Forum: PC Hard- und Software Wie unterscheiden Virenscanner ein Virus von einem "guten Programm"?


von Maik, der unwissende Anfänger (Gast)


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Guten morgen,
ich habe als Programmierübung für C# mal ein kleines tool geschrieben, 
welches die Tastatureingabe mitprotokolliert. Nachdem das wunderbar 
geklappt hat, habe ich noch einen mailclient eingefügt welcher die 
mitgeloggte Zeichenfolge beim herunterfahren des PCs an meine 
mailadresse sendet.

Für meine Verständnisse ist das schon ein keylogger und gilt daher 
allgemein als Virus, oder?

Interessanter Weise erkennt weder Avira noch F-Secure oder Kaspersky das 
"tool" als Schädling*. Ich bin immer davon ausgegangen, dass auch 
unbekannte Viren anhand von heuristik erkannt werden. Ein Programm 
welches die Tastatureingabe abfängt und dabei noch einen mailclient 
beinhaltet müsste da doch sofort auffallen!?

Wieso also bemerkt niemand meinen Virus? liegt es vlt. daran dass es ein 
Windows-Forms-Anwendung ist und eben kein Konsolenprogramm welches im 
Hintergrund läuft?


__________________________________________________
*Avira (free) ist auf meinem privaten PC zuhause, F-Secure hat ein 
Studienkollege** und Kaspersky habe ich auf einer VM laufen lassen...

**dem Studienkollege habe ich das tool gezeigt, er wußte was ich 
installiere und natürlich haben wir das Programm wieder gemeinsam von 
seinem PC gelöscht!

von oszi40 (Gast)


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Wahrscheinlich ist das Übel noch nicht oft genug aufgefallen? Frag doch 
mal Avira.

von Maik, der unwissende Anfänger (Gast)


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aber müsste hier nicht ein guten scanner die laufenden Prozesse 
analysieren, mittels heuristik müsste man die Absicht eines solchen 
Programms doch erahnen können!?

von Joachim B. (jar)


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AntiVir Programme sind per se meist doof, sie hinken immer den Viren 
hinterher oder erfüllen zu übereifrig ihren Dienst und meckern weil sie 
was VERMUTEN.

Ich habe mir ein GLZ Programm geschrieben was übers BIOS auf 
Hardwareadressen die RTC zugreift und das in Dateien schreibt und 
Alarmregister der RTC schreibt, stört die Virenscanner nicht, aber mein 
Keyboardtreiber von Cherry wirrd regelmäßig angemeckert keine gültige 
system Abbilddatei, bla blub, schon mehrfach nachgeladen und installiert 
antivir lernt es einfach nicht.

von Peter II (Gast)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:
> aber müsste hier nicht ein guten scanner die laufenden Prozesse
> analysieren, mittels heuristik müsste man die Absicht eines solchen
> Programms doch erahnen können!?

nein, das schreiben zwar die Hersteller von Antivieren-Programmen aber 
das ist nicht möglich, bzw. einfach umgehbar.

Jeder Mailprogramm nimmt Tastatureingaben entgehen und verschickt sie 
dann als Mail.

Und wenn die Virenscanner das mitbekommen würden, dann würden die Viren 
aus 2 Prozessen bestehen, einer liest die Tastatur der andere sendet die 
Daten.

von Maik, der unwissende Anfänger (Gast)


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Peter II schrieb:
> Jeder Mailprogramm nimmt Tastatureingaben entgehen und verschickt sie
> dann als Mail.

Klar, die List eines "fiesen" Programms liegt ja aber darin, dass die 
Eingabe mitgeschrieben wird, während eigentlich ein anderes 
Programmfenster aktiv ist, allein das ist ja schon veräterisch.

Ich jedenfalls traue nach dieser Nummer einem Virenscanner nicht mehr 
sehr viel Intelligenz zu...

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:
> mittels heuristik müsste man die Absicht eines solchen
> Programms doch erahnen können!?

