Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PT100 mit Auflösung besser 1mK, bitte um Tipps&Tricks


von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Hallo, ich würde mir gerne ein hochauflösendes Thermometer mit PT100 
Sensor bauen. Ziel währe eine Auflösung von 4 oder 5 Nachkommastellen, 
Genauigkeit würde etwa 1 bis 5mK reichen. Momentan mache ich mir 
Gedanken über das Analogfrontend. Kennt da jemand gute App-Notes oder 
Schaltungen? Vielleicht gibt es auch Spezial ICs die sich dafür eignen 
(4-Leiter Widerstandsmessung), ich bin nicht so vertraut mit der Suche 
auf den Seiten der Hersteller und bitte daher um Ratschläge oder Tipps.
PS:
Mir ist durchaus bewusst, dass die Anforderungen sehr hoch gegriffen 
sind, daher möchte ich auch nicht einfach drauflosbasteln. Mein Ansatz 
währe eine Konstantstromquelle, welche möglichst kurz mit geringen Strom 
Angeschaltet wird, danach ein OPV und ein 24bit AD-Wandler. Meine innere 
Stimme sagt mir, dass es besser ist so wenig wie möglich Bauteile 
einzusetzen um die Summe der Fehler gering zu halten.
Achso, dass der Messwert entsprechen linearisiert werden muss ist mir 
klar, aber das soll nicht die Aufgabe vom Analogteil sein.
Würde mich über hilfreiche Antworten oder Ideen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
feuerstein

von Klaus W. (mfgkw)


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Es gibt doch schon reichlich Threads zu dem Thema?
die werden dir vielleicht nicht gefallen, weil sie klar machen, daß es 
mit deinern Vorstellungen nicht leicht wird.
Mehr wird aber bei der 1545615. Diskussion hier auch nicht rauskommen.

von Harald W. (wilhelms)


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Fred F. schrieb:

> Hallo, ich würde mir gerne ein hochauflösendes Thermometer mit PT100
> Sensor bauen.

Und wie willst Du das kalibrieren? Typischerweise brauchst Du
da ein Messgerät, welches nochmal eine Grössenornung genauer ist.

> Ziel währe eine Auflösung von 4 oder 5 Nachkommastellen,
> Genauigkeit würde etwa 1 bis 5mK reichen.

Damit würdest Du schon ziemlich an den Meßmöglichkeiten
der Physikalisch Technischen Bundesanstalt. Wenn Du da
nicht schon Erfahrungen mit der Entwicklung von Schal-
tungenauf dem Gebiet der Präzisionselektronikhast, wird
das wohl kaum etwas werden.

> Achso, dass der Messwert entsprechen linearisiert werden muss ist mir
> klar, aber das soll nicht die Aufgabe vom Analogteil sein.

Bei Deinen Anforderungen wirst Du die Kurve jedes Sensors wohl
selbst vermessen müssen. Möglicherweise kannst Du auch keine
PT100 mehr nehmen, sondern musst auf PT25 oder PT10 umsteigen.
Wichtig wäre noch, in welchem Temperaturbereich Du messen willst.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Harald W. schrieb:
> Und wie willst Du das kalibrieren? Typischerweise brauchst Du
> da ein Messgerät, welches nochmal eine Grössenornung genauer ist.

Die Kalibrierung erfolgt über Fixpunktzellen oder im direkten Vergleich 
mit einem Referenzfühler im Bad.

Harald W. schrieb:
> Damit würdest Du schon ziemlich an den Meßmöglichkeiten
> der Physikalisch Technischen Bundesanstalt. Wenn Du da
> nicht schon Erfahrungen mit der Entwicklung von Schal-
> tungenauf dem Gebiet der Präzisionselektronikhast, wird
> das wohl kaum etwas werden.

Die PTB käme dafür in Frage, oder halt ein anderes Labor was eine gute 
Messunsicherheit bietet.

Harald W. schrieb:
> Bei Deinen Anforderungen wirst Du die Kurve jedes Sensors wohl
> selbst vermessen müssen. Möglicherweise kannst Du auch keine
> PT100 mehr nehmen, sondern musst auf PT25 oder PT10 umsteigen.
> Wichtig wäre noch, in welchem Temperaturbereich Du messen willst.

Das die Sensoren individuell angepasst werden müssen ist mir klar. Der 
PT100 erscheint mir trotzdem dafür geeignet. Es gibt solche Geräte ja 
auch fertig zu kaufen, allerdings ist der Preis echt happig.
http://www.isotechna.com/MilliK-Precision-Thermometer-p/millik.htm

Klaus W. schrieb:
> Es gibt doch schon reichlich Threads zu dem Thema?
> die werden dir vielleicht nicht gefallen, weil sie klar machen, daß es
> mit deinern Vorstellungen nicht leicht wird.

Ich habe keinen gefunden, der solche Anforderungen hatte, das dass nicht 
leicht wird ist mir klar, aber unmöglich sollte es auch nicht sein.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Harald W. schrieb:
> Wichtig wäre noch, in welchem Temperaturbereich Du messen willst.

Sorry hab ich beim Antworten überlesen, gesamt würde mich der Bereich 
von -40 bis 800 Grad interessieren, allerdings würde ich das niemals mit 
ein und demselben Fühler durchfahren, daher kann der Bereich auf mehrere 
Sensoren und Geräte aufgeteilt werden. Beispielsweise -40 bis 90 Grad.
Vielleicht kann ich die Frage ja auch etwas Umformulieren.
„Welche Auflösung währe den mit fertigen ICs für 4-Leitermessung oder 
falls es die gibt, RTD-Messung möglich?“
„Wie könnte die Schaltung von dem oben angeführten Messgerät aufgebaut 
sein?“
Ich habe mit dem milliK schon mal gearbeitet, ist ein super Teil, leider 
habe ich versäumt es einmal Aufzuschrauben und hineinzusehen.
Auf der Webseite steht bei dem Gerät Resolution 0.0001Grad, es kann aber 
5 Nachkommastellen anzeigen.

von Michael B. (laberkopp)


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von Wolfgang (Gast)


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Fred F. schrieb:
> Die PTB käme dafür in Frage, oder halt ein anderes Labor was eine gute
> Messunsicherheit bietet.

