Guten Abend Leute, ich hätte demnächst zwei Vorstellungsgespräche zum genannten Job und würde gerne aus erster Hand Informationen dazu lesen. (Servicegebiet: Deutschland | Produkt: Elektronische Schalt- und Schutzgeräte und USV) Es "laufen" hier sicherlich welche rum, die als Serviceingenieur arbeiten oder mal gearbeitet haben. Ich frage einfach mal ganz dumm -> Was genau tut man als Serviceingenier bzw. für was ist man alles verantwortlich? Wie funktioniert die Servicekoordinierung? Arbeitet man fast ausschließlich im Homeoffice, wenn das "Stammwerk" weit weg ist? Wie hat eure Einarbeitung stattgefunden? (Es gibt sicherlich von Unternehmen zu Unternehmen Unterschiede. Wie war es bei euch?) Über weitere Informationen würde ich mich sehr freuen. Danke
Alexander schrieb: > Arbeitet man fast ausschließlich im Homeoffice, Wenn der Service dort zu leisten ist, warum nicht. Im Ernst: Du must viel Reisen, wohin und wie lange hängt sehr von der Firma und den Produkten ab. Schulungen im Stammwerk und Einsätze werden sich abwechseln. Du must Druck aushalten können ohne dem Kunden zu sagen wohin er sich sein gepöbel mal stecken kann auch wenn Du einen üblem Jetlag hast und durch nichts darauf vorbereitet wurdest in welches Chaos du gerade geraten bist. Improvisationstalent ist sehr, sehr nützlich und das Bewustsein das die Dinge woanders oft ganz anders laufen als hier. Dauerhaft, über Jahre, würde ich das nicht machen wollen aber ich hatte schon viel Spaß dabei irgendwo im Ausland mit nichts in der Hand fast alles in null Zeit machen zu müssen. Ist in dem Moment oft nicht spaßig, aber komischerweise sind das die besten Geschichten an die man oft denkt. Du lernst Menschen sehr schnell gut kennen wenn du mit ihnen arbeitest. Auch die die man eigentlich nicht kennen will, aber das sind wirklich gute Erfahrungen die die Persönlichkeit prägen. Da kannst Du später über die Kleinkarierten nur lachen die nie rausgekommen sind und sich über Lapalien künstlich aufregen. Manchmal sind die Situationen so derart verkackt das man sich entscheiden muß ob einem die Halsschlagader platzt oder man einfach ganz ruhig wird und in sich hineinlächelt und beobachtet während um einem herum das Chaos tobt. Der Zoll hält die Ersatzteile auf, die Betriebs-Security glaubt dein Oszi sei ein Spionagegerät und die Firma in der Heimat hat bei Nachfragen keine Ahnung, keine Lust, grad Feierabend oder der Mitarbeiter ist im Meeting. Man stellt dann fest das die Lösung meist darin liegt die Ruhe zu bewahren und seine Optionen zu kennen. Die Vorschriften sind ganz weit weg und man kann sich ganz ungestört auf die Lösung konzentrieren. In Peking habe ich gleich noch eine Woche Urlaub rangehängt. Klasse Team dort, wir haben gelitten und gefeiert und unterm Strich gehörte das zu den top 10 meines bisherigen Arbeitslebens. Man muß den Job ja nicht ewig machen, aber für eine Weile sollte man das mal ausprobieren bevor man so richtig sesshaft wird.
Ja. ich hatte 2 monate Einarbeiten im Werk um alles kennenzulernen und durfte nachher zuerst nah, dann auch in China komplexe Maschinen aufstellen. Die Elektronik kam mit einem duennen Manual, pro forma. Brauchbar war die doku nicht, kein Schema. Dafuer kannte ich die Firma, und wer wozu zustendig war. Ich hab dann fehlende Teile zuhause geordert, und kleines Zeug gleich so repariert. Eine Installation dort dauerte 3 Monate, waehrend eine in Europa zwischen 2-4 Wochen dauerte. Wie schon geschrieben, Improvisation war alles. Ich hab's auch ein paar Jahre gemacht. Und die Stories sind immer noch von den Besten. Rueckblickend zaehlen die Stories fuer die Enkel am Meisten.
