Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerprobleme OPV


von Max M. (user_1)


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Hallo in die Runde,
ich bin blutiger Anfänger was OPV angeht und komme bei meiner ersten 
Schaltung nicht weiter.
Ich möchte mit einem LM4562 das Ausgangssignal von einem Rasperry PI um 
den Faktor zwei verstärken, messe aber nur unsinnige Werte mit meinem 
(relativ neuen) Multimeter.

Ich habe den OVP entsprechend folgendem Schaltbild mit 10KO Widerständen
angeschlossen, wobei die Versorgungsspannung in meinem Fall 12V beträgt.
https://www.adafruit.com/adablog/wp-content/uploads/2012/05/Screen-Shot-2012-05-29-at-8.18.31-PM.png

Wenn ich jetzt die Eingangsspannung auf Masse setze, messe ich am 
Ausgang eine Spannung von knapp über 11V.
Bei einem Nichtinvertierten OPV sollte diese doch im Bereich von 0V 
liegen...?

Wenn ich die Schaltung an dem Raspberry PI anschließe (5V 
Versorgungsspannung und Eingangsspannung 0-5V) messe ich am Ausgang 
stets 4,12V...

Auch wenn ich den OPV gegen einen anderen austausche ändert sich nichts.

Ich zermartere mir seit Stunden das Gehirn und finde keinen Fehler.

Vielen Dank und schöne Grüße
T

: Verschoben durch Moderator
von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Datenblatt.

Vin-cm ... common-mode input voltage range ... +-13 V mit +-15 V 
Versorgung
Voutmax ... maximum output voltage swing ... +-12.5 V mit +-15 V 
Versorgung

Was außerhalb der Common-mode input range passiert, ist unspezifiziert.

Was du hier brauchst, ist ein Rail-To-Rail-OPV - zumindest einer, der 
Signale gegen Masse annehmen und ausgeben kann. Der LM358 ist ein 
Uhrzeit-Vertreter dieser Spezies. Es gibt gute RRIO-Audio-OPV, 
andererseits ist das beim RPi eh Perlen vor die Säue.

: Bearbeitet durch User
von Christian L. (cyan)


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Logisch, dass das nicht funktioniert. Dein OPV kann keine Signale nahe 
der Versorgungsspannungen am Eingang verarbeiten, noch ausgeben. Am 
Ausgang sollte je nach Last ca. 2,5V Reserve sein. Der Eingang kann nur 
Signale mit etwa 2V Abstand von der Versorgung verarbeiten.
Bei deiner 0V und 12V Versorgung heißt das also, dass das Eingangssignal 
nur von 2V bis 10V gehen darf. Anderenfalls macht der OPV, was er will. 
Am Ausgang kommst du, je nach Last, auch nicht auf 0V runter.

Um den OPV zum laufen zu bringen, musst du ihm eine negative Spannung 
spendieren von Minimum -2,5V. Eventuell hast du aber schon -12V vor Ort, 
dann kannst du die nehmen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Halbwegs passabel funktioniert das mit dem Billig-OP LM358 und 
wenigstens 12V Betriebsspannung.

von MaWin (Gast)


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Du hast also NICHT die Schaltung mit dem LM358 nachgebaut, sondern einen 
LM4562 stattdessen eingebaut.
Der ist KEIN single supple OpAmp und braucht eine Spannung mindestens 
1.2V kleiner als die kleinste Eingangsspannung, bei deinen 0V also 
zumindest -1.2V als negative Versorgungsspannung.

von Max M. (user_1)


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Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe mir den LM358 mal angeschaut, denke allerdings, dass er für 
mein Vorhaben nicht geeignet ist.?

Am besten beschreibe ich Euch mal mein teuflischen Plan etwas genauer:

Ich möchte die Drehzahl meiner Lüftungsanlage mit Hilfe des Raspberry 
steuern. Dazu benötige ich am Steuerungseingang des EC-Lüftermotors ein 
Steuersignal zwischen 1V und 10V. Der Lüftermotor selbst liefert hierfür 
auch ein 10V Spannung.

 Damit ich die Lüftermotoren jetzt steuern kann, erzeuge ich mit dem 
Raspberry durch eine PWM eine Spannung zwischen 0V und 5V, die 
anschließend mit Hilfe eines OPV's um den Faktor 2 verstärken möchte. 
Dabei möchte ich die 10V Versorgungsspannung des Lüftermotors nutzen und 
kein zusätzliches Netzteil verbauen. Mir ist schon klar, dass die 
Ausgangsspannung von einem „normalem“ OPV ca. 2V unter der 
Versorgungsspannung liegt. Damit das Ausgangssignal sehr dicht an die 
10V Versorgungsspannung heranreicht, benötige ich ein Rail to Rail OPV.
Soweit ich jetzt den LM358 verstehe, ist dieser kein Rail to Rail und 
der LMV358 arbeitet nur bis zu einer Versorgungsspannung von 5V.?

Welchen OVP könnte ich für meine Aufgabe nehmen oder welchen (einfachen) 
Weg würdet Ihr gehen?

Vielen Dank und schöne Grüße
T

von Dietrich L. (dietrichl)


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Max M. schrieb:
> oder welchen (einfachen)
> Weg würdet Ihr gehen?

Hast Du ein Datenblatt des Lüftermotors?
Vielleicht kann man ihn auch direkt mit PWM steuern, dann brauchst Du 
u.U. nur einen Transistor + Ziehwiderstand nach +10V (abhängig vom 
Eingangswiderstand/Eingangsstrom des Steuereingangs).

Gruß Dietrich

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Rail-to-rail, sagtest du ja schon. Geeignete Exemplare gibts genug.

