Forum: Offtopic All-IP und Stromausfall


von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo zusammen,

auch ich wurde mit mehr oder weniger sanfter Gewalt zum Umstieg auf 
All-IP gezwungen. Ein Grund, das nicht zu wollen, wäre, dass bei 
Stromausfall keine Festnetz-Telefonie mehr möglich ist. Nun ja, auch wir 
haben mehrere Mobiltelefone und würden hoffen, dass dann das 
Mobiltelefonnetz nicht überlastet ist.

Aber meine Frage ist: Würde Telefonie (und vielleicht auch DSL) bei 
Stromausfall weiter funktionieren, wenn der Router (hier: Fritz!Box) 
weiter mit Strom versorgt wird? Ein 12 V-Akku ist schnell statt des 
Netzteils angeschlossen. Analog- oder DECT-Telefone am Router würden 
dann ja auch funktionieren, vielleicht sogar ein Notstrom-fähiges 
ISDN-Telefon (was aber nicht wichtig wäre).

Aber was liefert die Telekom? Da gibt es die Outdoor DSLAMs, die 
offensichtlich auch mit Notstrom versorgt sein müssten. Sind sie das? 
Ist also die Leitung bis zum Haus auch bei Stromausfall betriebsbereit 
oder nicht?

Was passiert bei anderen Zugangs-Providern, z. B. bei den 
Kabelnetzbetreibern?

Grüße, Uwe

: Verschoben durch User
von Der Andere (Gast)


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Interessante Frage, ich weiss es nur von früher, da hatten die 
Ortsvermittlungsstellen eine großes Batteriepaket, das zumindest für 
einige Stunden die Notstromversorgung gewährleisten konnte. Der Plan war 
dann dass fahrbare Notstromaggregate übernehmen.
Ob die DSLAM Verzeiler an den Straßen alle über die örtlichen Zentralen 
versorgt werden und ob die immer noch eine Notstromversorgung haben 
weiss ich nicht.

von Pete K. (pete77)


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Wie oft ist der Stromausfall denn bisher bei Dir vorgekommen? Oder ist 
das eher ein theoretisches Problem, um mal wieder auf IP-Telefonie 
herumzuhacken?

Wenn der Strom ausfällt würde ich mir mehr Gedanken um die Heizung 
machen, zumindest im Winter.

Der vermutlich wahrscheinlichere Fall ist, das das DSL bzw. der 
Internetzugang ausfällt. Habe ich zumindest öfter gehört als einen 
Stromausfall.

von Ambu (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> Nun ja, auch wir haben mehrere Mobiltelefone und würden hoffen, dass dann > das 
Mobiltelefonnetz nicht überlastet ist.

Das Mobilfunknetz wird schon lange nicht mehr gepuffert. Viel zu teuer 
und keinen richtigen Kosten/Nutzen Faktor.

Ich gehe auch davon aus, dass die Telekom nichts puffert. Die 
bereitzustellende Leistung wäre vermutlich auch zu groß (vor allem die 
Unterhaltungskosten Deutschlandweit).

Ich würde behaupten, bei einem Stromausfall ist alles tot, je nachdem 
wie großflächig der Stromausfall ist. Lokal in der Niederspannung wird 
sich das kaum bemerkbar machen, aber eben in der Mittelspannung.

Ich denke, das ist trotzdem schwer zu sagen, da du nicht weißt, in 
welchen Stromkreisen (NS oder MS) du und die wichtigen Knotenpunkte der 
Telekom hängen. Das wird m. E. sehr individuell sein.

von Der Andere (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Habe ich zumindest öfter gehört als einen
> Stromausfall.

Gerade hier letztes Jahr. Bauarbeiter haben 15kV Leitung mitten in der 
Stadt mit dem Bagger zerlegt, mehrere Stunden Stromausfall.

Dann vor einigen Monaten: Brand in einem Umspanntrafo, wieder ne Stunde 
Strom weg.

von Uwe B. (uwe_beis)


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Pete K. schrieb:
> Wie oft ist der Stromausfall denn bisher bei Dir vorgekommen?
Früher ziemlich oft, aber in den letzten Jahren wirklich selten. 
Deutlich weniger als ein mal im Jahr. Letztes Jahr gab es einen.
> Oder ist das eher ein theoretisches Problem, um mal wieder auf
> IP-Telefonie herumzuhacken?
Ja, natürlich will ich nur um mal wieder auf IP-Telefonie herumhacken.

> Wenn der Strom ausfällt würde ich mir mehr Gedanken um die Heizung
> machen, zumindest im Winter.
Das wäre wohl in der Tat wichtiger, aber auch ungleich aufwändiger: 
Notstromaggregat oder USV mit allem Pflege- und Wartungsaufwand.

Akku an Router ist einfach schon vorhanden, also gar kein Aufwand. Aber 
der Nutzen?

