseite, auf der Oberseite sind noch ein paar SMDs. Die Elkos und Spulen sind mit einem schwarzen Lack fixiert, der auch die SMDs überdeckt. Beim Rumstochern der SMD-Messpunkte auf der Oberseite bin ich abgerutscht und auf dem reinen Lack gelandet. Lustigerweise waren da an einigen Stellen 2-3V zu messen. Damit war es klar: Der schwarze Rotz ist leitfähig! Also eine halbe Stunde lang alles im SMD-Bereich abgekratzt, tw. ging auch gleich der Lötstopplack drunter am Stück mit ab. War der Rotz wohl auch noch etwas aggressiv... Tja, jetzt geht wieder alles :) Klingt auch etwas nach geplanter Obsoleszenz. Die Befestigung von Bauteilen mit Kleber/Lack kann man seit 50 Jahren fehlerfrei, auf einmal passieren einer "Weltfirma" solche Fehler? BTW: Jetzt wo ich weiss, was es ist, konnte ich auch ein Post ergoogeln, wo jemand das Problem mit dem Rotz auch schon beschrieben hat. Super...
Georg schrieb: > Klingt auch etwas nach geplanter > Obsoleszenz. Ist wohl auch so. Ich habe mir mal ein Schweißgerät repariert, dort war eine Platine defekt, da aus 2 Kondensatoren das Elektrolyt über die ganze Platine schwamm. Und ich habe auch im Internet gelesen, dass nicht nur ich dieses Problem habe. Die Platine hat neu 216€ gekostet, also 166€weniger als ich für das ganze Schweißgerät bezahlt hab :D, mit bissle geschick habe ich dies aber auch wieder hinbekommen... Obsoleszenz, das ist ja auch dickes €€ für den Produzenten. -Jan
Georg A. schrieb: > Die Befestigung von Bauteilen mit Kleber/Lack kann man seit > 50 Jahren fehlerfrei, auf einmal passieren einer "Weltfirma" solche > Fehler? Eine Weltfirma ist es, aber niemals eine Markenfirma. Aber schön ist es, das du verbissen einen nicht üblichen Fehler gefunden hast. Ich hätte sicher vorher aufgegeben.
Georg A. schrieb: > Die Befestigung von Bauteilen mit Kleber/Lack kann man seit > 50 Jahren fehlerfrei, auf einmal passieren einer "Weltfirma" solche > Fehler? Neu ist dieser korrosive Kleister jedenfalls nicht. Schon vor 20-30 Jahren war das die Ausfallursache bei vielen Hoch- und Mitteltönern. Auf der Membran, dort wo die Anschlußlitze mit dem dünnen Draht der Schwingspule verlötet ist, war die Lötstelle regelmäßig mit diesem schwarzen Geifer "geschützt", und ebenso regelmäßig zerfrass es den dünnen Draht dort. Dass das Zeug leitet, ist mir zwar neu und interessierte damals auch nicht, aber es erscheint logisch, denn um Kupfermetall in Kupferionen zu verwandeln, müssen schon ein paar Milliarden Elektronen fliessen.
Georg A. schrieb: > Lustigerweise waren da an > einigen Stellen 2-3V zu messen. Das wird wohl eher an den Elkos liegen. Nebenbei: Ich mag diese, über die Leiterplatte gekühlten, D-Amps nicht. Die ICs und Spulen werden schon warm ohne dass Ausgangsleistung erzeugt wird. LG OXI
Georg A. schrieb: > Die Befestigung von Bauteilen mit Kleber/Lack kann man seit > 50 Jahren fehlerfrei, auf einmal passieren einer "Weltfirma" solche > Fehler? Philips ist nur eine Marke, die Kaufen die Sachen in Asien zusammen. Ich hab nur schlechte Erfahrung mit Philips gemacht, einfach keine gute Qualität.
Jens K. schrieb im Beitrag #4418391:
> leider wegwerf Ware..
Nö. D-Amp abklemmen und (A)B-Amp reinbauen. Gut ist.
Schon öfters gemacht bei diversen Fabrikaten.
