Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Restsrom bei si Leistungstransistoren


von Oldralf (Gast)


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Hallo und Guten Tag,
In welcher Größenordnung liegt der Reststrom bei 20 par geschalteten 
Leistungstransistoren, diese sind ohne Basis- Emitter Ableitwiderstand 
eingebaut.
Danke für Eure Hilfe
Oldralf

: Verschoben durch User
von Falk B. (falk)


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0,815mA

von Michael B. (laberkopp)


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Je nach Wärme. Waren die Transistoren eben bis 125 GradC aufgeheizt, 
können da schon einige Milliampere fliessen (z.B. 5mA pro 2N3055).
Richtig "aus" ist ein Transistor nie, einige Microampere fliessen bei 
den grossen Teilen immer.

von Der Andere (Gast)


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Oldralf schrieb:
> In welcher Größenordnung liegt der Reststrom bei 20 par geschalteten
> Leistungstransistoren
Zum Glück gibts nur einen einzigen Leistungstransistortyp auf der ganzen 
Welt, der LM-0815

Oldralf schrieb:
> diese sind ohne Basis- Emitter Ableitwiderstand eingebaut.
Was überhaupt nichts aussagt wenn man die Ansteuerung nicht kennt.

Also bleibt als einzige Antwort:

Falk B. schrieb:
> 0,815mA

bzw. 42 (mA)

von Peter R. (pnu)


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Dazu gibts Datenblätter. Zumindest über die Größenordnung kann man da 
eine Vorstellung bekommen.

Da bei Leistungstransistoren der Leckstrom kein wesentliches Merkmal 
ist, gibts da keine nennenswerten Unterschiede wenn sie für den gleichen 
Verwendungszweck ausgelegt sind ( Schalter, NF-Endstufe ...)

"Ohne BE-Widerstand" ist sowieso keine normale Betriebsart. Da wird dann 
der Leckstrom der CB-Diode dann noch um den Verstärkungsfaktor B des 
Transistors verstärkt.Da kanns dann schon in die 5mA (siehe oben) gehen.

von Ralf H. (teccoralf)


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Hallo, skizziere doch mal die Schaltung, dann können wir auch mal etwas 
dazu sagen( Ich meine konkretes)
Gruß Teccoralf

von Oldralf (Gast)


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So hier der Versuch die Schaltung darzustellen, zu den Transistoren 
BD597 habe ich eben keine Daten gefunden, die mir weiterhelfen.
Vielleicht wisst Ihr dazu etwas,
Danke Oldralf

von Falk B. (falk)


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@ Oldralf (Gast)


>So hier der Versuch die Schaltung darzustellen, zu den Transistoren
>BD597 habe ich eben keine Daten gefunden, die mir weiterhelfen.

Immerhin hast du deren BEZEICHNUNG gefunden! Zu dem finde ich kein 
Datenblatt. In der Schaltung sind die Transistoren NIE gesperrt! Da muss 
man auch nicht über einen Reststrom nachdenken.

von Andrew T. (marsufant)


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Falk B. schrieb:

>
> Immerhin hast du deren BEZEICHNUNG gefunden! Zu dem finde ich kein
> Datenblatt. In der Schaltung sind die Transistoren NIE gesperrt! Da muss
> man auch nicht über einen Reststrom nachdenken.

nicht ganz:
Wenn der Schleifer des Potis am GND-seitigen Anschlag steht: Dann ist 
der NPN BD679 Transistor geperrt .-)

Damit dann auch der "ominöse" BD597 (oder wie auc himmer der letztlich 
heißt) in der Darlington Konfiguration.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Oldralf schrieb:
> Vielleicht wisst Ihr dazu etwas,

Egal welche Daten die Transis haben: Sie verstärken mit ihrer ganzen hFE 
den Reststrom des BD679 von 2mA, selbst wenn an dessen Basis 0V 
anliegen, es könnten also vielleicht 200mA fliessen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Andrew T. schrieb:
> in der Darlington Konfiguration.

wenn es denn ein Darlington wäre.
Für mich sieht das wie ein antiparalleles Phantasieprodukt aus. Marke: 
Einer geht put.

Gruß
Andreas

von Oldralf (Gast)


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Hallo, erstmal Danke für die Kommentare,
Ich habe mir da nichts ausgedacht, es ist ein Industriegerät von 
Siemens.
Steuert eine Infrarotstrecke an.
Der Fehler läst sich nur so beschreiben, dass die Last nicht abschaltet, 
sondern ca. 60 mA stehen bleiben und erst nach Ca. 10 Minuten abklingt.
Die gesamte Kühlkörperfläche hat dabei aber 29 bis 32 Grad. Ist also 
fast auf Raumniveau.
Die einzelnen Transistoren, sind ausgebaut gemessen auch okay; d.h. 
Verstärkung und der Reststrom bei 40 Volt im kalten Zustand unter 3 
Mikro A,
Zusammengebaut tritt eben der beschriebene Effekt auf.
Gruß Oldralf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Oldralf schrieb:
> Hallo, erstmal Danke für die Kommentare,
> Ich habe mir da nichts ausgedacht, es ist ein Industriegerät von
> Siemens.

