Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Informationen zum Job als Service-Ingenieur/Techniker


von Alexander (Gast)


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Guten Abend Leute,

ich hätte demnächst zwei Vorstellungsgespräche zum genannten Job und 
würde gerne aus erster Hand Informationen dazu lesen.
(Servicegebiet: Deutschland | Produkt: Elektronische Schalt- und 
Schutzgeräte und USV)

Es "laufen" hier sicherlich welche rum, die als Serviceingenieur 
arbeiten oder mal gearbeitet haben.

Ich frage einfach mal ganz dumm ->

Was genau tut man als Serviceingenier bzw. für was ist man alles 
verantwortlich?
Wie funktioniert die Servicekoordinierung?
Arbeitet man fast ausschließlich im Homeoffice, wenn das "Stammwerk" 
weit weg ist?
Wie hat eure Einarbeitung stattgefunden?

(Es gibt sicherlich von Unternehmen zu Unternehmen Unterschiede. Wie war 
es bei euch?)

Über weitere Informationen würde ich mich sehr freuen.

Danke

von Joe F. (easylife)


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von Heini (Gast)


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von Michael K. (Gast)


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Alexander schrieb:
> Arbeitet man fast ausschließlich im Homeoffice,

Wenn der Service dort zu leisten ist, warum nicht.
Im Ernst:
Du must viel Reisen, wohin und wie lange hängt sehr von der Firma und 
den Produkten ab.
Schulungen im Stammwerk und Einsätze werden sich abwechseln.
Du must Druck aushalten können ohne dem Kunden zu sagen wohin er sich 
sein gepöbel mal stecken kann auch wenn Du einen üblem Jetlag hast und 
durch nichts darauf vorbereitet wurdest in welches Chaos du gerade 
geraten bist.
Improvisationstalent ist sehr, sehr nützlich und das Bewustsein das die 
Dinge woanders oft ganz anders laufen als hier.

Dauerhaft, über Jahre, würde ich das nicht machen wollen aber ich hatte 
schon viel Spaß dabei irgendwo im Ausland mit nichts in der Hand fast 
alles in null Zeit machen zu müssen. Ist in dem Moment oft nicht spaßig, 
aber komischerweise sind das die besten Geschichten an die man oft 
denkt.

Du lernst Menschen sehr schnell gut kennen wenn du mit ihnen arbeitest.
Auch die die man eigentlich nicht kennen will, aber das sind wirklich 
gute Erfahrungen die die Persönlichkeit prägen.
Da kannst Du später über die Kleinkarierten nur lachen die nie 
rausgekommen sind und sich über Lapalien künstlich aufregen.

Manchmal sind die Situationen so derart verkackt das man sich 
entscheiden muß ob einem die Halsschlagader platzt oder man einfach ganz 
ruhig wird und in sich hineinlächelt und beobachtet während um einem 
herum das Chaos tobt.
Der Zoll hält die Ersatzteile auf, die Betriebs-Security glaubt dein 
Oszi sei ein Spionagegerät und die Firma in der Heimat hat bei 
Nachfragen keine Ahnung, keine Lust, grad Feierabend oder der 
Mitarbeiter ist im Meeting.
Man stellt dann fest das die Lösung meist darin liegt die Ruhe zu 
bewahren und seine Optionen zu kennen. Die Vorschriften sind ganz weit 
weg und man kann sich ganz ungestört auf die Lösung konzentrieren.

In Peking habe ich gleich noch eine Woche Urlaub rangehängt.
Klasse Team dort, wir haben gelitten und gefeiert und unterm Strich 
gehörte das zu den top 10 meines bisherigen Arbeitslebens.

Man muß den Job ja nicht ewig machen, aber für eine Weile sollte man das 
mal ausprobieren bevor man so richtig sesshaft wird.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja. ich hatte 2 monate Einarbeiten im Werk um alles kennenzulernen und 
durfte nachher zuerst nah, dann auch in China komplexe Maschinen 
aufstellen. Die Elektronik kam mit einem duennen Manual, pro forma. 
Brauchbar war die doku nicht, kein Schema. Dafuer kannte ich die Firma, 
und wer wozu zustendig war. Ich hab dann fehlende Teile zuhause 
geordert, und kleines Zeug gleich so repariert. Eine Installation dort 
dauerte 3 Monate, waehrend eine in Europa zwischen 2-4 Wochen dauerte. 
Wie schon geschrieben, Improvisation war alles. Ich hab's auch ein paar 
Jahre gemacht. Und die Stories sind immer noch von den Besten.

