Forum: HF, Funk und Felder Dämpfung von Antennenkabeln


von Patrick B. (p51d)


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Hallo allerseits

Ich habe mich in der Schule mal wieder etwas mit Funk beschäftigen 
müssen, und da stellt sich mir gleich eine Frage:
Wie gross sind die Dämpfungen bei "normalen" Antennekabeln?
Wenn ich jetzt einen Sender mit 50 Watt nehme und 100m RG213 
Anschliesse, habe ich dann an der Antenne wirklich nur noch 10 Watt 
Leistung?

50 Watt entsprechen ja 17dB, das RG213 hat 7dB/100m Dämpfung. Dann 
kommen noch die BNC Anschlüsse und Kupplungen hinzu, die gemäss meinen 
Recherchen max 0.2dB Dämpfung aufweisen.

So gesehen müsste das Antennekabel mögichst kurz sein (für Sender und 
Empfänger besser), oder mache ich hier einen Überlegungsfehler?

Gruss
Patrick

: Verschoben durch User
von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Durch den Widerstand des Kabels gibt es Verluste. Da durch den 
Skineffekt der effektive Widerstand mit hoeheren Frequenzen steigt, 
steigen auch die Verluste.

So kurz wie moeglich duerfte also fast immer richtig sein.

von Karl M. (Gast)


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Patrick,

du bist auf einem falschen Weg:

und meinst dBm oder dBW als Bezugsgröße!

50Watt = 10* (50W/0,001W) = 47dBm - bezogen auf 1mWatt
50Watt = 10* (50W/1W) = 47dBW = 17dBW - bezogen auf 1Watt

Laut Kabel-Kusch.de

hat eine RG-213U bei 432MHz (70cm Band) 4,8dB Dämpfung.

Verlege ich zwischen TRX und Antenne 25m RG-213U Kabel, d.h. die 
Kabeldämpfung beträgt nun: 4,8dB 25m/100m = 4,8dB * 1/4 = 1,2dB bei 
432MHz.

Zwischen TRX und Antennen gehen also 1,2dB Leistung verloren.

Es gilt: N dB = 10* log(P1/P2)

Sende ich nun bei 432MHz über eine 25m langes RG-213U Kabel, so 
erreichen die Antenne noch:
47dBm - 1,2dB = 45,8dBm (bezogen auf 1mW) oder
17dBW - 1,2dB = 15,8dBW (bezogen auf 1Watt).

Die Leistung
a) 45,8dBm entspricht: 10^(45,8dBm/10)*0,001W = 38,02Watt
b) 15,8dBW entspricht: 10^(15,8dBW/10)*1W = 38,02Watt

Über das RG-213U Kabel verliert man also: 11,98W mit 25m RG-213U Kabel 
bei 432MHz.

von Patrick B. (p51d)


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Karl M. schrieb:
> und meinst dBm oder dBW als Bezugsgröße!

Ich meinte 1W als Bezugsgrösse.

> 50Watt = 10* (50W/1W) = 47dBW = 17dBW - bezogen auf 1Watt

Mhm, wie kommst du auf 47dBW? Bei meinem Rechner kommt da direkt 17dB 
raus.

Karl M. schrieb:
> Über das RG-213U Kabel verliert man also: 11,98W mit 25m RG-213U Kabel
> bei 432MHz.

Das Verluste bei Kabel auftretten leuchtet mir vollkommen ein. Was mich 
aber überrascht, ist dass es satte 24% sind.

von Georg G. (df2au)


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Patrick B. schrieb:
> Was mich
> aber überrascht, ist dass es satte 24% sind.

Dann rechne das Ganze noch einmal mit RG58 :-)

Schau dir mal die Kabel an den Mobilfunkmasten an. Die sind nicht so 
dick, weil da hohe Leistungen drüber müssen, die wollen niedrige 
Dämpfungen haben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Karl M. schrieb:
> du bist auf einem falschen Weg:

Nein, er hat schon richtig gerechnet.

> hat eine RG-213U bei 432MHz (70cm Band) 4,8dB Dämpfung.

