Tag zusammmen. Ich habe hier NEMA23 Schrittmotoren, bei denen ich die Stromzufuhr zwecks größerem Drehmoment erhöht habe. Bei der Originaleinstellung sind die Motoren kaum warm geworden - die gefühlte Temperatur war über "Metall anfassen bei Umgebungstemperatur", also kalt, und war kleiner als meine "Messfinger". Bei der jetzigen Einstellung ist die Temperatur > Fingertemperatur, aber lange nicht im schmerzhaften Breich - geschätzt vielleicht 40-45°C. Ich werde das wohl noch mal mit einem IR Thermometer nachmessen. Da ich keinerlei Dokumentation zu den Motoren habe, kann ich die Specs/Max Ratings nicht nachlesen - deswegen die Frage hier. Gibt es pi*Daumen Richtwerte bezüglich der Außentemperatur solcher Motoren?
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Die 40-45°C halte ich noch für unbedenklich, bei 60-70°C würde ich mir Eher Gedanken machen, prinzipiell sind diese Motoren für Maschinen im industriellen Umfeld gedacht und dort herrschen schnell mal andere Umgebungstemperaturen.
Bei 40 bis 50 Grad würde ich mir noch keine Gedanken machen, wenn es aber Richtung 100 Grad geht würde ich es als kritisch betrachten. 42 Grad ist in manchen Ländern "Raumtemperatur".
c. m. schrieb: > Ich habe hier NEMA23 Schrittmotoren, bei denen ich die Stromzufuhr > zwecks größerem Drehmoment erhöht habe. Dann senke den Motorstrom im Stillstand soweit ab, bis daß die Eigenerwärmung in verträglichere Regionen kommt. Bedenke, daß der Motottreiber den eingestellten Strom IMMER durch den Motor treibt - auch im Stillstand. Da nun jeder Motor einen endlichen Wicklungswiderstand hat, kannst du dir selber ausrechnen, wieviel Leistung am Wicklungswiderstand durchgehend (ohne Absenkung im Stillstand) verbraten und in Wärme umgsetzt wird. W.S.
W.S. schrieb: > Bedenke, daß der Motottreiber den eingestellten Strom IMMER durch den > Motor treibt - auch im Stillstand. Solange wie es keine Definition zu "der Motortreiber" gibt, behaupte ich, dass diese Aussage falsch ist. Zur Temperatur, in vielen Datenblättern zu Schrittmotoren finden sich solche Angaben: > -30 °C bis 80 °C dauerhaft (kurzfristig 100 °C) Also: Hersteller befragen.
c. m. schrieb: > Bei der jetzigen Einstellung ist die Temperatur > Fingertemperatur, aber > lange nicht im schmerzhaften Breich - geschätzt vielleicht 40-45°C. Der schmerzhafte Bereich fäng bei 46°C an. Was meinst du mit "lange nicht"? Kritisch ist die Lackisolierung der Wicklungen. Ich würde bei langsamer Erwärmung (-> stationärer Zustand) den Widerstand der Wicklung nicht auf mehr als den 1.4-fache vom Wert bei Raumtemperatur ansteigen lassen. Dann hat die Wicklung gut 120°C.
W.A. schrieb: > Kritisch ist die Lackisolierung der Wicklungen. Das Problem ist die Abschwächung der Permanetmagnete durch die hohe Temperatur. Drehmomentverlust drohen und dadurch entstehen dann Schrittfehler. Kupferlackdraht für Motoren hält einiges mehr aus.
c. m. schrieb: > Gibt es pi*Daumen Richtwerte Es gibt klare Aussagen der Herstller "Die Standard Nanotec Motoren der Serie ST haben die Isolationsklasse B = 130 °C. Diese Temperatur darf in den Wicklungen und in den Kugellagern nicht überschritten werden. Der Temperaturanstieg im Nennstrombetrieb beträgt bei Schrittmotoren 80 °C, die Umgebungstemperatur darf also 50 GradC nicht überschreiten". Wie hoch die Oberflächentemperatur des Motors dabei wird, steht nicht dabei, üblich sind 80 GradC. Aber: Je geringer die Temperatur des Motors, desto höher ist die Lebenserwartung der Lager und Isolation, 10 GradC weniger doppelt so lange. Kühlt man den Motor aktiv (Kühlkörper, Wasserschlangen, Gebläse) darf er dauerhaft ÜBER den Nennleistungsdaten betrieben werden. Es gibt auch temperaturfestere Motoren http://www.stoegra.de/pdf/sm_katalog_0114.pdf
Die Festo Schrittmotoren haben schöne "Vorsicht Heiss" Symbole draufkleben.
