Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsversorgung Flipper


von Licer (Gast)


Lesenswert?

Hallo Zusammen,

erst einmal grob zum Projekt, dass ich mir vorgenommen habe. Ich möchte 
mir einen Flipper bauen. Das ich dabei weder günstiger noch besser als 
bei einem gebrauchten Flipper wegkomme ist mir bewust. Es geht mir um 
den Spaß beim Basteln und darum einige eingerostete Kenntnisse wieder 
aufzufrischen.

Aktuell überlege ich, wie ich die Spannungsversorgung der Spulen 
realisiere. Bei den meisten Flippern werden die Spulen mit einer 
Spannung von ca. 65VDC beaufschlagt. Es wird dabei eine Spannung von 
50VAC mit einem Brückengleichrichter gewandelt. Die höchsten Ströme 
dürften beim anzug der Schlagwicklung der FLipperfinger auftreten. Diese 
haben einen Widerstand von ca. 3,5Ohm. Ziehen allerdings auch nur für 
ca. 50ms an. Ich würde beim Netzteil deshalb auf ca.10A 
Dauerbelastbarkeit gehen und die Schlagwicklung über einen Kondensator 
puffern. Wenn der Kondensator leer ist darf dann die Spannung ruhig 
einbrechen. Soll ja nur ein kurzer Schub sein. Anschließend wird die 
Haltewicklung aktiv. Diese zieht noch ca. 1A.

Ich habe nun drei versiedene Ansätze und bin mir unschlüssig welcher 
sich in der Praxis besser umsetzen lässt.

1. Ich stelle die Spannungsversorgung wie bei Flippern üblich über einen 
Trafo her. Ich würde da an einen Ringkerntrafo mit 2x25V 500VA denken. 
Die Spulen könnte ich dann fertig als Ersatzteil kaufen. Dabei würde ich 
zur Begrenzung des Einschaltstroms einen NTC mit 10Ohm in Reihe zum 
Trafo setzen und als Überspannungsschutz einen Varistor (275 VAC) 
parallel. Meistens ist auch noch ein Netzfilter vor den Trafos 
eingebaut. Da bin ich mir nicht sicher, ob ich den brauche.

2. Da die Stärke der Spule ja nicht von der Spannung sondern vom Strom 
abhängig ist habe ich mir überlegt, dass man ja auch ein PC-Netzteil als 
Quelle nutzen könnte und die Spulen mit 12V versorgen könnte. Dann kann 
man natürlich nichtmehr die fertigen Spulen kaufen sondern muss die 
selbst wickeln. Um auf die Ströme zu kommen bräuchte ich für die 
Schlagwicklung ca. 550 Windungen bei 1mm Kupferlackdraht und für die 
Schlagwicklung ca. 1200 Windungen mit 0,5mm. Mein Problem dabei liegt 
jedoch in der Anfertigung eines geeigneten Spulenkörpers, da mir ja die 
Maße durch die mechanischen Teile vorgegeben sind. Bin da aktuell am 
überlegen, ob ich mir dazu eine Silikonform bastle und dann mit Gießharz 
arbeite. Oder hat da vielleicht jemand einen Tip für mich was man da am 
besten hernimmt.

3. Die dritte Möglichkeit wäre ein PC-Netzteil zu nutzen und dann die 
12V Spannung über einen Boostkonverter auf die 65V anzuheben. Somit 
wären wieder die Ersatzteilspulen nutzbar. Ich schrecke allerdings noch 
etwas vor dem Bau und der Auslegung eines solchen Converters zurück.

Der Vorteil eines PC-Netzteils läge für mich darin, dass sie einfacher 
zu beschaffen sind und bei einem 500W Netzteil mit 12VDC habe ich 
natürlich wesentlich mehr Strom zur Verfügung als bei einem Trafo mit 
50VAC und 500VA.

Würd mich über ein paar Meinungen freuen.
Vielen Dank schonmal im vorraus.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

denke beim PC-Netzteil daran, dass die keine allzugrossen 
Einschaltströme verkraften.
schon mal einen Akku-Schrauber als "Kabelschrauber" einsetzen gewollt?

12V für einen 18V-Schrauber.
Angeschlossen, Trigger gedrückt: zipp, Netzteil aus.
Das Bohrfutter hat sich um vielleicht 2Winkelgrad gedreht, das wars.
das Ding geht in Schutzschaltung, weil es einen Kurzschluss erkennt.
grössere Motoren und Spulen ziehen eben für PC-Netzteile zuviel 
Anlaufstrom.