Heuristik ist Marketing-Blabla und und dient nur dazu, daß sich der 
Virenscanner regelmäßig meldet und man sich geschützt fühlt.
Bis jetzt hat kein Virenscanner die Absicht unbekannten Codes erahnen 
können und so irgendwelche Infektionen verhindert.

von Soul E. (Gast)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:

> Wieso also bemerkt niemand meinen Virus? liegt es vlt. daran dass es ein
> Windows-Forms-Anwendung ist und eben kein Konsolenprogramm welches im
> Hintergrund läuft?

Hast Du Deinen Virus den Scannerherstellern gemeldet? Dort wird er 
analysiert und seine charakteristische Signatur in die Datenbank 
aufgenommen.


Ein neuer Virus befällt irgendwelche Rechner, die Admins merken es, 
melden den Befall, Kasperski analysiert, und im nächsten Update ist der 
dann drin. Bis dahin bist Du ungeschützt.

von Der Andere (Gast)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:
> Ich jedenfalls traue nach dieser Nummer einem Virenscanner nicht mehr
> sehr viel Intelligenz zu...

Prima, dann hast du ja was gelernt :-)

Merke:
keine Software ersetzt Brain 1.0.

von (prx) A. K. (prx)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:
> Für meine Verständnisse ist das schon ein keylogger und gilt daher
> allgemein als Virus, oder?

Als potentieller Schädling. Der Begriff "Virus" steht im engeren Sinn 
für eine bestimmte Ausbreitungweise. Wird allerdings nicht nur in diesem 
Sinn gebraucht.

von (prx) A. K. (prx)


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Won K. schrieb:
> Bis jetzt hat kein Virenscanner die Absicht unbekannten Codes erahnen
> können und so irgendwelche Infektionen verhindert.

Es gibt bestimmte Verhaltensmuster, die eine Scanner-Sandbox als Hinweis 
darauf nutzen kann, dass ein Programm nicht koscher ist. Dass Scanner 
ziemlich löchrig sind (Grössenordnung Scheunentor) sollte sich 
allerdings herumgesprochen haben.

von Georg (Gast)


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Maik, der unwissende Anfänger schrieb:
> die List eines "fiesen" Programms liegt ja aber darin, dass die
> Eingabe mitgeschrieben wird, während eigentlich ein anderes
> Programmfenster aktiv ist

Sagt wer? Es gibt unzählige Programme, die aus verschiedensten Gründen 
einen Tastatur-Hook benutzen, das ist ja auch eine ganz offizielle 
Windows-Funktion. Unmoralische Absichten kann keine Software 
durchschauen, Menschen meistens auch nicht. Und nur so auf Verdacht zu 
handeln bringt uns in eine Umwelt mit Rasterfahndung, wo harmlose Bürger 
prophylaktisch erschossen werden, nur weil sie Ihre Miete bar bezahlen 
und Terroristen das auch oft tun. Alles schon dagewesen, dass hiess 
damals nur nicht Heuristik, und geworben wurde damit auch nicht.

Auch ein Virenprogramm, das ständig Falschmeldungen produziert, ist 
einfach nur unbrauchbar.

Georg

von Icke ®. (49636b65)


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Joachim B. schrieb:
> AntiVir Programme sind per se meist doof, sie hinken immer den Viren
> hinterher oder erfüllen zu übereifrig ihren Dienst und meckern weil sie
> was VERMUTEN.

Peter II schrieb:
> nein, das schreiben zwar die Hersteller von Antivieren-Programmen aber
> das ist nicht möglich, bzw. einfach umgehbar.

Won K. schrieb:
> Heuristik ist Marketing-Blabla und und dient nur dazu, daß sich der
> Virenscanner regelmäßig meldet und man sich geschützt fühlt.

A. K. schrieb:
> Dass Scanner
> ziemlich löchrig sind (Grössenordnung Scheunentor) sollte sich
> allerdings herumgesprochen haben.

Georg schrieb:
> Unmoralische Absichten kann keine Software durchschauen
...
> Auch ein Virenprogramm, das ständig Falschmeldungen produziert, ist
> einfach nur unbrauchbar.