Hallo Karl, > Bei 40 bis 50 Grad würde ich mir noch keine Gedanken machen, wenn es > aber Richtung 100 Grad geht würde ich es als kritisch betrachten. 42 > Grad ist in manchen Ländern "Raumtemperatur". Bei 100 Grad aussen am Gehäuse dürfte die Wicklungstemperatur einige 10° höher liegen. Dafür dürften gerade billige Motoren kaum ausgelegt sein. Ich habe mal für einen Kollegen nach Schritt- und BLDC-Motoren gesucht, die bei 100°C Umgebungstemperatur unter geringer Last betrieben werden sollten. Da wird das Angebot sehr dünn, aus dem Katalog bekommt man da kaum etwas, weil man eben schon viel zu dicht an der max. Wicklungstemperatur ist. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Einer unserer älteren Reperaturelektriker sagt immer: "Wenn man nen Schrittmotor noch anfassen kann ist irgendwas faul" Gerade wenn Haltemoment benötigt wird und darum die Stromabsenkung ausgeschaltet ist werden die schon ordentlich heiss.
Thorsten O. schrieb: > Bei 100 Grad aussen am Gehäuse dürfte die Wicklungstemperatur einige 10° > höher liegen. Dafür dürften gerade billige Motoren kaum ausgelegt sein. Und was spricht dagegen, die Wicklungstemperatur einfach mal zu messen, statt wilde Vermutungen in den Raum zu stellen?
Was fragst du mich das, ist ja nicht mein Motor. Ich unterstelle aber, dass jemand, der einen Motor einsetzt, zu dem keine belastbaren technischen Daten gibt, auch nicht die nötigen Werkzeuge zum Messen hat. Zum Messen der Wicklungstemperatur müsste man außerdem den Motor Öffnen. Das Beeinflusst zum einen die Messbedingungen, zum anderen kann das der Magnetisierung des Rotors schaden und somit den Motor beschädigen. Ich wollte damit vor allem aufmerksam machen, dass es nicht sinnvoll ist, irgendwelce Maximalwerte aus dem Bauch heraus abzuschätzen (bei 100°C wird es kritisch). Oriental Motor gibt z.B. bei den General Specifications für 2-Phasen Motoren eine Umgebungstemperatur von -10°C bis +50°C an, bei max. 85% Luftfeuchtigkeit (nicht kondensierend). Temperaturanstieg in der Wicklung ist mit max. 80°C angegeben. Das Gehäuse sollte dann eher unter 80°C liegen. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Thorsten O. schrieb: > Was fragst du mich das, ist ja nicht mein Motor. Ich unterstelle aber, > dass jemand, der einen Motor einsetzt, zu dem keine belastbaren > technischen Daten gibt, auch nicht die nötigen Werkzeuge zum Messen hat. Dafür sollte doch z.B. eine Konstantstromquelle und ein Multimeter zur Spannungsmessung ausreichen. > Zum Messen der Wicklungstemperatur müsste man außerdem den Motor Öffnen. Warum? Der Temperatursensor ist doch in jedem Motor eingebaut.
W.A. schrieb: > Und was spricht dagegen, die Wicklungstemperatur einfach > mal zu messen, statt wilde Vermutungen in den Raum zu stellen? Inwiefern klärt das die Frage, wie warm der Motor werden darf ?
Possetitjel schrieb: > Inwiefern klärt das die Frage, wie warm der Motor werden darf ? Nein, das klärt, was die wage Aussage "... dürfte die Wicklungstemperatur einige 10° höher liegen" bedeutet. Und dass bei den wenigsten Kupferlackdrähten die Isolierung bei z.B. 150°C aufgibt, weiss jeder, der schon mal versucht hat, Cu-Lackdraht zu verzinnen.
Wenn jemand danach fragt, wie warm ein Motor (außen) werden darf, würde ich nicht anfangen, einzelne CU-Litzen zu betrachten. Die Motorhersteller kennen ihre Produkte gut genug, um da vernünftige Empfehlungen geben zu können. Immerhin soll das ja in der Regel auch langfristig im Dauerbetrieb lauffähig sein, und nicht nur kurzfristig zufällig funktionieren. Und wie MaWin schon richtig geschrieben hat, sind 130°C bei Isolationsklasse B die übliche Grenze für den Draht in der Wicklung. Dann muss aber das Gehäuse noch entsprechend darunter liegen, damit noch ein Wärmetransport stattfinden kann. Aber wer es besser weiss als die Motorhersteller, kann den Motor natürlich gerne auch auf über 80°C heizen. ;) Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Thorsten O. schrieb: > Und wie MaWin schon richtig geschrieben hat, sind 130°C bei > Isolationsklasse B die übliche Grenze für den Draht in der Wicklung. Im Automotive Bereich werden für Spulen Cu-Lackdrähte eingesetzt, die auf mehr als 200°C Maximaltemperatur spezifiziert sind (Wicklungstemperatur bei Vollbestromung im Motorraum). Über 130°C lachen die.
Das mag sein, hat aber nichts mit dem Thema hier zu tun. Der OP wird wohl keinen Motor mit Automotive-Spec haben, oder weiss deine Glaskugel mehr als meine? Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Thorsten O. schrieb: > Das mag sein, hat aber nichts mit dem Thema hier zu tun. Stimmt, der TO wird wohl nicht auf die Idee kommen, seinen Motor bei 140°C Umgebungstemperatur zu betreiben, wenn er sich bei einer Außentemperatur von "lange nicht schmerzhaft" schon Gedanken um das Innenleben macht ;-)
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