Hallo, kurze Frage: Sind Y5R und Y5V Kondensatoren mit dem gleichen Dielektrikum gefertigt? Bei Reichelt finde ich Y5R Kondensatoren aber keine wirklich passende Datenblätter dazu. Mich interessiert die Spannungsabhängige Kapazität der Kondensatoren. Meine Vorhaben ist einen verstimmbaren Schwingkeirs aufzubauen und mit einer DC Spannung die Frequenz zu ändern. MfG
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M. M. schrieb: > kurze Frage: Sind Y5R und Y5V Kondensatoren mit dem gleichen > Dielektrikum gefertigt? Nein. > Bei Reichelt finde ich Y5R Kondensatoren aber keine wirklich passende > Datenblätter dazu. Mich interessiert die Spannungsabhängige Kapazität > der Kondensatoren. Musst du eben selbst messen. > Meine Vorhaben ist einen verstimmbaren Schwingkeirs > aufzubauen und mit einer DC Spannung die Frequenz zu ändern. Naja, klirrarm wird das sicher nicht.
Hallo "Musst du eben selbst messen" Und wie macht man das - also die Kapazität Messen während gleichzeitig eine Spannung nach eigenen Vorgaben anliegt (z.B. vom Labornetzteil)? Geht das mit einen "normalen" bezahlbaren Kapazitätsmessgerät oder der Kapazitätsmessfunktion eines "normalen" Multimeters? Beeinflusst und stört die Spannung nicht die Messung bzw. das Messgerät? Praktiker
Wird eher auf einen kleinen Messaufbau hinauslaufen. Was hast Du denn an Equipment zur Verfügung?
Gucke halt direkt bei Herstellern die Datenblätter haben. Mit selbst messen wird eh nichts
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Praktiker schrieb: > Beeinflusst und stört die Spannung nicht die Messung bzw. das Messgerät? Das eine ist DC, das andere AC. Die Spannung, bei der dich die Kapazität interessiert hängst du per DC dran. Die Kapazität misst du danach mit einer KLEINEN Wechselspannung. (zum Beispiel per RC Tiefpass, du rechnest dann auf die Kapazität zurück) Alternativ kannst du auch gleich nen richtigen Signalgenerator nehmen und einfach einen DC Offset einstellen.
M. M. schrieb: > kurze Frage: Sind Y5R und Y5V Kondensatoren mit dem gleichen > Dielektrikum gefertigt? Y5 heisst -30..+85°C, X7 heisst -55..+125°C R heisst +/-15°C Kapazitätsänderung über den gesamten Temperaturbereich, V heisst +22/-82%. > Bei Reichelt finde ich Y5R Kondensatoren aber keine wirklich passende > Datenblätter dazu. Mich interessiert die Spannungsabhängige Kapazität > der Kondensatoren. R-Dielektrika sind linearer mit ca -10% / (20 V/mil). V-Dielektrika gehen schon bei 10 V/mil um 30% runter, danach wird der Abfall flacher. (1 mil ist 1/1000 inch. Man könnte die Dicke des Dielektrikums auch in µm messen, der das Zeug kommt halt aus dem Ausland.)
Praktiker schrieb: > Und wie macht man das - also die Kapazität Messen während gleichzeitig > eine Spannung nach eigenen Vorgaben anliegt (z.B. vom Labornetzteil)? Du könntest einen Schwingkreis aufbauen und mit einer DC Spannung die Frequenz ändern ;-)
Die Spannungsabhängigkeit von Keramik zu nutzen halte ich für keine gute Idee. Schließlich ist die Spannungsabhängigkeit von der Temperaturabhängigkeit überlagert. Dazu kommt dann noch eine saftige Nichtlinearität. Für so etwas gibt es doch als sinnvolle Lösung die Kapazitätsdioden. Da ist die Temperaturabhängigkeit um mindestens eine Größenordnung geringer und bei dual-Dioden kann man auch das nichtlineare Verhalten deutlich reduzieren. Aber erzähl mal: Wie groß sollen das C und seine Änderung sein? Bei welcher Frequenz soll das stattfinden? Für welche Anwendung ist es gedacht? Da die Spannungsabhämgigkeit nur ein ungewollter Effekt ist, wirst Du kaum einen Kondensator finden, bei dem dieses Verhalten genau vorhersehbar ist. Wenn es bei einem Kondensator brauchbar ist, ist es beim nächsten schon nicht mehr.
