Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zwischenprüfung EGS 2016


von Steffen C. (steffencad)


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Hallo miteinander,

zuerst eine kleine Zusammenfassung. Es geht um die Zwischenprüfung der 
EGS 2016. Der angehängte Schaltplan Zeigt einen Teil eines 
Diodentesters, nämlich den Teil der die Durchbruchspannung misst.
ADC1 & ADC2 werden am µC angeschlossen und über den Widerstand R4 lassen 
sich verschiedene Prüfströme wählen.

Meine Frage ist nun wie wird mit dieser Beschaltung die 
Durchbruchspannung gemessen ?

Den ganzen Schaltplan kann man hier runterladen:
https://www.stuttgart.ihk24.de/blob/sihk24/aus_und_weiterbildung/pal/Elektroberufe/Materialbereitstellung_Ausbildungsbetrieb/Fruehjahr_2016/3001754/e532c86ce53f9f96f20b136709124384/F16_3190_B1-data.pdf

Das Arduinoprogramm gibt es hier:
https://www.stuttgart.ihk24.de/blob/sihk24/aus_und_weiterbildung/pal/Elektroberufe/Materialbereitstellung_Ausbildungsbetrieb/Fruehjahr_2016/3001764/168a7f6c01a5e7b0d05b5214a92225fe/EGS_3190_SOFTWARE_3190F16-ino-data.zip

Bitte Helft mir :)

Danke schon mal

Steffen

von Tom (Gast)


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Steffen C. schrieb:
> wie wird mit dieser Beschaltung die
> Durchbruchspannung gemessen ?

Diese Elektrikerschaltpläne mit dem Klemmenwust sind furchtbar. Sehr 
elegant ist die Schaltung auch nicht, aber darum geht es hier nicht.

Den interessanten Teil habe ich rausgekramt und in Blöcke mit Ein- und 
Ausgang zerlegt. Wenn Dir die Funktion von A,B,D,E klar sind, können wir 
weitermachen.

von Josus (Gast)


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Hallo,


da der Threadstarter scheinbar untergetaucht ist, Tom sich aber so viel 
Mühe gegeben hat und mich diese ganze Thematik auch betrifft nehme ich 
mir mal das Recht raus zu antworten. So weit ich es hinbekomme ^^.


Zu A)
Von hier kommt ein Logikpegel vom µC der den T1 durchschaltet(vom µC auf 
A Seite ein HIGH Signal) oder sperrt (vom µC auf A Seite ein LOW 
Signal).

Zu B)
Ist die "Stromversorgung" über die Spannungsversorgung des Emitters des 
PNP Transistors. Mit den Widerständen(bzw. dem Poti) "kallibriert" man 
seinen Prüfstrom so dass man seine 20, 5 oder auch 2mA hat. (je nach 
Zweig, das wäre der 2mA Zweig)

zu C)
Hier gibt es relativ viel Verwirrung (wegen R19) und "uneindeutige" 
Ergebnisse was genau der K2 macht. Meine Vermutung zum jetzigen 
Zeitpunkt ist, das K2 als Logarithmierer arbeitet. Denn wenn ich an X8 
und 9 eine LED oder Siliziumdiode anschließe in der gewollten Richtung 
dann befindet sie sich genau im Gegenkopplungszweig. R19 sehe ich (bin 
für Verbesserungen offen) einfach nur als Schutzdiode. Sollte jemand 
fälschlicherweise eine Spannung an die Buchsen X8 und X9 anschließen 
dann Springt die R19 für den Fall ein das man an X9 das positivere 
Potential anschließt. In dem Fall wird dann das X9 potential auf die 
Durchlassspannung der Diode begrenzt? Meine Idee dazu.

zu D)
Ganz normal eine invertierende Verstärkerschaltung mit variablen 
Vertärkungs- bzw. Abschwächungsfakor von 0,69 - 0,22.

