Guten Tag, ich habe gerade meinen Master in der Informatik abgeschlossen und befinde mich am Ende der Bewerbungsphase für meinem ersten festen Job. Konkret habe ich zwei relativ unterschiedliche Angebote vorliegen über die ich mir derzeit den Kopf zerbreche und möchte gerne ein paar Meinungen in diesem Forum einfangen. Die Angebote wären: 1) Junior Software Engineer in einem Ingenieurbüro (OEM-Dienstleister), 40 Std. bei 48k 2) Fachapplikationsmanager direkt bei einem Energieversorger, 35 Std. bei 52k Eigentlich bin ich kurz davor das Angebot 1 trotz schlechtere Bezahlung anzunehmen. Zum einem arbeite ich in dieser Firma mit viel Freude seit über ein Jahr als Werkstudent im Bereich der Softwareentwicklung. Zum anderen bin ich sehr interessiert an modernen IT-Technologien und habe dort die Möglichkeiten mich in unterschiedlichen Projekten im Bereich Automotive/Luft und Raumfahrt zu entfalten und mich fachlich stark weiterzuentwickelnd. Es werden hierbei nicht nur Projekte im typischen OEM-Umfeld angeboten sondern auch viele EU-Forschungsprojekte mit Universitäten zusammen. Leider sind die Arbeitsbedingungen im allgemeinen bei den OEM Dienstleistern kein Zuckerschlecken (Sklaven der OEM’s ???) und so ein schönes Leben wie als Werkstudent werde ich bei einer Festeinstellung nicht mehr haben ;-) Die Projekte stehen zumeist unter Zeitdruck und Überstunden sind wohl eher die Regel wie die Ausnahme. Alternativ liegt mit ein Jobangebot in der IT-Abteilung eines Energieversorgers vor. Gehalt ist umgerechnet auf die Stunden um ca. 10k im Jahr höher. Zuzüglich gibt es soziale Leistungen wie eine betriebliche Altersvorsorge, Familiengeld…etc. Das Aufgabenspektrum umfasst das Managen des IT Betrieb, die Aufnahme von IT-Anforderungen und die anschließende Vergabe an externe Dienstleister sowie deren Betreuung. Im Weiteren werden auch spannend IT-Projekte im Kontext der Energiewende angeboten (z.B. Südlink). Auch in diesem Aufgabenbereich würde ich mich wohl fühlen, wobei ich mich derzeit noch recht stark zu Entwicklung hingezogen fühle. Im Endeffekt wäre das ein Job den ich mir in 3-5 Jahren am besten vorstellen könnte. Großer Nachteil: Die Stelle ist erstmal auf zwei Jahre befristet. Es wurde mir zwar in Aussicht gestellt, dass ich potentiell ein unbefristeten Anschlussvertrag erhalten könne, aber man wisse nicht was in zwei Jahren los sei. Da die wirtschaftliche Lage bei den Energieversorgern relativ angespannt ist, ist es natürlich ein mittleres Risiko auf eine Verlängerung zu spekulieren. Zusammenfassend stehe ich jetzt vor der Wahl zwischen interessanten Projekten in der IT-Entwicklung/Forschung in unterschiedlichen Anwendungsgebieten mit den schlechteren Arbeits- und Gehaltsbedingungen oder dem Job im IT-Management in einem Konzern mit allen Annehmlichkeiten welches dort geboten werden mit dem Risiko eventuell nach zwei Jahren wieder rauszufliegen. Vielleicht kann mir der ein oder andere in diesem Forum ein Ratschlag bei der Wahl eines Angebots mitgeben. Welcher Job bietet hier für einen Absolventen vor allem die besseren Entwicklungsmöglichkeiten? Vielen Dank schon mal im Voraus! Grüße
Simon F. schrieb: > Da die wirtschaftliche Lage bei den Energieversorgern relativ angespannt > ist, ist es natürlich ein mittleres Risiko auf eine Verlängerung zu > spekulieren. Du glaubst alles, was du in der Zeitung liest? Es ist einfach so, das Jammern zur Branche gehört... Und der Dienstleister, was meinst du, was der in 2 Jahren macht, wenn eine kurze Flaute kommt? Was mir da mehr zu denken gibt, ist dass du in den Planungen irgendwie keinen Kurs hast. Auf jeden Fall keinen erkennbaren...
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Simon F. schrieb: > Vielleicht kann mir der ein oder andere in diesem Forum ein Ratschlag > bei der Wahl eines Angebots mitgeben. Gerne. Simon F. schrieb: > Alternativ liegt mit ein Jobangebot in der IT-Abteilung eines > Energieversorgers vor. Gehalt ist umgerechnet auf die Stunden um ca. 10k > im Jahr höher. Das ist erst der Anfang. In 10 Jahren könnte das so aussehen: Gehalt OEM Dienstleister: 55k€ im Jahr. Gehalt Energieversorger: 90k€ im Jahr. Die Schere wird sich weit öffnen. Musst du selber wissen, ob es dir das wert ist. Spätestens wenn du Familie hast ist der Job meist eh nur noch zum Geldverdienen gut und nicht um Freude zu machen. Also ich würde Angebot 2 nehmen.