Dann ist der Schaltplan nicht richtig. Oder soll der obere Transistor 
auch ein npn sein?
Und daß man die Basis des BD479 via Trimmer bei einem Industriegerät 
direkt auf Kollektorpotential setzen kann, mag ich auch nicht so recht 
glauben.
Überarbeite das nochmal.

Gruß
Andreas

von Falk B. (falk)


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@  Oldralf (Gast)

>Steuert eine Infrarotstrecke an.

Du meinst eine IR-Sendediode? Muss ja ein Mordsding sein.

>Der Fehler läst sich nur so beschreiben, dass die Last nicht abschaltet,
>sondern ca. 60 mA stehen bleiben und erst nach Ca. 10 Minuten abklingt.

Was soll da wann abschalten? Die Schaltung ist ein einfachster 
Verstärker, dessen Ausgangsspannung mittels Poti eingestellt wird. Über 
den Kondensator kann man anscheinend Wechselspannung zur Modulation 
einkoppeln.

>Die gesamte Kühlkörperfläche hat dabei aber 29 bis 32 Grad. Ist also
>fast auf Raumniveau.

Raumtemperatur.

>Zusammengebaut tritt eben der beschriebene Effekt auf.

Das liegt wohl an der Gesamtschaltung, die wir hier nicht sehen.
Vielleicht hat der Poti eine Macke.

von Hp M. (nachtmix)


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Oldralf schrieb:
> Der Fehler läst sich nur so beschreiben, dass die Last nicht abschaltet,
> sondern ca. 60 mA stehen bleiben und erst nach Ca. 10 Minuten abklingt.

Dann wird wohl die Spannung von dem 10k Poti zu hoch sein, oder die 
Betriebsspannung.
Du hast ja 3 B-E-Strecken hintereinander liegen, was einen 
Temperaturkoeffizienten von immerhin -6mV/°C ergibt.
Gewöhnlich gibt es bei solchen Schaltungen auch Widerstände parallel zu 
den B-E-Strecken, welche den Reststrom der vorhergehenden Stufe 
ableiten.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Andreas B. schrieb:
> Dann ist der Schaltplan nicht richtig. Oder soll der obere Transistor
> auch ein npn sein?

Mit dem Mitdenken hast du es wohl nicht so. Da sind 20 Transistoren vom 
gleichen Typ parallel geschaltet. Ganz offensichtlich sollen das alle 
npn-Typen sein.

von mmh (Gast)


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Axel S. schrieb:
> offensichtlich sollen das alle
> npn-Typen sein.

Ist aber nicht so schwer zu finden, ein DB.
Uralte Schergen.

von Oldralf (Gast)


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Hallo,
Ich amüsiere mich ja nun einige Tage damit und kann es mir nun mal nur 
so erklären:
Da es ein Industriegerät ist und die Entwickler wohl auch nicht ganz 
blöd sind gehe ich davon aus dass die Endstufentransistoren integrierte 
B-E Widerstände haben, vergleichbar den BD679.
Für mich bleibt aber die Frage,- wieso ist das Gerät ausgestiegen, wo 
doch "scheinbar" alles in Ordnung ist.
Wo bekommt man die Unterlagen der Transistoren her? Denn wenn Motorola 
und Telefunken den Typ gebaut haben, kann der wohl nicht so ominöse 
Daten haben.
Zu Falks Antwort: da sind Infrarot Quarzglasstäbe als Heizung dran, 
warum die mit Wechselspannung beaufschlagt werden kann ich nicht sagen, 
die Laborleute, die mir das Ding auf den Tisch gestellt haben, konnten 
mir nicht mehr sagen, als: "geht nicht!"
Für zweckdienliche Hinweise bin ich weiterhin dankbar,
Gruß Oldralf

von Oldralf (Gast)


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Oh, da hat sich der Post gekreuzt
Danke

von Falk B. (falk)


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@  Oldralf (Gast)


>Da es ein Industriegerät ist und die Entwickler wohl auch nicht ganz
>blöd sind gehe ich davon aus dass die Endstufentransistoren integrierte
>B-E Widerstände haben, vergleichbar den BD679.

Hat er nicht.

>Zu Falks Antwort: da sind Infrarot Quarzglasstäbe als Heizung dran,

Das hätte man auch früher sagen können.

>Für zweckdienliche Hinweise bin ich weiterhin dankbar,

Naja, die Schaltung ist trivial. Muss man halt mal nachmessen und eine 
systematische Fehlersuche durchführen.

Poti durchmessen, ob der über den vollen Bereich eine gescheite Spannung 
abgibt.

Eine kleine Ersatzlast an den Ausgang klemmen und prüfen, ob die 
AUsgangsspannung mit dem Poti im gesamten Bereich eingestellt werden 
kann.

Dann ein maximale Last (=minimaler Widerstand) anklemmen und nochmal 
messen.