100..200 µK sollten noch gut hin zu kriegen sein.
http://www.seabird.com/sbe3s-temperature-sensor -> CALIBRATION

von alex (Gast)


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kauf dir ein DDM 1000

von D. Schlunz (Gast)


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>Mein Ansatz währe eine Konstantstromquelle, welche möglichst kurz mit geringen 
Strom...

Kannst du schon vergessen. Ein Platinwiderstand macht 0.3%/K . Das 
waeren dann 3000ppm/K. Ein MilliKelvin waere dann bei 3ppm. Eine 
Stromquelle muesste dann einen Shunt haben, der noch etwas genauer und 
stabiler ist.

Ein besserer Ansatz waere Radiometrisch mit einem Praezisionswiderstand.

Die Genauigkeit kannst du sowieso vergessen. Genauigkeit bedeutet 
Kalibrieren. Null Grad geht mit dem Trippel Punkt von Wasser. Das war's 
dann aber auch schon. Welchen Primaerstandard gibt es denn noch ? Heisst 
du hast keinen zweiten Punkt.

von Arc N. (arc)


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Harald W. schrieb:
> Damit würdest Du schon ziemlich an den Meßmöglichkeiten
> der Physikalisch Technischen Bundesanstalt.

SPRT an Fixpunktzellen
PTB 0.1 mK bis 3 mK erweiterte Messunsicherheit (k=2)
NIST 0.07 mK bis 1.95 mK

http://www.nist.gov/calibrations/resistance_thermometry.cfm
An den TO: Nicht über die Preise erschrecken, die gelten nur für die 
Kalibrierung des SPRTs, Messgerät geht extra ;)

Wie so eine Kalibrierung abläuft, welche Fehlerquellen es gibt usw. usf.
http://www.nist.gov/calibrations/upload/sp250-81.pdf

> Wenn Du da
> nicht schon Erfahrungen mit der Entwicklung von Schal-
> tungenauf dem Gebiet der Präzisionselektronikhast, wird
> das wohl kaum etwas werden.

Mal überschlägig gerechnet:
PT0.25 @ 10 mA entspricht etwa 10 nV/mK
PT2.5 @ 5 mA etwa 50 nV/mK
PT25.5 @ 0.5 mA oder PT100 @ 1 mA etwa 100 nV/mK

und die Messschaltung sollte besser sein... d.h. RMS-Rauschen im Bereich 
< 1 nV bis 10 nV

Fred F. schrieb:
> Die PTB käme dafür in Frage, oder halt ein anderes Labor was eine gute
> Messunsicherheit bietet.

http://www.klasmeier.com/kalibrierdienst-klasmeier/
können auch die Linearität von Messbrücken kalibrieren (0.1 ppm)

> Das die Sensoren individuell angepasst werden müssen ist mir klar. Der
> PT100 erscheint mir trotzdem dafür geeignet. Es gibt solche Geräte ja
> auch fertig zu kaufen, allerdings ist der Preis echt happig.
> http://www.isotechna.com/MilliK-Precision-Thermometer-p/millik.htm

Wenn ein Referenzgerät gesucht wird, eher das microK von Isotech oder 
was von ASL, MINTL, Guildline, Fluke und da sind die Preise nochmals 
deutlich höher. Anhaltspunkt z.B. Fluke 1595A 24305 € 1)

http://www.aslus.com/Comparison_Guide.html
http://www.mintl.com/DC/Products/Temperature/Thermometry_Bridges
http://www.guildline.com/metrology.php
1) http://eu.flukecal.com/de/node/70711

> Ich habe keinen gefunden, der solche Anforderungen hatte, das dass nicht
> leicht wird ist mir klar, aber unmöglich sollte es auch nicht sein.

Unmöglich nicht... aus der Praxis als grobe Abschätzung: pro 
Nachkommastelle mehr steigen Aufwand und Kosten um einen Faktor von 
Pi*Daumen 10.

> Mein Ansatz währe eine Konstantstromquelle, welche möglichst kurz mit
> geringen Strom Angeschaltet wird,

Selbsterwärmung kann rausgerechnet werden (Stichwort: Zero-Power 
Resistance)

> danach ein OPV und ein 24bit AD-Wandler.

Die üblichen 24-Bit-Wandler (inkl. der gesamten Schaltung davor) müssen 
für solche Messungen kalibriert werden insb. die Nicht-Lineritäten 
müssen korrigiert werden.

> Welchen Primaerstandard gibt es denn noch ? Heisst du hast keinen zweiten Punkt.

Die anderen 15 der ITS-90.. https://de.wikipedia.org/wiki/ITS-90

: Bearbeitet durch User
von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Arc N. schrieb:
> Die üblichen 24-Bit-Wandler (inkl. der gesamten Schaltung davor) müssen
> für solche Messungen kalibriert werden insb. die Nicht-Lineritäten
> müssen korrigiert werden.

Genau deshalb denke ich, dass es günstig wäre mit möglichst wenigen 
Bauteilen auszukommen, ich hab inzwischen den LTC2983 entdeckt, der hat 
eine geringe Aussenbeschaltung.

