Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spule mit krummer Wicklungszahl -> Induktivität?


von Eman (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Bei Spulen steigt die Induktivtät L ja mit der Wicklungszahl N. Was 
passiert wenn man die Spule mit einer "halben" oder sonst 
nicht-natürlichen Zahl von Windungen realisiert? z.b. N=1.5, oder 1.75.

Was für eine Induktivität hat diese Spule dann?
Die Zuleitungen sind ja auch noch da und nicht in der gleichen Geometrie 
wie die Spule selbst. Was passiert mit der?

Danke
Eman

von Troll Watch (Gast)


Lesenswert?

Was passiert, wenn an 1 und 1 addiert?

TW

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Eman schrieb:
> Was passiert mit der?
Es kommt darauf an, wie weit sich deren Magnetfeldverlauf in die Spule 
einfügen...
Letztlich hilft nur: Messen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Es kommt darauf an, wie weit sich deren Magnetfeldverlauf in die Spule
> einfügen...

Beispiel: bei einer Ringkernspule gibt es keine halben Windungen,
dort ist alles eine Windung, was einmal durch das Loch des Ringkerns
geht.

Bei zylinderförmigen Spulenformen dagegen kannst du schon halbe
Windungen haben, die gehen dann ganz normal ein.  Ändern der
Eintauchtiefe des Ferritkerns (sofern vorhanden) oder leichtes
Strecken oder Stauchen der Wicklung machen aber mehr an Veränderung
der Induktivität aus.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Eman schrieb:
> Bei Spulen steigt die Induktivtät L ja mit der Wicklungszahl N

Nein, sondern mit n zum Quadrat.
Für den Rest nimmst du am besten einen Taschenrechner.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Nein, sondern mit n zum Quadrat.

Ist aber kein Grund für „nein“, denn zum Verhältnis hat er sich
nicht geäußert, und selbstverständlich steigt sie mit der Windungszahl
(statt gleich zu bleiben oder zu fallen).

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Eman schrieb:
> Was für eine Induktivität hat diese Spule dann?

Eine mit einem Zwischenwert, simple Mathematik

L = Al * N^2 = Al * N*N, man kann auch 1.5^2 rechnen, ist 1.5 * 1.5 = 
2.25

> Die Zuleitungen sind ja auch noch da und nicht in der gleichen Geometrie
> wie die Spule selbst. Was passiert mit der?

Wenn sie ausserhalb des Spulenkerns und damit des magnetischen Kreises 
ist, zählt sie bei einer Transformation nicht mit falls auf dem Kern 
zwei oder mehr Wicklungen sind.

Sie bildet jedoch eine Luftspule und bring damit ein kleines bisschen 
zusätzliche Induktivität, wird normalerweise als Streuinduktivität 
bezeichnet.

Geht es nur um ein Spule (kein Trafo) bewirkt die Streuinduktivität eine 
kleine Erhöhung der Gesamtinduktivität.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Beispiel: bei einer Ringkernspule gibt es keine halben Windungen,
> dort ist alles eine Windung, was einmal durch das Loch des Ringkerns
> geht.

Warum sollte es beim Ringkern keine halben Windungen geben?
Hängt doch nur von der Drahtführung ab, oder nicht? ;)

Das Kriterium ist doch dabei NICHT, ob der Draht durch das Loch des 
Ringkerns geht, sondern ob der Draht den Kern vollständig umschließt.
Vollständig i.S. einer kompletten Umschließung des Kernes um 360° 
(bezogen auf die Drehrichtung der Wicklung).
Insoweit ist grundsätzlich jede x-beliebige Teilung einer 
360°-Einzelwindung denkbar.
In der Praxis wird sich das jedoch eher auf Umschließungen des Kernes in 
90°-Abstufungen beschränken lassen.

Das ändert aber auch nichts daran, daß auch eine nicht vollständige 
Windung einen Beitrag zur Magnetisierung des Kernes leistet.
Was auch nichts mit "Kniefieselei" zu tun hat, sondern viel mehr mit der 
Fragestellung des TE. :)

Dementspr. ist der Anzahl "voller" Windungen ggf. der Bruchteil einer 
Windung bei Berechnungen hinzuzufügen, wie das Michael Bertrand ganz 
richtig erläuterte.
Das gilt uneingeschränkt auch für Ringkerne. :)

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Beispiel: bei einer Ringkernspule gibt es keine halben Windungen,
>> dort ist alles eine Windung, was einmal durch das Loch des Ringkerns
>> geht.
>
> Warum sollte es beim Ringkern keine halben Windungen geben?

Ganz einfach: Wir sprechen von geschlossenen Stromkreisen.
Denke Dir also eine komplette geschlossen Drahtschleife.
Die kannst Du so legen, dass sie den Kern exakt 1x umschließt: 1Wdg
Oder auch 2x: 2Wdg
Oder auch 0x: 0Wdg
usw usf.
Eine halb Wdg hieße, das die Schleife nur die Hälfte des 
Kernquerschnittes umschließt - Bruchteile einer Wdg sind also nicht 
möglich.

