Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenverstärker Power Soak


von Dragan (Gast)


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Hallo Leute!

Leider sind meine Nachbarn nicht so begeistert wenn mein Diezel Herbert 
(http://www.thomann.de/at/diezel_herbert.htm) im Sweet-Spot ist. Klar, 
haben total mein Verständnis aber ich würde bei Homerecording Zeugs 
nicht immer nur die simulierte Verstärker von Guitar Rig und Amplitube 
verwenden, sondern auch gerne mal meinen Röhrenamp verwenden, und wenn 
möglich das auch am Abend.
Ich hab mal Google bemüht und mir ein paar Möglichkeiten angesehen. Das 
sinnvollste scheint eine Dummy Load bzw. Power Soak zu sein.
Bei der Möglichkeit einen Lautsprecher+ Abnahmemikrofon zu isolieren ( 
wie hier: http://farm3.static.flickr.com/2167/1696710328_24f456d347.jpg) 
wird's ja auch nicht wirklich Schalldicht bzw. bleibt ein Restlärm 
vorhanden?

Zum Glück besitzt der Verstärker einen DI-Out, darum würde es reichen 
wenn ich die Leistung einfach verbrate, und in Cubase eine Impulse 
Antwort einer beliebigen Box drüber lege.

Zu meinen Fragen:

1) Würde es reichen wenn ich mir einen 8Ohm Widerstand mit 200W Pmax 
besorge und diesen anstatt der Box verwende? Gibt es hier sonst etwas zu 
beachten ( Bauform etc.?)

2) Ich hätte gerne zu dieser Lösung einen zweiten Pfad, der mit 
Kippschalter umgeschalten wird, in dem ein L-Pad mit -12dB hängt, und 
daran die 4x12 Box.

Wäre so ein vorhaben realisierbar?


Danke und nettes Wochenende,
Dragan

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wozu? Ist Dein Wohnzimmer zu kalt?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Man kann den Lautstärkeregler auch links herum drehen ;)

von Ingo B. (ingob)


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Da wird es kaum eine Alternative geben.
Der DI greift vermutlich einfach vor der Endstufe ab - Schaltplaene zu 
den Verstaerkern zu bekommen ist leider schwierig. Und ein guter Teil 
des Sweet-Spot wird wohl durch die Endstufe bestimmt. Weiter ist ein 
Lautsprecher nicht einfach ein elektrischer Widerstand, da sind 
mechanische Widerstants / Spulen und Kondensator- Anteile mit in der 
Last, die dann wieder auf den Uebertrager im Verstaerker rueckwirken. Du 
kannst da was hinfummeln, aber wenn du einen merklichen Sweet-Spot 
hoerst, dann wird sich der bei einer Bastelloesung veraendern.

von Mark S. (voltwide)


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Das sehe ich genauso. Wenn dieser Verstärker nur eine schwache 
Gegenkopplung hat, wird sich die frequenzabhängige Impedanz des 
Lautsprechers stark auswirken in der Weise dass die Höhen angehoben 
werden (Stichwort Stromsteuerung, Eigeninduktivität des Lautsprechers).
Ein dummy-Widerstand mit seiner reellen Abschlussimpedanz kann hier die 
Verhältnisse deutlich ändern.
Zudem kann aus den selben Gründen die Eigenresonanz des Lautsprechers 
betont werden - ja nach Eigenschaften des Ausgangsübertragers.
Ein LineOut-Ausgang dürfte hier kaum die Lösung sein, denn es entfallen 
die wesentlichen Anteile der Endstufe und des Lautsprechers.
Der Abschluß mit einem reellen Dummy ist im Prinzip durchaus möglich, 
ein T-Glied aus entsprechend belastbaren Widerständen auch, ob es zu 
befriedigenden Ergebnissen führt ist nicht garantiert.

: Bearbeitet durch User
von grammarnazi (Gast)


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Power Soak ist ja eine geile Bezeichnung für eine elktrische Last ... 
:-D

von Old P. (Gast)


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grammarnazi schrieb:
> Power Soak ist ja eine geile Bezeichnung für eine elktrische Last ...
> :-D

Die ich so auch noch nie gehört habe ;-)
Hauptsache Denglisch!