Was mir aber nicht klar ist, was ist besser? Eine eigene Schaltung 
z.B.(Konstantstromquelle; OPV; ADC) oder eine ein-Chip Lösung wie z.B. 
der LTC2983?
Weiterhin muss ich gestehen, dass ich nicht beruflich Schaltungen 
entwickle und daher mit der Bauteilsuche bei den verschiedenen 
Herstellern „überfordert“ bin. Es gibt etliche Hersteller, jeder hat 
seine eigene Suchmaske. Den die Frage nach „Was sucht man, RTD, PT100, 
ADC, 4-Leiter…?“

Arc N. schrieb:
> Wenn ein Referenzgerät gesucht wird, eher das microK von Isotech oder
> was von ASL, MINTL, Guildline, Fluke und da sind die Preise nochmals
> deutlich höher. Anhaltspunkt z.B. Fluke 1595A 24305 € 1)

Es soll schon ein Referenzgerät werden, allerdings im bezahlbaren 
Bereich. Wenn die Genauigkeit nicht zu erreichen ist, dann ist es eben 
so. Hier muss man ja klare Zahlen Angeben, wie genau es wird sieht man 
sowieso erst nachher im Kalibrierlabor.

von F. F. (foldi)


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Selbst wenn der Temperatursensor noch so genau misst, absolute 
Temperaturerfassung gibt es nicht.

von Hey Hey (Gast)


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Wenn man Mikrovolt und Submikrovolt messen will benoetigt man einen 
Lock-in. Bedeutet man macht eine AC Messung.

Vergiss die Stromquelle. Der Stromquellenansatz benoetigt eine genaue 
Stromquelle, heisst eine Referenz, einem OpAmp mit niederem Offset, 
niederer Drift, sowie einen genauen Shunt. Und dann muss man immer noch 
genau messen.

von Arc N. (arc)


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Fred F. schrieb:
> Arc N. schrieb:
>> Die üblichen 24-Bit-Wandler (inkl. der gesamten Schaltung davor) müssen
>> für solche Messungen kalibriert werden insb. die Nicht-Lineritäten
>> müssen korrigiert werden.
>
> Genau deshalb denke ich, dass es günstig wäre mit möglichst wenigen
> Bauteilen auszukommen, ich hab inzwischen den LTC2983 entdeckt, der hat
> eine geringe Aussenbeschaltung.

Der ist schon gut, Peak-to-Peak Noise laut DB +-0.05 K, da fehlt 
allerdings noch so einiges...
Bei 0.5 mA Strom durch den Sensor müsste das Rauschen unter 192 nV/mK 
liegen. Angegeben sind 0.05 K entsprechend 9.6 uV P-P Rauschen oder etwa 
1.45 uV RMS (passend zu den Maximalangaben aus dem DB (1.5 uV RMS 
Rauschen). Nichtlinearität laut DB max. 30 ppm, typ. 2 ppm.
Wie schon geschrieben: Es gibt auf dem Markt so gut wie keine ADCs, die 
von Haus aus die Anforderungen an die Nichtlinearität erfüllen.
LTC2380-24 (INL typ. +-0.5 ppm, max +-3.5 ppm), LTC2368-20 wären z.B. 
solche, andere sind, bei passendem Messprinzip, schon fast ausreichend 
linear z.B. LTC2442.
Kalibriert werden müssen die allerdings auch alle.

Was u.a. alles zu beachten ist, lässt sich gut in Keithleys "Low Level 
Measurements Handbook: Precision DC Current, Voltage, and Resistance 
Measurements" nachlesen (gibt es als PDF im Netz)

> Was mir aber nicht klar ist, was ist besser? Eine eigene Schaltung
> z.B.(Konstantstromquelle; OPV; ADC) oder eine ein-Chip Lösung wie z.B.
> der LTC2983?

Kommt drauf an... u.a. auf die Schaltung, den ADC, das Layout, die 
Messbedingungen usw. usf.

> Weiterhin muss ich gestehen, dass ich nicht beruflich Schaltungen
> entwickle und daher mit der Bauteilsuche bei den verschiedenen
> Herstellern „überfordert“ bin. Es gibt etliche Hersteller, jeder hat
> seine eigene Suchmaske. Den die Frage nach „Was sucht man, RTD, PT100,
> ADC, 4-Leiter…?“

Bei ADCs bleiben nicht mehr viele Hersteller übrig: TI, Linear, Analog, 
Maxim, Cirrus. Einige haben dafür ausgelegte ADCs (integrierte PGAs, 
Stromquellen etc.) wie u.a. der LTC2983 oder ADC1248, LMP90100, 
AD7124-8. Andere sind, wie z.B. der LTC2380, nicht ohne "Drumherum" 
dafür nutzbar.
Ein Teil der Anforderungen (Rauschen) steht oben...

> Es soll schon ein Referenzgerät werden, allerdings im bezahlbaren
> Bereich. Wenn die Genauigkeit nicht zu erreichen ist, dann ist es eben
> so. Hier muss man ja klare Zahlen Angeben, wie genau es wird sieht man
> sowieso erst nachher im Kalibrierlabor.

Das kann man so machen, wird aber u.U. deutlich teurer als nötig.
Die Fehler der Schaltung, der ADCs, Referenzwiderstände usw. usf. können 
alle vorher ziemlich genau abgeschätzt bzw. berechnet werden.

Eine Frage wurde bislang noch nicht gestellt: Wie lange soll die 
Genauigkeit erreicht werden? Ein paar Stunden nach einer Kalibrierung 
oder Tage, Wochen, Monate?


> Wenn man Mikrovolt und Submikrovolt messen will benoetigt man einen
> Lock-in. Bedeutet man macht eine AC Messung.

Nein, definitiv nicht. Gegenbeispiele in dem Bereich Anton Paar MKT 50, 
Isotechs MicroK und MilliK oder Flukes 1594/1595. Ansonsten siehe div. 
hier bislang genannten ADCs.

