Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gibt es gute Alternativen zu 12V Bleigelakkus?


von rüdiger_g (Gast)


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Hallo,

Bleigelakkus haben eine relativ große Selbstentladung und vertragen 
gleichzeitig keine Tiefentladung.

Außerdem sind sie ziemlich schwer.

Gibt es hier Alternativen?

(es geht um den Betrieb einer mittelgroßen Musikanlage in einem 
Gartenhaus)

von Stephan H. (stephan-)


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LiFePo4 gits sogar direkt in den gleichen Abmessungen wie zB. die 
12V/7Ah

von Waldfee (Gast)


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Preislich gesehen kosten billige AGMs, die schon relativ 
tiefentladesicher sind, nur 13, 14 Euro. Bei dem runden, blauen 
Headway-Zellen plus Verbindungsstegen, diesen Plastikhaltern dafür und 
einem Balancerboard ist man schon mal locker das 4, 5-fache los...

von Axel S. (a-za-z0-9)


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rüdiger_g schrieb:
> Bleigelakkus haben eine relativ große Selbstentladung und vertragen
> gleichzeitig keine Tiefentladung.
> Außerdem sind sie ziemlich schwer.
>
> Gibt es hier Alternativen?

Mit Sicherheit. Allerdings haben Bleigel-Akkus auch einige positive 
Eigenschaften:

- sie sind vergleichsweise einfach zu laden
- sie sind bei korrekter Behandlung nahezu unkaputtbar
- sie sind gemessen an der Kapazität sehr preiswert

> (es geht um den Betrieb einer mittelgroßen Musikanlage in einem
> Gartenhaus)

Dafür tut es praktisch jede Akkutechnologie. NiMH ist mit 1.2V pro Zelle 
leicht auf 12V zu bringen. Li-Ion würde man 3 Zellen in Reihe (3S) 
verwenden und käme dann auch etwa auf den Spannungsbereich eines 12V 
Bleiakkus. Li-Ion ist dabei die teuerste Alternative und am 
aufwendigsten zu laden (weil man ein Ladegerät mit Balancer-Funktion 
braucht). Dafür ist Li-Ion am besten was Kapazität/Volumen und 
Kapazität/Masse angeht.

Für ein Gartenhaus würde ich trotzdem auf Blei setzen. Am besten in 
Verbindung mit einer mittelgroßen Solarzelle auf dem Dach.

von Praktiker (Gast)


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Hallo

kurz und knackig:
LiFePo wäre eigentlich die ideale Technologie welche die Vorteile der 
Bleibatterietypen und der Lithiumtypen vereinigt und die Nachteile 
aussen vor lässt...

Aber der ganz große Knackpunkt an der Sache ist der Preis:
Schon eine Batterie mit 10Ah bei 12V treibt einen das interesse an so 
einen Akku im Privaten Umfeld ganz schnell aus.
Lieber deutlich mehr Gewicht und Volumen "durch die Gegend" schleppen 
und alle 3-5 Jahre die Batterie erneuern müssen (und gute Blei Gel 
Batterien werden auch nicht verschenkt - trotzdem...) als schon für 
einen relativ kleinen 12V Akku deutlich über 100 Euro zu bezahlen bzw. 
für eine Batterie mit der Kapazität eines durchschnittlichen Autoakkus 
locker über 400 Euro.

Schade, aber die Bleibatterien werden uns noch lange erhalten bleiben da 
diese unschlagbar Preiswert sind, obwohl auch die "besseren" Blei 
Technologien einen Privatanwender wegen des Preises schnell das Wasser 
in die Augen treiben...

mfg

   Praktiker

von Sascha (Gast)


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Bei Hobbyking gibts teilweise sehr günstige Li-Ion Akkupacks, das wäre 
was.

Aber einfach den Akku verkleinern und ne kleine Solarzelle aufs Dach ist 
schon ne praktikable Lösung.

Damit hast du alle Nachteile die du angesprochen hast, umschifft.

von Amateur (Gast)


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Wenn Ihr das Zeug nicht, oder nur sehr selten, transportieren müsst, 
würde ich Blei-Gel empfehlen. Soll die Anlage öfter transportiert 
werden, so wird sie Sache, im wahrsten Sinne des Wortes, bleischwer.

Preislich sind Blei-Gel-Akkumulatoren nicht zu unterbieten - höchstens 
durch Standartbatterien. Der Gel-Vorteil geht bei einer stationären 
Installation auch ganz schnell verloren. Nimmst Du aber 08/15 
Auto-Batterien (Akkus) so fährst höchstwahrscheinlich Du am günstigsten. 
Du musst nur dafür Sorge tragen, dass diese, ähnlich wie in einem Auto, 
nie über längere Zeit tiefentladen bleib. Bei einer Speisung durch Solar 
wohl eher unwahrscheinlich, da die auch bei Bewölkung noch immer lädt.

Sollte es eine größere Anlage werden, könnte aber bei vielen Batterien, 
die Lüftung eine Rolle spielen.

von Stefan F. (Gast)


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Bleiakkus lassen sich sehr gut Recyceln - und das wird auch gemacht.