Der vielzitierte nur gerade durchgesteckte Draht wird natürlich aussen 
herum immer zum Stromkreis geschlossen, egal in welcher Entfernung:
Er umschließt den Kern einmal und ist immer exakt eine Wdg.

Und dennoch gibt es halbe Wdg. Denke Dir einen EE-Kern, d.h ein dicker 
Mittelschenkel und 2 dünnere Aussenschenkel. Der gesamte Magnetfluß geht 
durch den Mittelschenkel und teilt sich auf die beiden Aussenschenkel zu 
gleichen Teilen auf. Eine einfache Umschlingung um den Mittelschenkel 
herum entspricht einer Windung.
Wenn man aber den Draht nur durch eines der Fenster hindurchsteckt (und 
die Schleife aussen herum schließt) hat man nur eine halbe Windung,
denn es ist nur ein Aussenschenkel umschlungen, wodurch nur die Hälfte 
des Magnetischen Flusses erfaßt wird.

1 Wdg heißt also einmalige Umschlingung des Magnetflusses.
1,1Wdg hieße also 1,1-Fache Umschlingung des Magnetflusses.
Wie kann das gehen?
Z.B. in Luft.
Eine große Windung umschließt den Magnetfluß.
Eine in derselben Ebene befindliche kleinere Windung wird in Reihe 
geschaltet. Sie hat nur 1/10 der Fläche der großen Spule und erfaßt 
somit nur 1/10 des Magnetflusses (homogenes Feld vorausgesetzt).

Das ist natürlich unpraktikabel in Anwesenheit eines Magnetkernes - oder 
man muss passende Löcher durch diesen bohren.

Jetzt klar?

: Bearbeitet durch User
von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Eman schrieb:
> Was
> passiert wenn man die Spule mit einer "halben" oder sonst
> nicht-natürlichen Zahl von Windungen realisiert?

Ganz einfach, wie schon gesagt, die Induktivität die dazwischen liegt. 
Auch Realzahlen lassen sich Quadrieren.

Eman schrieb:
> Die Zuleitungen sind ja auch noch da und nicht in der gleichen Geometrie
> wie die Spule selbst. Was passiert mit der?

Häufig liegen ja bei Induktivitäten die Anschlüsse auf beiden Seiten so 
dass sich da ohnehin eine Wingsungszahl xxx,5 ergibt. Und auch die 
Zuleitungen die nicht sauber rechtwinklig abgehen haben einen Einfluss. 
Und auch die nicht immer volllkommene Wicklung bei der sich der Abstand 
von der Kernmitte erhöht und die Drähte nicht immer genau nebeneinander 
liegen (Fertigungstoleranz) führen zu Abweichungen. Dies ist neben den 
Toleranzen im Kernmaterial auch der Grund warum Du z.B. nicht kleine SMD 
Induktivitäten mit wenigen Windungen und einer Toleranz von 5% oder gar 
1% bekommst.

rgds

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Eben habe ich mal einen Test gemacht. Eine offene 330uH 
Garnrolleninduktivität ans laufende L-meter geklemmt und dann eine 
Windung sukzessive abgetragen. Die gemessene Induktivität ließ sich 
stufenlos verringern.
Ich gebe zu, das passt nun gerade nicht ins Bild meines vorigen 
Postings.
Mhhhh....

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Auch bei Ringkernen lässt sich eine gebrochene Windungszahl realisieren, 
das ist die gängige Art einen Stromwandler zu wickeln.

Dazu werden 2 Drähte bifilar gewickelt und ein Draht x Windungen und der 
zweite x+1 Windungen durch den Kern geführt. Aus dem Verhältnis der 
Drahtquerschnitte ergibt sich der Nachkomma Anteil.

Das ist aber nur für Stromwandler geeignet, da die quasi im Kurzschluss 
betrieben werden. Bei normalen Trafos würde durch die Spannungsdifferenz 
der Teilwicklungen ein schädlicher Ausgleichsstrom fließen.

: Bearbeitet durch User
von WehOhWeh (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Bei zylinderförmigen Spulenformen dagegen kannst du schon halbe
> Windungen haben, die gehen dann ganz normal ein.  Ändern der
> Eintauchtiefe des Ferritkerns (sofern vorhanden) oder leichtes
> Strecken oder Stauchen der Wicklung machen aber mehr an Veränderung
> der Induktivität aus.

Ich will ja nicht herummeckern, aber halbe Windungen kann es nie geben.

Begründung:
Der Strom fließt IMMER in vollständigen Kreisen. Sobald man eine Leitung 
durch den Kern zieht, fließt der Strom immer ganz drum herum.