Nachtrag: Gutes Beispiel für aktuelle ADCs: ADS1262, welcher je nach 
Verstärkung ein Rauschen im 20 nV Bereich hat (Peak-To-Peak). Gemittelt 
bspw. über zwei Sekunden liegt der dann im Bereich 10 nV (Peak-To-Peak)

> Vergiss die Stromquelle. Der Stromquellenansatz benoetigt eine genaue
> Stromquelle, heisst eine Referenz, einem OpAmp mit niederem Offset,
> niederer Drift, sowie einen genauen Shunt. Und dann muss man immer noch
> genau messen.

Stromquelle, ja. Nur genau muss die nicht sein, sondern "nur" konstant 
während der Messung.

: Bearbeitet durch User
von Hey Hey (Gast)


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>> Wenn man Mikrovolt und Submikrovolt messen will benoetigt man einen
>> Lock-in. Bedeutet man macht eine AC Messung.

>Nein, definitiv nicht. Gegenbeispiele in dem Bereich Anton Paar MKT 50,
Isotechs MicroK und MilliK oder Flukes 1594/1595. Ansonsten siehe div.
hier bislang genannten ADCs.

>Nachtrag: Gutes Beispiel für aktuelle ADCs: ADS1262, welcher je nach
Verstärkung ein Rauschen im 20 nV Bereich hat (Peak-To-Peak). Gemittelt
bspw. über zwei Sekunden liegt der dann im Bereich 10 nV (Peak-To-Peak)

Es ist mir bekannt, dass die modernen ADC hoeher aufloesen. Und was ist 
mit Thermospannungen von Duzenden Mikrovolt pro Kelvin ? Die fliegen bei 
einer AC Messung raus.

von Peter D. (peda)


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Z.B. AD7793

von Michael B. (laberkopp)


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Hey Hey schrieb:
> Wenn man Mikrovolt und Submikrovolt messen will benoetigt man einen
> Lock-in. Bedeutet man macht eine AC Messung.

Nicht unbedingt, man muss aber Thermospannungen kompensieren. Machen die 
besseren A/D Wandler in dem das Textobjekt in beiden Polaritäten 
durchgemessen wird.

Ist aber auch eine Art von Lock-In und Wechselspannung :-)

von ts (Gast)


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burster 9206. Auflösung ca. 2 mK über den genannten Bereich mit Pt 100. 
Es gibt aber noch genügend andere Hersteller, die sowas im Programm 
haben.

von Michael B. (laberkopp)


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Fred F. schrieb:
> Was mir aber nicht klar ist, was ist besser? Eine eigene Schaltung
> z.B.(Konstantstromquelle; OPV; ADC) oder eine ein-Chip Lösung wie z.B.
> der LTC2983?

Wenn ein fertiger Chip die nötige Qualität liefert, sollte man den 
nehmen. Man ist sonst überrascht, wie schwierig es ist, besser zu 
werden.

von M. S. (martin_der_bastler) Benutzerseite


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> Klaus W. schrieb:
>> Es gibt doch schon reichlich Threads zu dem Thema?

Macht doch nichts, ist doch immer wieder interessant. :-)
Wobei ich denke, dass das Ganze doch besser nach Analog passen würde.

Arc N. schrieb:
> Stromquelle, ja. Nur genau muss die nicht sein, sondern "nur"
> konstant während der Messung.

Laienfrage: Im Prinzip geht sowas nur ratiometrisch gegen die
entsprechenden teuren und guten Widerstaende (z.B. Vishay), oder?
Ich finde Metronomie sehr interessant, aber die geforderten Specs
des TS (Genauigkeit 4m, besser 1mK) , Auflösung mindestens eine
Grössenordnung (besser 2, "5 Nachkommastellen") besser aber schon
mehr als sportlich. Das ist für meine Verhältnisse eher schon im
Bereich "supersportlich" einzuordnen, und wer das kann, der fragt
wohl kaum. (Die Intention ist aber sicher nicht, die Diskussion
abzuwürgen, ich finde sie ja selbst hochinteressant). Allerdings
denke ich kaum, dass das beim gewünschten Temperaturbereich
>>> gesamt würde mich der Bereich von -40 bis 800 Grad interessieren
irgendwie bezahlbar realisierbar sein sollte.

Fred F. schrieb:
> Die Kalibrierung erfolgt über Fixpunktzellen oder im direkten
> Vergleich mit einem Referenzfühler im Bad.

Da würde mich interessieren, wie bei der Referenzfühler-Methode
sichergestellt wird, dass da die Temperaturgradienten im Bad
minimiert werdenund wie man die entsprechende thermische Kopplung
zwischen Referenz und Messobjekt bekommt. Läuft wohl auf entsprechend
voluminöse Bäder und sehr hohe Zeitkonstanten hinaus, oder?

D. Schlunz schrieb:
> Die Genauigkeit kannst du sowieso vergessen. Genauigkeit bedeutet
> Kalibrieren. Null Grad geht mit dem Trippel Punkt von Wasser. Das war's
> dann aber auch schon. Welchen Primaerstandard gibt es denn noch ?

Primär im Sinne von "definierend" gibt's eh nur zwei, den Tripelpunkt
von Wiener Wasser (teuer) und den absoluten Nullpunkt (unerreichbar).
Ansonsten gibt's an Fixpunkten genug, Quecksilber, Gallium und Indium
fallen mir spontan ein. Und "obenrum" natürlich Gold, das ist ja der
Standardpunkt bei Thermoelementen Typ R (oder war's doch S?). Und
untenrum, im Kryobereich gibt's dann ja auch noch die ganzen Gase.

> Heisst du hast keinen zweiten Punkt.