LG
OXI
> > Lustigerweise waren da an > > einigen Stellen 2-3V zu messen. > > Das wird wohl eher an den Elkos liegen. Nein, die sind gut und nicht ausgelaufen. Es waren auch die Stellen, wo nicht direkt Elkos daneben sind, aber dafür GND oder VCC-Leiterbahnen (mit 30V). Ich vermutet inzwischen, dass der Short-Circuit-Check der TDAs dadurch gestört wurde. Laut Datenblatt prüft der vor dem Einschalten der Endstufen, auf Kurzschluss zwischen den Ausgängen und GND bzw. VCC. Vermutlich wird dazu der Ausgang hochohmig auf VCC/2 gelegt und geschaut, ob die Spannung davon abweicht. Mit den Leckströmen über den Rotz wird sie das sicher... > Die ICs und Spulen werden schon warm ohne dass Ausgangsleistung > erzeugt wird. Dafür werden sie mit Ausgangsleistung auch nicht wesentlich wärmer ;) Und normale Endstufen (egal ob integriert oder nicht) haben auch durchaus ihren Ruhestrom. Da fällt es nur weniger auf, weil die Kühlkörper deutlich grösser sind...
Georg A. schrieb: > Dafür werden sie mit Ausgangsleistung auch nicht wesentlich wärmer ;) > Und normale Endstufen (egal ob integriert oder nicht) haben auch > durchaus ihren Ruhestrom. Da fällt es nur weniger auf, weil die > Kühlkörper deutlich grösser sind... Zumindest kann man die "normalen Endstufen" irgendo an ein Blech schrauben. Die Induktivitäten, die auch warm werden, entfallen auch. D-Amp Freaks können sich ja beim Chinamann ein fertig bestücktes D-Amp Board kaufen und irgendwo ranschrauben. Ich nehme lieber (A)B-Verstärker ICs die fast keine externen Bauelemente benötigen. LG OXI
Das Problem mit Kleber der Leitfähig wird hattte ich auch schon mal mit einer klassichen (Klasse B) Endstufe. Da haben etwa 100 K über den Kleber an einer ungünstigen Stelle für Oszillationen und DC offset gesorgt. Ein Umrüsten auf eine Klasse A/B Endstufe braucht dann ggf. einen kräftigeren Trafo oder Lautsprecher mit höherer Impedanz, ist also nicht so einfach.
Lurchi schrieb: > Das Problem mit Kleber kenne ich nur aus Foren. Leider hat das Entfernen bei mir nie etwas gebracht. Außer, dass man dann dort nachlöten kann. Aber bei dem SMD-IC-Kram tu ich mir das nicht an. Lurchi schrieb: > Ein Umrüsten auf eine Klasse A/B Endstufe braucht dann ggf. einen > kräftigeren Trafo oder Lautsprecher mit höherer Impedanz, ist also nicht > so einfach. Ich habe gar kein Interesse Dich vom Gegenteil zu überzeugen und lasse Dich gerne in Deinem Glauben. LG OXI
Lurchi schrieb: > Ein Umrüsten auf eine Klasse A/B Endstufe braucht dann ggf. einen > kräftigeren Trafo oder Lautsprecher mit höherer Impedanz, Der D-Verstärker kann rail to rail, die AB-Endstufe braucht ~2V Abfall an jeder Rail. D.h. bei gleicher Spannung müssen die Lautsprecher niederohmiger sein. Lurchi schrieb: > ist also nicht > so einfach. So sehe ich das auch. Wenn ich mir mal den großen Kühlkörper, Trafo und die vielen Lüftungsöffnungen im meinem Onkyo mit AB anschaue, das würde ich nie in einem D-Verstärker nachrüsten können.
michael_ schrieb: > Eine Weltfirma ist es, aber niemals eine Markenfirma. Zu meiner Zeit WAR Philips eine Markenfirma. Aber da ja alle Billig wollen, musste auch Philips auf Billig umstellen. Und das heisst Chinaproduktion und Verkauf über Obsoleszenz, wie es die anderen auch machen. Schreibt einfach mal ein paar Beschwerdebriefe an die EU, dass sie die Mindestgarantiezeiten wieder auf 5 Jahren bringen. Dann hat das ein Ende. Die Produkte werden dann alle 10 - 20% teurer, aber sie halten eben auch entsprechend lange oder werden so gebaut, dass man sie einfacher reparieren kann. Zumindest muss dann der Inverkehrbringer ein Lager mit Elektronikplatinen haben. Das wiederum können sie die kleinen nicht leisten und daher werden sie nur noch Sachen verkaufen, die die Garantie überleben. Oder sie machen rechtzeitig den Laden nach 4 Jahren zu, wo wie Euronics. Dann heisst es für den Kunden: Aufpassen, wo man kauft.
