Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einstieg bei ARM in Cambridge


von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Ich absolviere zur Zeit den Master hier in Großbritannien und hab mich
spaßeshalber bei ARM in Cambridge beworben. Nach einem digitalen
Interview und einem Assessment Center in Cambridge habe ich dann die
Zusage für zwei Abteilungen (System's IP und CPU) bekommen.
Einstiegsgehalt liegt bei 32k Pfund (z.Z. ca. 42k Euro) und es gibt noch
ein bisschen Aktien, dazu noch Hilfe für den Umzug. Das Training in
ihrem sogenannten "Graduate Scheme" ist ziemlich gut und dauert zwei
Jahre (Stelle unbefristet, d.h. es geht danach weiter). Vorteil ist
natürlich die intensive gute Betreuung und, dass man zwei Jahre
Berufserfahrung in England bei ARM vorweisen kann, Nachteil ist das
relativ niedrige Gehalt, was in Anbetracht der wirklich teuren Preise
(sowohl Wohnung als auch Lebensmittel) in Cambridge noch kleiner
ausfällt. In Deutschland wäre da denke ich auf jeden Fall mehr drin. Was
haltet ihr von der ganzen Sache bzw. wie würdet ihr euch entscheiden?

von Henry G. (gtem-zelle)


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Mach es!

von genervt (Gast)


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Ist die Frage, wo du dich in ein paar Jahren Siehst bzw. sehen möchtest.

Wenn du zurück nach Deutschland willst, wirst du wenige Stellen finden, 
wo dir deine spezifische ARM-Erfahrung nützlich sein wird. AMD/Dresden 
kannst nicht wirklich drauf bauen, München gibts ggf. noch etwas in die 
Richtung (Infineon & Freescale) ansonsten fällt mir da evtl noch Bosch 
ein, wo das evtl. noch nützlich werden kann.

Bei einer internationalen Ausrichtung siehts dann viel besser aus, die 
üblichen Verdächtigen wie Intel, AMD, Samsung, TI, Renesas, Xilinx, 
Altera usw... Da hat das durchaus Potential.

So wie ich das sehe, hast du auch noch kein Angebot in Deutschland, da 
sind dann zwar zum Einstieg knapp über 50k drin, wenn du beim Konzern 
landest, aber das ist dann auf der Nettoseite nicht so arg viel mehr, 
wenn du die Sozialabgaben in Deutschland einrechnest.

Mache die Entscheidung von dem Abhängig, was du in Zukunft machen willst 
und keinesfalls von den 32k-Pfund, das sind zwei Jahre und nicht das 
halbe Leben.

von Dinner 4 one (Gast)


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Da du eh schon in England bist und mit English wohl überhaupt kein 
Problem hast inkl. dem Fachlichen, verschwende nicht einen Gedanken mehr 
an Deutschland. Dieses Land hat Automotive und sonst nix außer noch 
unsere Muddi und es damit bald hinter sich gebracht, spätestens beim 
nächsten Einbruch.

von F. F. (foldi)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Ich absolviere zur Zeit den Master hier in Großbritannien

Dann hast du dich ja schon an das Essen dort gewöhnt. :-)
Ich würde da verhungern.
Ist auf jeden Fall nicht schlecht in deiner Vita.

Geld ist nicht alles und du fängst erst an. Wenn es dir dort gefällt. 
Ich hatte in England auch sehr nette Menschen kennen gelernt.
Persönlich möchte ich nicht da leben, aber Cambridge ist doch sehr 
schön.

Allein wegen deiner Beziehungen und direkten Kontakte zu Arm, wirst du 
später in Deutschland Vorteile vor anderen Bewerbern haben. Könnte ich 
mir zumindest vorstellen.

An deiner Stelle würde ich das machen.
Über Kohle lässt sich immer reden.