Nein, die Dämpfung beträgt nicht pauschal 4,8dB, sondern 4,8dB/100m. Das 
muss man schon korrekt sein!

> Verlege ich zwischen TRX und Antenne 25m RG-213U Kabel,

Wie viel Kabel Du bei Deinem hypothetischen Aufbau verlegst, ist 
irrelevant. Der TE benötigt aber wie angegeben 100m.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Patrick B. schrieb:
> Das Verluste bei Kabel auftretten leuchtet mir vollkommen ein. Was mich
> aber überrascht, ist dass es satte 24% sind.

Und das schon bei 25m! Bei 100m verbrät das Kabel schon satte ~80%, d.h. 
40W. Und wie schon von Georg G. angedeutet, solltest Du das einmal mit 
RG 58U rechnen...

Es gibt auch einige Leute, die glauben, für ihren Mobilfunk- oder 
WLAN-Schniepel RG 58U der einfachsten Qualitätsstufe verwenden zu 
können. Dieses hat laut Kabel Kusch ca. 100dB/100m bei 2320 MHz. Bei 
einer 50W-WLAN-Basis kämen dann nach 100m Kabel nur noch 5nW an der 
Antenne an...

Ich kann mir aber vorstellen, dass bei solch einem mickrigen Geflecht, 
wie es bei RG 58U üblich ist, ein erheblicher Teil nicht etwa als Wärme 
verbraten, sondern durch das Kabel abgestrahlt wird. So etwas nutzt man 
auch teilweise aus, nämlich bei sog. Leckleitungen, d.h. wohldefiniert 
geschlitzten Koaxialkabeln, die z.B. in U-Bahn-Schächten zur Übertragung 
von Betriebsfunk und Mobilfunknetzen dienen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlitzkabel

: Bearbeitet durch User
von glasiger Blechtroll (Gast)


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Kabelhersteller spezifizieren ihre Kabel. einfach mal ins Datenblatt 
schauen.

von dolf (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Es gibt auch einige Leute, die glauben, für ihren Mobilfunk- oder
> WLAN-Schniepel RG 58U der einfachsten Qualitätsstufe verwenden zu
> können.

ja die gibt es.
da haben die mich bei kabel kusch super beraten.
ich verwende ecoflex10 + rev. sma zu koax adapter.
5m kabel und ne biqud antenne tun´s nun.
die haben mir sogar ne kleine broschüre mitgeschickt wo das mit den 
kabelarten usw erklärt wird.
vorbildlich!
mfg

von Karl M. (Gast)


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Guten Morgen,

Karl M. schrieb:
> 50Watt = 10* (50W/1W) = 47dBW = 17dBW

Ist natürlich eine Schreibfehler.
Richtig: 50Watt = 17dBW

und nicht 17dB wie Du denkst !

von Karl M. (Gast)


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Danke Andreas,

ja da habe ich die pro 100m unterschlagen. Die Rechnung mit 25m/100m 
sollte dies aber auch aufzeigen können.

Andreas S. schrieb:
> Nein, die Dämpfung beträgt nicht pauschal 4,8dB, sondern 4,8dB/100m. Das
> muss man schon korrekt sein!

Ja, das sehe ich auch so.

von Wolfgang (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Wenn ich jetzt einen Sender mit 50 Watt nehme und 100m RG213
> Anschliesse, habe ich dann an der Antenne wirklich nur noch 10 Watt
> Leistung?

Ich würde mal sagen, dass das von der Frequenz abhängt.

von Ham (Gast)


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Hallo

ja es ist auf dem ersten Blick erschreckend wie viel Leistung "im Kabel" 
bleibt - nicht Umsonst gibt es immer wieder noch neue Koaxkabeltypen.
RG58 und RG213 sollte man heute eigentlich nicht mehr verwenden - bei 
gleichen oder sogar noch geringeren mechanischen Abmessungen und Gewicht 
gibt es wesentlich bessere Kabel die auch gut bezahlbar sind und die 
auch der Amateur und Hobbyist leicht und kleinen Mengen bekommen kann.

