Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatz 4-fach Poti


von Sören (Gast)


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Hallo,

bei meinem Verstärker kratzt das Lautstärke-Poti ganz fürchterlich. An 
einigen Stellen kann man beim Drehen das Kratzen sogar spüren.

Reinigen hat also wenig Aussicht auf dauerhaften Erfolg, deshalb sollte 
das Poti ersetzt werden.

Jetzt aber die Frage: Wo bekomme ich ein solches 4-fach Poti?
Kennt jemand eine Bezugsquelle dafür?
Oder ist evtl. eine Reparatur doch möglich? Wie?

Danke schon mal.
Sören

: Verschoben durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sören schrieb:
> bei meinem Verstärker
Welchem denn?

von Axelr. (Gast)


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bei SEINEM

Axelr.
DG1RTO

von Sascha (Gast)


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Dann löte das gute Ding doch erst mal aus und versuch mal folgendes
rauszukriegen:
1. Sind alle 4 Poties gleich?
2. Sind sie linear oder logarithmisch?
3. Was haben sie für einen Wiederstand?

Und dann kanst du mal des Service Manual von dem Hersteller lesen, was 
das dazu sagt.

Vileicht findest du noch was bei Alps?

Gruß Sascha

von Harald W. (wilhelms)


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Sören schrieb:

> Oder ist evtl. eine Reparatur doch möglich? Wie?

Man kann das Poti öffnen und den Schleifer so verbiegen, das
er innerhalb oder außerhalb der verschlissenen Spur schleift.
So gibt man dem Poti sozusagen ein zweites Leben. Wieso hast
Du denn ein Vierfach-Poti? Hast Du einen Quadrophonieverstärker
oder handelt es sich um ein Doppelpoti mit zwei Knöpfen?

: Bearbeitet durch User
von Sören (Gast)


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2x 20k Ohm
2x 100k Ohm
beide linear

Am Gerät gibt es einen Drehregler, der an einer gemeinsamen Achse für 
alle Potis befestigt ist.

Das Poti ist tatsächlich von Alps, habe dort aber kein entsprechendes 
gefunden.

Kann man evtl. ein Poti öffnen und die Platine mit Schleiferbahnen von 
einem neuen Poti einbauen? Weiß aber nicht, ob man so ein Poti dann auch 
wieder schließen kann, so dass alles funktioniert.

von oszi40 (Gast)


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Sören schrieb:
> so dass alles funktioniert.

Gefährliches Manöver. An ähnlichen Organspendern erst üben?

von Sören (Gast)


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Dann nochmal grundsätzlich die Frage:
Lässt sich so ein Poti öffnen und dann wieder schließen?
Dazu müssen diese Laschen auf- und wieder zugebogen werden.

Kennt jemand eine Anleitung, wo das beschrieben ist?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sören schrieb:
> Lässt sich so ein Poti öffnen und dann wieder schließen?
> Dazu müssen diese Laschen auf- und wieder zugebogen werden.

So isses. Das Poti lässt sich bei etwas Sorgfalt so öffnen und auch 
wieder schliessen.
Allerdings sind die Kohlebahnen fest auf dem Platinenmaterial (das 
braune Zeug auf deinem Foto), so das du zuerst mal Alps Potis mit den 
richtigen Werten und Maßen finden musst, um diese Platinchen zu 
ersetzen. An diesen kannst du auch das Auseinandernehmen und 
Zusammenbauen üben.

Ist schon frech, was die Leute für ein 2* 20k Poti verlangen:
http://www.ebay.de/itm/1x-Yamaha-C-6-Poti-Potentiometer-High-Low-Bandwidth-ALPS-032r-20K-X2-/221904454717
Hier scheints etwas günstiger:
http://www.ebay.de/itm/Poti-Potentiometer-Stereo-Mono-lin-log-1k-Ohm-1M-Ohm-Auch-Balance-/400888005034

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Sören schrieb:
> Reinigen hat also wenig Aussicht auf dauerhaften Erfolg

Warum?

Schlimmer wird es dadurch nicht werden.

Wenn Du gut löten kannst, nimm das Poti erstmal von der Platine ab.
Wenn Du Anfänger mit dem Lötkolben bist, lass das lieber sein.

