Forum: Offtopic Auflösung von Flachbettscannern


von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Hallo,

Ich untersuche zur Zeit einen Flachbettscanner. Die Betrachtung der 
Sensorzeile unter dem Mikrosktop ergab, dass die Herstellerangabe zur 
Auflösung von 1200 DPI in Querrichtung eingehalten werden kann.

Die Untersuchung der Auflösung in Längsrichtung ergab jedoch, dass nur 
rund 77% der Herstellerangabe erzielt wird.

Ist es zulässig einen Flachbettscanner mit dem Label "1200 DPI" zu 
verkaufen, wenn er lediglich in einer Richtung dieses Maß einhält und in 
der anderen Richtung über 20% darunter liegt?


vielen Dank für eure Meinungen

: Verschoben durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Traubensaft .. schrieb:
> Ist es zulässig einen Flachbettscanner mit dem Label "1200 DPI" zu
> verkaufen, wenn er lediglich in einer Richtung dieses Maß einhält und in
> der anderen Richtung über 20% darunter liegt?

Offenbar.

Klagen können im Wettbewerbsrecht nur Wettbewerber, Kunden müssen den 
Beschiss hinnehmen.

von Lukas T. (tapy)


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Michael B. schrieb:
> Kunden müssen den
> Beschiss hinnehmen.

Nope. Sie können den Scheiß zurück geben. Es sei denn, sie haben 
nachhaltig was kaputt gemacht.

von michael_ (Gast)


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Traubensaft .. schrieb:
> Ist es zulässig einen Flachbettscanner mit dem Label "1200 DPI" zu
> verkaufen, wenn er lediglich in einer Richtung dieses Maß einhält und in
> der anderen Richtung über 20% darunter liegt?

Dazu gibt es eine Bedienungsanleitung mit technischen Daten.
Man muß das nur lesen.

von Wolfgang A. (Gast)


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Traubensaft .. schrieb:
> Ist es zulässig einen Flachbettscanner mit dem Label "1200 DPI" zu
> verkaufen, wenn er lediglich in einer Richtung dieses Maß einhält und in
> der anderen Richtung über 20% darunter liegt?

Hast du schon mal etwas von Entfaltung gehört? Wenn die Sensorzeile 
kontinuierlich durchfährt, kann die Form der Sensorelemente im Rahmen 
des verfügbaren SNR herausgerechnet werden und damit die Auflösung der 
Daten höher als die Ausdehnung der Sensorelemente sein.

An deiner Stelle würde ich bei Unkenntniss der grundlegenden 
Eigenschaften von Abtastsystemen lieber dem diesbezüglichen Tip von 
Dieter Nuhr folgen.

Du kannst natürlich Glück haben, das du auf einen Juristen triffst, der 
genauso wenig Ahnung hat.

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Wolfgang A. schrieb:
> Hast du schon mal etwas von Entfaltung gehört?

Ist das hier relevant?

Wolfgang A. schrieb:
> Wenn die Sensorzeile
> kontinuierlich durchfährt, kann die Form der Sensorelemente im Rahmen
> des verfügbaren SNR herausgerechnet werden und damit die Auflösung der
> Daten höher als die Ausdehnung der Sensorelemente sein.

Ich habe überhaupt nicht geschrieben wie ich die Auflösung in 
Längsrichtung vermessen habe.

Wolfgang A. schrieb:
> An deiner Stelle würde ich bei Unkenntniss der grundlegenden
> Eigenschaften von Abtastsystemen lieber dem diesbezüglichen Tip von
> Dieter Nuhr folgen.

Oh, du bist sicher der Kracher auf allen Partys. Dieter-Nuhr-Humor. 
Witzig.

Wolfgang A. schrieb:
> einen Juristen

Ich habe doch nicht vor zu klagen.

Wolfgang A. schrieb:
> der genauso wenig Ahnung hat.

Provokativ und unsachlich.


Zur Info: die Geometrie der Sensorzeile hat in der Untersuchung der 
Längauflösung keine Rolle gespielt.
Mit einem Oszilloskop wurde die Belichtungsfrequenz der RGB-LED 
gemessen. Mit dem Quotienten aus der Verfahrgeschwindigkeit (mit 
optischem Wegmesssystem und LabVIEW ermittelt) und einer Umrechnung in 
DPI erhält man die kritische Längsauflösung von 930 DPI.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Tja, dann verklag' doch den Hersteller des Scanners.


Praktischerweise hast Du weder Hersteller noch Typenbezeichnung genannt, 
man kann nur aufgrund der "RGB-LED" davon ausgehen, daß das 
höchstwahrscheinlich ein CIS-Scanner (bei Canon heißt das dann "LiDE") 
sein dürfte.


Hast Du nebenbei mal das optische Ergebnis untersucht? D.h. einen 
Siemensstern o.ä. gescannt und Dir das produzierte Bildmaterial 
angesehen?