: Bearbeitet durch User
von Badabadabamm (Gast)


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Ja. Mach es. So eine Chance kommt nie wieder. Musst ja nicht für ewig 
dort sein. Aber Cambridge ist schon schön. Fahr halt nicht den Hawkins 
auf dem Parkplatz über den Haufen, ansonsten macht sich Cambridge gut im 
Lebenslauf, besser als Deutschland. Und kannst Kontakte knüpfen.

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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F. F. schrieb:
> Dann hast du dich ja schon an das Essen dort gewöhnt. :-)
> Ich würde da verhungern.
> Ist auf jeden Fall nicht schlecht in deiner Vita.

Wer kein deutsches Essen mag wird in Deutschland auch nicht verhungern. 
Dafür gibt es zu viele Imbissbuden und Fast-Food Ketten, das gleiche 
hier in England. Als Student ernährt man sich eh nicht von der 
englischen Küche in guten englischen Restaurants. Das indische Essen 
hier ist sogar ziemlich gut ;).


genervt schrieb:
> So wie ich das sehe, hast du auch noch kein Angebot in Deutschland, da
> sind dann zwar zum Einstieg knapp über 50k drin, wenn du beim Konzern
> landest, aber das ist dann auf der Nettoseite nicht so arg viel mehr,
> wenn du die Sozialabgaben in Deutschland einrechnest.

Habe kein konkretes Angebot, aber eine Zusicherung von der Firma, bei 
der ich ein duales Studium absolviert habe, einsteigen zu können. Wäre 
schon nach dem Bachelor möglich gewesen, aber ich wollt erstmal den 
Master machen. Aber da kein Vertrag vorlag, und die Firma eher 
mittel-klein ist (~200) kann ich das Gehalt dort nicht einschätzen.

Cambridge an sich finde ich nicht schön und vor allem rechtfertigt die 
Stadt keine Mietpreise von 500 Pfund++ (1 Zimmer). Mein Hauptgrund wieso 
ich da nicht anfangen würde ist nicht das Geld, sondern, dass mich 
England wirklich nicht so reizt. Einen Auslandseinsatz später im 
Arbeitsleben würde ich befürworten, ... jedoch muss er nicht unbedingt 
in England sein.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Den Laden gibts ja schon ne Weile. Anfangs wurden die ja ausgelacht als 
sie nur Lizenzen für ihre Architektur verkauft haben. Aber es war ja 
offensichtlich ein guter Weg, sonst wären sie mittlerweile weg vom 
Fenster.
Wenn du in der Branche bleiben willst: Intel ist in Swindon, die machen 
da auch etwas F&E.

von Informationskrieger (Gast)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:

> Mein Hauptgrund wieso
> ich da nicht anfangen würde ist nicht das Geld, sondern, dass mich
> England wirklich nicht so reizt.

Außerdem besteht eine realistische Chance, dass Großbritannien die EU 
verlässt. Das würde den Aufenthaltsstatus und andere Dinge in Frage 
stellen.

Die Neigung zu Messerstechereien innerhalb der Chav-Kultur, die durch 
die insellage bedingte Inzucht und die schiefen Zähne muss man garnicht 
erst erwähnen.

von guest (Gast)


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Mach es doch ruhig, was sind schon zwei Jahre.

Ansonsten gibt es auch noch ARM Partner, die Leute suchen, 
https://www.segger.com/job-offers.html

von NaNaN (Gast)


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Ich wollte nicht die nächsten 2-3 Jahre irgendwo auf der Durchreise 
leben.

In 2-3 Jahren bist du dort entweder schon etwas verwurzelt, hast dich 
mit den Umständen arrangiert oder bist tot unglücklich.
Sich dann aus England auf eine Stelle z.B. in Deutschland zu bewerben 
,ist mühsam und wer weiß schon, wie der Arbeitsmarkt dann ausschaut?
Vielleicht herrscht gerade flaute, es ist nichts in der Wunschgegend 
dabei etc.? Dann werden aus 2-3 Jahren, 4-5 Jahre.
Dann wärest du Anfang 30(?) und müßtest irgendwo wieder bei null 
anfangen.
Muß man wollen...