Old-Papa

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Als Last kannst du entweder ein paar fette Widerstände nehmen (17W 
Beton) und die in Parallel- und/oder Reihenschaltung auf 8 Ohm bringen, 
oder auch Auto/Motorradlampen. Damit du überhaupt was hörst, könntest du 
einen Zweig der Schaltung so auslegen, das ein kleiner Teil an den 
Speaker geht.

Um den Sound der Endstufe ins Cubase zu bringen, schaltest du dann eine 
passive DI Box in die LS Leitung und stellst sie auf 'Speaker'. Das kann 
z.B. das einfache Modell aus Treppendorf sein:
http://www.thomann.de/de/millenium_die_dibox_passiv.htm
Am XLR Ausgang gehts dann Richtung Rechner.

Das funktioniert bei uns sehr gut, allerdings benutzen unsere 
Eierschneider Soundprozessoren, die den Löwenanteil des Klangbildes 
herstellen.

von Old P. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Als Last kannst du entweder ein paar fette Widerstände nehmen (17W
> Beton) und die in Parallel- und/oder Reihenschaltung auf 8 Ohm bringen,
> oder auch Auto/Motorradlampen. Damit du überhaupt was hörst, könntest du
> einen Zweig der Schaltung so auslegen, das ein kleiner Teil an den
> Speaker geht.
>
> Um den Sound der Endstufe ins Cubase zu bringen, schaltest du dann eine
> passive DI Box in die LS Leitung und stellst sie auf 'Speaker'. Das kann
> z.B. das einfache Modell aus Treppendorf sein:
> http://www.thomann.de/de/millenium_die_dibox_passiv.htm
> Am XLR Ausgang gehts dann Richtung Rechner.

...
Und von seinem schönen "Sweet-Spot" (noch so ein beklopptes Wort) bleibt 
nix, aber auch gar nix übrig!

Old-Papa

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Old P. schrieb:
> Und von seinem schönen "Sweet-Spot" (noch so ein beklopptes Wort) bleibt
> nix, aber auch gar nix übrig!

Ich kenne 'Sweet-Spot' mehr aus Beziehungen zum anderen Geschlecht, aber 
wenn damit ein Arbeitspunkt des Amps gemeint ist, bei dem er besonders 
schön klingt, bleibt bei meiner Lösung wenigstens die Endstufe und der 
Trafo im Klangbild, was beim DI Ausgang des Verstärkers nicht der Fall 
ist.

Wenns geht, kann man natürlich auch einen schallgeschützten Raum bauen, 
aufdrehen und ein SM57 davorhängen, aber das scheint ja nicht zu gehen.

von Mark S. (voltwide)


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Matthias S. schrieb:
> Wenns geht, kann man natürlich auch einen schallgeschützten Raum bauen,
> aufdrehen und ein SM57 davorhängen, aber das scheint ja nicht zu gehen.

jepp, so geht's auch. Beim Einspielen der Gitarrenspur war immer das Klo 
gesperrt!

von Mark S. (voltwide)


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btw, "Power Soak" als Bezeichnung für einen Gitarren-LS-dummy ist hier 
imho in den 80ern angekommen, also nix neu aus den Fingern Gesogenes.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na zum Glück hab ich das Problem mit meiner 2x2kW PA nicht. Wenn die in 
meiner Wohnung an ihren "Sweet Spot" kommt, bröckelt bei den Nachbarn 
der Putz von der Decke.

von The D. (thedaz)


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Schalte den Amp doch in stand-by und benutzte den DI Out z.B über ne 
Hughes&Kettner Red Box bzw. simuliere die Box im PC. Power Soaks gibt's 
auch bei Onkel Thomann. Einen richtig geilen Sound kriegst du aber eh 
nur mit voller Lotte und Raummikros. Besser du nimmst im Proberaum auf.

von Der kein Bock mehr A. (Gast)


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Hi, Power Soaks von Hughes&Kettner wie der Redbox oder von Palmer 
funktionieren soweit ganz OK.
Dass die "Speaker-Emulation" noch nicht ganz das liefert, was sie 
verspricht ist so ne Sache ...
Gruß

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