Langsam scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, daß AV-Software kaum 
schützt. Vor zwei Jahren wurde ich dafür noch runtergemacht:

Beitrag "Unzuverlässigkeit von Antivirus am praktischen Beispiel"

von Burt (Gast)


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Muss ein Virus sich nicht auch vervielfältigen können, damit es zum 
Virus wird?

von ??? (Gast)


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Richtig, deswegen ist das erstellte Programm maximal ein Trojaner...

von Rolf Magnus (Gast)


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??? schrieb:
> Richtig, deswegen ist das erstellte Programm maximal ein Trojaner...

Dann müsste es die angegebene Funktion heimlich im Hinterund machen und 
offiziell vorgeben, was für den Benutzer sinnvolles zu tun.
Ganz davon abgesehen ist "Trojaner" auch falsch. Es heißt "trojanisches 
Pferd". Die Trojaner waren eigentlich die, die davon getäuscht wurden.

von Richard H. (richard_h27)


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Rolf Magnus schrieb:
> Ganz davon abgesehen ist "Trojaner" auch falsch. Es heißt "trojanisches
> Pferd". Die Trojaner waren eigentlich die, die davon getäuscht wurden.

Die Täuscher waren auch damals schon die Griechen.

von asdf (Gast)


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Richard H. schrieb:
> Die Täuscher waren auch damals schon die Griechen.

...sagte der Bildzeitungsleser ;-(

von (prx) A. K. (prx)


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asdf schrieb:
>> Die Täuscher waren auch damals schon die Griechen.
>
> ...sagte der Bildzeitungsleser ;-(

Der trägt das "auch ... schon" dazu bei. Den Rest sagte Homer. Von der 
Bildzeitung wird er nicht viel gehabt haben, denn man weiss zwar nicht 
wirklich, ob es ihn überhaupt gab, wohl aber aber dass er blind war.

von fefeimitator (Gast)


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Alles Schlangenöl :-P
Es werden für jede verdächtige Datei Hashwerte errechnet, nur sind die 
nicht eineindeutig, daher kommt es das man z.B. einen sehr bekannten 
Virus mit ein paar eingestreuten nops oder Umstellung innerhalb des 
Codes am besten noch mit expliziten gotos so verändern kann das keine 
Erkennung greift.
Umgekehrt werden immer wieder reguläre saubere Programme als Virus 
erkannt weil entweder der Hashwert übereinstimmt oder eben die Heuristik 
die Wahrscheinlichkeit als zu hoch einschätzt.
Am sichersten ist man wenn man nur Quellen nimmt die eineindeutig sind 
und nicht einfach alles anklickt was bei 0 nicht auf den Bäumen ist.

von Peter II (Gast)


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fefeimitator schrieb:
> Es werden für jede verdächtige Datei Hashwerte errechnet

so einfach ist es zum Glück nicht. Es werden Codeblöcke gesucht. Ein 
Hash über die komplette Datei macht keinen sinn, denn man kann bei einer 
exe beliebiges hinten dran schreibe und könnte das damit umgehen.

von Richard H. (richard_h27)


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asdf schrieb:
> Richard H. schrieb:
>> Die Täuscher waren auch damals schon die Griechen.
>
> ...sagte der Bildzeitungsleser ;-(

Du hast meinen Text schon mal in der Bildzeitung gesehen und glaubst 
jetzt, dass ich ihn auch von dort habe?

Damit hast Du Dich als Bildzeitungsleser geoutet.

von Wasserblau (Gast)


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Damals im Informatik Studium mussten wir im Grundstudium einen Beweis 
führen, dass es keine Software geben kann die von einer anderen Software 
bestimmt, ob diese beliebige Eigenschaften erfüllt oder nicht. Soweit 
ich mich erinnere, lässt sich diese Aufgabe auf das Halteproblem 
reduzieren.

Deshalb kann es auch keine Software (Virenscanner) geben, die 
feststellt, ob ein Programm "böse" ist oder nicht.

von oszi40 (Gast)


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Richard H. schrieb:
> Text schon mal in der Bildzeitung gesehen

Wasserblau schrieb:
> ob diese SW beliebige Eigenschaften erfüllt oder nicht

Wenn ich mich so erinnere, gab es auch Vorlesungen über KI.
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz

von fefeimitator (Gast)


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Peter II schrieb:
> fefeimitator schrieb:
>> Es werden für jede verdächtige Datei Hashwerte errechnet
>
> so einfach ist es zum Glück nicht. Es werden Codeblöcke gesucht. Ein
> Hash über die komplette Datei macht keinen sinn, denn man kann bei einer
> exe beliebiges hinten dran schreibe und könnte das damit umgehen.

