Forum: FPGA, VHDL & Co. Elektrisches Interface FPGA-AES/EBU


von Janos B. (janos)


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Hallo zusammen,

ich hoffe das gehört in dieses Board?
Als Student fühlt man sich trotz viel toller Vorlesungen in manchen 
praktischen Belangen ziemlich unwissend:D Daher frage ich mich gerade, 
wie ich von der rein elektrischen Seite einen AES/EBU (AES3) Ausgang an 
mein FPGA drahten könnte?

AES3 ist die professionelle Variante von SPDIF, vom protokoll her nahezu 
gleich, nutzt aber symmetrische XLR-Kabel. Laut Spezifikationen ist die 
Impedanz 110 Ohm, es soll ein differenzielles Signal zwischen 2V und 7V 
Spitze-Spitze sein. Ein Trafo wird empfohlen.
Hier kann man die genauen spezifikationen nachlesen: 
https://tech.ebu.ch/docs/tech/tech3250.pdf

Das ganze soll erst einmal nur auf dem Schreibtisch laufen, trotzdem 
würde ich gerne ein vernünftiges Design entwerfen. Außerdem möchte ich 
gerne, dass verbundene, unter umständen teure Geräte ohne Sorgen 
angeschlossen werden können.

Meine Idden bisher:
- Macht es Sinn direkt einen LVDS-Output am FPGA zu nehmen da dieser 
schon ein differenzielles Signal bietet und die Pegel durch 
nachgeschaltete ICs hochzusetzen?
- Sollte ich vielleicht irgendwelche RS422 Line Driver ICs nutzen?
- Wie sieht es mit der Impedanzanpassung aus? Widerstandsnetzwerk? 
Übertrager? Wenn Übertrager, was für welche sind geeignet? Oder alles 
völlig überbewertet in diesem Kontext?

Ich freue mich über Input von Praktikern!

von Lattice User (Gast)


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Janos B. schrieb:
> - Sollte ich vielleicht irgendwelche RS422 Line Driver ICs nutzen?

Ja.

Laut deinem Document setzt AES/EBU auf ITU V.11 auf.
Und V.11 ist nichts anderes als das ITU Äquivalent zu RS422.

von Janos B. (janos)


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Lattice User schrieb:
> Janos B. schrieb:
>> - Sollte ich vielleicht irgendwelche RS422 Line Driver ICs nutzen?
>
> Ja.
>
> Laut deinem Document setzt AES/EBU auf ITU V.11 auf.
> Und V.11 ist nichts anderes als das ITU Äquivalent zu RS422.

Ah, das war mir nicht bewusst. Ja dann lag ich doch schon mal gar nicht 
so falsch ;)
Und dann ganz praktisch die Schaltung? FPGA-Treiber-XLR-Stecker? Oder 
noch Kondensatoren oder ein Übertrager zur Entkopplung dazwischen?
Ich würde jetzt einen LT1785 nehmen.

: Bearbeitet durch User
von X- R. (x-rocka)


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Ich nutze einen isolierten RS485 Baustein mit 16Mbit/s von Analog 
Devices, ADM2582 oder so.
Läuft bis 96kHz problemlos.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Ein Trafo ist die beste Lösung, weil man damit zuverlässig 
Masseschleifen verhindert. Selbst wenn ein Trafo-loser IC-Eingang 
theoretisch differentiell ist, ist ab einer gewissen Gleichtaktspannung 
Schluss. Inzwischen gibt es solche Trafos auch für Normalmenschen in 
kleinen Stückzahlen zu kaufen, digikey hat zB. welche.

Wenn es billig sein muss, kann man auch tricksen, indem man beide 
Signale kapazitiv koppelt. Tut auch eigentlich immer, aber im Extremfall 
dann halt doch nicht ;)

Als Treiber und Empfänger habe ich früher gerne die SN75176(B) 
verwendet, die waren billig und gut erhältlich. Gibts jetzt sicher auch 
was weniger Heizkörper-artiges von Maxim oder Sipex. Sowas ist auch 
nicht so empfindlich wie FPGA-Pins, dort muss man etwas Aufwand treiben, 
damit die gut geschützt sind. Man sollte nicht vergessen, dass Studio- 
und erst recht Bühnentechnik schon robust sein muss, da sind tw. 
Hornochsen an der Arbeit. Wenn zB. jemand aus Versehen den 
AES/EBU-Ausgang in einen Mikro-Preamp mit 48V Phantomspeisung einsteckt, 
darf nichts passieren. Ebenso bei Verwechslung mit DMX.

von Janos B. (janos)


Angehängte Dateien:

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Danke für die Vorschläge. Beim zweiten Blick auf das Datenblatt des von 
mir zuerst genannten IC habe ich auch festgestellt, dass die Baudrate da 
etwas zu niedrig ist.

Aber der SN75176B sieht echt gut aus, den gibt es ja auch in SMD 
Ausführung. Ob mich der genannte ADM2582 so weiter bringt weiß ich jetzt 
gar nicht, weil der Sinn der kompletten Isolierten Ausgangsseite ja 
wahrscheinlich völlig wegfällt, wenn ich die gleiche Spannungsversorgung 
für beide Seiten nutze? Das muss ich nämlich in meinem Fall. Ich denke 
ich werde fürs erste auf einen Übertrager verzichten, aus Preis- und 
Platzgründen. Wäre die angehangene Schaltung denn so weit ok oder 
völliger Unsinn?

von Duke Scarring (Gast)


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Janos B. schrieb:
> würde ich gerne ein vernünftiges Design entwerfen

Janos B. schrieb:
> Ob mich der genannte ADM2582 so weiter bringt weiß ich jetzt
> gar nicht, weil der Sinn der kompletten Isolierten Ausgangsseite ja
> wahrscheinlich völlig wegfällt, wenn ich die gleiche Spannungsversorgung
> für beide Seiten nutze?
Wenn Du was Vernünftiges bauen willst, dann bau den ADM ein. Der bringt 
eine isolierte Stromversorgung für die Leitungstreiber gleich mit.
Und ja, das mit der isolation funktioniert nur, wenn man auch eine 
getrennte Spannungsversorgung verwendet.

Duke

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