Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärker umrüsten auf 230 V


von Alex (Gast)


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Moin zusammen
Mir sind ein Schallplattenspieler und einen HiFi–Verstärker aus Amerika 
zugelaufen. Der Verstärker hat zwei getrennte Trafos die auf der 
Primärseite parallel angeschlossen waren. Jetzt  habe ich die Trafos in 
Anlehnung an http://www.mikrocontroller.net/attachment/186041/Trafo.png 
in Reihe angeordnet und der Verstärker lässt sich nun mit 230V 
betreiben.
Der Plattenspieler lässt sich allerdings nicht so einfach modifizieren. 
Jetzt meine Überlegung:
An PIN 2 und Pin 3 (aus der 230V Version) müssten doch ~110-115V 
anliegen, da die Primärspulen der Trafos sich wie ein Spannungsteiler 
verhalten.

Gilt diese Aussage auch für eine einseitig angeschlossene Last oder 
sorgt der Widerstand des Plattenspielers für ein anderes Verhältnis des 
Spannungsteilers womit ich mir im schlechtesten Fall einen Trafo 
zerstöre?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Zwei in Reihe geschaltete Trafos als Spannungsteiler verwenden? Mutig. 
Sehr mutig. Das ist nämlich ziemlich lastabhängig; Dein Verstärker wird 
zwar insgesamt mehr Leistung benötigen als Dein Plattenspieler, aber ...

Welche Leistungsaufnahme hat denn der Plattenspieler? Das sollte sich 
doch mit einem Rasierertrafo erledigen lassen.

Braucht denn der Plattenspieler überhaupt einen Trafo? Was macht der 
Trafo darin? Ist das ein normales Linearnetzteil (d.h. die übliche 
Gleichrichter/Kondensator/Linearregler-Kombo)?

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. F. schrieb:

> Welche Leistungsaufnahme hat denn der Plattenspieler? Das sollte sich
> doch mit einem Rasierertrafo erledigen lassen.

Oder ein neues 230V-Netzteil mit Gleichspannungsausgang. Sollte
der Plattenspieler allerdings einen 120V~ Motor enthalten, braucht
man den Spartrafo natürlich dafür. Schlecht wärs, wenn ein 60Hz-
Synchronmotor verbaut wäre. Eine mögliche Lösung wäre dann ein
12V-Netzteil und ein "amerikanischer" Auto-Wechselrichter.

von Alex (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Welche Leistungsaufnahme hat denn der Plattenspieler?

6 W  :-D

es ist ein Technics_SL-1600

von Alfred B. (alfred_b979)


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Alex schrieb:
> Anlehnung an http://www.mikrocontroller.net/attachment/186041/Trafo.png

Das ist EIN Trafo mit zwei 115V-Primärwicklungen. Und die Beschreibung 
der 2 Anchlußmöglichkeiten, an 115V und 230V.

von Harald W. (wilhelms)


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Alfred B. schrieb:

> Das ist EIN Trafo mit zwei 115V-Primärwicklungen. Und die Beschreibung
> der 2 Anchlußmöglichkeiten, an 115V und 230V.

Davon hat Alex aber nichts geschrieben. In meinem
Verstärker sind z.B. für beide Kanäle je ein Trafo
verbaut. In der Werbung wurde gesagt, das man so
die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kanäle
verringern wollte.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Harald W. schrieb:
> Davon hat Alex aber nichts geschrieben.

Behaupte ich doch auch gar nicht. Das genannte Bild aber beschreibt 
etwas anderes, als Alex dachte. Mal geladen?

Harald W. schrieb:
> In meinem
> Verstärker sind z.B. für beide Kanäle je ein Trafo
> verbaut. In der Werbung wurde gesagt, das man so
> die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kanäle
> verringern wollte.

Funktioniert auch, denke ich.

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


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Alfred B. schrieb:
> Behaupte ich doch auch gar nicht. Das genannte Bild aber beschreibt
> etwas anderes, als Alex dachte

Das stimmt so auch nicht! Mir war klar das in dem Bild um einen 
einzelnen Trafo geht! Ich habe es nur rausgesucht um den Mittenabgriff 
zu beschreiben! Deswegen hatte ich in meinem ersten Post auch "in 
Anlehnung an" geschrieben.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Alex schrieb:
> Deswegen hatte ich in meinem ersten Post auch "in
> Anlehnung an" geschrieben.

Das kann, aber muß man nicht so verstehen. Kein Grund für 
"!Empörung!"...;-)

Ich sage auch nix gegen das "In-Reihe-Schließen". (Obwohl ich zuvor noch 
L und R getestet, und evtl. mit einem (mehreren) R(s) "symmetriert" 
hätte - ich halt.)