Im dreidimensionalen Raum ist das geometrisch gar nicht anders möglich 
:-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

WehOhWeh schrieb:
> Sobald man eine Leitung durch den Kern zieht

Wie ziehst du bei einer zylindrischen Spule um einen zylindrischen
Ferritkern eine Leitung durch den Kern? ;-)

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

WehOhWeh schrieb:
> Ich will ja nicht herummeckern, aber halbe Windungen kann es nie geben.

Ehäm.

Also dann schau Dir mal eine einfache DC-DC Induktivität an.
Da geht der Draht herüben rein und drüben raus, dazwischen liegen immer 
xxx,5 Windungen.
Klar fließt der Strom "immer im Kreis", aber der Halbkreis wird da über 
die Leiterplatte geschlossen und nicht in der Induktivität.

Oder hap ich da was missverstanden ? :)

rgds

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Also dann schau Dir mal eine einfache DC-DC Induktivität an.

Was auch immer du damit meinst.

> Da geht der Draht herüben rein und drüben raus, dazwischen liegen immer
> xxx,5 Windungen.
> Klar fließt der Strom "immer im Kreis", aber der Halbkreis wird da über
> die Leiterplatte geschlossen und nicht in der Induktivität.

Wenn der Kern ein Loch hat, dann geht der Draht da durch oder nicht. 
Aber wenn er durch geht, dann wird der Stromkreis irgendwo außerhalb des 
Kerns geschlossen. Wie weit entfernt, ist dabei egal. Es wird dadurch 
aber immer eine ganze Windung. Bei Kernen ohne Loch wie einem Zylinder 
(Ferritstab) oder dem angesprochenen Garnrollen-Kern kann es hingegen 
durchaus Bruchteile von Windungen geben.

Die Relevanz erschließt sich mir aber nicht. Wenn es darum geht, eine 
bestimmte Induktivität exakt einzuhalten, dann kann man durch 
Verschieben der Wicklung auf dem Kern oder durch Zusammendrücken / 
Auseinanderziehen der Wicklung mehr erreichen als mit dem Auf- oder 
Abwickeln von halben Windungen.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Mark S. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Jörg W. schrieb:
>>> Beispiel: bei einer Ringkernspule gibt es keine halben Windungen,
>>> dort ist alles eine Windung, was einmal durch das Loch des Ringkerns
>>> geht.
>>
>> Warum sollte es beim Ringkern keine halben Windungen geben?
>
> Ganz einfach: Wir sprechen von geschlossenen Stromkreisen.
> Denke Dir also eine komplette geschlossen Drahtschleife.
> Die kannst Du so legen, dass sie den Kern exakt 1x umschließt: 1Wdg
> Oder auch 2x: 2Wdg
> Oder auch 0x: 0Wdg
> usw usf.
> Eine halb Wdg hieße, das die Schleife nur die Hälfte des
> Kernquerschnittes umschließt - Bruchteile einer Wdg sind also nicht
> möglich.

Damit willst Du im Grunde genommen suggerieren, daß nur (im Mindestfall) 
mit einer komplett geschlossenen Windung ein Kern magnetisiert werden 
könnte.
Dem ist aber nicht so:
Denn wenn wir überlegen, wodurch der Kern magnetisiert wird, so ist es 
doch eigentlich das Magnetfeld um den Draht herum, das bei Stromfluß 
durch ihn aufgebaut und auf den Kern übertragen wird. ;)

Und ja - eine halbe Wdg. heißt, daß nur die Hälfte des Kernquerschnittes 
vom Draht umschlossen ist.
Was aber auch nichts daran ändert, daß auch damit ein Kern magnetisiert 
werden kann. Nur halt schwächer als mit einer ganz geschlossenen Wdg.

Bruchteile einer Wdg. sind ohne weiteres technisch machbar.
Und auch die Stromzufuhr in z.B. eine halbe Windung kann so erfolgen, 
daß sie ohne (nennenswerte) Auswirkung auf den zu magnetisierenden Kern 
ist.

Mark S. schrieb:
> Der vielzitierte nur gerade durchgesteckte Draht wird natürlich aussen
> herum immer zum Stromkreis geschlossen, egal in welcher Entfernung:
> Er umschließt den Kern einmal und ist immer exakt eine Wdg.

Für die effektive Kernmagnetisierung ist das m.E. aber eher nur 
theoretisch relevant. :D

Mark S. schrieb:
> Und dennoch gibt es halbe Wdg. Denke Dir einen EE-Kern, d.h ein dicker
> Mittelschenkel und 2 dünnere Aussenschenkel. Der gesamte Magnetfluß geht
> durch den Mittelschenkel und teilt sich auf die beiden Aussenschenkel zu
> gleichen Teilen auf. Eine einfache Umschlingung um den Mittelschenkel
> herum entspricht einer Windung.
> Wenn man aber den Draht nur durch eines der Fenster hindurchsteckt (und
> die Schleife aussen herum schließt) hat man nur eine halbe Windung,
> denn es ist nur ein Aussenschenkel umschlungen, wodurch nur die Hälfte
> des Magnetischen Flusses erfaßt wird.