Wenn er wirklich so viel Geld hat, dass er bei der PTB (oder einem
ähnlichem Institut) vergleichen kann, dann wird's daran nicht scheitern.
Ich bin mir sicher, dass die entsprechenden Fixpunktnormale dort
vorhanden sind.

Gruss, MdB

: Bearbeitet durch User
von Arc N. (arc)


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Hey Hey schrieb:
>>> Wenn man Mikrovolt und Submikrovolt messen will benoetigt man einen
>>> Lock-in. Bedeutet man macht eine AC Messung.
> Es ist mir bekannt, dass die modernen ADC hoeher aufloesen. Und was ist
> mit Thermospannungen von Duzenden Mikrovolt pro Kelvin ? Die fliegen bei
> einer AC Messung raus.

Das tun sie bei entsprechendem Messprinzip auch bei DC-Messungen. Siehe 
bspw. Keitleys-Handbuch Abschnitt Low Resistance Measurements und dort 
unter Thermoelectric EMFs and Offset Compensation Methods für einige 
Methoden.

Bevor Fragen auftauchen was ich in diesem Zusammenhang unter AC- und

Und eine, aus Sicht des Herstellers, Beantwortung der Frage AC oder DC: 
http://us.flukecal.com/literature/articles-and-education/temperature-calibration/papers-articles/ac-versus-dc-truth

von X4U (Gast)


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Klingt zwar ein wenig nach Trollposting, der TE schafft es ja nicht mal 
den Messbereich mit anzugeben. Bei 0-20° sind 1mK ja eine ganz andere 
Auflösung als bei -200 bis 1200 °C. Aber egal.

Hab ich andere Frage: Angenommen das ganze lässt sich entwickeln, 
fertigen und kalibrieren. Angenommen weiter das der für dafür nötige 5 
stellige Eurobetrag vorhanden ist. Dann wird am Ende der Widerstand des 
PT100 auf ein 1000stel Grad genau gemessen (bzw. "Aufgelöst"). Das ist 
aber nur der Widerstand. Mit der Medientemperatur hat das ja nur 
indirekt zu tun, bei der hohen Auflösung sehr indirekt.

Viellicht bin ich ja auf dem Holzweg, aber wie kann der Sensor die 
Temperatur des Mediums so genau "auflösen"? Wenn ich da nur die 
Wärme(ab)leitung betrachte. Die ist doch eine ganz andere als die des 
Mediums- Sobald der Sensor ins Medium eintaucht, es berührt oder was 
weiß ich denn ändert sich die Temperatur des lokalen Systems. Dann dehnt 
er sich auch noch aus oder schrumpft, ändert also seine Oberfläche in 
Abhängigkeit zur Temperatur.

Wie soll man da genau messen?


Vielleicht ist es einfacher die Schwingungen der Moleküle direkt zu 
messen ;-).

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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X4U schrieb:
> Klingt zwar ein wenig nach Trollposting, der TE schafft es ja nicht mal
> den Messbereich mit anzugeben. Bei 0-20° sind 1mK ja eine ganz andere
> Auflösung als bei -200 bis 1200 °C. Aber egal.

Hab ich doch im 5ten Beitrag.

X4U schrieb:
> Sobald der Sensor ins Medium eintaucht, es berührt oder was
> weiß ich denn ändert sich die Temperatur des lokalen Systems.

Dafür gibt es in der Metrologie extra Geräte:
Trockenblockkalibratoren; Wasser- oder Ölbäder

An alle anderen vielen Dank für die Konstruktiven Beiträge, ich werde 
mir das ein oder andere pdf mal in Ruhe ansehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Fred F. schrieb:

> Weiterhin muss ich gestehen, dass ich nicht beruflich Schaltungen
> entwickle

Und dann willst Du als erstes eine Schaltung entwickeln, mit der
die Grenzen des technisch möglichen angekratzt werden?
Ich weiss nicht, ob man das als Mut oder Naivität bezeichnen soll.

von Harald W. (wilhelms)


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F. F. schrieb:

> Selbst wenn der Temperatursensor noch so genau misst, absolute
> Temperaturerfassung gibt es nicht.

Das kann man so nicht sagen. Die entsprechenden Fixpunkte sind schon
ziemlich genau bestimmt. Dazwischen muss man dann interpolieren. Ein
PT-Fühler ist natürlich nur ein sekundäres Normal und kein primäres
wie z.B. ein Josephson-Spannungsnormal.

von Harald W. (wilhelms)


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Arc N. schrieb:

> Stromquelle, ja. Nur genau muss die nicht sein, sondern "nur" konstant
> während der Messung.

Ja, man misst ja direkt nach dem PT einen bekannten Referenzwiderstand.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Harald W. schrieb:
> Und dann willst Du als erstes eine Schaltung entwickeln, mit der
> die Grenzen des technisch möglichen angekratzt werden?
> Ich weiss nicht, ob man das als Mut oder Naivität bezeichnen soll.

Nein das ist nicht meine erste Schaltung, aber ich wollte darauf 
aufmerksam machen, dass ich halt eben nicht die Routine habe die Profis 
haben wenn es um Bauteilauswahl geht. Mein Distributor als Bastler (Ich 
mag mehr die Bezeichnung Elektronikamateur) sind oftmals alte 
Leiterplatten. Wenn ich z.B. ein Schaltregler als Bastler brauche löte 
ich den eher von einer alten LP, als das ich einen optimalen raussuche 
und für den Winzling auch noch 7,90€ Porto zahle.
Für dieses Vorhaben benötige ich aber Teile die sich sicher nicht in 
meiner E-Schrott Sammlung finden.

von M. S. (martin_der_bastler) Benutzerseite


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X4U schrieb:
(Trollvermutung)
> der TE schafft es ja nicht mal den Messbereich mit anzugeben.