Philip schrieb: > Zumindest muss dann der Inverkehrbringer ein Lager mit > Elektronikplatinen haben. Ich habe für nahezu jede Reparatur-Situation einige TDAs auf Lager. Philip schrieb: > Das wiederum können sie die kleinen nicht leisten und daher werden sie > nur noch Sachen verkaufen, die die Garantie überleben. Ist mir egal, nache nur Reparaturen. Verkauf ist nicht meine Welt. Das können andere sehr viel besser. LG OXI
Hey Philips hts 3500s... das selbe problem... habe vor paar tagen den player wieder in gebrauch genommen, wollte diesen als 5.1 system mit dem fernseher und pc benutzen. vorne rechts kam kein ton. ich dachte erst es liegt an den einstellungen von windows... NEIN, habe es mit der realtek onboard und mit meiner esi juliXTE probiert, dann dachte ich es liegt am konverter(optisch auf koaxial)NEIN das internet half nicht. heute beim durchmessen, der defekte kanal macht nur 22mV die anderen kanæle zwischen 220-340 mV. mir fiel auf das aus dem defektem kanal doch wirklich ganz leise sound kommt. also aufgeschraubt und siehe da, die braune masse auf der platine, der kondensator oder die spule vom defektem kanal ist unterseite auch braun, die anderen nicht. auf der suche nach einem ersatz teil, welches ich nicht finde, bin ich hier rauf gestossen, durch das bild weil die teile meinen æhnlich sehen, ich hoffe sauber machen hilft bei mir auch... schon mal danke an Georg!!! ansonsten gibt es eine seite in der man teile entschluesseln kann? viele gruesse ich schreibe nochmal wenn die anlage læuft
Super, vielen Dank!!! Ich habe soeben meine Anlage repariert, 2 Jahre nach deinem Eintrag. Welch ein Glück das du ausgerutscht bist :-D ud es hier gepostet hast. Schönen Gruß
Hallo zusammen, Hallo Georg, heute war ich auf der Suche nach Ersatzteilen und bin Schritt für Schritt auf das eigentliche Problem gestoßen. Bei mir funktionierte "nur" der rechte Tiefton-Lautsprecher nicht mehr... und siehe da, Deine Beschreibung/Erklärung habe befolgt. Die Platine vom schwarzen Lack befreit (ich dachte erst, ein Elko ist ausgelaufen) und nach Zusammenbau funktioniert die Anlage wieder... allerdings erst 10min im Test. Ich hoffe, das hebt nun wieder ein paar Jahre :-) Vielen Dank für Deine Beschreibung!!!! Viele Grüße Markus
Hallo zusammen, sorry, dass ich jetzt diesen Dino von 2019 ausgrabe aber ich habe gerade den gleichen Patienten auf dem Tisch. Hab erst lange am Netzteil gesucht, da 5V und 30V fehlten aber siehe da, sobald ich die beiden Kabel vom Netzteil zur Endstufenplatine abziehe läuft das Netzteil und alle Spannungen sind vorhanden. Jetzt hab ich es wohl auch damit zu tun, den schwarzen Dreck zu entfernen. Habt ihr da vielleicht einen Tip für mich wie es am schnellsten geht? Ich habs mit einem kleinen Messer versucht aber das dauert ja ewig...folgeschäden durchs Messer nicht eingerechnet. Leiterplattenreiniger oder irgendwelche "Wunderwaffen"? Danke schon mal ;-)
Robert schrieb: > Jetzt hab ich es wohl auch damit zu tun, den schwarzen Dreck zu > entfernen. Wenn das so aussieht wie am Foto, richtest eher mehr Schaden als Nutzen an. Weil SMD-Teile damit 'vergossen' sind. a) Du kannst ein Stück runterkratzen und mit div. Lösungsmitteln probieren, ob das weich wird oder sich (auf-)löst. Wenn ja, dann dasselbe mit Platinenlack probieren. b) Du kannst mit Fön probieren, ob sich der Baatz irgendwie 'warm abziehen' läßt. Wenn du NICHT an die Bauteile drunter heran MUSST, würd ich das lassen. Besser mit lauwarmem Pril-Wasser und Zahnbürste das Zeug abschrubben und gut trocknen lassen. Apropos Pril: Vor ein paar Tagen mit sauteurem "Bildschirm-Reiniger" den verrauchten Monitor geputzt, die Fliegenkacke ging nicht weg, Teer-Schlieren erst nach fünfachem Einsprühen, was n´Glump Scheiß drauf, Pril her und einen alten Socken: weg wars (fast) mit 1 Wisch ! PRIL wirkt einfach WUNDER! Ich frag mich immer öfter, welchen Scheiß man in seinem Leben zusammenkauft, oder bereits hat .