So würde ich in Deinem Fall vorgehen:

Poti auslöten, und mit kräftigem warmem Wasserstrahl ( ja, richtig ! ) 
ausspülen.
Dann durch die grössste Öffnung im Potigehäuse richtig fett Backofen 
Reinigungspray ( Schaum ) reindrücken.
Es muss überall wieder rausquellen.
Poti mehrmals betätigen ( von Anschlag zu Anschlag ).
Dann zügig wieder mit viiiieeel warmem Wasser ausspülen ( unterm 
Wasserhahn ).
Restwasser rausschütteln ( maximal, bis kein Tropfen mehr rausfliegt ).
Dann mit Druckluft auspusten, alternativ mit einem Haarfön austrocknen.
Das Poti darf dabei ruhig ziemlich warm werden.
Dann "Oszillin T6" von Teslanol reinsprühen.
Möglichst auf die Schleiferbahn, nicht in die Potiachse.
Dann das Poti in ein "Zewatuch" einwickeln und überflüssiges Teslanol 
rausschütteln.
Wieder einbauen.
Wenn es dann noch nicht geht, ist es wirklich im Eimer.

Wenn Du das Poti nicht auslöten kannst, dann ist nur die 
Teslanolprozedur anzuwenden.

Fast alle Potis und auch dicke Drehkondensatoren aus Röhrenradios sind 
danch fast wie Fabrikneu.
Eine abgenutzte Widerstandsbahn bie Potis ist eigentlich selten ( aber 
möglich ).

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Sören schrieb:
> kann man beim Drehen das Kratzen sogar spüren

Das deutet auf wirklich abgeschliffene Kohlebahn hin. Wo nix mehr ist, 
hilft auch kein Wundermittel außer einer Suchmaschine.

von Der Andere (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Dann durch die grössste Öffnung im Potigehäuse richtig fett Backofen
> Reinigungspray ( Schaum ) reindrücken.

Super Idee, da ist NaOH drin, das Hegäuse des Potis oder zumindest Teile 
davon sind aus Alu.
Google mal was bei NaOH und Aluminium passiert!

Ich hatte schon Potis, die haben wegen Staub am Schleifer gekratzt. 
Auslöten und genau anschauen. Im Zweifel hilft nur vorsichtig öffnen, 
aber da gibt dir keiner Garantie, dass das funktioniert.

von Stefan M. (derwisch)


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Der Andere schrieb:
> Super Idee, da ist NaOH drin, das Hegäuse des Potis oder zumindest Teile
> davon sind aus Alu.
> Google mal was bei NaOH und Aluminium passiert!

Ja, ich weiß... ( auf diesen Hinweis habe ich schoon gewartet ).

Das stimmt auch, aber nur wenn man das Poti über Nacht darin einlegt...
Die Prozedur, die ich so schon zig mal gemacht habe dauert max. 15 
Sekunden.
Selbst bei den Aluplatten eines MW Drehkondensators passiert da noch 
nichts.
Im Gegenteil, alles ist blitzeblank.
Das Auseinandernehmen von Potis kommt evtl erst dann, wenn diese 
"Reinigungsarie" nicht geholfen hat.
Meist auch nur, um dann endgültig festzustellen, dass im Poti sowieso 
irgendwas im A... war.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Im Gegenteil, alles ist blitzeblank.

Das heisst dann ist auch alles Fett weg. Damit ist der Poti dann noch 
schneller hinüber. Also zumindest irgendwie eine kleine Menge Fet an den 
Schleifer applizieren (Nadel?)
Was ist das eigentlich für Fett?
Silikonfett?

von Stefan M. (derwisch)


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Der Andere schrieb:
> Das heisst dann ist auch alles Fett weg. Damit ist der Poti dann noch
> schneller hinüber. Also zumindest irgendwie eine kleine Menge Fet an den
> Schleifer applizieren (Nadel?)
> Was ist das eigentlich für Fett?
> Silikonfett?

Nein, das Fett bleibt erhalten.
Fett ist ist nur im "Hals" des Potis, um die ein angenehmes, ruckfreies 
Drehen zu bewirken.
Das Fett bleibt der Prozedur drin.
Auf die Widerstandsbahn gehört höchstens anschliessend aber das besagte 
Teslanol ( ich kenne nichts besseres ).
Fett hat dort nichts zu suchen.

Welches Fett für die Potiachse verwendet wird, weiß ich leider auch 
nicht.
Würde mich mal interessieren.

von Joachim B. (jar)


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Sascha schrieb:
> Dann löte das gute Ding doch erst mal aus

sehe ich auch so,

diese Potis sind doch wirklich leicht wiederzubeleben,

auslöten, zerlegen, die Laschen aufbiegen und Stück für Stück 
auseinander nehmen bis die Träger mit der Kohlebahn frei liegen, dann 
gründlich mit Q-Tipp und Alk, Spiritus, Sprüchwäsche, Tunerspray, was 
halt da ist reinigen.