Hat er doch, nämlich Gesamtbereich -40 bis 800 Grad mit
Vorzugsbereich -40 - 90 Grad Celsius.

> Bei 0-20° sind 1mK ja eine ganz andere
> Auflösung als bei -200 bis 1200 °C. Aber egal.

Genau, deswegen vermutet er auch (wahrscheinlich richtig), dass
sich der gesamte Temperaturbereich wohl nur mit mehreren Sensoren
überspannen lässt. Ich sehe da nichts, was "trollig" sein soll.

> Hab ich andere Frage: Angenommen das ganze lässt sich entwickeln,
> fertigen und kalibrieren. Angenommen weiter das der für dafür nötige 5
> stellige Eurobetrag vorhanden ist. Dann wird am Ende der Widerstand des
> PT100 auf ein 1000stel Grad genau gemessen (bzw. "Aufgelöst"). Das ist
> aber nur der Widerstand.

Ja, aber der Widerstandswert ist proportional zur Temperatur.

> Mit der Medientemperatur hat das ja nur indirekt zu tun,
> bei der hohen Auflösung sehr indirekt.

Die Auflösung ist egal, das Problem mit dem Medium ist aber jeder
Temperaturmessung (oder besser gesagt jeder haushaltsüblichen,
praktischen Messung - sonst kommt wieder irgendeiner mit dem
Einwand der Messung eines Schwarzkörperstrahlers mittels Spektrometer)
inhärent. Man muss eben dafür sorgen, dass das Messelemt (Sensorfläche)
direkten Kontakt zum zu messenden Medium hat und ausserdem die
sich aus den Wärmewiderständen ergebenden Zeitkonstanten eingehalten
werden. Hier vorliegend (bzw. im Gefrierschrank im Keller verwahrt)
ist beispielsweise ein stinknormales Präzisions-Glasthermometer
eines rennomierten Herstellers aus Unterfranken/Bayern, bei dem im
zugehörigen Merkblatt sinngemaess steht, dass das Thermometer, um
verlässliche ergebnisse zu erhalten, gänzlich in das zu messende
Medium einzutauchen ist. Und irgendwo gibt's wimre auch eine Tabelle,
in der genau aufgeschlüsselt steht, wie lang man bei gegebenem Delta-T
zwischen Medium und Thermometer warten muss, damit man den abgelesenen
Werten "trauen" kann (wegen der Waermekapazitaet des Meters selbst).

> Viellicht bin ich ja auf dem Holzweg, aber wie kann der Sensor die
> Temperatur des Mediums so genau "auflösen"?

Gar nicht, der Sensor misst sich nur selbst.
Aber wie gesagt, mit der Auflösung hat das nichts zu tun.

> Wenn ich da nur die Wärme(ab)leitung betrachte. Die ist doch eine
> ganz andere als die des Mediums- Sobald der Sensor ins Medium
> eintaucht, es berührt oder was weiß ich denn ändert sich die
> Temperatur des lokalen Systems. Dann dehnt er sich auch noch aus
> oder schrumpft, ändert also seine Oberfläche in Abhängigkeit zur
> Temperatur.

Ich bin zwar selbst nur Laie, aber ich denke, ich verstehe dein
gedankliches Problem. Aber ich glaube zu wissen, dass es auf einem
Denkfehler beruht. Genau messen kann sich das Meter bzw. der
Sensor sowieso nur selbst, das hat aber nichts mit der Auflösung zu
tun. Die Wärmeänderung ist jedoch, wie du vermutest, sehr relevant!
Deshalb kann man auch nur dann genau messen, wenn sich eben gerade
nichts ändert. Ich bin kein Mathematiker, aber der Idealfall einer
Temperaturmessung sieht wohl so aus, dass es zwischen dem Meter und
dem zu messendem Medium keinen Wärmewiderstand gibt, und das Meter
selbst keine Wärmekapazität aufweist bzw. unendlich klein ist.

Geht in der Realität eben nur schlecht, genau das ist auch der Grund,
warum es selbst beim kalibrieren mit einer Fixpunktzelle mehrere
Minuten dauert, bis man ein verlässliches Ergebnis hat. Einfach nur
schnell das Meter in das Loch reinhängen geht sicher schief.

> Wie soll man da genau messen?

Genau messen ist gar kein Problem, nur schnell und genau geht nicht. :)

> Vielleicht ist es einfacher die Schwingungen der Moleküle direkt zu
> messen ;-).

Wusste ich's doch, dass wieder irgendwas mit schwarzem Körper kommt ;-p

Freundlichster Gruss,
MdB

von Arc N. (arc)


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X4U schrieb:
> Viellicht bin ich ja auf dem Holzweg, aber wie kann der Sensor die
> Temperatur des Mediums so genau "auflösen"? Wenn ich da nur die
> Wärme(ab)leitung betrachte. Die ist doch eine ganz andere als die des
> Mediums- Sobald der Sensor ins Medium eintaucht, es berührt oder was
> weiß ich denn ändert sich die Temperatur des lokalen Systems. Dann dehnt
> er sich auch noch aus oder schrumpft, ändert also seine Oberfläche in
> Abhängigkeit zur Temperatur.
>
> Wie soll man da genau messen?