Robert schrieb: > Ich habs mit einem kleinen Messer versucht aber das > dauert ja ewig...folgeschäden durchs Messer nicht eingerechnet. Ein Glasfaserstift waere eventuell eine Moeglichkeit.Die eignen sich z.B. um Leiterbahnen vom Loetstopplack freizurubbeln https://www.ebay.de/itm/403878321742?hash=item5e09061e4e:g:BCYAAOSw4thhsl~d&amdata=enc%3AAQAHAAAAoE3upNcw3XUN%2BMocU3Bd661tfO9QTNQXmv1qNH17kua3FED1fhzmMMLVC91BiOeNPhX10EY36iss%2Bb5OjnerTDXC19hdVpPEmgA6VHhV9MVOdG7gYDRZfIzARPl%2Fjm4kq5zZQCcUBIUI%2BOxtEvdHqS4Fr5pDL9trnZ9o0wOssgK1%2F4RlAnJ6LwIWwAdRpLGHklrLg90%2FAH4DGKTx9HERoZg%3D%7Ctkp%3ABk9SR4KA_O3lYA
Hallo Rudi, hallo Toxic, danke für die schnellen Antworten und die Ideen. Wie der Threadersteller schon angemerkt hat, wird das Zeug mit der Zeit leitfähig. Daher muss es wohl komplett ab. Ich werde mal von mechanisch über chemisch und Spülwasser einiges ausprobieren und berichten.
Robert schrieb: > anke für die schnellen Antworten und die Ideen. Wie der Threadersteller > schon angemerkt hat, wird das Zeug mit der Zeit leitfähig. Daher muss es > wohl komplett ab. Ob das wirklich stimmt, sollte sich ja mit einem Multimeter im Widerstandsmeßbereich messen lassen ...
Robert schrieb: > Jetzt hab ich es wohl auch damit zu tun, den schwarzen Dreck zu > entfernen. Habt ihr da vielleicht einen Tip für mich wie es am > schnellsten geht? Ich habs mit einem kleinen Messer versucht aber das > dauert ja ewig...folgeschäden durchs Messer nicht eingerechnet. > Leiterplattenreiniger oder irgendwelche "Wunderwaffen"? Ich habe da AFAIR ganz simpel mit einem eher stumpfen Phasenprüfer oder so geschabt (ja, Geduld ist eine Tugend...) und mit Leiterplattenreiniger LR10 nachgeholfen. Das kriecht auch etwas unter den Lack und beschleunigt die Entfernung. Bei den SMD-Sachen muss man halt vorsichtig sein ;) Ich denke mal, dass auch Bremsenreiniger ganz gut ginge. Der von Ballistol (Hornbach) kommt mir von den Eigenschaften sehr ähnlich zum LR10 vor. Dass der normale Kunststoffe angreift (wie oft Bremsenreiniger zugeschrieben), habe ich noch nicht bemerkt. Kann bei anderen Marken natürlich anders sein. Aber der Preisunterschied ist schon enorm...