Ausserdem, ich wiederhole mich. Was meinst du mit

>Der Fehler läst sich nur so beschreiben, dass die Last nicht abschaltet,
>sondern ca. 60 mA stehen bleiben und erst nach Ca. 10 Minuten abklingt.

IN der Schaltung wird gar nichts geschaltet, nur der Poti gedreht. Wenn 
der auf dem unteren Anschlag steht, kommt keine Spannung und damit kein 
Strom mehr raus. Ansonsten kommt immer die eingestellt Spannung raus, 
den Rest mach Herr Ohm.

von oszi40 (Gast)


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Wennnn da 20x Transistoren BD...parallel sind, könnte auch einer davon 
krank sein. Also der Reihe nach prüfen und im Zweifel ein Bein vom 0,12 
Ohm ablöten ob sich der Wert hinten da auffallend ändert?  Evtl. sind 
die 20 Stück sogar ausgemessen damit sie gleichmäßig belastet und 
erwärmt werden. Da könnte ein Infrarot-Thermometer einige Hinweise 
geben.

von ArnoR (Gast)


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Oldralf schrieb:
> Der Fehler läst sich nur so beschreiben, dass die Last nicht abschaltet,
> sondern ca. 60 mA stehen bleiben und erst nach Ca. 10 Minuten abklingt.
> Die gesamte Kühlkörperfläche hat dabei aber 29 bis 32 Grad. Ist also
> fast auf Raumniveau.
> Die einzelnen Transistoren, sind ausgebaut gemessen auch okay; d.h.
> Verstärkung und der Reststrom bei 40 Volt im kalten Zustand unter 3
> Mikro A,
> Zusammengebaut tritt eben der beschriebene Effekt auf.

Klingt nach ungleichmäßiger Stromverteilung. Ein Transistor trägt mehr 
Strom als die Anderen und bleibt auch beim Runterfahren heißer als die 
Anderen und lässt dadurch weiterhin Strom fließen, der ihn heizt usw.. 
Verdopple den Wert der Stromverteilungswiderstände.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Axel S. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Dann ist der Schaltplan nicht richtig. Oder soll der obere Transistor
>> auch ein npn sein?
>
> Mit dem Mitdenken hast du es wohl nicht so. Da sind 20 Transistoren vom
> gleichen Typ parallel geschaltet. Ganz offensichtlich sollen das alle
> npn-Typen sein.

Dann sollte er es auch so zeichnen.
Zwischen sollte und ist sind oft große Diskrepanzen.

Gruß
Andreas

von Oldralf (Gast)


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Hallo Forum und ein großes Dankeschön!
Der Fehler ist gefunden und schon beseitigt und die Laborleute sind 
überglücklich!
Die Schrauben mit denen die Transistoren befestigt sind, sind fest; 
ABER: unter den Transistoren hat das Aluminium an zwei Stellen geblüht, 
will sagen statt der Wärmeleitpaste war dort nur gekrümeltes Aluminium, 
- und dementsprechend hatten die zwei betroffenen Transistoren keine 
Wärmeableitung! ... Eben so wie Oszi40 und ArnoR vermutet (oder auch 
ahnten) haben, blieben die nach dem Abschalten durch ihren hohen 
Reststrom die Übeltäter.
Gruß Oldralf

von Falk B. (falk)


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Oldralf (Gast)

>Wärmeableitung! ... Eben so wie Oszi40 und ArnoR vermutet (oder auch
>ahnten) haben, blieben die nach dem Abschalten durch ihren hohen
>Reststrom die Übeltäter.

Wenn da nach dem "Abschalten" (Poti auf Null) noch 60mA Reststrom 
geflossen sind, dann sind die Transistoren ordentlich durchgeglüht 
worden!
Wahrscheinlich 300°C++. Aber Silizium ist da robust ;-)

von Oldralf (Gast)


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Auch an Dich; Danke!
Die Transistoren sind scheinbar keine 1000 Grad-Typen!?!?
Aber ich freue mich diesen Fehler gefunden zu haben!
Gruß Oldralf

von Werner H. (werner45)


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Da fällt mir noch ein Schwank aus meiner Jugend, genauer, aus meiner 
Zeit im Außendienst ein:

Ein kommerzeilles Spektrometer mit Stepperantrieb stellte die 
Wellenlänge nicht korrekt ein. Bald waren die Endtransistoren als 
Übeltäter rausgemessen. Es waren 4x 2n6055 Darlingtons auf einem großen 
Kühlkörper, gesockelt. Ersatztransitoren waren da und während ich mich 
angeregt mit dem Kunden unterhielt, beschmierte ich sie mit WL-Paste und 
baute sie ein. Das Gerät arbeitete wieder tadellos. Jetzt bemerkte ich 
aber, daß ich die "defekten" eingebaut hatte, die neuen waren unberührt. 
Nachmessen mit dem Scope ergab aber ordnungsgemäße Funktion - den 
Transistoren war nur zu warm geworden.
Das blieb kein Einzelfall, andere Geräte aus dieser Serie konnten meist 
auch durch Ersetzen der vertrockneten Wärmeleitpaste repapriert werden.

Gruß   -   Werner

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