Wenn dir England, insbesondere Cambridge, nicht zusagt, Gehalt und 
Tätigkeit das nicht aufwiegen werden und du sowieso vor hast nach 2-3 
Jahren dort wegzuziehen, dann laß es.
Zieh in eine schöne Gegend deiner Wahl, nimm ein paar Monaten Ausszeit 
und such in Ruhe.

von Walter T. (nicolas)


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Wieso zielen hier alle auf die 2 Jahre ab? Es ist eine Dauerstelle. Wenn 
in zwei Jahren woanders nichts los ist und der Job noch Spaß macht, 
bleibt man noch ein wenig. Und wenn der Job unglücklich macht, kann man 
auch schon früher gehen.

von Ingenieur (Gast)


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Mach dich nicht unglücklich und komm wieder zurück nach Deutschland, 
hier vermissen dich auch schon einige Leute. Sei doch mal ehrlich zu dir 
selbst: Hier ist es so viel schöner als auf der Insel, das Wetter ist 
besser, das Essen sowieso, und als Ingenieur verdient man hier im 
Vergleich zu UK sehr viel mehr. Make it in Germany!

von DevEloper (Gast)


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ARM und Lebenslauf hin oder her, das Gehalt ist einfach lächerlich, 
insbesondere in der Hochpreisgegend.
Was ist denn dort nach 2 Jahren drinn wenn du das Graduate Scheme hinter 
dir hast?

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Während der zwei Jahre ist eine Gehaltserhöhung alle 6 Monate drin, wenn 
ich mich gut anstelle. Wenn ich mich mittelmäßig anstelle, alle 12 
Monate. Was jedoch nach dem Graduate Scheme drin ist, haben dir mir 
nicht gesagt.

von DevEloper (Gast)


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Na dann probiere es einfach, wenn es nix ist kannst ja wieder wechseln. 
Wenn du mal nen Fuss in der Türe hast kommst du auch eher an Infos wie 
sich das ganze üblicherweise entwickelt, z.B. wie lange die Leute i.d.R. 
bleiben, wie die Gehaltsentwicklung wirklich aussieht,...
Bist ja auch noch jung, wenn da zwei Jahre in den Sand gesetzt sind ist 
auch egal, wenn du schon vorher merkst das ist nix, kannst du früher 
wechseln, der "Schaden" ist dann eher gering.

von klausi (Gast)


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ich würds machen, rein aus Neugierde und Abenteuerlust.
Die wertvollen Erfahrung als Junger kann einem nie mehr weg nehmen (die 
alten blöden Sprichwörter) - aber es ist wahr.

Gehalt ist erstmal zweitrangig, das steigt dann schon, nach dem 
Einstieg.

Gut, London / Cambridge ist halt ein teures Pflaster. Wer weiss, 
vielleicht kannst du sogar über ARM auch deine Dr. Arbeit in Cambridge 
machen.. so wie einer der Gründer (ein Ösi) ;-)

DevEloper schrieb:
> ARM und Lebenslauf hin oder her, das Gehalt ist einfach
> lächerlich,
> insbesondere in der Hochpreisgegend.
> Was ist denn dort nach 2 Jahren drinn wenn du das Graduate Scheme hinter
> dir hast?

findest du?

zähl mich auch zu den Leuten, die gerne eine Herausforderung im Ausland 
annehmen, warum nicht? Brauche nicht unbedingt Wurzeln, alte Bekannte, 
immer dasselbe, probiere gern Neues :-)

Like :)

von Anonymus B. (anonymus_bugmenot)


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Habe dem Stellenangebot von ARM jetzt abgesagt. Werde mich wohl erstmal 
bei einem Großkonzern in Deutschland bewerben. Aber wenn man sich manche 
Beiträge und Threads hier im Forum anschaut wird man depressiv, weil es 
oft heißt man komme in diese Konzerne fast nicht rein ;).

von Ingenieur (Gast)


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Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Habe dem Stellenangebot von ARM jetzt abgesagt.