Denke, die Aufteilung oder Schließung magn. Flüsse in Kernen hat an sich 
wenig damit zu tun, wie sie erzeugt werden. ;)

voltwide schrieb:
> Eben habe ich mal einen Test gemacht. Eine offene 330uH
> Garnrolleninduktivität ans laufende L-meter geklemmt und dann eine
> Windung sukzessive abgetragen. Die gemessene Induktivität ließ sich
> stufenlos verringern.
> Ich gebe zu, das passt nun gerade nicht ins Bild meines vorigen
> Postings.
> Mhhhh....

Macht nichts aus.
Ist doch eine interessante Diskussion, bei der wir nur dazulernen 
können.
Und so soll es ja sein. :)

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

@voltvide:

Manchmal mache ich das ähnlich wie Du.
Lieber dem, was man für "plausibel" hält, mißtrauen.
Und versuchen, es in der Realität tatsächlich bestätigen zu können oder 
auch nicht. :)

Das mit der Magnetisierungsmöglichkeit eines Eisenkerns per 1/2 Wdg. hat 
mich deshalb doch irgendwie "gejuckt".

Also ging ich her und schnitt von einem Nagel (D 2,75 mm) ca. 5 mm ab.
Ein kleiner Nagel (D ca. 1 mm; L ca. 15 mm) war das "Anziehungsobjekt" 
für den Kern.
Beide Eisenteile entmagnetisierte ich sicherheitshalber.

Dann formte ich aus CuL (2 mm) eine clipartige Halterung für den Kern, 
damit ich ihn darin so einigermaßen klemmen konnte.
Die freien Enden (L ca. 30 mm) des Clips bog ich V-förmig auseinander 
und machte sie für den Stromanschluß blank.

Den kleinen Nagel stellte ich dann mit seinem Kopf vertikal auf eine 
Holzunterlage.

Bei ca. 1,4 A Stromfluß durch die halbe Wdg. blieb der Nagel bei 
direktem Körperkontakt (in der Nähe seiner Spitze) an den Kern ganz 
leicht "pappen".
Ich konnte ihn dabei durch Wegziehen des Kernes über seine Vertikale 
hinaus bewegen, bevor er vom Kern "abriß" und sich wieder zurück in 
seine Vertikale bewegte.
Die so per 1/2 Wdg. erreichte Magnetisierung des Kerns war zwar recht 
"mickrig", aber immerhin funktioniert sie auch damit.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

WehOhWeh schrieb:
> Ich will ja nicht herummeckern, aber halbe Windungen kann es nie geben.

So ein Unsinn!
Da hast du noch nie eine UKW/VHF-Spule aus 1mm versilberten Draht 
gesehen.
Selbst in Bauvorschriften der Industrie werden Spulen mit z.Bsp. 5 1/2 
Windungen angegeben.

von bla (Gast)


Lesenswert?

@L. H. (holzkopf): leider irrst du dich. Bei einem Ringkern kann es nur 
ganze Windungszahlen geben. Wenn der Draht durch den Kern gesteckt wird 
hast du eine Windung - ganz egal wo die Drahtschleife geschlossen wird. 
Wenn du die Drahtschleife ganz weit am Kern "vorbei" schließt (also den 
Draht nicht so eng wie möglich am Kern vorbeiziehst) wird die 
Induktivität sogar grösser als mit einer direkt am Kern anliegenden 
Windung weil dann das Streufeld ausserhalb des Kernes dazukommt.

Bei E-Kernen und Zylinderspulen sieht die Sache natürlich anders aus.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

bla schrieb:
> Bei E-Kernen und Zylinderspulen sieht die Sache natürlich anders aus.
Mitnichten. Nur überwiegt dort der "gewünschte" Teil der Spule. Aber 
weil die selbe Physik gilt, ist "die Sache" an sich die Selbe.

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:
> 6a66 schrieb:
>> Also dann schau Dir mal eine einfache DC-DC Induktivität an.
>
> Was auch immer du damit meinst.

http://www.mouser.de/ProductDetail/Bourns/SRN8040-2R2Y/?qs=sGAEpiMZZMukHu%252bjC5l7YcR3FT6zZg63wFvWGrWmdRs%3d

Einfacher "Garnrollenkern" wie Du oder andere ihn bezeichnen.
Um beim ersten Post zu bleiben: diese Kerne haben prinzipiell immer 
nichtganzzahlige Windungen. Aber wie schon gesagt: Auch nichtganzzahlige 
Zahlen können in die Gelichung einfließen :)

rgds

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Nur überwiegt dort der "gewünschte" Teil der Spule.