E)
Hier wird die Spannung nach dem invertierenden Verstärker in einem 
Wertebereich fixiert. Sollte die Spannung auf 5V + Durchlassspannung der 
Bat42 steigen fließt dort "der Strom ab" und die Spannung wird dort auf 
den Wert Begrenzt. Für negative Werte funktioniert das Ganze nur mit der 
Durchlassspannung der unteren BAT42. Bei negativer Spannung wird Diese 
Leitend und das Potential am Ausgang wird bei dem Wert "festgehalten".




Grüße

von Tom (Gast)


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Teil C habe ich mal ohne die ominöse Diode R19, dafür mit dem externen 
Messobjekt nachgemalt und ein paar Spannungen und Ströme getauft.

Wenn man jetzt die beiden heiligen Opamp-Gesetze
 1) In die Eingänge fließt kein Strom.
 2) Der Ausgang tut, was immer nötig ist, damit die
    Spannung zwischen den Eingängen Null ist.
berücksichtigt, ergibt sich die Funktion.

Interessante Frage: Warum kann man behaupten, dass durch die Widerstände 
immer 2mA fließen? Auch bei verschiedenen Dioden? Wo ist da die 
Stromquelle? Warum geht das trotzdem?

von Toka (Gast)


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Wenn die Spannung zwischen den Eingängen 0V beträgt und der eine Eingang 
an Masse angeschlossen ist so liegt am anderen Eingang auch quasi Masse 
und da du die Spannung mit 5V gegeben hast fällt diese über den 
Widerstand ab. Nun kannst du über I=U/R den Strom ausrechnen.

von josus (Gast)


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Kann mir das nicht genau erklären warum der Strom immer gleich bleibt. 
Kann ja eigentlich nur wegen der Diode sein. Der Strom durch den 
Widerstand ist ja gleich des durchlassstromes der Diode. Der 
widerstandswert der Diode ändert sich ja im Endeffekt nicht (entweder 
ist die durchlassspannung da =niederohmig oder eben nicht = 
hochohmig)und sie versucht so viel Strom durchzulesen wie möglich ist. 
Dieser ist also nur durch den ohm'schen Widerstand begrenzt . Die 
Stromquelle in der Schaltung müsste der transistor sein. Rein auf den 
ersten Blick müßte die Eingangsspannung = U_R sein und die 
Ausgangsspannung wenn ich die differenzspannung der Eingänge und die 
Ausgangsspannung als U_a annehme komme ich aber auf U_d + U_a - U_a = 0 
. Womit ich dann auf U_d =0 komme.  Wenn ich den U_a U_ausgang als was 
anderes annehmen würde würde ich auf U_ausgang = U_d kommen. Bin mir da 
unsicher.

Grüße

von Josus (Gast)


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Hallo,

habe mich noch mal hingesetzt und das ganze per Kirchhoff hergeleitet.
(Jedenfalls wie ich mir das Denke)
Dann komme ich zu dem Entschluss das diese Operationsverstärkerschaltung 
die Dioden (Durchlass-/Durchbruchspannung) invertiert "ausgibt".

Aber als was zählt das dann ? Invertierender Verstärker mit V = 1 (Also 
sowas wie ein Spannungsfolger / Impendanzwandler [nur halt negativ])
Oder eigentlich schon als "logarithmierer" weil ich mir ja die 
Eigenschaften der Diode zu nutzen mache ?



Grüße

von Tom (Gast)


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Josus schrieb:
> die Dioden (Durchlass-/Durchbruchspannung) invertiert "ausgibt".

Passt :)

Und wie hoch sind die Ströme, die da so in der Schaltung fließen?
Wovon hängen sie ab und vor allem: wovon hängen sie nicht ab?

von KeinLehrling (Gast)


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Hmm, heute hatte ich meinen Lehrlingen das erklärt (1. Lehrjahr).

Mit Kirchhoff und dem ohmschen Gesetz kommt man hier kommplett durch.

In dieser Schaltung ist der OP (wie erkannt) als invertierender 
Verstärker geschaltet.