Als einzige Ausnahme sind mit bisher Enermax-Netzteile übern Weg 
gelaufen,
da verträgt sich das irgendwie.

heisst aber nicht, dass man alles andere (den Elektronik-Teil)
mit einem PC-Netzteil bestreiten kann.

von flipper (Gast)


Lesenswert?

Variante 1 klingt am vernünftigsten. Standard-Spulen, einfache 
Auslegung.

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Als ich vor ca. 30 Jahren mal im Service für Spielgeräte gearbeitet habe 
da hatten die Flipper ungesiebte 24V DC für alle Spulen.

Auf den Spulen für die Finger waren 2 Wicklungen. Eine niederohmige für 
den starken Anzug und eine hochohmigere zum Halten, die bis zum Anziehen 
von einem Öffnerkontakt überbrückt war.

von Dergute W. (derguteweka)


Lesenswert?

Moin,

Licer schrieb:
> 1. Ich stelle die Spannungsversorgung wie bei Flippern üblich über einen
> Trafo her.

If in rome, do as the romans do...

Bei Vorschlag 2+3 ist das Scheitern bzw. der Mehraufwand 
vorprogrammiert.
Gruss
WK

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Nimm den konventionellen Trafo, aber du brauchst keine 500VA. Unter der 
Annahme, dass nur ein Flipper/Bumper zu einer Zeit anzieht, reichen 
100VA, und sogar die nicht auf Dauer sondern als Spitzenwert.

Die dicken Trafos in kommerziellen Flipperautomaten waren durch die 
Glühlampen erforderlich.

Dort nimmst du LEDs oder 12V Halogen mit eigenem Trafo.

Machst du aus den 12V durch einen step up 65V an einem 47000uF Elko, 
reicht dessen Ladung sogar den Stromstoss zu Beginn der Magneten 
bereitzuszellen, ist er leer reichen die 12V zur Haltewirkung. Er muss 
nur schnell genug wieder aufgeladen werden können. Direkt 65V/10A aus 
12V zu erzeugen benötigt über 60A, das kannst du vergessen.

Die hohe Spannung braucht die Spule damit sie schnell anzieht. 
Geringerer Widerstand durch dickeren Draht hilft also nicht.

von Licer (Gast)


Lesenswert?

Das sieht dann wohl nach Variante 1 aus.

Ein paar Details würden mich aber noch interessieren.

MaWin schrieb:
> Die hohe Spannung braucht die Spule damit sie schnell anzieht.
> Geringerer Widerstand durch dickeren Draht hilft also nicht.

Wie hängt den die Spulenspannung mit der Anzugsgeschwindigkeit zusammen? 
meine bisherigen Überlegungen gingen immer nur vom Magnetfeld einer 
langen Spule aus.

MaWin schrieb:
> Nimm den konventionellen Trafo, aber du brauchst keine 500VA. Unter der
> Annahme, dass nur ein Flipper/Bumper zu einer Zeit anzieht, reichen
> 100VA, und sogar die nicht auf Dauer sondern als Spitzenwert.

Bei den Spielfeldspulen werde ich dafür sorgen, dass immer nur eine 
anzieht. Bei den Flipperfingern lässt sich das aber schlecht vermeiden. 
Oder geht es dabei nur um den Anzugsmoment? Dann könnte man zumindest 
ein Gleichzeitiges anziehen verhindern. Ich denke nicht, dass man die 
50ms Verzögerung die evtl. auftritt, wenn man beide Knöpfe gleichzeitig 
drückt merkt.
Die 100VA kommen mir dann auch etwas knapp vor, wenn beide Flipperfinger 
in Halteposition sind und noch eine Spielfeldspule geschaltet wird. 
500VA waren aber vielleicht ein bisschen hoch gegriffen.
Wenn ich von 1A pro Spule ausgehe bin ja schon bei 150VA oder übersehe 
ich da was?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Licer schrieb:
> übersehe ich da was?

Wie gesagt, das passiert doch alles nur kurzzeitig. Ein konventioneller 
Trafo ist massiv überlastbar weil thermisch träge. Ein Schaltnetzteil 
hingegen muss für den höchsten Spitzenstrom ausgelegt werden.

http://www.isoltra.de/index.php?option=com_content&view=article&id=95&Itemid=55&lang=en

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.