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> weder Hersteller noch Typenbezeichnung genannt

Punkt für dich, hätte ich machen sollen habe ich mich aber nicht 
getraut. Kann ich zu 100% ausschließen, dass das keine Verleumdung ist? 
Angenommen ich irre mich? Das Datenblatt nennt die CIS-Technologie und 
eine Hardwareauflösung von 1200 x 1200 DPI - allerdings nur im 
Englischen. Im Deutschen steht nur 1200 DPI da.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Tja, dann verklag' doch den Hersteller des Scanners.

Hm? Habe ich wo geschrieben?

Ein grundlegende Missverständnis dieses Threads ist die Annahme ich 
wolle dem Hersteller an den Karren fahren. Ich bezichtige niemanden 
Kunden zu täuschen oder ähnliches, sondern möchte einfach mein Ergebnis 
verifizieren!

Ich hatte mir eher Informationen in Richtung "Es ist vollkommen legitim 
und verbreitete Praxis nur die höchste Auflösung in eine Richtung 
anzugeben" erhofft.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Hast Du nebenbei mal das optische Ergebnis untersucht? D.h. einen
> Siemensstern o.ä. gescannt und Dir das produzierte Bildmaterial
> angesehen?

Ich habe leider keine hochauflösende Vorlage. Allerdings ist es mir auch 
nicht gelungen irgendetwas so scharf einzuscannen, dass ich ausschießen 
könnte, dass die fehlenden 25% einfach interpoliert würden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Traubensaft .. schrieb:
> Ich habe leider keine hochauflösende Vorlage.

Dann ändere das, wenn Du schon die Auflösung eines Scanners untersuchen 
möchtest.

Solltest Du aus Nostalgiegründen noch DM-Geldscheine haben (aus der 
letzten Generation), so sind auch diese schöne Auflösungstestvorlagen. 
Auf der Portraitseite befindet sich eine schraffiert wirkende Fläche, 
die aus sehr feiner Schrift mit variabler Strichstärke besteht.

Auch Euroscheck-Vordrucke sind hier gut geeignet, die Linien, auf denen 
der Geldbetrag etc. eingetragen werden soll, bestehen aus sehr feiner 
Schrift.

Das ersetzt natürlich keinen Siemensstern oder eine "USAF Focus Chart", 
aber um einen ersten Eindruck zu gewinnen, ist das gar nicht schlecht.

Hier kann man sich einen Siemensstern herunterladen
http://oly-e.de/pdf/siemensstern.pdf
aber das Problem liegt darin, den mit hinreichend hoher Auflösung 
auszudrucken; haushaltsübliche Drucker scheiden hier komplett aus.

Man müsste das hochauflösend ausdrucken und mit einer Analogkamera 
abphotographieren und das so erzeugte Negativ scannen.


Was ist eigentlich das Ziel Deiner Untersuchungen?


> Kann ich zu 100% ausschließen, dass das keine Verleumdung ist?

Kommt auf die Formulierung Deinerseits an.

Wenn Du schreibst, daß Du "den Eindruck gewinnst, daß", ist das etwas 
anderes als eine Tatsachenbehauptung wie "Der Scannerhersteller lügt".

> Ich hatte mir eher Informationen in Richtung "Es ist vollkommen legitim
> und verbreitete Praxis nur die höchste Auflösung in eine Richtung
> anzugeben" erhofft.

Das hängt vom Scanner ab. Bei simplen Büroscannern wird sogar oft mit 
Phantasiewerten wie einer "interpolierten Auflösung" geworben, was u.a. 
damit zu tun hat, daß die reale Auflösung für die typische Anwendung eh' 
mehr als ausreichend ist, und so nur Bling-Bling-Glitzerzahlen für die 
Marketingabteilung und Reklameprospekte entstehen müssen. Es ist völlig 
sinnlos, Kopiervorlagen oder Dokumente für Texterkennung mit 1200 oder 
auch 600 dpi zu scannen.

Bei einem Scanner für Photographiezwecke, der z.B. mit einer 
Durchlichteinheit versehen ist, sieht das naturgemäß etwas anders aus, 
aber auch da wird viel Schindluder getrieben.

Tests mit entsprechenden Vorlagen zeigen hier, daß die reale Auflösung 
praktisch immer unter der theoretischen Auflösung der 
Scannerzeile-/Mechanik liegt, was unter anderem auch auf die verwendete 
Optik und ihre Focussierung zurückzuführen ist.

Bei Photoscannern wie beispielsweise Epson V750 ist deswegen eine 
Justagemöglichkeit für den Filmvorlagenhalter vorgesehen; im 
Durchlichtbetrieb liegt die Focusebene ein paar Millimeter oberhalb des 
Vorlagenglases und nicht direkt auf dessen Oberfläche (wie sonst sollte 
man gerahmte Dias damit scannen können?).

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