- Im Verstärkerbetrieb (nicht Schalter / Komparator) beträgt die 
Spannung zwischen den Eingängen des OPs 0 Volt.

- Dadurch dass am + Eingang des OP Masse anliegt und zwischen den 
Eingängen keine Spannungsdifferenz besteht liegt am - Eingang des OP 
ebenfalls 0 V an. Dieses nennt man virtuelle Masse.

- Der Eingangswiderstand des OP ist extrem hoch (okay, bei einem LM741 
nicht so extrem im MegaOhm Bereich wie bei modernen, aber sehr hoch).

- IN DIESEN Eingang fließt KEIN Strom hinein.

- liegt also an einer invertierenden Schaltung (egal welcher Art, es 
könnte hier auch ein Integrierer sein) am Eingang der Schaltung (nicht 
am OP direkt) eine Spannung gegen Masse an, so fällt genau diese 
Spannung am ersten Widerstand der Schaltung ab (der am - Eingang am OP 
hängt).

- dadurch dass an diesem Widerstand diese Spannung anliegt muß 
zwangsläufig ein Strom durch diesen fließen.

- ändert sich die Eingangsspannung nicht, ist also konstant, so ist auch 
der Strom durch diesen Widerstand konstant.

Wo fließt dieser Strom ab, wenn er nicht in den - Eingang des OPs kann?

Richtig, er muß durch den Gegenkopplungszweig (egal ob Widerstand, 
Diode, oder Kondensator) fließen.

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Merke: ist bei einem invertierenden Verstärker die Eingangsspannung am 
Eingang konstant, so ist der Strom im Gegenkopplungszweig ebenfalls 
konstant !!!
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Dieses macht er auch und fließt im AUSGANG des OP ab.

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Wenn ich nun am ersten Widerstand durch die Spannungs- und 
Widerstandkombination einen konstanten Strom erzeuge, wird, wenn eine 
Leuchtdiode in Durchlass oder eine Zenerdiode in Sperrrichtung, sich die 
Spannung am Bauteil gemäß seiner Kennlinie einstellen.

Die Spannung im Gegenkopplungszweig ist, weil der Gegenkopplungszweig 
gegen virtuelle Masse verschaltet ist, im Betrag genau so groß wie die 
Ausgangsspannung.

Am Ausgangsspannung des Verstärkers entspricht also der Spannung des 
Bauteils im Gegenkopplungszweig * (-1) .

Gute Nacht

von KeinLehrling (Gast)


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Josus schrieb:
> Aber als was zählt das dann ? Invertierender Verstärker mit V = 1 (Also
> sowas wie ein Spannungsfolger / Impendanzwandler [nur halt negativ])
> Oder eigentlich schon als "logarithmierer" weil ich mir ja die
> Eigenschaften der Diode zu nutzen mache ?
>
> Grüße

... in diesem Falle am ehesten als Kontantstromquelle (weil der 
Gegenkopplungszweig auf die Buchsen geführt ist und alles was du 
zwischen den Buchsen zwischenschaltest mit diesem Strom versorgt wird).

Schaltest du bspw. einen 1KOhm Widerstand dazwischen und du hattest 
zuvor 2 mA (ueber die Spannungen) eingestellt, wirst du logischerweise 
2V messen.

Immer schön daran denken, dass dieses eine Schaltung für Lehrlinge sind, 
die erst seit 1 1/2 Jahren lernen. In aller Regel wissen die nicht, was 
ein "Logarithmierer" ist.

von josus (Gast)


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KeinLehrling schrieb:
>
> ... in diesem Falle am ehesten als Kontantstromquelle (weil der
> Gegenkopplungszweig auf die Buchsen geführt ist und alles was du
> zwischen den Buchsen zwischenschaltest mit diesem Strom versorgt wird).
>
> Schaltest du bspw. einen 1KOhm Widerstand dazwischen und du hattest
> zuvor 2 mA (ueber die Spannungen) eingestellt, wirst du logischerweise
> 2V messen.
>