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Peter R. schrieb: > Die Spannungsabhängigkeit von Keramik zu nutzen halte ich für keine gute > Idee. Schließlich ist die Spannungsabhängigkeit von der > Temperaturabhängigkeit überlagert. Dazu kommt dann noch eine saftige > Nichtlinearität. Dazu kommen noch hohe dielektrische Verluste und vor allem Hysterese. Besonders letztere wird dafür sorgen, dass du keine stabilen Verhältnisse bekommst. Ich hatte einst derartige SMD-Kondensatoren, die mit 1µF verkauft wurden, aber bei der Messung nur 0,5µF zeigten. Ärger! Nach dem Einlöten gemessen war dann plötzlich das bestellte 1µF zu sehen. Als Grund nehme ich an, dass der Hersteller abschliessend einen Test mit hoher Spannung gemacht hat und dabei das Dielektrikum polarisiert hat. Beim Löten wurde das Dielektrikum über den Curiepunkt erhitzt und die Polarisierung rückgängig gemacht. Praktiker schrieb: > wie macht man das - also die Kapazität Messen während gleichzeitig > eine Spannung nach eigenen Vorgaben anliegt (z.B. vom Labornetzteil)? > Geht das mit einen "normalen" bezahlbaren Kapazitätsmessgerät oder der > Kapazitätsmessfunktion eines "normalen" Multimeters? Ja, das geht relativ einfach. Man kann den zu prüfenden Kondensator mit einem als "gut" bekannten oder vermessenen Typen in Reihe schalten und die Gleichspannung am Verbindungspunkt über einen hochohmigen Widerstand und/oder ein Relais einspeisen. Wenn man solch einen "guten" Referenzkondensator nicht hat, oder das vom Wert her nicht praktikabel ist, kann man an dessen Stelle auch einen zweiten der fraglichen Typen verwenden, erhält dabei natürlich aber nur einen Mittelwert für dC/dU. P.S.: Peter R. schrieb: > Schließlich ist die Spannungsabhängigkeit von der > Temperaturabhängigkeit überlagert. Dazu kommt dann noch eine saftige > Nichtlinearität Tk und Nichtlinearität haben Kapszitätsdioden allerdings auch.
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soul e. schrieb: > M. M. schrieb: > >> kurze Frage: Sind Y5R und Y5V Kondensatoren mit dem gleichen >> Dielektrikum gefertigt? > > Y5 heisst -30..+85°C, X7 heisst -55..+125°C > > R heisst +/-15°C Kapazitätsänderung über den gesamten Temperaturbereich, > V heisst +22/-82%. > > >> Bei Reichelt finde ich Y5R Kondensatoren aber keine wirklich passende >> Datenblätter dazu. Mich interessiert die Spannungsabhängige Kapazität >> der Kondensatoren. > > R-Dielektrika sind linearer mit ca -10% / (20 V/mil). V-Dielektrika > gehen schon bei 10 V/mil um 30% runter, danach wird der Abfall flacher. > > (1 mil ist 1/1000 inch. Man könnte die Dicke des Dielektrikums auch in > µm messen, der das Zeug kommt halt aus dem Ausland.) Danke! Auf so eine oder ähnliche Antwort habe ich gehofft. Hp M. schrieb: > Dazu kommen noch hohe dielektrische Verluste und vor allem Hysterese. Kannst du mir erklären was du mit Hysterese meinst? Duden sagt: ,,Das Zurückbleiben einer Wirkung hinter der sie verursachenden veränderlichen Kraft." Dies verstehe ich im Kontext nicht so genau. Peter R. schrieb: > Aber erzähl mal: Wie groß sollen das C und seine Änderung sein? Bei > welcher Frequenz soll das stattfinden? Für welche Anwendung ist es > gedacht? Im Vergleich zu Kapazitätsdioden möchte ich eine relativ große Kapazität haben. Der Kondensator soll in einem RLC Reihenschwingreis als variabler Bandpass verwendet werden. Der Frequenzbereich soll dementsprechend unter 100kHz