Lothar M. schrieb: > Simon F. schrieb: >> Da die wirtschaftliche Lage bei den Energieversorgern relativ angespannt >> ist, ist es natürlich ein mittleres Risiko auf eine Verlängerung zu >> spekulieren. > Du glaubst alles, was du in der Zeitung liest? > Es ist einfach so, das Jammern zur Branche gehört... > > Und der Dienstleister, was meinst du, was der in 2 Jahren macht, wenn > eine kurze Flaute kommt? Danke für dein Feedback. Also wäre das befristete Vertragsverhältnis für dich kein Entscheidungsgrund gegen diesen Job ? > Was mir da mehr zu denken gibt, ist dass du in den Planungen irgendwie > keinen Kurs hast. Auf jeden Fall keinen erkennbaren... Den habe ich eigentlich: Softwareentwickler -> Software-Architekt -> Projektmanagement
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> Das ist erst der Anfang. In 10 Jahren könnte das so aussehen: > > Gehalt OEM Dienstleister: 55k€ im Jahr. Soviel verdient selbst ein mittelmässiger Facharbeiter beim Energieversorger: Beitrag "Re: Gehalt Ing vs Operator bzw. Fließbandarbeiter"
Lothar M. schrieb: > Und der Dienstleister, was meinst du, was der in 2 Jahren macht, wenn > eine kurze Flaute kommt? Arbeitsamt, Nummer ziehen ... Claus M. schrieb: > Das ist erst der Anfang. In 10 Jahren könnte das so aussehen: > > Gehalt OEM Dienstleister: 55k€ im Jahr. > Gehalt Energieversorger: 90k€ im Jahr. Kann gut sein, auch wenn es beim Versorger vielleicht keine 90k werden, aber in Tendenz ist es nicht falsch. Strom bezahlt der Kunde und gut, als "Puffer" für Flauten hat man heute Zeitarbeiter und schont die Stammbelegschaft. Auch wenn die Versorger heute auch aufs Geld achten müssen wegen Energiewende und Co., ist das immer noch ein sicheres Geschäft. Verbraucht wird immer und die Stammbelegschaft wird meist nicht entlassen, solang man die berühmten, goldenen Löffel nicht klaut. Häufig dazu noch Beamtenmentalität, pünktlich den Hammer fallen lassen. Beim Dienstleister heisst es Dienstleistungsmentalität, der Kunde ist der König, flexibel sein, auch mal länger machen usw. Für mich wäre die Wahl ganz klar pro Versorger.
IAV hat von Leuten aus meinem Bekanntenkreis und bei ehemaligen Kollegen die zweijährigen Verträge selbst im Krisenjahr 2009 wie üblich unbefristet und niemanden entlassen. In Zeiten wie diesen wo VW etwas sparen muss, kriegen die Mitarbeiter höchstens Zeitausgleich angeordnet. Da gibt's auch viele Mitte 40, die ca 74k für eine 38h Woche im Haustarif ohne jegliche Personal oder Budgetverantwortung nachhause schleppen. In den ersten Jahren wäre es mir wichtiger gefragte Kenntnisse aufzubauen als nur auf das Geld zu schauen. Man wechselt den ersten Job meist eh nach 3 bis 5 Jahren. Vom Dienstleister wo viel gelernt zu einem Unternehmen der IGM.
polb schrieb: > In den ersten Jahren wäre es mir wichtiger gefragte Kenntnisse > aufzubauen als nur auf das Geld zu schauen. Man wechselt den ersten Job > meist eh nach 3 bis 5 Jahren. Vom Dienstleister wo viel gelernt zu einem > Unternehmen der IGM. Der Meinung bin ich eigentlich auch. Ich denke bei einem guten OEM-Dienstleister kann man sich insbesondere fachlich/persönlich weitaus besser entwickeln wie beispielsweiße jetzt in einem Energiekonzern. Allerdings muss ich nach einigen Gesprächen mit meinem Studienkollegen wirklich feststellen, dass die Gehaltentwicklung bei den meisten weitaus wichtiger ist wie die fachliche und persönliche Entwicklung. Vielleicht bin ich da einfach viel zu naiv mit dem Gedanken, dass man mit Kompetenz viel erreichen kann.
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Simon F. schrieb: > Vielleicht bin ich da einfach viel zu naiv mit dem Gedanken, dass man > mit Kompetenz viel erreichen kann. Das ist leider so.. oft wird nur gezählt, wieviele Jahre du schon im Konzern verbracht hast. Leistung, Einsatz, Wissen zählt da nur bedingt :-( Was ich da schon für Konzernpflaumen gesehen habe..
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