Das heißt, die „halbe Windung“ würde rechnerisch eher mit 0,7 oder so
zu Buche schlagen?

von bla (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
>> Bei E-Kernen und Zylinderspulen sieht die Sache natürlich anders aus.
> Mitnichten. Nur überwiegt dort der "gewünschte" Teil der Spule. Aber
> weil die selbe Physik gilt, ist "die Sache" an sich die Selbe.

Du kannst aber den Draht beim E-Kern "nur durch eine Öffnung 
durchstecken" und die zweite Hälfter der Schlaufe aussen herumführen. 
Dann sollte die Reluktanz für diese eine Windung höher sein und 
entprechend ihr Anteil an der Gesamtinduktivität geringer.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

bla schrieb:
> @L. H. (holzkopf): leider irrst du dich. Bei einem Ringkern kann es nur
> ganze Windungszahlen geben. Wenn der Draht durch den Kern gesteckt wird
> hast du eine Windung - ganz egal wo die Drahtschleife geschlossen wird.

Offengestanden beschleicht mich bei derlei "Gedankenmodellen" immer 
etwas Unbehagen.
Du weißt schon - das mit der grauen Theorie. :D

bla schrieb:
> Wenn du die Drahtschleife ganz weit am Kern "vorbei" schließt (also den
> Draht nicht so eng wie möglich am Kern vorbeiziehst) wird die
> Induktivität sogar grösser als mit einer direkt am Kern anliegenden
> Windung weil dann das Streufeld ausserhalb des Kernes dazukommt.

Bei einem einzigen durch einen Ringkern hindurchgeführten Draht mag das 
schon so sein.
Ich denke allerdings, daß das für die Praxis eher irrelevant ist.
Kann mich darin aber auch irren.
Kennst Du ein Beispiel einer L, wo so etwas praktiziert wird?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Kennst Du ein Beispiel einer L, wo so etwas praktiziert wird?

Stromwandler zum Messen des Antennenstroms in der Funktechnik: einige
10 Windungen auf dem Kern sekundär, die Antennenzuleitung als
Primärwicklung nur in der Mitte durchgezogen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Martin (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht ist es auch so, dass die "ganzen" Windungen mit dem AL des 
Kerns berechnet werden und die halbe Windung mit AL von Luft berechnet 
wird? Kann das sein?

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Vielleicht ist es auch so, dass die "ganzen" Windungen mit dem AL des
> Kerns berechnet werden und die halbe Windung mit AL von Luft berechnet
> wird?

Da das "AL von Luft" deutlich kleiner, als das AL für die betreffende 
Spule mit ferromagnetischem Kern ist, wird es in der Praxis praktisch 
immer genügen, nur den letzteren zu berücksichtigen, inklusive des 
Anteils der "halben" Windung.

von Sven B. (scummos)


Lesenswert?

Die Näherungsformeln für die Induktivität sind doch eh so grob, dass es 
auf eine halbe Windung nicht ankommt. Ich bezweifle stark dass du mit 
dieser n²-Formel nahe genug an den realen Wert rankommst dass es 
irgendeinen Unterschied macht ob du da 17 oder 17.25 als Windungszahl 
einsetzt.

Beachte lieber noch die Eigeninduktivität des Drahtes, die macht viel 
mehr aus bei kleinen Spulen.

von bla (Gast)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Bei einem einzigen durch einen Ringkern hindurchgeführten Draht mag das
> schon so sein.
> Ich denke allerdings, daß das für die Praxis eher irrelevant ist.
> Kann mich darin aber auch irren.
> Kennst Du ein Beispiel einer L, wo so etwas praktiziert wird?

Die Magnetische Erregung im Ringkern (magnetische Spannung) ergibt sich 
aus Windungszahl mal Strom und führt für eine gegebene Reluktanz zu 
einem bestimmten magnetischen Fluss - unabhängig davon wo die 
Drahtschleife geschlossen wird. Wird die Drahtschleife "weit außen 
herum" geschlossen schliesst sie einfach eine grosse Fläche Luft mit ein 
die als der Reluktanz des Kerns parallel geschalteter magnetischer 
Widerstand aufgefasst werden kann.

Das einfachste Beispiel das mir so einfällt ist eher das Gegenteil: bei 
Transformatoren für Schaltwandler versucht man die Streuinduktivität 
möglichst zu reduzieren und deshalb die Wicklung möglichst eng zu 
Wickeln (damit nicht noch der Flussanteil durch die Luftschleife 
dazukommt welcher nicht durch die Sekundärwicklung fliesst. Der Fluss im 
Kern ist ja gewollt und fliesst auch durch die Sekundärwicklung)

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Kennst Du ein Beispiel einer L, wo so etwas praktiziert wird?
>
> Stromwandler zum Messen des Antennenstroms in der Funktechnik: einige
> 10 Windungen auf dem Kern sekundär, die Antennenzuleitung als
> Primärwicklung nur in der Mitte durchgezogen.

