Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kapazitive Kopplung vermeiden


von Maik (Gast)


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Hallo zusammen,
ich hab ein Problem bei meinem aktuellen Projekt. Ich entwickle ein 
"Human body emulator". Solange er über den Akku versorgt wird 
funktioniert das Ganze auch sehr gut, doch wenn ich ihn über das externe 
Netzteil betreiben will, sind die von dem Kabel eingefangenen Störung so 
groß, dass sie sich in das Ausgangssignal einkoppeln was das Signal im 
Mikrovolt Bereich völlig unbrauchbar macht.
Großartig Schirmbleche einbauen ist leider aus Platzgründen nicht 
möglich. Hätte jemand eine Idee wie ich diese Störungen vielleicht schon 
beim Ankommen auf der Leiterplatte herausfiltern kann?

von David P. (chavotronic)


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Ist das ein Schaltnetzteil?

von Maik (Gast)


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Ja, ein standard Steckernetzteil (MW3N06GS).

von David P. (chavotronic)


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Auf der einen Seite hast du eine Schaltung die uV mäßig empfindlich ist, 
auf der anderen Seite ein günstiges Schaltnetzteil. Das passt irgendwie 
nicht zusammen. Ich wette nämlich dass die kapazitive Kopplung nicht das 
Hauptproblem ist und du dir das über die Versorgungsspannung den "Dreck" 
einfängst. Hast du dagegen Vorsichtsmaßnahmen getroffen? (Filter, 
Linearregler hinter dem Schaltregler,usw..)

: Bearbeitet durch User
von Maik (Gast)


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Hallo,
Zuerst kommt die Ladesteuerung, wird die Schaltung extern versorgt wird 
der Akku über eine Ideale Diode Überbrügt. Danach folgen Schaltregler 
zur erzeugung der Betriebspannungen.

von Thomas S. (thom45)


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David P. schrieb:

> Auf der einen Seite hast du eine Schaltung die uV mäßig empfindlich ist,
> auf der anderen Seite ein günstiges Schaltnetzteil. Das passt irgendwie
> nicht zusammen.

Absolut korrekt! Da habe ich in den vergangenen Jahrzehnten schon früh 
die Erfahrung gemacht im Bereich der Elektro-Myographie (EMG).

Im Bereich des separaten Vorverstärkers verwendete ich nur lineare 
Netzteile und die erst noch dimensioniert, damit die Störspannungen 
minimal sind.

Da sind mal die Vorschriften betreffs des Patienten/Probanden-Schutzes 
in Bezug auf die Trennschutzspannung und maximal zulässigen 
Erdableitstromes.

Genau da und betreffs der Vermeidung von kapaziver Störeinkopplung 
Primär/Sekundär kommt es gelegen, wenn bei der Ringkerntrafoherstellung 
eine Schirmwicklung zwischen Primär/Sekundär realisiert wird, die es zu 
erden gilt.

Einzelherstellung dieser Trafos sind gar nicht so teuer, wie man oft 
meint.

Heute gibt es allerdings spezielle Schaltregler für medizinische 
Schaltregler. Ich denke, man muss solche jeweils genau prüfen können, ob 
die sich wirklich eignen.

Gruss
Thomas

von Bernd K. (prof7bit)


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Maik schrieb:
> Ja, ein standard Steckernetzteil (MW3N06GS).

Ich habe mal exemplarisch für alle billigen Schaltnetzteile einen 
Schaltplan angehängt der illustriert was da drinnen ist.

Der Effekt den Du beobachtest wird hervorgerufen durch den Kondensator 
CY1 (mitte oben) welcher den sekundärseitigen GND mit dem 
primärseitigen "GND" verbindet. Bachte wie ich primärseitigen "GND" in 
Anführungszeichen gesetzt habe, schau Dir an wo der herkommt und womit 
er verbunden ist.

Das findest Du in jedem billigen Steckernetzteil mit Schutzklasse II. 
Mit so einem Netzteil wirst Du nicht glücklich, er koppelt die volle 
Netzwechselspannung kapazitiv auf den Ausgang, oft ist er so bemessen 
daß der maximal zulässige Berührstrom von 1mA gerade so eben noch nicht 
überschritten wird. Probiers aus:

* Messe die Spannung zwischen Erde und einer der beiden Ausgangspole des 
Steckernetzteils

* Fasse die Heizung an und mit dem Zeigefinger der anderen Hand berührst 
Du ganz leicht den Minus-(oder Plus)-Pol der Sekundärseite des 
Steckernetzteils, Du wirst es deutlich Kribbeln spüren.