Rueckblickend zaehlen die Stories fuer die Enkel am Meisten.

von ich (Gast)


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Ist man da eher als Einzelkämpfer unterwegs und ist dann auch für seinen 
eigenen Pfusch verantwortlich oder muss man da als Teammitglied seinen 
Kopf für seine Kollegen hinhalten?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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ich schrieb:
> Ist man da eher als Einzelkämpfer unterwegs und ist dann auch für seinen
> eigenen Pfusch verantwortlich oder muss man da als Teammitglied seinen
> Kopf für seine Kollegen hinhalten?

Es gibt mehrer Bezeichnungen für  Jobs beim Kunden:
a) Inbetriebnehmern&Montageing., die sind für den Aufbau und 
Erstingangsetzung da.
b) Serviceing. bzw. Wartungsing. ist für wiederkehrende Tätigkeiten  wie 
Ersetzen von Verbrauchsmaterial bis zu wiederkehrenden Kalibrierungen 
und Austausch von Verschleißteilen da.
c) Revisionsing.  , der die  Generalüberholung der Einheit übernimmt.
d) Instandsetztungsing. , der Geräte und Aggregate nach Totalausfall 
wieder in einen verwendungsfähigen Zustand versetzt.

Das die Tätigkeiten und Bezeichnungen oft nicht übereinstimmen, muß 
einfach hingenommen werden und hängt vom Produkt und Firma/ Branche ab.

Kopf muß immer der hinhalten der ihn beim Kunden zeigen muß.
Und vorort findet man meist den Einzelkämpfer (kostet halt weniger) der 
zuerst mal die Lage bereinigen soll. Wenn er ned klar kommt wird er 
Hilfe anfordern (aber erst nach dem er jeden Sessel in der Firma 
überzeugt hat).

Man ist halt oft eine Mischung aus General Custer, Indiana Jones, OO7, 
der LI aus dem "BOOT" etc. oder irgend ein Märtyrer.

von Alexander (Gast)


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Danke für die ersten Infos zu dem, aus meiner Sicht, recht abwechslungs- 
und lehrreichen Job des Serviceingenieur.

Ich bin froh, dass es erstmal nur im Bundesgebiet ist, damit man erstmal 
reinkommt. Könnte mir vorstellen sowas in den nächsten Jahren auch mit 
internationaler Reisebereitschaft zu machen.

Wenn der eine oder andere noch was zu erzählen, gerne.. ;D

von Ing. (Gast)


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Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für Ingenieure 
und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch 
ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als 
Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange 
zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für 
Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die 
sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben.

von klausi (Gast)


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Ing. schrieb:
> Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für
> Ingenieure
> und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch
> ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als
> Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange
> zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für
> Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die
> sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben.

auch gut.

Ich reise gerne und mir machts Spass.

Was aber schade ist, ich kann zB keine nebenberufliche Weiterbildung an 
ner Uni machen :(

von Alexander (Gast)


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klausi schrieb:
> Ing. schrieb:
>> Ich denke dieser Servicebereich ist einer der Bereiche für
>> Ingenieure
>> und Techniker wo die Chance einen Job zu finden noch relativ realistisch
>> ist. Entwickler werden in D immer weniger gebraucht, da hat man nur als
>> Überflieger eine Chance und die Produktion wird auch schon lange
>> zunehmend ins Ausland verlagert. Da bleiben dann fast nur noch Jobs für
>> Serviceingenieure/Techniker mit hoher Reisebereitschaft übrig. Die
>> sesshaften Ingenieure werden also eher aussterben.
>
> auch gut.
>
> Ich reise gerne und mir machts Spass.
>
> Was aber schade ist, ich kann zB keine nebenberufliche Weiterbildung an
> ner Uni machen :(

Ich finde dies ist der einzige Nachteil an dem Job. Das reisen und die 
Arbeit an verschiedenen Orten empfinde ich auch als etwas besonderes, 
das mir sicherlich Spaß machen wird.

Zu der Servicekoordinierung (wenn man fast nur im Home-Office arbeitet) 
habe ich leider bisher nichts gelesen. Wie funktioniert das?

Bekommt man wöchentlich oder monatlich die Infos von der Firma, wann wo 
was aufgebaut wird und was man in welcher Zeit in Betrieb nehmen oder 
warten muss. Muss man auch eigene Termine einplanen bzw. wird man direkt 
von Kunden(firmen) kontaktiert um aufgrund von Serviceangelegenheiten 
dort mal vorbei zu schauen?

Wie läuft das bei euch?

von Ing. (Gast)


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klausi schrieb:
> auch gut.
>
> Ich reise gerne und mir machts Spass.

Am Anfang ist das sicher interessant. Aber irgendwann denkst du auch mal 
an eine eigene Familie, willst dir ein Eigenheim aufbauen und nicht nur 
in wechselnden Hotels übernachten.

von iMacke (Gast)


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Tja, ne weile machts spaß, irgendwann ist die fru sauer und nach ner 
weile biste doch froh, mal wieder zu hause zu sein.
nix für die ewigkeit, für den anfang ok.

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