Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Erste Hardware für STM32 Programmierung


von Markus B. (pspracers)


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Hallo,

Ich hatte bereits öfter das Glück hier eine schnelle und kompetente 
Hilfe zu finden, daher erneut eine Frage :)

Während meiner inzwischen abgeschlossenen Schulausbildung kam ich in den 
Genuss mit PIC18-µControllern arbeiten zu dürfen, mit welchen ich in 
Folge dessen auch mein Diplomprojekt realisiert habe. Nun wollte ich 
mich im TCP IP Stack für den PIC18 versuchen (den offiziellen von 
Microchip), habe das aber wieder verworfen, PIC18 sind nicht optimal für 
solche Anwendungen geschaffen.
Nun, einige Zeit später, möchte ich mich neben den PIC18 auch auf 
µController auf ARM-Cortex-M Basis spezialisieren. Dazu habe ich mich 
für die STM32-Reihe entscheiden, da man für diese ICs recht viele 
Beispiele im Netz finden kann.
Einige Kapitel in "The Definitive Guide to the ARM-Cortex-M3", wie es 
hier oftmals als Einstig empfohlen wurde, habe ich bereits gelesen. Nun 
ist es an der Zeit eine geeignete Hardware für den Anfang zu finden. Ich 
hoffe ihr könnt mir hierbei einige Vorschläge geben. :)
Gibt des den auch Boards welche bereits mit Ethernet-Hardware 
ausgestattet sind? Zudem wären passenden "RtR"-Projekte für solch ein 
Board von Bedeutung. (Ich lerne gerne mit bereits funktionierender 
Software)

Ich bedanke mich für euere Hilfe!

LG Markus

von Alexander H. (brojeckt)


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Auf Anhieb bieten sich da die Nucleo-Boards an.
Kosten ungefähr so viel wie ein Wiener Schnitzel in der Dorfkneipe und 
gibt's in vielen verschiedenen Konfigurationen.

Hierauf können auch Arduino-Shields eingesetzt werden oder aber native 
ExpansionBoards von ST.

von Kirsch (Gast)


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Ich hab da direkt ein bisschen mehr Geld ausgegeben.
http://www.amazon.de/Waveshare-Package-STM32F407-Cortex-M4-Development/dp/B00KM6RFWI

Da läuft bei mir LwIP als vollwertiger TCP/IP-Stack drauf. Man kann die 
von Linux Bekannte BSD-Socket API verwenden, was die Programmierung 
eines TCP Server/Client zum Kinderspiel macht, falls man dieses bereits 
mit C-Linux Programmen gemacht hat.

LwIP benötigt ein OS, ich habe mich für FreeRTOS entschieden.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Die Nucleo-144 haben teilweise auch Ethernet.

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo Markus,
ich würde ca. 50€ ausgeben und es mit dem STM32F7 Disco probieren.
Eine Buchse, Beispielprogramme und Treiber für Ethernet sind vorhanden.
Wolfgang

von besserwisser (Gast)


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Kirsch schrieb:
> LwIP benötigt ein OS

nein, benötigt es nicht

von Christian K. (the_kirsch)


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besserwisser schrieb:
> nein, benötigt es nicht

Doch, sobald man die Socket API verwenden will
Nur die Raw-API lässt sich ohne OS verwenden

von Markus B. (pspracers)


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Hallo,

Vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge! :)

Ich fasse hier erstmal zusammen(ich habe direkt Beispiele rausgesucht):
1) 1x ein beliebiges Nucleon-Board:
http://www.mouser.at/ProductDetail/STMicroelectronics/NUCLEO-F401RE/?qs=fK8dlpkaUMvGeToFJ6rzdA%3d%3d
sowie ein Arduino Ethernet Shield:
http://www.ebay.de/itm/W5100-Ethernet-Shield-Network-Expansion-Board-With-TF-Slot-For-Arduino-UNO-/381397225377?hash=item58cd0bcfa1:g:eo0AAOSwFnFV8ksa
Dazu gib es eine Anleitung (ob das wirklich so funktioniert kann ich 
noch nicht bestätigen):
http://www.carminenoviello.com/en/2015/08/28/adding-ethernet-connectivity-stm32-nucleo/

Vorteile:
Sehr Kostengünstig (zusammen <20€)

2) 1x ein komplettes Kit: 
http://www.amazon.de/Waveshare-Package-STM32F407-Cortex-M4-Development/dp/B00KM6RFWI

Ein Riesen-Paket mit verschiedensten Adaptern, alles was das Herz 
begehrt.
Kostet aber auch entsprechend :/ Ich weis nicht ob ich für den Anfang 
bereits so viel Geld investieren möchte

3) 1x ein Nucleon-144:
http://www.mouser.at/ProductDetail/STMicroelectronics/NUCLEO-F429ZI/?qs=mKNKSX85ZJcE6FU0UkiXTA%3d%3d
Auch hierzu gibt es eine "Schnellstarterklärung":
http://www.carminenoviello.com/en/2016/01/22/getting-started-stm32-nucleo-f746zg/