Die Temperaturen der aktuellen ITS-90 sind festgelegt. Bspw.
"Between the triple point of equilibrium hydrogen (13.8033 K) and the 
freezing pointof silver (1234.93 K), T_90 is defined by means of PRTs 
calibrated at specified sets of defining fixed points and using 
specified interpolation procedures."
"Above the freezing point of silver (1234.93 K), T_90 is defined in 
terms of a defining fixed point and the Planck radiation law." aus
http://www.bipm.org/utils/common/pdf/its-90/SInf_Chapter_1_Introduction_2013.pdf

Wie die Fixpunkte realisiert werden, welchen Einfluß was hat, welche 
Messunsicherheiten und wie deren Verteilung ist etc.:
http://www.nist.gov/calibrations/upload/sp250-81.pdf

Zu Messunsicherheiten allgemein. Der "GUM: Guide to the Expression of 
Uncertainty in Measurement"

Und etwas allgemeiner zur ITS-90
http://www.omega.com/temperature/z/pdf/z186-193.pdf

M. S. schrieb:
> Arc N. schrieb:
>> Stromquelle, ja. Nur genau muss die nicht sein, sondern "nur"
>> konstant während der Messung.
>
> Laienfrage: Im Prinzip geht sowas nur ratiometrisch gegen die
> entsprechenden teuren und guten Widerstaende (z.B. Vishay), oder?

Genau. Was in den Messgeräten von oben ist? Entweder gar kein interner 
Vergleichswiderstand, da immer gegen externe Referenzwiderstande 
gemessen wird oder z.B. Vishay bei Isotech 1)
Externe Vergleichswiderstände 2) im stabilen Temperaturbad, Messbrücke 
bei konstanter Temperatur usw. usf. Messaufbau ist in dem NIST-Dokument 
beschrieben.

1) 
http://www.isotechna.com/v/vspfiles/product_manuals/Isotech/microK%20250-500%20User%20Manual.pdf
2) Wilkins-Typ, solche z.B. 
http://de-de.wika.de/upload/DS_CT7030_D_53597.pdf

> Ich finde Metronomie sehr interessant, aber die geforderten Specs
> des TS (Genauigkeit 4m, besser 1mK) , Auflösung mindestens eine
> Grössenordnung (besser 2, "5 Nachkommastellen") besser aber schon
> mehr als sportlich. Das ist für meine Verhältnisse eher schon im
> Bereich "supersportlich" einzuordnen, und wer das kann, der fragt
> wohl kaum. (Die Intention ist aber sicher nicht, die Diskussion
> abzuwürgen, ich finde sie ja selbst hochinteressant). Allerdings
> denke ich kaum, dass das beim gewünschten Temperaturbereich
>>>> gesamt würde mich der Bereich von -40 bis 800 Grad interessieren
> irgendwie bezahlbar realisierbar sein sollte.

Das ist auch "supersportlich" 2). Bezahlbar ist es auch siehe Anton Paar 
MKT50 oder Isotech MilliK.
Zumindest das Messgerät an sich... Wenn dann Temperaturen gemessen 
werden sollen kommt erst der größere Teil...
Konstante Temperatur für das Messgerät, Temperaturbäder für die 
Standardwiderstände, die passenden SPRTs, die Fixpunktzellen und deren 
Erhaltungsgerätschaften und/oder Temperaturbäder, regelmäßige 
Kalibrierungen der Geräte, Fühler und Referenzen usw.

2) ein paar Einblicke von Isotech http://microk-isotech.blogspot.de/

> Da würde mich interessieren, wie bei der Referenzfühler-Methode
> sichergestellt wird, dass da die Temperaturgradienten im Bad
> minimiert werdenund wie man die entsprechende thermische Kopplung
> zwischen Referenz und Messobjekt bekommt. Läuft wohl auf entsprechend
> voluminöse Bäder und sehr hohe Zeitkonstanten hinaus, oder?

Siehe oben im NIST-Link. Angefangen bei der Fühlerkonstruktion...
u.a. " it is necessary to avoid piping heat out of (or into) the the 
sensitive element by breaking up internal reflections of radiant energy 
within the walls of the quartz tube." 3) hochreines Platin, möglichst 
nicht-induktive Wicklung 4). Müsste bei Gelegenheit mal schauen welche 
Paper sich dazu hier noch so finden...

3) 
http://www.isotech.co.uk/assets/uploads/Technical%20Articles/Journal/SPRT.pdf
4) 
https://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/fachabteilungen/abteilung_3/3.1_metrologie_in_der_chemie/3.13/230ptbsem/230ptbsem_ptb-rudtsch.pdf
u.a. auch eine schöne Nahaufnahme eines SPRTs

von Dirk S. (fusebit)


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Fred F. schrieb:
> Nein das ist nicht meine erste Schaltung, aber ich wollte darauf
> aufmerksam machen, dass ich halt eben nicht die Routine habe die Profis
> haben wenn es um Bauteilauswahl geht. Mein Distributor als Bastler (Ich
> mag mehr die Bezeichnung Elektronikamateur) sind oftmals alte
> Leiterplatten. Wenn ich z.B. ein Schaltregler als Bastler brauche löte
> ich den eher von einer alten LP, als das ich einen optimalen raussuche
> und für den Winzling auch noch 7,90€ Porto zahle.
> Für dieses Vorhaben benötige ich aber Teile die sich sicher nicht in
> meiner E-Schrott Sammlung finden.

Meine grobe Einschätzung: Auf dieser Basis solltest mit einer 
Nachkommastelle, einigermaßen genau gemessen, zufrieden sein.

Glauben denn wirklich so viele Leute, dass die guten und genauen 
Messgeräte nur aus Spaß so teuer sind und eigentlich auch für 12,50€ aus 
China zu haben sein müssten?

Auf 1/100 K genau zu messen ist schon eine erhebliche Herausforderung 
und für einen Elektronikamateur, nach meiner Einschätzung, nicht zu 
erreichen.

von Harald W. (wilhelms)


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M. S. schrieb:

> Wusste ich's doch, dass wieder irgendwas mit schwarzem Körper kommt

Besser schwarzer Körper als schwarze Seele.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Dirk S. schrieb:
> Meine grobe Einschätzung: Auf dieser Basis solltest mit einer
> Nachkommastelle, einigermaßen genau gemessen, zufrieden sein.

