Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wellenwiderstand / Kabelseele


von Jörg (Gast)


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Hallo

Ich habe hier ein Kabel gekauft.
www.lappkabel.de/produkte/online-kataloge-shop/datenuebertragungssysteme 
/datenleitungen-niederfrequenz/din-farbcode/unitronic-liyy.html

Zwei Fragen hätte ich dazu:

1. Der Wellenwiderstand ist nicht direkt angegeben, wohl aber die 
Beläge. Ausgerechnet habe ich ~75 Ohm. Seht ihr das auch so? 120nF und 
650nH.

2. Angegeben sind 6 Adern, aber beim Aufschneiden habe ich 7 Mäntel 
gefunden. Der Mittlere enthält eine ganz dünne, weisse Kunststofffaser. 
Sie besteht auch sehr vielen kleinen extrem dünnen Fäden. Ist auch 
federleicht. Weiss jemand, was das sein soll? Für eine Zugentlastung ist 
die imho viel zu dünn. Geschätzt nur halb so dünn wie die 0.25mm² 
Litzen.

von Jörg (Gast)


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Produktnummer 0028307

von M.N. (Gast)


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Das ist eine sog. Blindader.
Die wird eingeflochten, um die Symmetrie beim Wickeln / Flechten der 
Leitung zu erhalten. Man braucht eine quasi eine "Füllader" in der 
Mitte.

von Thomas K. (larryk)


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Hallo Jörg,

die Angabe eines Wellenwiderstandes macht nur Sinn wenn zwischen den 
Adern ein klarer Bezug möglich ist. Beispiel Koaxialkabel oder paarweise 
verdrillte Leitungen wie bei LAN-Kabel u.s.w.

Habe nur das Bild gesehen. Die Leitungen sind miteinander in einem 
Bündel verdrillt und damit gibt es mehere Nachbarleitungen zu denen eine 
gleiche Verkopplung besteht. Der angegebene Kapazitätsbelag ist 
möglicherweise die Summe zu allen benachbarten Leitungen. Die müssten 
dann alle auf Masse liegen um zum gewünschten Wellenwiderstand zu 
kommen.

Aus den angegebenen Werten kann man eventuell ableiten wie lange es 
dauert bis ein Signal eingeschwungen ist oder wie stark die Verkoppung 
zu den Nachbarleitungen ist. Für den Wellenwiderstand würde ich das eher 
nicht heranziehen.

Gruß, Thomas.

von Achim H. (anymouse)


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Ist denn der Wellenwiderstand bei einer "Datenleitung für 
niederfrequente Anwendungen" überhaupt relevant?

von Georg (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Ist denn der Wellenwiderstand bei einer "Datenleitung für
> niederfrequente Anwendungen" überhaupt relevant?

Umgekehrt: das Kabel hat keinen definierten Wellenwiderstand (wie schon 
von Thomas beschrieben), u.a. daher ist es für höhere Frequenzen nicht 
geeignet.

Georg

von Thomas K. (larryk)


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Das mit dem Wellenwiderstand gilt im Prinzip für alle Frequenzen. Ob es 
relevant ist hängt eher mit dem Verhältnis Kabellänge und Frequenz 
zusammen.

Als man noch analoge Telefonie betrieb wurde am Ende auch auf den 
Wellenwiderstand der Leitung angepasst und das bei Frequenzen bis 
3,4kHz. Sonst würde eine Gabelschaltung (siehe Wikipedia) zur Trennung 
der Richtungen nicht funktionieren.

Für Anwendungen bei der der Wellenwiderstand im Design verwendet wird 
ist das Kabel oben eher wenig geeignet. Bei solchen Kabeln geht man eher 
ohne Anpassung über die Einschwingzeit der Signale an das Problem ran.

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