liegen. Die Frequenzspanne soll möglichst hoch sein. Leider habe ich keine passende Kondensatoren da. In der Nähe ist kein Laden bei dem ich einen kriegen könnte. Nächste Woche bin ich jedoch unterwegs. Vielleicht haben die beim Conrad etwas passendes da. Ansonsten werde ich doch welche bestellen müssen. Ein Frequenzgenerator und Oszilloskop ist verfügbar. Ich denke wenn ich welche habe werde ich also doch nur mit ein paar Versuchen weiter kommen. Danke für die ganzen Infos und Hinweise. Wenn ich mehr herausgefunden habe melde ich mich nochmal. Könnte jedoch aufgrund der Materialbeschaffung auch etwas dauern :/
M. M. schrieb: > Hp M. schrieb: >> Dazu kommen noch hohe dielektrische Verluste und vor allem Hysterese. > > Kannst du mir erklären was du mit Hysterese meinst? > Duden sagt: ,,Das Zurückbleiben einer Wirkung hinter der sie > verursachenden veränderlichen Kraft." Dies verstehe ich im Kontext nicht > so genau. Das bedeutet, dass die Kapazität von der Vorgeschichte abhängt. Z.B. bekommst du nicht die gleiche 5V-Kapazität, wenn du von 0 auf 5V fährst, wie wenn du von 10V auf 5V fährst. Bekannter ist dieses Phänomen als Hysterseschleife bei Magnetwerkstoffen. Deshalb ist es möglich ein Stück Stahl mit einem Magneten dauerhaft zu megnetisieren, weil die Magnetisierung des Stahls nach dem Entfernen des Magneten nicht auf 0 zurückgeht. Auch die Harddisk in deinem Computer speichert so die Daten. Mit einem geringen Wechselfeld ist es auch möglich die Magnetisierung allmählich auf die Neukurve zurückzuführen, und das klappt auch bei diesen Kondensatoren, weshalb sich ihre Kapazität im Betrieb allmählich ändern wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Ferromagnetismus#Hysterese P.S.: Meist findet man eine Darstellung wie am Anfang des obigen Artikels: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferromagnetismus#/media/File:Hysteresiskurve.svg In deinem Fall auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Ferroelektrikum
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M. M. schrieb: > Der Kondensator soll in einem RLC Reihenschwingreis als variabler > Bandpass verwendet werden. Der Frequenzbereich soll dementsprechend > unter 100kHz liegen. Die Frequenzspanne soll möglichst hoch sein. Für kleine Signale bieten sich anstelle richtiger LC-Schwingkreise aktive Schaltungen an. Z.B. kann man mit einem OTA aus einer Kapazität eine Induktivität machen und deren Wert auch noch über den Vorstrom über einen extrem weiten Bereich (mehr als 1:1000) steuern. Das funktioniert insbesondere bei so niedrigen Frequenzen gut. Schau mal, ob du noch Applikationsschriften zum CA3080 (als Gyrator) findest. Damit habe ich vor zig Jahren mal einen Schwingkreis gebastelt, bei dem man mit einem Zeigerinstrument die Schwingung sehen konnte. Der CA3080 hat etwas bessere Nachfolger LM... gefunden. Schau mal bei ti.com nach OTA bzw. Operational Transconductance Amplifier.
Hallo M. M. C.! Auch wenn das mit den Kondensatoren gehen sollte, hast Du doch nur einen prozentual kleinen nichtlinearen und inkonstanten Variationsbereich. Beschäftige Dich mal mit "switched capacitor filter", da werden Kondensatoren durch Takten verkleinert. Die Kapazitätsvariation entspricht genau dem Tastverhältnis. Ob da 100 kHz Grenzfrequenz möglich sind, muß man recherchieren. Im NF-Bereich funktioniert das aber gut. Gruß - Werner
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