Ein kleiner Trick ist in deinem Fall noch möglich: ein zusätzlicher 
pullup-Widerstand am OP-Ausgang (1k).
Damit steigt zwar der mögliche untere Spannungspegel, bleibt aber unter 
1V. Dafür kommst du fast an die 10V ran. Wie weit, kommt auf den 
Eingangswiderstand deiner Lüftersteuerung an. Aber ich denke das wird 
passen.

von Max M. (user_1)


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Hallo Dietrich,
der Lüfter ist ein K3G133-RA01-01 vpn EBM-Papst.
Anbei ein Link zum Datenblatt:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiet6Hr6ZrLAhWCORoKHXRgBa4QFggjMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.carbonactive.ch%2Fwp-content%2Fuploads%2F2015%2F04%2FDatenblatt_DE_-_280.pdf&usg=AFQjCNHDF79nayklkQpI2geta2lIffLy2A


Soweit ich es verstanden habe, kann man den Motor auch direkt mit einer 
PWM ansteuern, allerdings benötige ich dafür eine 15V Spannungsquelle, 
was ich vermeiden möchte...

Grüße
T

von Dietrich L. (dietrichl)


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Max M. schrieb:
> Soweit ich es verstanden habe, kann man den Motor auch direkt mit einer
> PWM ansteuern, allerdings benötige ich dafür eine 15V Spannungsquelle,
> was ich vermeiden möchte...

Aber nur, wenn Du 100% (=10V) auch wirklich voll nutzen willst/musst. 
Ich vermute, dass Du mit 12V auch gut leben kannst.

Was ich allerdings nicht verstehe: warum ist im Datenblatt bei der 
PWM-Schaltung Imax=10mA angegeben? Das betrifft doch "nur" den externen 
Transistor!? Dem Eingang solllte das doch egal sein. Denn dann könntest 
Du den Kollektor-Widerstand bei Bedarf auch kleiner machen.

Gruß Dietrich

von Max M. (user_1)


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Dietrich L. schrieb:
> Aber nur, wenn Du 100% (=10V) auch wirklich voll nutzen willst/musst.
> Ich vermute, dass Du mit 12V auch gut leben kannst.

Aber leider habe ich auch keine 12V, sondern nur die 10V vom 
Lüftermotor.
Da ich die maximale Leistung gern nutzen möchte, sollte die gesteuerte 
Spannung nicht zu weit unter 10V liegen.

Aus diesem Grund dachte ich, dass ein OPV die beste Variante darstellt.
Leider habe ich aber keine Ahnung, welcher OPV für mich geeignet ist und 
die Suchmasken bei den Onlineanbietern helfen mir auch nicht weitern...

Grüße
T

von Dietrich L. (dietrichl)


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Max M. schrieb:
> Aber leider habe ich auch keine 12V, sondern nur die 10V vom
> Lüftermotor.

... die nach Datenblatt aber nur mit 1,1mA belastet werden darf. Da hast 
Du sowieso schlechte Karten, damit auch den OpAmp zu versorgen.

Ich würde es erstmal mit PWM probieren: Transistor mit 
Kollektorwiderstand von 10kOhm an den 10V.
Alternative zur vorgeschlagenen PWM-Schaltung des Datenblattes:
NPN Transistor als Pegelwandler + PNP zum Durchschalten der 10V (fast 
ohne Spannungsverlust). Der Widerstand zum Ansteuern des PNPs kann dann 
recht hochohmig sein und braucht nicht viel Strom.

Wenn das dann nicht reicht brauchst Du sowieso eine separate Versorgung.

Gruß Dietrich

von Max Muster (user_1) (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo Dietrich,
könnte diese Schaltung funktionieren?

Schöne Grüße
Thomas

PS: Sorry für die mehrfachen Anhänge...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Max Muster (user_1) schrieb:
> könnte diese Schaltung funktionieren?

nein.

von Max Muster (Gast)


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Warum nicht?

von Der Andere (Gast)


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Max Muster schrieb:
> Warum nicht?

Grundlagen Transistor: Damit ein Basisstrom fliesst, muss (beim NPN) die 
Basis positiver als der Emitter sein.
Wenn die Basis also 5V hat, wie hoch kann die Spannung am Emitter 
steigen, bevor der Transistor sich selbst den Saft abdreht?

von Michael (Gast)


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Max Muster schrieb:
> Warum nicht?

Dietrich L. schrieb:
> Ich würde es erstmal mit PWM probieren: Transistor mit
> Kollektorwiderstand von 10kOhm an den 10V.

Jetzt schaust du, wo in deiner Schaltung der Kollektor ist (kleiner 
Tipp: das B, C und E in deinen Bildern sind nicht nur Platzhalter...) 
und änderst das.

Lesetipp:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204302.htm

von MaWin (Gast)


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Max M. schrieb:
> Soweit ich es verstanden habe, kann man den Motor auch direkt mit einer
> PWM ansteuern, a

Richtig, also braucht man keinen OpAmp. Die Schaltung zeigt Optokoppler, 
obwohl der nicht nötig ist. Ein Transistor tut es.

  +10V
   |
  10k
   |
   +-- PWM
   |
--|< BC547
   |E
  GND

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Max M. schrieb:
> Damit das Ausgangssignal sehr dicht an die 10V Versorgungsspannung
> heranreicht, benötige ich ein Rail to Rail OPV.

Warum nimmst du dann keinen? Der LM4562 ist nicht Rail-to-Rail.

> Welchen OVP könnte ich für meine Aufgabe nehmen

Bspw. den TS912.

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