Georg A. schrieb: > Klingt auch etwas nach geplanter > Obsoleszenz. Ich verstehe das Konzept von "geplanter Obsoleszenz" nicht, kann mir da mal jemand helfen? Sitzt da also eine Gruppe von Leuten bei den Herstellern, die sich stets perfide Methoden ausdenkt, um die Produkte bewusst kurzlebiger zu machen? In diesem Zeitraum war dann offensichtlich bei Philips gerade "Klebermasse" en vogue. Klassische Fehler bei der Produktentwicklung scheinen nicht mehr zulässig, diese sind nur noch durch die Abteilung "geplante Obsoleszenz" durchzuführen. Zudem treffen sich die GO-Teams ALLER Firmen weltweit regelmäßig, damit eine perfekte Abstimmung der Maßnahmen erreicht wird. Das scheint nötig, weil man sonst Gefahr laufen würde, dass der Kunde aus Verdruss nach dem Ausfall einen anderen Hersteller ohne GO-Team wählt. Ist dieser Ansatz ungefähr richtig?
H. schrieb: > Georg A. schrieb: >> Klingt auch etwas nach geplanter >> Obsoleszenz. > > Ich verstehe das Konzept von "geplanter Obsoleszenz" nicht, kann mir da > mal jemand helfen? Naja, man könnte es auch fahrlässig nennen. Es ist ja nicht so, dass man inzwischen nicht wüsste, welche Elkos man wo einsetzen muss, welche Bauelemente bzw. Materialien unter welchen Betriebsbedingungen wie lange halten, etc. Klar wird auch viel einfach nur aus Ahnungslosigkeit gepfuscht (gerade bei China-Design *), aber der Tradeoff "Billig" vs. "Haltbar" wird IMO schon viel zu häufig in eine Richtung gezogen, auch und gerade bei Markennamen. Und wenns dann nach 2.5-3 Jahren kaputt ist, gibts entweder keine Ersatzteile mehr oder die sind teurer als ein ganzes neues Gerät. *) Erst neulich wieder: USB-Adapter für 5G-Modem. Schaltregler ohne mechanischen Grund maximal weit weg von der Last. Und weil das halt massive Spikes auf der Modemspannung gibt, hat man etwas näher an die Last einen dicken Elko hingepackt. Der wiederum den Schaltregler gerne destabilisiert und die Funktion dann ganz ruiniert. Planlosigkeit bei der Arbeit...
H. schrieb: > Sitzt da also eine Gruppe von Leuten bei den Herstellern, die sich stets > perfide Methoden ausdenkt, um die Produkte bewusst kurzlebiger zu > machen? In diesem Zeitraum war dann offensichtlich bei Philips gerade > "Klebermasse" en vogue. Nuss nicht eine direkte Abteilung sein. Doch, selbst erfahren, bei einem Besuch eines befreundeten Spritzgussherstellers. Der bekam einen Auftrag für die Anfertigung von Teilen für einen LKW-Außenrückspiegel von einer bekannten Firma. Mit der Auflage die Teile so zu bauen das sie nach spätestens 2 Jahren kaputt gehen. Widersprach zwar seiner Auffassung von Arbeit doch der Auftrag war zu zu wichtig, schon um weiter im Geschäft zu bleiben, so das er das dann so machte. Das Philips da so macht würde mich kein bissel wundern. Und die sind da nicht die einzigen. Gerade letztens hatte ich LED-Lampen zerlegt um zu sehen warum die nur knapp ein halbes Lahr durchhielten. ES stellte sich schnell heraus das die so gebaut waren das die LEDs im Cluster verschaltet überhitzen mussten und so ein kurzes Leben haben.
