Forum: Ausbildung, Studium & Beruf gestrahlter Techniker


von Saladfingers (Gast)


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Ich habe ein kleines Problem und will zuerst mal meine Situation 
beschreiben. Seid 9 Monaten bin ich in meinem ersten Job als Entwickler 
und im großen und ganzen bin ich auch zufrieden damit, obwohl ich 
teilweise schon sehr wenig Zeit habe, um mich in eine bestimmte Aufgabe 
reinzudenken. Alles sehr viel Stress, aber ich kann mich durch ein wenig 
Argumentationskunst einigermaßen bei den "alten Hasen" durchsetzen. Nun 
arbeiten wir in der Firma unter anderem mit radioaktiven Substanzen und 
mein Vorgesetzter hat mich dazu gedrängt den Strahlenschutzbeauftragten 
zu machen, da der Vorherige gekündigt hat. Ich habe angst weil ich nicht 
weiß was da auf mich zukommt. Ich wusste ja nichtmal das es soetwas 
gibt... Zum Schluss wird mir dann die Schuld in die Schuhe geschoben, 
wenn einer an Krebs stirbt, überspitzt gesagt. Kann mich der Chef dazu 
zwingen, oder ist das nur so ein pro-forma-job? Ich will ja jetzt 
deswegen nicht blöd dastehen.

von ethernet fan (Gast)


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Arbeitest du in Bayern ?

Dann kenne ich diese Firma ;)

von Der Andere (Gast)


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Saladfingers schrieb:
> Ich habe angst weil ich nicht
> weiß was da auf mich zukommt. Ich wusste ja nichtmal das es soetwas
> gibt... Zum Schluss wird mir dann die Schuld in die Schuhe geschoben,
> wenn einer an Krebs stirbt, überspitzt gesagt.

Du hast zumindest dann die Verantwortung für die Einhaltung von 
Vorschriften.
Hast du mal nach Verantwortlichkeiten und Pflichten eines 
Strahlenschutzbeauftragten gegoogelt?
Alternativ vom Bundesamt für Strahlenschutz Infos besorgen.

von Frauenbeauftragter (Gast)


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Saladfingers schrieb:
> Nun
> arbeiten wir in der Firma unter anderem mit radioaktiven Substanzen und
> mein Vorgesetzter hat mich dazu gedrängt den Strahlenschutzbeauftragten
> zu machen, da der Vorherige gekündigt hat. Ich habe angst weil ich nicht
> weiß was da auf mich zukommt.

-> Schon mal gelernt NEIN zu sagen? Wäre doch ein guter Zeitpunkt.

von Jay (Gast)


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Ein paar Kenntnisse 
https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenschutzbeauftragter muss man schon 
haben. Einfach einen August aus der Menge rauspicken macht ihn nicht zum 
Strahlenschutzbeauftragten.

von Michael K. (Gast)


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Saladfingers schrieb:
> aber ich kann mich durch ein wenig
> Argumentationskunst einigermaßen bei den "alten Hasen" durchsetzen.

Das hört sich ein wenig danach an als wenn Du mit Rethorik gegen 
Berufserfahrung arbeitest.
Das macht einen so richtig beliebt bei den alten Hasen.
Die haben irgendwann keine Lust mehr mit dem Frischling Adam und Eva 
auszudiskutieren.

Ist Dir mal in den Sinn gekommen das der 'Strahlenschutzbeauftragte' da 
eine willkommene Gelegenheit ist den ohnehin billigsten an einen weit 
entfernten Schreibtisch zu verbannen wo er allseits beliebte 
Dokumentationspflichten und Schulungen warnehmen darf ?

Wie auch immer.
Ist ein Job wie jeder andere auch in den man sich einlesen muß und der 
gewissenhaft zu erledigen ist.
Einen erfahrenen Entwickler dafür abzustellen wäre absoluter Blödsinn.
Mach den Job gut und halte die Augen weiter auf als den Mund, dann wird 
das schon nicht Dein Schaden sein.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bei der Tätigkeit als Strahlenschutzbeauftragter kommt aus vorrangig 
darauf an, streng nach Vorschrift zu arbeiten, beginnend mit der 
Teilnahme an entsprechenden Kursen. Natürlich wird auch die Teilnahme an 
solch einem Kurs dokumentiert. Solange Du alle Formalitäten einhältst, 
kann Dir niemand ans Bein pinkeln, wenn bei einem Mitarbeiter der 
Verdacht besteht, dass er an den Folgen einer erhöhten 
Strahlenexposition erkrankt sein sollte. Am wichtigsten ist dabei, alle 
Kontrollfristen einzuhalten, die Einhaltung zu dokumentieren und am 
Besten durch Dritte gegenzeichnen zu lassen.