In der Praxis fast egal ob an der Antenne jetzt 50W oder "nur" 35W 
ankommen - der Empfänger bzw. Funkpartner wird das in den seltensten 
Fällen aktiv bemerken.
Wenn er eine "echte" Feldstärkeanzeige hat stellt er eventuell einen 
ganz leichten Abfall fest, bzw. die Fehlerrate bei einen Digitalsignal 
steigt minimal an - aber für das eigentliche Nutzsignal ist das nur sehr 
selten relevant (Dekodierung funktioniert trotzdem einwandfrei, bzw. der 
Rauschpegel steigt kaum wahrnehmbar an und wird von Gehirn sowieso 
"weggefiltert").
Viel wichtiger und entscheiden ist der gute (also meist hohe und freie) 
Standort der Antennen.
Etwas vereinfacht und nicht 100% korrekt:
Die Antenne macht die Verbindung - nicht die hohe Sendeleistung.

Ham

von Walter T. (nicolas)


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Ham schrieb:
> In der Praxis fast egal ob an der Antenne jetzt 50W oder "nur" 35W
> ankommen

In der Richtung stimmt das. In Empfangsrichtung tut mir die 
Kabeldämpfung mehr weh.

von asdf (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ham schrieb:
>> In der Praxis fast egal ob an der Antenne jetzt 50W oder "nur" 35W
>> ankommen
>
> In der Richtung stimmt das. In Empfangsrichtung tut mir die
> Kabeldämpfung mehr weh.

Im gesamten Übertragungsweg ist es doch egal, wo die Dämpfung sitzt.

Sender - Dämpfung - Strecke - Empfänger
oder
Sender - Strecke - Dämpfung - Empfänger

ist völlig identisch.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Es mag zwar in Hinblick auf den Nutzsignalpegel egal sein, in welcher 
Reihenfolge die Dämpfungsglieder angeordnet sind, allerdings werden 
durch die Dämpfung auf Empfängerseite auch die durch die Antenne 
eingefangenen Störungen gedämpft.

von Wolfgang (Gast)


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Walter T. schrieb:
> In Empfangsrichtung tut mir die Kabeldämpfung mehr weh.

In Empfangsrichtung ist die viel unkritischer. Die Dämpfung läßt sich 
durch einen Verstärker direkt an der Antenne kompensieren. Jede 
Satellitenschüssel hat den Umsetzer auf niedrige Frequenz fast direkt im 
Brennpunkt des Spiegels.

von Wolfgang (Gast)


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asdf schrieb:
> Im gesamten Übertragungsweg ist es doch egal, wo die Dämpfung sitzt.
>
> Sender - Dämpfung - Strecke - Empfänger
> oder
> Sender - Strecke - Dämpfung - Empfänger
>
> ist völlig identisch.

Aber nicht, wenn die Dämpfung zwischen Antenne und Empfänger sitzt. 
Rechne mal durch, wie sich das SNR verhält, wenn die Eingangsstufe vom 
Empfänger eine bestimmte Rauschzahl hat.

von asdf (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> asdf schrieb:
>> Im gesamten Übertragungsweg ist es doch egal, wo die Dämpfung sitzt.
>>
>> Sender - Dämpfung - Strecke - Empfänger
>> oder
>> Sender - Strecke - Dämpfung - Empfänger
>>
>> ist völlig identisch.
>
> Aber nicht, wenn die Dämpfung zwischen Antenne und Empfänger sitzt.
> Rechne mal durch, wie sich das SNR verhält, wenn die Eingangsstufe vom
> Empfänger eine bestimmte Rauschzahl hat.

Stimmt, ich hatte das SNR nicht bedacht, nur den Pegel. Mein Fehler, 
sorry!

von Dieter W. (dds5)


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Karl M. schrieb:
> Laut Kabel-Kusch.de
>
> hat eine RG-213U bei 432MHz (70cm Band) 4,8dB Dämpfung.

Das erschien mir extrem niedrig.
Also nochmal nachgeschaut: da ist eine 1 verloren gegangen.

RG213 hat bei 432MHz 14,8 dB Dämpfung pro 100m!

von Karl M. (Gast)


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Danke Dieter,

aua, richtig . Sorry !

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