Das sehe ich nicht ? Per Definition sollte eine Konstantstromquelle doch 
immer den gleichen Strom liefern (unabhängig der angehängten Last )

Das funktioniert hier aber nur mit Dioden weil diese den Strom quasi 
ungehindert durchlassen. Und der Strom der Schaltung quasi nur durch R 
begrenzt wird. Hänge ich jetzt aber zwischen die Buchsen wie von dir als 
Beispiel angeführt einem ohmschen Widerstand "bricht" der zuvor 
eingestellte Strom (Bsp. 2mA) entsprechend des gewählten Widerstandes 
zusammen weil dieser Strom nun noch einen Widerstand hat der ihn 
begrenzt (der nun eingesetzte r2)


Oder sehe ich das so falsch ?


Grüße

von Tom (Gast)


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josus schrieb:
> Das funktioniert hier aber nur mit Dioden weil diese den Strom quasi
> ungehindert durchlassen.

Eben deshalb habe ich vorgeschlagen, das folgende selbst herauszufinden:
> Und wie hoch sind die Ströme, die da so in der Schaltung fließen?
> Wovon hängen sie ab und vor allem: wovon hängen sie nicht ab?
Das Ohmsche Gesetz und das 1. erwähnte Opamp-Gesetz reichen dazu aus. 
Erstmal nicht über die reale Welt nachdenken und ganz stumpf rechnen. 
Die Spannungen hast Du ja schon.

KeinLehrling schrieb:
> [...]
Genau dahin wollte ich Steffen CAD, josus und stille Mitleser auch 
schubsen, aber häppchenweise und mit selbst denken.

von josus (Gast)


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Tom schrieb:

> Eben deshalb habe ich vorgeschlagen, das folgende selbst herauszufinden:
> Und wie hoch sind die Ströme, die da so in der Schaltung fließen?
> Wovon hängen sie ab und vor allem: wovon hängen sie nicht ab?
>
> Das Ohmsche Gesetz und das 1. erwähnte Opamp-Gesetz reichen dazu aus.
> Erstmal nicht über die reale Welt nachdenken und ganz stumpf rechnen.
> Die Spannungen hast Du ja schon.
>
Es gibt in der Schaltung so nur einen Strom (idealer op) und zwar der 
Strom der sowohl durch den r fließt als auch durch die diode. In dem 
Fall ist der fließende Strom einzig und allein vom Widerstand (und der 
Eingangsspannung ) abhängig oder nicht?


Grüße

von KeinLehrling (Gast)


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josus schrieb:
> In dem
> Fall ist der fließende Strom einzig und allein vom Widerstand (und der
> Eingangsspannung ) abhängig oder nicht?

Genau das !!!

Letztlich schalten die 3 PNP Transistoren die Spannungen auf die 
Reihenschaltungen aus Trimmer und Widerstand auf. Somit ist die (fast) 
konstante Betriebsspannung und der mit dem Trimmer eingestellte 
Widerstandswert ausschlaggebend für den konstanten Strom im 
Gegenkopplungszweig.

Selbst wenn du dort eine Drahtbrücke einbaust, wird dort der Strom genau 
so hoch sein wie der Strom durch die Diode.

Ich könnte mir vorstellen dass in der Abgleichanleitung etwas in der Art 
stehen könnte:

- schließen sie ein Amperemeter an X8 / X9 an
- wählen sie mit dem Schalter die Betriebsart "2 mA"
- kalibrieren sie den Strom mittels Trimmer R4 auf 2 mA

- wählen sie mit dem Schalter die Betriebsart "5mA"
- kalibrieren sie bla bla bla


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josus schrieb:
> weil diese den Strom quasi
> ungehindert durchlassen

Das ist ein Satz den ein Prüfungsausschuß "quasi gesehen" geradezu 
"liebt". Sie sind herrlich fachlich korrekt formuliert ... :-)

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass innerhalb des 
"Interviews" das mit jedem Prüfling geführt wird, nach der 
Funktionsweise der Konstantstromquelle gefragt wird.

Ein schönes Wochenende

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