Vorteile:
Ähnlich günstig wie Variante 1, allerdings bereits alles vorbereitet und 
auf einem Board

4) STM32F7 Discovery:
http://www.mouser.at/ProductDetail/STMicroelectronics/STM32F746G-DISCO/?qs=%2fha2pyFaduj%252bu1WsN7ngFCp67Vbo23mRE%2fXTA0%252bnUeyv26XmJgOqmg%3d%3d
Es scheint wie ein Nucleon-144 mit zusätzlichem LCD + Touchscreen


Ich tendiere derzeit zu Variante 3.
Bei 1 fühle ich mich nicht zu 100% auf Kompatibilität gesichert
Bei 2 schreckt mich der hohe Preis ab
Bei 4 denke ich, ich werde kein Display benötigen

Was habt ihr der noch Liste noch hinzuzufügen?
Vielen Dank für die schnellen Antworten! :)

von Markus B. (pspracers)


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Hallo,

Bevor ich bestelle frage ich nochmal nach:
Hat noch jemand einen Geheimtipp für mich?
Vielen Dank :)

LG Markus

von ... (Gast)


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Fang besser klein an. Nicht alle ARMe sind gleich.
Als erstes vielleicht ein M0. Das waere ein STM32F030.
Dann einen M3. Das waere der STM32F103.
Dann koennten der M4 und der M7 kommen.
Nur so gewinnst Du den noetigen Ueberblick.
Einen Blick auf die Befehle der jeweiligen Familie
sollte man dabei auch werfen.

Man wird sicherlich nicht in jedes eigene Projekt einen
M7 loeten wollen...

So teuer sind die "kleinen" Nucleoboards ja nicht.
Die Discoveryboards sind eher Produktdemos und entsprechend
zugepflastert sind die IOs.

von Christopher Johnson (Gast)


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Wenn du ernsthaft was mit Ethernet machen willst, hol dir eins von den 
dickeren Nucleos, die das bereits dabei haben, also F303ZE, F429ZI, 
F446ZE oder F746ZG. Das ist allemal sinnvoller als etwas mit einem 
Ethernet-Shield zu machen, da dann zwischen deinem uC und dem Rest der 
Welt nur noch eine PHY hängt und nicht noch irgendein (über SPI 
angebundener) IC, der evtl. noch seinen eigenen Stack mitbringt.

Allgemein kann ich auf jeden Fall noch die "Maple Mini" Clones 
empfehlen. Gibt es beim Ali für um die 4€. Die sind Breadboard-tauglich 
und sehr übersichtlich. Haben einen Cortex-M3 mit 128kB Flash und 20kB 
RAM. Ethernet mit LwIP wird da aber wohl nix. Ansonsten gute Teile zum 
warm werden mit STM32. Bei dem Preis kann man die auch mal mit gutem 
gewissen komplett in ein Projekt einlöten.

Ein Nucleo würde ich mir dann aber trotzdem holen, da man damit die 
Maple Minis flashen und debuggen kann.


... schrieb:
> Die Discoveryboards sind eher Produktdemos und entsprechend
> zugepflastert sind die IOs.

Sehe ich 100% genauso. Würde ich auch von abraten.


Markus B. schrieb:
> Zudem wären passenden "RtR"-Projekte für solch ein
> Board von Bedeutung. (Ich lerne gerne mit bereits funktionierender
> Software)

Dazu muss man natürlich sagen, dass die Nucleo-Boards mit Ethernet noch 
alle relativ neu sind und es dementsprechend vielleicht noch nicht ganz 
so viele Beispiele bzw. Unterstützung abseits von ST oder mbed dafür 
gibt. Wenn dir das also wichtiger ist als Ethernet, dann würde ich ein 
Nucleo-F411RE nehmen. Das gibt's schon ein bisschen länger. Wenn du 
sowieso in Richtung OS tendierst, dann bekommst du dafür neben mbed auch 
noch ChibiOS sowie Nuttx, die beide definitiv sehr gut sind aber dir das 
Leben gerade am Anfang nicht gerade einfacher machen ;)

Btw: Die F3 Serie sieht auf den ersten Blick etwas magerer aus, hat aber 
sehr interessante Features, wie z.B. Komparatoren oder Op-Amps mit an 
Board. Ist sehr interessant wenn man was mit Leistungselektronik machen 
möchte.

von Stefan D. (reverse)


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Nächste Woche ist die Embedded in Nürnberg, da kannst dir einpaar Boards 
von verschiedenen Händler holen. Manche Distributoren veranstalten 
"Hands on" und stellen in ihrem Hause ein Board vor und führen dich auch 
in ein "Hello World" Projekt ein. z.B. von Arrow, da dürfen auch 
Studenten hin.

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