Bei diesen Geräten erreicht man die Genauigkeit in der Regel durch die 
Kalibrierung. Die Schaltungen die sich sonst finden basieren auf dem 
Vertrauen, dass die Genauigkeitsklasse des Temp. Fühlers eingehalten 
wird.
Das bedeutet, dass die Schaltung "lediglich" möglichst Driftfrei werden 
muss.

von Arc N. (arc)


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Dirk S. schrieb:
> Meine grobe Einschätzung: Auf dieser Basis solltest mit einer
> Nachkommastelle, einigermaßen genau gemessen, zufrieden sein.
>
> Glauben denn wirklich so viele Leute, dass die guten und genauen
> Messgeräte nur aus Spaß so teuer sind und eigentlich auch für 12,50€ aus
> China zu haben sein müssten?

Von den reinen Bauteil- und Materialkosten ist da nun nicht so viel 
drin, aber es müssen auch div. "Nebenkosten" mitbezahlt werden: u.a. 
Entwicklungskosten, Fertigung, Lager, Voralterung und Selektion von 
Bauteilen, Versand, Werbung, Zwischenhandel, Gewährleistung, Support und 
bei solchen Geräten eben auch die aufwendigen Tests/die 
Werkskalibrierung.
Letzteres (die aufwendigen Tests) sind übrigens auch ein Grund warum 
Hersteller von Prozessoren/MCUs/etc. so viele Varianten zu 
unterschiedlichen Preisen im Angebot haben können: Das sind keine 
unterschiedlichen Dies, sondern die Funktionen oder auch der Speicher 
sind bei den günstigen Varianten nur z.T. oder gar nicht getestet...

> Auf 1/100 K genau zu messen ist schon eine erhebliche Herausforderung
> und für einen Elektronikamateur, nach meiner Einschätzung, nicht zu
> erreichen.

Ganz grobe Fehlerabschätzung für AD7124-8 und PT100 mit 0.25 mA:
10 mK entsprechen da etwa 1 uV 1).
Gemessen wird von 80 Ohm bis 330 Ohm (etwa -50 °C - 652 °C)
80 Ohm * 0.25 mA bis 330 Ohm * 0.25 mA => 20 mV bis 82.5 mV, bei 2.5 V 
Referenz könnte die Verstärkung somit bei 16 liegen, was aber ungünstig 
wäre, da dann der maximale INL-Fehler im Meßbereich liegt. Um den INL 
etwa auf den halben max INL-Wert zu begrenzen, darf die Verstärkung 0.5 
V / 0.0825 V ~ 6 betragen (siehe Figure 26 und 27 im DB) also 
Verstärkung = 4.
Liegt aber dann immer noch bei 7.5 ppm FSR ~ 4.7 uV. Also deutlich zu 
hoch.

Anderer Weg:
G = 128, FSR = 19.53 mV, INL max +-15 ppm ~ 293 nV. Passt nicht ganz, 
typische INL +-2 ppm entsprechend 39 nV
19.53 mV = 330 Ohm * I => I ~ 60 uA. Also interne Stromquelle auf 50 uA

Das Rauschen liegt bei Verstärkung 128 und bei 9.4 Messungen/s bei 140 
nV p-p (SINC4-Filter)

Der Offset liegt nach einer Systemkalibrierung im Bereich des Rauschens, 
ebenso der Endpunktfehler der Verstärkung (was nicht unbedingt 
kalibriert werden muss, da die Messung ist ratiometrisch) und da das 
nicht zeitkritisch ist, kann da durchaus mehrere Sekunden lang gemittelt 
werden. Angenommen 18 Messungen bei 9.4 Messungen/s und die Fehler 
liegen im Bereich 140 nV p-p / sqrt(2)^ld(18) ~ 33 nV p-p.
INL... 39 nV.
Alles zusammen (auch wenn es so falsch ist, da u.a. Offset und 
Verstärkungsfehler nicht gleichzeitig voll auftreten):
39 nV + 2 * 33 nV etwa 105 nV.
Auflösung: 10 mK waren bei 250 uA etwa 1 uV, jetzt bei 50 uA nur noch 
200 nV
Rauschen liegt bei 33 nV p-p passt also immer noch.
Haben die Messung des Referenzwiderstandes und des PT den maximalen 
Fehler also 2 * 105 nV = 210 nV passt das immer noch so eben.

Fehlen u.a. noch die Fehler des Referenzwiderstandes. Kalibriert werden 
muss das Teil sowieso.
10 mK entsprechen bei einem PT100 etwa 0.385 Ohm/K * 10 mK = 3.85 mOhm.
Messunsicherheit im Labor für z.B. einen 400 Ohm Widerstand z.B. 0.2 * 
10^-6 ~ 80 uOhm, passt.
Temperaturbereich der Schaltung 20 °C - 26 °C, Drift Referenzwiderstand 
1 ppm, bei 23 °C kalibriert => 3 ppm oder 1.2 mOhm ~ 3 mK passt.
Langzeitdrift ähnliche Größenordnung.
Die 210 nV von oben entsprechen etwa 1 mK...
Alles zusammen ganz grob etwa 10 mK falls sich hier kein Rechenfehler 
findet...

1) da ist oben im Thread in Fehler... statt "PT25.5 @ 0.5 mA oder PT100 
@ 1 mA etwa 100 nV/mK" muss es heißen "PT25.5 @ 1 mA oder PT100 @ 0.25 
mA etwa 100 nV/mK"

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Es wäre auch interessant, mal zu wissen, an welche Anwendung hier 
gedacht wurde. Hab ich evtl. überlesen?

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