Mit so einem Netzteil wirst Du nicht glücklich bei Deiner Anwendung. Du 
könntest als schnellen Hack versuchen das Neztteil auf Schutzklasse I 
umzubauen, den Kondensator entfernen und sekundärseitigen GND direkt mit 
PE verbinden.

: Bearbeitet durch User
von Bastel (Gast)


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Maik schrieb:
> Ja, ein standard Steckernetzteil (MW3N06GS).

Ein Schaltnetzteil und uV..., selber Schuld.

Auch hat es nichts am Patinten zu suchen wenn keine med. Zulassung 
vorhanden.

von F. F. (foldi)


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Bernd K. schrieb:
> Ich habe mal exemplarisch für alle billigen Schaltnetzteile einen
> Schaltplan angehängt der illustriert was da drinnen ist.

... wenn er nicht so winzig wäre, dass man auch was sehen könnte.

von F. F. (foldi)


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Bernd K. schrieb:
> * Fasse die Heizung an und mit dem Zeigefinger der anderen Hand berührst
> Du ganz leicht den Minus-(oder Plus)-Pol der Sekundärseite des

Sehr guter Beitrag und der Tipp mit dem Umbau ist klasse, aber solche 
Empfehlungen halte ich für übel. Man kann das doch auch sehr gut mit 
einem Messgerät die Spannung messen. Bei Strom würde vielleicht der FI 
fliegen.
Aber mit den Fingern sollte man das nicht machen.
Du weißt nie genau, wie "weit" der andere wirklich ist und womöglich 
packt er noch die Primärseite an, weil er denkt, dass es bei 
Wechselspannung auch Plus und Minus gibt.
In diesem Fall würde er zumindest die Funktion des FI testen.
Bei mir wollte ich das nicht, der ist noch ganz alt(weshalb ich auch 
einen 10mA vor meinen Bastelplatz gebaut habe).

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> F. F. schrieb:
> Man kann das doch auch sehr gut mit
> einem Messgerät die Spannung messen.
Und was soll das bringen? Multimeter haben meist einen Innenwiderstand 
von 10 MOhm.

> Bei Strom würde vielleicht der FI fliegen.
Warum sollte der wegen 1mA "fliegen".

> Aber mit den Fingern sollte man das nicht machen.
Warum den nicht? Der Hohlstecker an dem Netzteil ist in keiner Weise 
berührgeschützt, weil die Ausgangsspannung als sicher gilt!
Das ist bei diesen NT auch durchaus berechtigt. Ich kennen deren inneren 
Aufbau, sofern es sich um diese MeanWell-NT handelt, die als 
"EcoFriendly" beworden werden.

Da ist ein guter Abstand zwischen primär und sekundar von über 7mm.
Das sind recht ordentliche Werte für Luft- und Kriechstrecke.
So manches Biligteil aus China hat da wesentlich schlechtere "innere 
Werte".

> Du weißt nie genau, wie "weit" der andere wirklich ist und womöglich
> packt er noch die Primärseite an, weil er denkt, dass es bei
> Wechselspannung auch Plus und Minus gibt.
Wo steht dann was davon, dass er das machen sollte?
Man kann aus der Fragestellung durchaus ableiten, dass es hier nicht um 
einen totalen Laien geht. Sicherheitstips sind immer angebracht, aber 
nicht in der Art, dass man Fachleuten Angst machen müßte.

Gruß Öletronika

von F. F. (foldi)


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U. M. schrieb:
> aber
> nicht in der Art, dass man Fachleuten Angst machen müßte.

Da hast du schon recht, aber in wie weit weißt du wie weit der TO ist? 
Es kann doch abgeschriebenes Wissen, speziell für diesen Fall. Gerade 
wenn es ein Gastbeitrag ist. Selbst ein MaWin kannst du so was 
eigentlich nicht empfehlen, weil du nicht sicher sagen kannst, ob er es 
wirklich ist.
Dein Account kenne ich und auch viele Beiträge von dir lassen darauf 
schließen, dass ich dir auch Empfehlungen schreiben würde, die ich 
anderen nicht geben würde.
Aber weißt Bernd oder du, ob das Netzteil nicht schon einen weg hat und 
der TO sich dadurch vielleicht den Tod holt? Es liegt bei keinem von uns 
auf dem Tisch.

Grundsätzlich hasse ich aber auch diese ständigen "Sicherheitshinweise" 
(vor allem, wenn es um Hausinstallationen und Arbeiten daran von 
"Nichtelektrikern" wie mir geht).

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