So, ich denke ich hab jetzt das meiste entfernt und möchte meine Erkenntnisse hier teilen. Am besten ging es bei mir mit einer Vorbehandlung mit Leiterplattenreiniger, damit das Zeug etwas spröder wird und besser abplatzt und dann mit einem Skalpell mit gerader Klinge. Ich hab die THT Bauteile wie auf dem Foto zu sehen ausgelötet um besser arbeiten zu können. Ich dachte mir dass ich die 4 Stück 470µF/35V Elkos gleich gegen spannungsfestere tausche, da die an der 30V Versorgung hängen und mir das etwas wenig Sicherheit ist, aber ich hatte keine da die von der Höhe dann noch reinpassen. Sie haben jedenfalls keinen nennenswerten Kapazitätsverlust, also kommen sie wieder rein in der Hoffnung dass sie noch eine Weile halten. Nach Entfernung des ganzen Drecks, hab ich die offenen Stellen dann wieder mit Isolierlack versiegelt und die THT Bauteile eingelötet. Mein Problem mit dem Kurzschluss auf der 30V Leitung für den rechten Kanal hat das jedoch nicht behoben aber nach den Berichten der Vorredner fühl ich mich wohler wenn das Zeug weg ist. Den Kurzschluss hat bei mir ein defekter TDA8932BT sowie ein dadurch hochohmiger 10 Ohm SMD Widerstand in der Versorgungsleitung des Amp-ICs verursacht. Ich werde berichten, ob die Anlage nach dem Tausch der beiden Teile wieder spielt. Viele Grüße und danke für eure Antworten
Hallo zusammen, ich habe jetzt den TDA und den 10 Ohm SMD Widerstand getauscht und die Anlage läuft soweit wieder, dass sie startet. Leider konnte ich ihr noch keinen Ton entlocken. Unglücklicherweise habe ich nicht die originalen Lautsprecher zum testen hier (ist ein spezieller Stecker), ich hab aber mal zum ausprobieren einen kleinen Regallautsprecher an die Anschlüssen geklemmt. Könnte das ein Problem sein, dass die Anlage die originalen LS verlangt? Ansonsten vermute ich dass noch ein weiterer Fehler am Board besteht. Beide Kanäle machen übrigens keinen Mucks. Viele Grüße, Robert
Hallo nochmal, ich wollte hier noch ein kurzes Update geben. Die AMP Platine und somit die ganze Anlage laufen jetzt wieder. Es lag tatsächlich noch an restlicher Vergussmasse zwischen/unter SMD Kondensatoren und Widerständen! Ich hab das Zeug nur wegbekommen indem ich alle betroffenen Bauteile ausgelötet, die Stellen mit Leiterplattenreiniger behandelt und die Reste abgekratzt habe. Zum Glück hat Tanya das Servicemanual, sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. Falls ich es Vergessen hatte: Vielen Dank noch an Georg für den Entscheidenden Tipp mit der Vergussmasse! PS: Das mit der geplanten Obsoleszenz glaube ich trifft in diesem Fall nicht zu, wobei ich beim Netzteil schon den Eindruck hatte dass da an den Elkos massiv gespart wurde. Hatte einen ähnlichen Fall mit Vergussmasse, die über die Jahre leitend wurde , mal bei einem Hersteller von hochwertigen Labornetzteilen. Auf Nachfrage gab es dort jedoch massiven Support mit Schaltungsunterlagen und Reparaturtipps, sodass das Gerät bald wieder lief und noch heute läuft. Kann also passieren und muss nicht immer gleich Absicht sein ;-) Viele Grüße, Robert
Steffen W. schrieb: > H. schrieb: >> Sitzt da also eine Gruppe von Leuten bei den Herstellern, die sich stets >> perfide Methoden ausdenkt, um die Produkte bewusst kurzlebiger zu >> machen? In diesem Zeitraum war dann offensichtlich bei Philips gerade >> "Klebermasse" en vogue. > > Nuss nicht eine direkte Abteilung sein. Doch, selbst erfahren, bei einem > Besuch eines befreundeten Spritzgussherstellers. Der bekam einen Auftrag > für die Anfertigung von Teilen für einen LKW-Außenrückspiegel von einer > bekannten Firma. Mit der Auflage die Teile so zu bauen das sie nach > spätestens 2 Jahren kaputt gehen. Widersprach zwar seiner Auffassung von > Arbeit doch der Auftrag war zu zu wichtig, schon um weiter im Geschäft > zu bleiben, so das er das dann so machte. Toll. Bei sicherheitsrelevanten Teilen. Sorry, da hört wohl jeder Spaß auf. Darf man also gespannt sein, wann Bremsschläuche serienmäßig nach 2 Jahren platzen oder sowas ...
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.