Aha und wie werden dann die "Codeblöcke" erkannt ?
Automatischer Disassembler der dann den mathematischen Beweis führt das 
es genau der böse Viruscode ist ?
Ich brauche ja nur den Debugcode und zusätzliches sinnloses neu hinein 
compilieren und schon passen Deine Codeblöcke nicht mehr überein.
Und sobald ein dritter, Stichwort Flughafen, Deinen Notebook mal kurz 
"prüft" ist der "Bundestrojaner" drauf ...
Außer natürlich Du hast kein MS oder Linux, sondern BSD oder Solaris 
installiert und zwar verschlüsselt und mit BIOS Paßwort, was aber auch 
umgangen werden kann.
Und dann kommt der "freundliche" TSA Knabe und greift Dir erstmal in den 
Schritt, könnte ja 'ne Bombe drin sein wenn Du nicht Dein Paßwort 
herausrückst.
Virenscanner machen ein System nicht sicherer, vor allem wenn z.B. sie 
selber zum Einfallstor werden, Stichwort Autoupdate und Remotecheck ...
Wenn ich jetzt einen Keylogger schreibe der sich als Treiber installiert 
oder Systemdienst kann ich z.B. kompromittierte Signaturen nehmen und 
dann ist alles zertifiziert und sicher und keiner meckert rum.
Alleine der Layer den MS extra für Virenscanner in die API gebaut hat 
ermöglicht jedem erfahrenen Systemprogrammierer genau das auszunutzen 
was eigentlich einen einfacheren Schutz dastellen sollte.
Wenn man es wirklich "sicher" haben will muß man genau wissen was man 
installiert und ob man nicht lieber statt Autoupdates einen kompletten 
Offline-Installer regelmäßig runterlädt und den von einer zuverlässigen 
Quelle installiert.
Womit wir beim Grundübel sind, was ist heute noch zuverlässig ?
DNS läßt sich manipulieren, maninthemiddle, getükte Zertifikate usw. 
usf.
Rapid-Development gibt's ja auch für Scriptkiddies, siehe nur der "Hack" 
der Bundesregierung, einfach mal bei Heise nachlesen.
Und die haben bestimmt gaaaanz teure Exklusivverträge mit 
"Schlangenölverkäufern" ;-)

von Peter II (Gast)


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fefeimitator schrieb:
> Aha und wie werden dann die "Codeblöcke" erkannt ?
über ein Vergleich?

> Automatischer Disassembler der dann den mathematischen Beweis führt das
> es genau der böse Viruscode ist ?`
warum Disassembler, man kann auch binary code Vergleichen?

> Ich brauche ja nur den Debugcode und zusätzliches sinnloses neu hinein
> compilieren und schon passen Deine Codeblöcke nicht mehr überein.
Auch dann bleiben einige Codeblöcke bestehen.

Was glaubst du sonst wie Viren die verschieden exe'en befallen können 
sonst erkannt werden? Dabei bleibt ein Teil von Virus immer gleich, die 
nächste Stufe waren dann selbst modifizierende Viren - aber auch das 
gibt es teile die gleich bleiben.

von Pech V. (pechvogel)


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Hallo,
ich habe früher auch mal eine Win32-API-Software programmiert die im 
Tray sitzt, sämtliche Tastatureingaben überwacht und dann im Hintergrund 
auf bestimmte Tasten reagiert.
Avast hat mein Programm nach dem Starten automatisch analysiert, als 
möglichen Trojaner eingestuft und daraufhin automatisch blockiert. Ich 
habe denen dann die Datei mit der Info "Fehlalarm" zugesendet und nach 
ein paar Updates wurde mein Programm dann nicht mehr als Gefahr 
eingestuft.
Damit will ich jetzt weder ein Lanze für AV-Programme brechen noch Avast 
irgendwie empfehlen, aber es hängt schon ein Stück weit davon ab, WELCHE 
AV-Software man verwendet und WIE diese eingestellt ist.

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