Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Receiver mit 220 V 50 Hz auf 220 V 60 Hz betreiben?


von Walter S. (Gast)


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Vielleicht kann mir hier jamand helfen:
Auch in Brasilien, wo wir demnächst wieder hinziehen, gibt es 220 V und 
60 Hz. (ausser São Paulo wo es ebf 110 V 60 Hz gibt).
Nun habe ich einen Receiver  "Yamaha RX 579" angeschafft und erst danach 
gemerkt, dass hinten auf dem Label steht "220 V 50 Hz".
Da ich das Ding ja mitnehmen wollte (dort kostet alles ca. 60 % mehr), 
habe ich nun Bedenken, ob es dort funktioniert. Oder ober er beim 
erstenmal Einschalten kaputt geht, wg. der Electronic.
Dann mus sich ihn wieder nämlich zurückgeben.

von hinz (Gast)


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Der kommt auch mit 60Hz problemlos zurecht. Umgekehrt gibts ehr mal 
Probleme.

von Praktiker (Gast)


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Hallo

ohne Garantie, aber doch sehr wahrscheinlich:
Bei "allen" einigermaßen aktuellen Consumergeräten mit Schaltnetzteil 
wird das kein Problem sein, öfter ist sogar 90- 240V 45-60 Hz kein 
Problem - davon sollte man sich aber besser mit einen Blick auf das 
Typenschild überzeugen.
Problematisch sind Motoren und konventionelle Trafos - also mit den 
Mikrowellenofen wird es wohl Probleme geben.
Unproblematisch dürften rein ohmsche Verbraucher sein - wobei ein 
Elektroradiator wohl in Brasilien entbehrlich sein wird(?).

Warum Brasilien?
Von Südamerika hört man wenig gutes wenn man dort als generell "reicher" 
Europäer oder US-Amerikaner lebt - beliebtes Überfall oder 
Entführungsopfer.
Das alles nur für einen Job oder aus Liebe?

Alles nur ein böses Vorurteil und Medienhisterie - oder ist da wahres 
dran?


Praktiker

von Werner H. (werner45)


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50-Hz-Motoren und -Trafos sind KEIN Problem an 60 Hz!
60-Hz-Teile am 50-Hz-Netz werden 20 % wärmer.

Gruß   -   Werner

von Harald W. (wilhelms)


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Werner H. schrieb:

> 60-Hz-Teile am 50-Hz-Netz werden 20 % wärmer.

Das kann auch deutlich mehr werden, wenn man
z.B. einen Trafo in die Sättigung treibt.

von Power (Gast)


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Werner H. schrieb:
> 50-Hz-Motoren und -Trafos sind KEIN Problem an 60 Hz!

An 60Hz läuft der 50Hz Motor 20% schneller. Wenn das Last-Drehmoment 
konstant ist wird auch die abgegebene Leistung entsprechend größer. 
Dafür muss der Motor nicht ausgelegt sein.


Werner H. schrieb:
> 60-Hz-Teile am 50-Hz-Netz werden 20 % wärmer.

Auch das ist eine Pauschalaussage die ich so nicht stehen lassen würde.

von Lurchi (Gast)


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Konventionelle Trafos für 50 Hz funktionieren auch bei 60 Hz fast 
unverändert, oft sogar eher besser als mit 50 Hz (jedenfalls die 
kleinen). Es müsste schon ein ganz dummer Zufall sein wenn man da bei 
120 Hz eine mechanische Resonanz hat und es dann deutlich mehr summt.

Schaltnetzteilen ist es weitgehend egal ob 50 Hz oder 60 Hz, da würden 
i.A: auch 100 Hz noch funktionieren, selbst wenn auf dem Gerät 40-60 Hz 
steht..

Bei Geräten mit interner Uhr, die über die Netzfrequenz läuft, geht die 
Uhr dann aber gnadenlos vor (oder streikt ganz).

von Kurt (Gast)


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Lurchi schrieb:
>Bei Geräten mit interner Uhr, die über die Netzfrequenz läuft, geht die
Uhr dann aber gnadenlos vor

Ach wie schnell die Zeit vergeht.

von oszi40 (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Brasilien, wo wir demnächst wieder hinziehen, gibt es 220 V und
> 60 Hz. (ausser São Paulo wo es ebf 110 V 60 Hz gibt).

Reiseadapter und Mehrfachverteiler mitnehmen? Passen die Stecker dort?

https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nder%C3%BCbersicht_Steckertypen,_Netzspannungen_und_-frequenzen#L.C3.A4nderliste

von Werner H. (werner45)


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@ Power:

ALLE Netztrafos und Motoren aus USA werden bei 50 Hz wärmer.
Sie sind für 60 Hz berechnet und haben für 50 Hz eine 20 % kleinere 
Induktivität. Der Strom steigt demnach um 20 %, die Verluste werden in 
Wärme umgesetzt.
Die Amis tun das einfach als "Fifty-Hertz-Problem" ab, weil es bei ihnen 
ja nicht zu warm wird.

Kannst ja mal nachrechnen.

Gruß   -   Werner

von Power (Gast)


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Der Motorstrom korreliert mit der Last.
Ich spreche von Netzfrequenz-Nenndrehzahl-Lastmoment. Bei -20% Last 
@50Hz ist die Stromänderung durch die Induktivität unerheblich, die 
Kupferverluste machen den wesentlichen Anteil aus.

von Harald W. (wilhelms)


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Power schrieb:

> Der Motorstrom korreliert mit der Last.
> Ich spreche von Netzfrequenz-Nenndrehzahl-Lastmoment. Bei -20% Last
> @50Hz ist die Stromänderung durch die Induktivität unerheblich, die
> Kupferverluste machen den wesentlichen Anteil aus.

Ich hatte mal ein Datenblatt einer Vacuumpumpe mit Kondensatormotor.
Es gab zwei getrennte Datensätze für 50 und 60Hz-Betrieb. Bei 60Hz
war die Pumpleistung um 20% höher. Eine Umschaltung musste dafür
nicht gemacht werden. Allerdings wurde die Pumpe bereits bei 50Hz
so heiss, das man sie kaum noch anfassen konnte. Wahrscheinlich
hätte sich bei 60Hz der Lack gekräuselt.

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