Vielleicht bin ich da ja jetzt etwas "auf dem falschen Dampfer". :)
Natürlich hat auch die Messung des Antennenstroms etwas mit Induktion zu 
tun.

Aber wie ist das denn mit der Antennenzuleitung als Primärwicklung (nur 
in der Mitte durchgezogen)?
Müßten wir die nicht eher als Schwingkreis verstehen?
Gewissermaßen als das exakte Gegenstück zur sendenden L?

Aber dennoch insofern anders, als es sich dabei um eine Drahtschleife 
handelt, an deren Ende ein C hängt.
Vereinfacht wird dann bei der Antenne der C "weggelassen" und die 
Drahtschleife linear "gestreckt".
https://de.wikipedia.org/wiki/Mei%C3%9Fner-Schaltung#/media/File:Meissnerschaltung.animiert.gif

Ich denke, das, was Du als Primärwicklung (nur in der Mitte 
durchgezogen) bezeichnest, ist in Wirklichkeit z.B. ein Ferritstab.
Der durch die Sender-L magnetisiert wird.
Diese Magnetisierung nimmt man dann durch mehrere Wdg. auf dem 
Ferritstab ab und verstärkt sie anschließend.

Geht es aber im Thema nicht eher um die originäre Magnetisierung einer 
L?
D.h. die aktive Magnetisierung eines Kernes durch eine entspr. Anzahl 
von Windungen, ggf. auch durch Bruchteile von Wdg.
Oder ist das alles wurscht? ;)


bla schrieb:
> Die Magnetische Erregung im Ringkern (magnetische Spannung) ergibt sich
> aus Windungszahl mal Strom und führt für eine gegebene Reluktanz zu
> einem bestimmten magnetischen Fluss - unabhängig davon wo die
> Drahtschleife geschlossen wird. Wird die Drahtschleife "weit außen
> herum" geschlossen schliesst sie einfach eine grosse Fläche Luft mit ein
> die als der Reluktanz des Kerns parallel geschalteter magnetischer
> Widerstand aufgefasst werden kann.

Das ist zwar korrekt, aber kommen wir dabei mal zurück auf den einen 
Draht, der durch einen Ringkern geführt wird.
Und nehmen dabei an, daß der im Zentrum des Ringkernes (vertikal zu ihm) 
durchgeführt wird.
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, wieviel A dann durch den Draht 
fließen müßten, damit der Ringkern nennenswert magnetisiert werden kann?
Oder anders ausgedrückt:
Welchen Praxisbezug derlei Überlegungen haben? :D

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Müßten wir die nicht eher als Schwingkreis verstehen?

Nö, denn die Geschichte ist (weitgehend) unabhängig von der Frequenz.

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Der Praxisbezug ist dass derartig Ringkern-Stromwandler alt bewährte 
Technik sind. Schau Dir mal die Arbeitsweise eine FI an - da genügen 
wenige 10mA Strom durch den Ringkern um aus zu lösen.

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Hast Du schon mal darüber nachgedacht, wieviel A dann durch den Draht
> fließen müßten, damit der Ringkern nennenswert magnetisiert werden kann?
> Oder anders ausgedrückt:
> Welchen Praxisbezug derlei Überlegungen haben?

Übliche Stromwandler sind für ihre Anwendunng so spezifiziert, dass sie 
nicht in die Sättigung kommen und dadurch (grössere) Messfehler haben. -
In der Energietechnik hat man schon mal Kiloampere ...

von Hein3 (Gast)


Lesenswert?

Mit dem kostenlosen Programm

Mini-Ringkernrechner

kannst du auch Luftspulen berechnen - auch welche mit gebrochener 
Windungszahl.

Probier es aus und schau, was passiert!
Die Bedienung ist ganz einfach.

http://www.darc.de/distrikte/g/25/werkzeugkiste/software/

Download:
http://www.darc.de/uploads/media/minirk12_install.exe

von M.N. (Gast)


Lesenswert?

Elektrofan schrieb:
> Übliche Stromwandler sind für ihre Anwendunng so spezifiziert, dass sie
> nicht in die Sättigung kommen und dadurch (grössere) Messfehler haben. -
> In der Energietechnik hat man schon mal Kiloampere ...

Stromwandler werden im Kurzschluss betrieben. Da ist der Kern feldfrei. 
Da kann nichts sättigen.

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Stromwandler werden im Kurzschluss betrieben.

Klar, stimmt. Der Maximalstrom wird durch die Erwärmung bestimmt.

(Ich dachte an Strom-Sensoren, die via Hallwandler messen.)

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Müßten wir die nicht eher als Schwingkreis verstehen?
>
> Nö, denn die Geschichte ist (weitgehend) unabhängig von der Frequenz.