Super, sehr gute Entscheidung, hast du goldrichtig gemacht!
Ich bin mir fast sicher, dass dich auch mein Beitrag auf die richtige 
Spur zurück gebracht hat:

Ingenieur schrieb:
> Sei doch mal ehrlich zu dir
> selbst: Hier ist es so viel schöner als auf der Insel, das Wetter ist
> besser, das Essen sowieso, und als Ingenieur verdient man hier im
> Vergleich zu UK sehr viel mehr. Make it in Germany!

Anonymus_bugmenot A. schrieb:
> Werde mich wohl erstmal
> bei einem Großkonzern in Deutschland bewerben. Aber wenn man sich manche
> Beiträge und Threads hier im Forum anschaut wird man depressiv, weil es
> oft heißt man komme in diese Konzerne fast nicht rein ;).

Na, probier es doch einfach aus, man braucht auch einfach sehr viel 
Glück dabei. Dass selbst ich es geschafft habe, zeigt mir, dass es mit 
Glück eigentlich fast jeder schaffen kann!

von Ist wie Lotto (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Dass selbst ich es geschafft habe, zeigt mir, dass es mit
> Glück eigentlich fast jeder schaffen kann!

Fast jeder kann es schaffen, aber nur wenige schaffen es heute effektiv 
noch. Und das liegt ganz einfach daran, dass immer mehr Jobs 
dahinwandern, wo das Gehalt "etwas" niedriger als in Konzernen ist, wo 
die IGM die Hosen an hat. Da alle ausnahmslos Kosten senken wollen und 
alle an einem Strang ziehen, wird ausgelagert, was das Zeug hält. Die 
Fertigungen verlegt man heute oft peu à peu gleich ins billigere 
Ausland, bei den höher qualifzierten Jobs ist man aber, weil man auf 
mehrer Arten schon in der Vergangenheit auf die Schnauze gefallen ist 
(Know-how-Klau, andere "Arbeitsweisen"), sehr vorsichtig geworden und 
verlagert fast nur von Konzern zu Mittelstand/Dienstleistern. Man sollte 
also weniger sich darum prügeln, in Konzernen zu landen, was die Leute 
nur tun, wegen des Gehaltes pro Arbeitszeit, und nicht wegen der ach so 
schönen interessanten Aufgaben, sondern sich gewerkschaftlich 
organsieren, die IGM auf die "Problembetriebe" aufmerksam machen und 
wenn dort genügend organsierte Mitarbeiter sind, kann man auch mit paar 
Streiks die Mittelstandsbuden gut lahmlegen und mit ihnen ins "Gespräch" 
kommen. Wenn man dies bei den meisten macht, werden auch viele 
einwilligen und die Mehrkosten bei den Konzernen eintreiben können, die 
außer ihrer Größe eh technisch nix mehr reißen, weil völlig verkümmert.
Man muss ihnen nur durch Organsiertheit Größe entgegen stellen und dann 
kriechen sie auf allen Vieren. Da sind die Ingenieure aber leid doch 
wohl wie der Rest der Arbeiter zu doof dafür, man geht nur noch in die 
IGM, wenn man im entsprechenden Betrieb ist und die meisten Ingenieure 
bleiben selbst dort von der IGM fern, sind dafür im VDI. Juhuu, super!

von maches (Gast)


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das klingt doch nach einer super gelegenheit, macht sich gut im 
lebenslauf ich würde sagen versuch es

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> In Deutschland wäre da denke ich auf jeden Fall mehr drin.

Auf keinen Fall ...

> Was haltet ihr von der ganzen Sache bzw. wie würdet ihr euch entscheiden?

Würde in Cambridge bleiben ...

von Simon H. (simi)


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genervt schrieb:
> Bei einer internationalen Ausrichtung siehts dann viel besser aus, die
> üblichen Verdächtigen wie Intel, AMD, Samsung, TI, Renesas, Xilinx,
> Altera usw... Da hat das durchaus Potential.

Zu erwähnen wäre hier sicherlich noch STM in der Schweiz.

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