Bitte meine Beiträge nicht in unbeabsichtigten Kontext zu 
vorangegangenen solchen anderer setzen, sondern "für sich alleine" 
betrachten, ok?

Für den Plattenspieler ginge auch jeder Trafo über ca. 12-15VA, der auch 
nur eine einzige geteilte 230V-Wicklung hat. Kann man als Spartrafo 
verwenden.

Nachtrag: Bezogener "solcher anderer" wurde mittlerweile gelöscht, grade 
gesehen.

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


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Danke für die Antworten!

Ich werde mir einen passenden Trafo für den Plattenspieler raussuchen.

Harald W. schrieb:
> In meinem
> Verstärker sind z.B. für beide Kanäle je ein Trafo
> verbaut. In der Werbung wurde gesagt, das man so
> die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kanäle
> verringern wollte.

Die Trafos versorgen weiterhin jede Endstufe einzeln. Jeder Trafo hat 2 
Ausgänge um die Versorgung zu realisieren.

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Alex schrieb:
> Jetzt  habe ich die Trafos in
> Anlehnung an http://www.mikrocontroller.net/attachment/186041/Trafo.png
> in Reihe angeordnet und der Verstärker lässt sich nun mit 230V
> betreiben.
> Der Plattenspieler lässt sich allerdings nicht so einfach modifizieren.
> Jetzt meine Überlegung:
> An PIN 2 und Pin 3 (aus der 230V Version) müssten doch ~110-115V
> anliegen, da die Primärspulen der Trafos sich wie ein Spannungsteiler
> verhalten.

Die Trafoaverschaltung halt ich schon fuer sehr gewagt. Das geht nur 
solange gut, wie die Endstufen gleichviel Leistung aufnehmen. Wenn da 
mal ein Signal nur auf einem Kanal ist, oder eine Lautsprecherleitung 
unterbrochen wird, waehrend ein bisschen Bumms aus der Endstufe kommt, 
werden sich die 230V nicht mehr gleichmaessig auf beide Trafos 
aufteilen, d.h. einer wird ueberlastet. Damit steigt auch dessen 
Sekundaerspannung an, was weitere Rauchentwicklungen nach sich ziehen 
kann.
Dagegen ist das bissen Unsymmetrie, die der Plattenspieler verursachen 
wuerde, bloss Pillepalle.

Gruss
WK

von Alfred B. (alfred_b979)


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derguteweka schrieb:
> Das geht nur
> solange gut, wie die Endstufen gleichviel Leistung aufnehmen.

Da hast Du leider recht. Ein Ausfall irgendeiner Art kann hier ja leicht 
passieren.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Alex schrieb:
> Die Trafos versorgen weiterhin jede Endstufe einzeln.

Warum willst Du erst warten, bis es qualmt und schmeißt den Verstärker 
nicht gleich weg?

Es gibt dafür funktionierende Lösungen, z.B.:
http://www.amazon.de/dp/B00HCL5MLC?psc=1

von Der Andere (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Es gibt dafür funktionierende Lösungen, z.B.:
> http://www.amazon.de/dp/B00HCL5MLC?psc=1

Das ist für den Verstärker die saubere Lösung. Ansonsten hat 
derguteweka völlig recht, sobald es einseitig starke Belastung gibt 
steigt die Spannung am unbelasteten Trafo stark an bsi GLeichrichter 
oder Elkos platzen (und ggf der Rest dahinter gleich mit).

Allerdings muss man auch beachten was Harald bzgl Plattenspieler gesagt 
hat:

Harald W. schrieb:
> Sollte
> der Plattenspieler allerdings einen 120V~ Motor enthalten, braucht
> man den Spartrafo natürlich dafür. Schlecht wärs, wenn ein 60Hz-
> Synchronmotor verbaut wäre. Eine mögliche Lösung wäre dann ein
> 12V-Netzteil und ein "amerikanischer" Auto-Wechselrichter.

denn der von Peter Danegger vorgeschlagene Umrichter macht so wie ich 
sehe keine 60Hz.

von Elektrofan (Gast)


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Nur mal so'n Gedanke (KEINE Gewähr, dass der stimmt):

Wenn die beiden Trafos wirklich identisch sind (also auch 
sekundärseitig):

Die Primärwicklungen in Serie UND jeweils beide Sekundärwicklungen 
parallel schalten (natürlich phasenrichtig !), dann hätte man doch 
primärseitig einen Spartransformator; der Ausgleich der Magnetflüsse 
ginge dann über die Sekundärwicklungen ?

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