Du sprachst doch von einer Antennen-Strommessung.;)
Wie willst Du überhaupt einen Strom messen können, wenn sich das 
Magnetfeld in einer (Empfänger-)L nicht verändert?
Das war auch in den Anfängen der Funktechnik nicht anders.
http://www.qsl.net/dk5ke/sender.html


voltwide schrieb:
> Der Praxisbezug ist dass derartig Ringkern-Stromwandler alt bewährte
> Technik sind. Schau Dir mal die Arbeitsweise eine FI an - da genügen
> wenige 10mA Strom durch den Ringkern um aus zu lösen.

Ja, schon richtig. Aber selbst bei FI's arbeitet man mit ein paar 
(kompletten) Wdg. um den Kern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

L. H. schrieb:
>> Nö, denn die Geschichte ist (weitgehend) unabhängig von der Frequenz.
>
> Du sprachst doch von einer Antennen-Strommessung.;)

Und du von einer Resonanz des Trafos (nicht der Antenne).  Diese habe
ich verneint, denn der Stromwandler selbst hängt nicht von der Frequenz
ab (in weiten Grenzen).

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

M.N. schrieb:
> Elektrofan schrieb:
>> Übliche Stromwandler sind für ihre Anwendunng so spezifiziert, dass sie
>> nicht in die Sättigung kommen und dadurch (grössere) Messfehler haben. -
>> In der Energietechnik hat man schon mal Kiloampere ...
>
> Stromwandler werden im Kurzschluss betrieben.

Ja.

> Da ist der Kern feldfrei.

Nein.

> Da kann nichts sättigen.

Doch.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> L. H. schrieb:
>>> Nö, denn die Geschichte ist (weitgehend) unabhängig von der Frequenz.
>>
>> Du sprachst doch von einer Antennen-Strommessung.;)
>
> Und du von einer Resonanz des Trafos (nicht der Antenne).

Denke, da bringst Du Beiträge durcheinander. :)
Kann mich nicht erinnern, hierzu von Trafo-Resonanz gesprochen zu haben.

Abgesehen davon hast Du meine Frage nicht beantwortet:
L. H. schrieb:
> Wie willst Du überhaupt einen Strom messen können, wenn sich das
> Magnetfeld in einer (Empfänger-)L nicht verändert?

Wenn wir schon von Energie-Übertragung per L's durch den Äther reden, 
sollte m.E. auch klar sein, daß die nur durch sich ändernde Magnetfelder 
(in Sender und Empfänger) möglich ist.

Was also ist an der Geschichte (weitgehend) unabhängig von der f??
Meinst Du damit Ein- und Ausschalten einer L bei DC-Betrieb?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

L. H. schrieb:

>> Und du von einer Resonanz des Trafos (nicht der Antenne).
>
> Denke, da bringst Du Beiträge durcheinander. :)
> Kann mich nicht erinnern, hierzu von Trafo-Resonanz gesprochen zu haben.
1
Aber wie ist das denn mit der Antennenzuleitung als Primärwicklung (nur in der Mitte durchgezogen)?
2
Müßten wir die nicht eher als Schwingkreis verstehen?

Kann sein, dass ich dich da mistverstanden habe.

Antennenzuleitung ist für mich einfach nur eine Leitung, die hat
mit der Antenne und ihrer Resonanz (oder auch nicht) nichts zu
tun.  Du kannst statt der Antenne hinter der Leitung auch einen
50-Ω-Widerstand dranhängen als Last.

> Abgesehen davon hast Du meine Frage nicht beantwortet:
> L. H. schrieb:
>> Wie willst Du überhaupt einen Strom messen können, wenn sich das
>> Magnetfeld in einer (Empfänger-)L nicht verändert?

Das Magnetfeld im Spulenkern (des Stromwandlers) ändert sich
natürlich.

> Wenn wir schon von Energie-Übertragung per L's durch den Äther reden,

Davon hat keiner geredet.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Das Magnetfeld im Spulenkern (des Stromwandlers) ändert sich
> natürlich.

Und wodurch kann sich das nur ändern?

von Alfred B. (alfred_b979)


Lesenswert?

M.N. schrieb:
> Stromwandler werden im Kurzschluss betrieben. Da ist der Kern feldfrei.
> Da kann nichts sättigen.

Das wäre mir neu. Ich dachte, ein Stromwandler ist in der 
simpelstmöglichen Anordnung ein durch den Bürdenwiderstand auf die 
gewünschte Funktion "getrimmter" Spannungstransformator. Richtig 
dimensioniert sollte er auch nicht sättigen, bei weitem nicht 
(Meßfehler).

Zum Hauptthema: Grundsätzlich gibt es doch jeden Windungsanteil, hätte 
ich gedacht. Und zwar bei Drosseln wie auch bei Trafos/Überträgern. Die 
Induktivitätswerte resultieren doch aus dem Gesamtaufbau, man kann ja 
die Leiter theoretisch überall verlegen... Es gibt doch auch solche 
X-Kerne mit vier Außenschenkeln - also Siemens hatte die vor Äonen ganz 
sicher mal (70er).