Ist man da eher als Einzelkämpfer unterwegs und ist dann auch für seinen eigenen Pfusch verantwortlich oder muss man da als Teammitglied seinen Kopf für seine Kollegen hinhalten?
ich schrieb: > Ist man da eher als Einzelkämpfer unterwegs und ist dann auch für seinen > eigenen Pfusch verantwortlich oder muss man da als Teammitglied seinen > Kopf für seine Kollegen hinhalten? Es gibt mehrer Bezeichnungen für Jobs beim Kunden: a) Inbetriebnehmern&Montageing., die sind für den Aufbau und Erstingangsetzung da. b) Serviceing. bzw. Wartungsing. ist für wiederkehrende Tätigkeiten wie Ersetzen von Verbrauchsmaterial bis zu wiederkehrenden Kalibrierungen und Austausch von Verschleißteilen da. c) Revisionsing. , der die Generalüberholung der Einheit übernimmt. d) Instandsetztungsing. , der Geräte und Aggregate nach Totalausfall wieder in einen verwendungsfähigen Zustand versetzt. Das die Tätigkeiten und Bezeichnungen oft nicht übereinstimmen, muß einfach hingenommen werden und hängt vom Produkt und Firma/ Branche ab. Kopf muß immer der hinhalten der ihn beim Kunden zeigen muß. Und vorort findet man meist den Einzelkämpfer (kostet halt weniger) der zuerst mal die Lage bereinigen soll. Wenn er ned klar kommt wird er Hilfe anfordern (aber erst nach dem er jeden Sessel in der Firma überzeugt hat). Man ist halt oft eine Mischung aus General Custer, Indiana Jones, OO7, der LI aus dem "BOOT" etc. oder irgend ein Märtyrer.
Danke für die ersten Infos zu dem, aus meiner Sicht, recht abwechslungs- und lehrreichen Job des Serviceingenieur. Ich bin froh, dass es erstmal nur im Bundesgebiet ist, damit man erstmal reinkommt. Könnte mir vorstellen sowas in den nächsten Jahren auch mit internationaler Reisebereitschaft zu machen. Wenn der eine oder andere noch was zu erzählen, gerne.. ;D
Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für Ingenieure und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben.
Ing. schrieb: > Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für > Ingenieure > und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch > ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als > Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange > zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für > Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die > sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben. auch gut. Ich reise gerne und mir machts Spass. Was aber schade ist, ich kann zB keine nebenberufliche Weiterbildung an ner Uni machen :(
klausi schrieb: > Ing. schrieb: >> Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für >> Ingenieure >> und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch >> ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als >> Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange >> zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für >> Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die >> sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben. > > auch gut. > > Ich reise gerne und mir machts Spass. > > Was aber schade ist, ich kann zB keine nebenberufliche Weiterbildung an > ner Uni machen :( Ich finde dies ist der einzige Nachteil an dem Job. Das reisen und die Arbeit an verschiedenen Orten empfinde ich auch als etwas besonderes, das mir sicherlich Spaß machen wird. Zu der Servicekoordinierung (wenn man fast nur im Home-Office arbeitet) habe ich leider bisher nichts gelesen. Wie funktioniert das? Bekommt man wöchentlich oder monatlich die Infos von der Firma, wann wo was aufgebaut wird und was man in welcher Zeit in Betrieb nehmen oder warten muss. Muss man auch eigene Termine einplanen bzw. wird man direkt von Kunden(firmen) kontaktiert um aufgrund von Serviceangelegenheiten dort mal vorbei zu schauen? Wie läuft das bei euch?
klausi schrieb: > auch gut. > > Ich reise gerne und mir machts Spass. Am Anfang ist das sicher interessant. Aber irgendwann denkst du auch mal an eine eigene Familie, willst dir ein Eigenheim aufbauen und nicht nur in wechselnden Hotels übernachten.
Tja, ne weile machts spaß, irgendwann ist die fru sauer und nach ner weile biste doch froh, mal wieder zu hause zu sein. nix für die ewigkeit, für den anfang ok.
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