Evtl. die Kohlebahn noch mit Sprühöl 88 o.ä. auf dem Q-Tipp 
einstreichen.

Die Nieten die zur Kohlebahn gehen können noch mit Glasfaser Pinsel vom 
Osid befreit werden und ann den Übergang mit Silberleitlack um die Niete 
zur Kontaktierung einpinseln.

Dann alles wieder zusammenbauen, so habe ich schon etliche Potis wieder 
repariert schneller als man Ersatz beschaffen kann wenn überhaupt.

Das lohnt natürlich nur wenn die Kohlebahn noch ohne Riefen ist und 
vorhanden und nicht gebrochen.

Klar kann es schief gehen, aber dann ist man auch nicht schlechter dran 
als wenn man das Poti nicht neu bekommt.

: Bearbeitet durch User
von Sören (Gast)


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Folgender Link beschreibt Restauration von Potis:
http://etus-landgraf.com/FAQ/Poti.html

Hier wird von jeglichen Reinigungssprays abgeraten und stattdessen eine 
mechanische Instandsetzung empfohlen.

von Joachim B. (jar)


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Sören schrieb:
> Folgender Link beschreibt Restauration von Potis:
> http://etus-landgraf.com/FAQ/Poti.html

ist ja fast wie ich es beschrieben hatte, guter Link!

Die haben aber ein, zwei Dinge vergessen (meiner Meinung nach)

Eine perfekte gereinigte Kohlebahn sollte nicht trocken bleiben, ich 
hatte als RFS Techniker noch gelernt die Bahn mit Sprühöl88 (nein nicht 
einsprühen!) einen Q-Tipp oder Wattestäbchen einsprühen und die Bahn 
zart einstreichen, gleitet viel schöner.

Die Nietübergänge Lötfahne Kohlebahn wurden im vorigen Link überhaupt 
nicht beachtet, ich hatte dort schon Aussetzer ergo die Niete auf der 
Kohleseite mit Silberleitlack umfahren das sich eine schöne 
Silberschicht um die Niete zur Kohlebahn bildet, dünn und wenig versteht 
sich, so ist der Übergang Niete Kohle auch wieder wie neu.

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von Olaf (Gast)


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> Dann nochmal grundsätzlich die Frage:
> Lässt sich so ein Poti öffnen und dann wieder schließen?
> Dazu müssen diese Laschen auf- und wieder zugebogen werden.

Grundsaetzlich ist das machbar. Ich habe einen sehr schoenen Yamaha wo 
das Gegenlager des Schleifers versilbert ist und so eine spezielle 
Reinigung auch schonmal brauchte.
Es bedarf aber natuerlich schon etwas Geschick. Immer vorsichtig und 
niemals weiter biegen als notwendig und niemals auf dem Poti abstuetzen 
beim biegen.

Dein Poti sieht aber ehrlich gesagt eher gewoehnlich aus. Du kannst mal 
folgendes probieren.

1. Mit reichlich Kontakt 60 reinigen. Also in alle Loecher reinspruehen, 
ruhig auch mal eine Stunde einwirken lassen.

2. Das Poti muss dann sehr gut gespuelt werden. Kontakt 60 muss komplett 
entfernt werden weil es Saeure enthaelt und auf Dauer alles zerstoert. 
(alle 5-10Jahre frisst sich das sogar durch seine Dose)
Zum reinigen entweder Kontakt WL nehmen, Kontakt LR oder am billisten 
Isoprop.

3. Als letztes muss wieder eine Schutzschicht auf die Potibahn. Dafuer 
hatte Kontakt auch ein Spray. Allerdings habe ich davon jetzt die 
Bezeichnung vergessen.

Wenn die Schleifbahn selbst nicht beschaedigt ist dann sollte es wieder 
funktionieren. Es gibt aber Potis von Billiggeraeten wo man edle 
Mechanik durch Fett im Poti simuliert hat. Es sollte sich halt satt 
drehen. Wenn du soetwas hast dann dreht es sich danach zu leichtgaengig.


Olaf

von Joachim B. (jar)


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Olaf schrieb:
> 2. Das Poti muss dann sehr gut gespuelt werden. Kontakt 60 muss komplett
> entfernt werden weil es Saeure enthaelt und auf Dauer alles zerstoert.

Deswegen nie K60 sondern Tunerspray 600 nutzen! wenn schon nur sprühen

: Bearbeitet durch User
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