M.W. (Hier hat mal jemand ein älteres Dokument dazu eingestellt - finde 
es grade nicht) wurden die verwendet z.B. bei PWM-Wandlern, um besonders 
niedrige Ausgangsspannungen möglichst exakt zu erzeugen, ohne den 
maximalen Duty-Cycle stark einzuschränken, und/oder auf sättigbare 
Drosseln oder gar Magamps verzichten zu können. Gibt´s die nimmer, bzw. 
wird das im Zeitalter der DPS´s mit VRMs gar nicht mehr gemacht?

Zur Diskussion darauf: Interessant finde ich besonders, wenn man Spulen- 
und Stabkerne  mit offenem Magnetkreis mit geschlossenen Kernen 
vergleicht. Hoffentlich schreibe ich keinen Quatsch jetzt.

Bei Drosseln mit offenem Magnetkreis ist doch - gedacht - ein um so 
höherer Anteil der Feldlinien nicht völlig innerhalb der Wicklung 
eingeschlossen, je mehr Windungen man nicht perfekt am Kern (oder dessen 
"imaginärer Verlängerung") verlaufend, also "lockerer", wickelt. Weiter 
in der Vorstellung tragen diese Feldlinien sodann nicht oder nicht voll 
zum Größenwert der Induktivität bei. Alles in allem nicht perfekt, aber 
je nach Anwendung egal. (Man kann ja messen und anpassen, wurde ja schon 
geschrieben.))

Bei z.B. einem Stabkernüberträger verringert sich in dem Fall aber auch 
das Verhältnis von Haupt- (wird kleiner) zu Streuinduktivität (wird 
größer). Der Einfluß auf das Übersetzungsverhältnis wurde schon genannt.

Bei geschlossenen Kernen sollte aber keine der Feldlinien entkommen 
können... Deshalb kehrt sich da etwas um - die Gesamtinduktivität steigt 
mit der Entfernung / dem Windung- oder Wicklungsdurchmesser sogar an. 
Die Streu- relativ zur Hauptinduktivität steigt ebenfalls 
stärker/schneller an, oder umgekehrt, die Hauptinduktivität verändert 
sich weniger stark.

Wenn man nun eine / Teile einer Wicklung gewollt neben dem Kern/Schenkel 
noch Luft einschließen läßt, um die Streuinduktivität "definiert" zu 
steigern (Integration einer Serieninduktivität), ist auf der 
"Gegenseite" der Kreis geschlossen.

Bei den fast "idealen" Ringkernen ist durch die "alles umschließenden" 
Wicklungen sogar ein noch höherer Anteil des Streufeldes, als bei 
anderen Kernformen, eingeschlossen. Unter anderem deshalb wird ja 
angeraten, jede einzelne Wicklung möglichst homogen über den Gesamtkern 
zu verteilen. (Was bei anderen geschlossenen Kernformen schwierig 
(Spulenkörper, Schenkelquerschnitt) bis unmöglich (Topfkerne) ist. Und 
halt wegen der idealeren Verteilung der Flußdichte, und der 
Temperaturabfuhr, denk ich.

Oder irre ich (kein wirklicher Elektroniker) irgendwo?

MfG

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Alfred B. schrieb:

> Ich dachte, ein Stromwandler ist in der
> simpelstmöglichen Anordnung ein durch den Bürdenwiderstand auf die
> gewünschte Funktion "getrimmter" Spannungstransformator.

Es ist ein Transformator. Der transformiert immer Spannung und Strom. 
Und zwar die Spannung gemäß dem Übersetzungsverhältnis und den Strom 
dann umgekehrt dazu (letzteres schon wegen der Energieerhaltung).

> Richtig
> dimensioniert sollte er auch nicht sättigen, bei weitem nicht

Im Idealfall wäre Sättigung kein Problem. In der Realität gibt es da 
zwei klitzekleine Probleme:

1. ist der Ausgang nicht wirklich kurzgeschlossen. Ein Bürdewiderstand 
von ein paar Ohm ist zwar klein, aber eben kein Kurzschluß. Selbst wenn 
man den Ausgangsstrom in einen TIA einspeisen würde, bliebe immer noch 
der Widerstand der Wicklung.

2. ist die Kopplung zwischen Primär- und Sekundärwicklung nicht 100%. 
Das kann man dann wahlweise als Streuinduktivität auffassen. Oder so daß 
sich die Felder von Primär- und Sekundärseite nicht zu 100% aufheben.

In der Konsequenz bleibt immer etwas Magnetfeld übrig, das den Kern 
magnetisiert. Und im schlimmsten Fall sättigt.

von Alfred B. (alfred_b979)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:
> In der Konsequenz bleibt immer etwas Magnetfeld übrig, das den Kern
> magnetisiert. Und im schlimmsten Fall sättigt.

Vielen Dank, Axel, jetzt wird´s heller.

MfG

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.