Hausintern ist das aber eine eher undankbare Tätigkeit, da sie teilweise 
mit wichtigen Projektaufgaben kollidieren kann. Wenn beispielsweise ein 
Strahlungsmessgerät zum Kalibrieren eingeschickt werden muss, kann das 
währenddessen auch die vorübergehende Stilllegung der überwachten Anlage 
betreffen. Dann darfst Du als Strahlenschutzbeauftragter die Stilllegung 
auch gegen den Willen deutlich "ranghöherer" Mitarbeiter durchsetzen und 
die Kosten des Projektverzuges ggf. auf Dein eigenes Projekt buchen.

Ähnlich wie bei Schulungen zur Arbeitssicherheit darfst Du dann auch 
noch Termine für die regelmäßigen Strahlenschutzunterweisungen finden 
und abstimmen, an denen dann jeder teilnehmen muss. Denjenigen, die dann 
nicht erscheinen, musst Du den Zugang zu den entsprechenden Anlagen 
entziehen, was auch zu anstrengenden Diskussionen führen kann.

Aus meinem Studium erinnere ich mich auch noch an die Situation, dass 
bei einem Röntgendiffraktometer ein Kontrolllämpchen ausgefallen war. Da 
es sich hierbei um eine strahlenschutzrelevante Anzeige handelte, 
schaltete der zugehörige Röntgengenerator natürlich ab bzw. ließ sich 
nicht einschalten. Die institutsinternen (und gesetzlichen?) Richtlinien 
besagten, dass Reparaturen nur durch den Strahlenschutzbeauftragten 
persönlich durchgeführt oder von ihm beauftragt werden durften. Und der 
war gerade im Urlaub, wobei es keinen Vertreter gab.

Erstaunlicherweise gab es während seiner Anwesenheit keine Probleme 
damit, dass ich einen Röntgengenerator fast vollständig zerlegte und 
dabei auch kleine Schaltungsänderungen durchführte. Es gab anschließend 
keine Kontrolle, ob meine Änderungen in irgendwelche Sicherheitskreise 
eingriffen. Aber die Lämpchen auf der Frontplatte hätte ich nicht selbst 
tauschen dürfen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Michael K. schrieb:
> Saladfingers schrieb:
>> aber ich kann mich durch ein wenig
>> Argumentationskunst einigermaßen bei den "alten Hasen" durchsetzen.
>
> Das hört sich ein wenig danach an als wenn Du mit Rethorik gegen
> Berufserfahrung arbeitest.

Eigentlich besitzt Saladfingers damit sogar eine sehr gute Voraussetzung 
für die solche unliebsamen Tätigkeiten.

von Michael B. (laberkopp)


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Frauenbeauftragter schrieb:
> Schon mal gelernt NEIN zu sagen? Wäre doch ein guter Zeitpunkt.

Das kann man aber besser verpacken.

Man traue sich den Job schon zu, aber wäre zunächst mal mit dem Erlernen 
der für die Hauptaufgabe notwendigen Dinge schon ausgelastet, und würde 
warten bis man auch bei anderen Mitarbeitern über genügend Autorität 
verfüge, um die Strahlenschutzvorschriften durchsetzen zu können, denn 
nicht ist sinnloser als ein Strahlenschutzbeauftragter auf den niemand 
hört.

Saladfingers schrieb:
> kann mich durch ein wenig
> Argumentationskunst einigermaßen bei den "alten Hasen" durchsetzen

Oje, die hören dir also schon nicht mehr zu wenn du anfängst Unsinn zu 
labern und haben keine Lust mehr dir zu erklären was du alles noch nicht 
weisst.

von Michael K. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Eigentlich besitzt Saladfingers damit sogar eine sehr gute Voraussetzung
> für die solche unliebsamen Tätigkeiten.

Stimmt auch wieder.
Dann hat er ja einen intelligenten Chef der seine wahre Qualifikation 
gut erkannt hat.

von Der Andere (Gast)


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Jetzt seid mal nicht ganz so gemein. Ihr alle wart auch mal jung und 
wisst, dass es solche und solche gibt. Es gibt auch genug alte Säcke, 
die die jungen erst mal auflaufen lassen und ja kein Wissen von sich aus 
preisgeben. Und manchmal wissen die neuen sogar was, was dann die alne 
Säcke nicht zugeben wollen.
Bin selber ein alter Sack :-)
Wie die Konstallation beim TO ist weiss man halt nicht.

von Michael K. (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Jetzt seid mal nicht ganz so gemein.

Das hat mit gemein nicht zu tun.
Junge Ings neigen zum Klugscheissen weil heute ja alles viel geiler ist 
und man nun voll den Plan hat. Wir waren wohl alle so.
Das nervt und man muß denen Zeit geben herauszufinden das die reale Welt 
ganz anders ist ohne dabei die Leistungsträger in den Wahnsinn zu 
treiben weil denen jemand am Arsch klebt der alles besser weiß aber 
alleine nichts gebacken bekommt.

Ein Job in dem jemand der noch nicht viel kann und Probleme hat sich 
einzufinden eine Tätigket ausübt auf die keiner Bock hat ist doch eine 
schöne Abkühlphase und Bewährungsprobe.
Immer noch besser als: Tschüß Erklärbär, hallo neuer Ing.

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