Bie anderen Akku Typen mache ich mir Sorgen um den Umweltschutz.

von Thomas B. (thombde)


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rüdiger_g schrieb:
> (es geht um den Betrieb einer mittelgroßen Musikanlage in einem
> Gartenhaus)

Solange Du deine Musikanlage nicht auf dem Rücken herumträgst würde ich 
bei Bleiakkus bleiben. (Mit den oben schon genannten Vorteilen)

Wenn die Musikanlage an einem Wechselrichter hängt ist eine
dicke Autobatterie die beste Wahl.

Gruß
Thomas

von Praktiker (Gast)


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Hallo

"Bie anderen Akku Typen mache ich mir Sorgen um den Umweltschutz."

Ehrenwerte Einstellung und auch 100 "Moralpunkte" Wert ;-)

Aber in der privaten Praxis zählt bei den Normal- und auch 
Besserverdienenden wohl mehr ein guter Kompromiss zwischen Preis und 
Elektrotechnisch / Mechanischen Eigenschaften.

Und wir haben nicht mehr die 60er und 70er Jahre - ganz so blind wird so 
was nicht mehr gehandhabt - selbst in China findet so langsam ein 
Umdenken statt.
Die verantwortungslosen, gewinngeilen Konzerne sind bei weiten nicht 
soweit vertreten wie es uns die Medien (die Quote machen müssen um Geld 
zu verdienen - und womit macht man Quote? Also...) und verschiedene 
Ideologen Eintrichtern wollen.

Praktiker

von Peter M. (r2d3)


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Amateur schrieb:
> Nimmst Du aber 08/15
> Auto-Batterien (Akkus) so fährst höchstwahrscheinlich Du am günstigsten.
> Du musst nur dafür Sorge tragen, dass diese, ähnlich wie in einem Auto,
> nie über längere Zeit tiefentladen bleib.

Ich dachte, immer Tiefentladung für Autobatterien auch bei folgender 
Ladung ist wie Tod auf Raten?

Wofür gibt es denn dann Gel- und Glasfasertechnologie?

von Sascha (Gast)


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Startakkus von Autos sind heute in der Regel auch Gel oder AGM, die ganz 
alten die man nur stehend betreiben darf (oder sogar noch Deckel zum 
Nachfüllen haben) hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Bei LKW 
und elektrischen Gabelstaplern scheinen die noch üblich zu sein.

Aber ja: Wie bei jedem Akkutyp ist Tiefentladung sehr schlecht.

von rüdiger_g (Gast)


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Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Die Idee mit den Solarzellen ist gut!

Was für eine Ladeelektronik wird benötigt, um einen Blei-Gel-Akku mit 
Solarzellen zu laden?

von Der Andere (Gast)


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Amateur schrieb:
> Nimmst Du aber 08/15
> Auto-Batterien (Akkus) so fährst höchstwahrscheinlich Du am günstigsten.
> Du musst nur dafür Sorge tragen, dass diese, ähnlich wie in einem Auto,
> nie über längere Zeit tiefentladen bleib.

Thomas B. schrieb:
> Wenn die Musikanlage an einem Wechselrichter hängt ist eine
> dicke Autobatterie die beste Wahl.

Unfug. Starterakkus sind nicht zyklenfest. Wie hatten hier schon öfter 
Threads mit der Diskussion und da haben wir soweit möglich auch mal bei 
den Herstellerdatenblättern nachgeforscht. Die geben bei Starterakkus 
für Autos eine max. Zyklenzahl bei 50% Entladung von gerade mal 70 - 150 
an!
Wohlgemerkt bei der HÄLFTE an Entladung.
Wenn man sie bis zu > 90% entlädt geht die Anzahl Zyklen wahrscheinlich 
nochmal auf weniger als die Hälfte zurück.

Sascha schrieb:
> Startakkus von Autos sind heute in der Regel auch Gel oder AGM

Höchstens die teureren für Start Stopp Automatik Autos. Zyklenfeste 
Akkus brauchen einfach mehr Blei und mehr mehr Volumen, also baut sie 
kein Hersteller unnötig ein, weil teurer, schwerer größer.

von rosch (Gast)


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Bei Blei-Akkus würde ich mir zuerst einmal Gedanken machen, warum es 
davon zwei verschiedene "Sorten" gibt. Einmal die typische 
Starterbatterie, auch Autobatterie genannt und dann einen zyklenfesten 
Akku, Solarakku. Letzterer hat die Eigenschaft, auch mehrere Lade- und 
Entladezyklen ohne größeren Kapazitätsverlust zu überstehen. Eine 
Starterbatterie hingegen kann kurzfristig unbeschadet mehrere hundert 
Ampere bereitstellen.
Da es ausserdem der Lebensdauer eines Blei-Akkus sehr zugute kommt, nur 
50% seiner Kapazität zu entnehmen, wird bei intensivem, zyklischen 
Gebrauch die anfangs etwas günstigere Starterbatterie schnell zu einer 
wirtschaftlichen Fehlentscheidung.

Was nun die Musikanlage in dem Gartenhaus betrifft: wie oft wird das 
genutzt und mit wieviel Leistungsentnahme über welchen Zeitraum rechnet 
Ihr? Statt Solaranlage, Akku und ggf. Wandler könnte sich auch ein 
Stromgenerator lohnen. Ein belüftetes, schallgedämmtes Gehäuse dafür 
lässt sich auch kostengünstig selbst herstellen.

von Fuchs (Gast)


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