Der Andere schrieb:
> Ortsvermittlungsstellen eine großes Batteriepaket, das zumindest für
> einige Stunden die Notstromversorgung gewährleisten konnte.
Ich habe mal eine "Telefonzentrale" (Zentralvermittlungsstelle?) der 
ehemaligen Bahn der DDR besichtigt. Mehrere Stockwerke in die Erde 
gebaut. Ein großer Raum voll Akkus, die aber nur ein paar Sekunden(!) 
den Betrieb aufrecht erhalten konnten und mussten, bis die dicken Diesel 
übernommen hatten. Die Akkus mussten, soviel ich weiß, nach wenigen 
Einsätzen erneuert werden.

von Jürgen D. (poster)


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In ländlichen Gebieten sind Stromausfälle nicht unbedingt selten.
Letztes Jahr hatte ich hier so um die 10 Ausfälle, meist bei Gewitter.

von Der Andere (Gast)


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Uwe B. schrieb:
>> Wenn der Strom ausfällt würde ich mir mehr Gedanken um die Heizung
>> machen, zumindest im Winter.
> Das wäre wohl in der Tat wichtiger, aber auch ungleich aufwändiger:
> Notstromaggregat oder USV mit allem Pflege- und Wartungsaufwand.

Ich nicht, wenn du nicht gerade in einem amerikanischen Papp-Trailerhaus 
lebst, dann kühlt ein Haus selbst bei -10°C Aussentemperatur nicht 
innerhalb weniger Stunden so aus, dass Gefahr für die Wasserleitungen 
besteht.

Und im ganzen letzten Winter hatten wir nicht mal -5°C hier in der 
Rheinebene.

von Phil J. (sunflower_seed)


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Ich habe mehrfach gelesen das DSLAMs nicht gepuffert sind.

Interessanter ist die Frag wie es mit Glasfaser aussieht.

Ich vermute mal sofern kein Anbieter mit eigenem komplettem Netz ist und 
es iwo an nem DSLAM abgezackt wird ist das auch recht schnell Schluss.

Viele Unternehmen betreiben allerdings ja größeres USVs um erreichbar zu 
bleiben, letzten Endes muss es ja dort ein Glasfasernetz sein.
Alles andere ist ja binnen kürzester Zeit tod.

von S R (Gast)


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Hallo zusammen,

zum Thema Heizung:

Vor einigen Jahren hatten wir bei Chemnitz ca. 24 Stunden Stromsaufall 
bei -20°C. Ohne Heizung und ohne Ofen, waren dann noch ca. 8°C im Haus 
(90er Jahre Ytong)

https://www.enviam.de/irj/go/km/docs/z_ep_em_unt_documents/unternehmensportal/Presse/1_Pressemitteilungen/1.1_Archiv%20&%20Suche/2010/01.%20Januar/pressemitteilung_envia_netz_uw_oberlungwitz_20100105_1530.pdf

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Uwe B. schrieb:
> Ich habe mal eine "Telefonzentrale" (Zentralvermittlungsstelle?) der
> ehemaligen Bahn der DDR besichtigt. Mehrere Stockwerke in die Erde
> gebaut. Ein großer Raum voll Akkus, die aber nur ein paar Sekunden(!)
> den Betrieb aufrecht erhalten konnten und mussten, bis die dicken Diesel
> übernommen hatten. Die Akkus mussten, soviel ich weiß, nach wenigen
> Einsätzen erneuert werden.

naja... Die Akkus in den Vermittlungsstellen (auch das BASA-Netz hatte 
keine andere Technik) mußten 6-8 Stunden Betrieb sicherstellen und 
konnten das auch. Dieselaggregate gab es bei der Post in (Ost-)Berlin 
glaube ich 4 Stück, 2-Achs-Anhänger, ich glaube ein H6-Diesel und 
irgendwas um 40kW, die hingefahren wurden, wenn es mit den wirklich 
Akkus knapp wurde.

Die Akkubatterien haben Jahrzehnte gelebt, das waren üblicherweise 
offene Zellen, es gab noch Batteriewarte und Zellen wurden repariert, 
wenn nötig.

Gruß aus Berlin
Michael

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe B. schrieb:

> Was passiert bei anderen Zugangs-Providern, z. B. bei den
> Kabelnetzbetreibern?

Nun, da ist typischerweise gleich nach dem Übergangspunkt
im Keller ein Verstärker montiert, der natürlich nur vom
Kellerstrom versorgt wird. Wenn der Hausstrom also ausfällt
hilft das "Notstromaggregat" in der Wohnung also auch nicht
weiter. Ich finde es schon schade, das man sich immer mehr
von einer bestehenden Infrastruktur abhängig macht und
keine Möglichkeit mehr hat, bei Stromausfall wenigstens
telefonieren zu können.

von Stefan F. (Gast)


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Ist telefonieren denn so wichtig?

Ich mache mir tatsächlich viel mehr Sorgen um die Heizung.

Wenn die ganze Statt keinen Strom hat, brauch ich nicht mehr irgendwo 
anrufen und um Hilfe bitten. Dann ist keiner da, der für mich Zeit hat.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:

> Ist telefonieren denn so wichtig?

Du kannst natürlich auch einen reitenden Boten zum nächsten
E-Werk schicken.

> Ich mache mir tatsächlich viel mehr Sorgen um die Heizung.

Da kann man sich einige Stunden später drum kümmern und meinen
Pullover finde ich auch ohne Strom.

von Paul B. (paul_baumann)


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Stefan U. schrieb:
> Ist telefonieren denn so wichtig?

Denke an Menschen, die körperlich so krank sind, daß sie auf die 
Möglichkeit des Notrufes dringend angewiesen sind.

MfG Paul

von A. H. (ah8)


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Im Jahr 2014 lag der SAIDI (System Average Interruption Duration Index) 
für Deutschland bei 12,28 Minuten (= 12 Minuten und 16,8 Sekunden). Das 
ist sowohl im internationalen Vergleich wie auch historisch betrachtet 
ein absoluter Spitzenwert, und das – ganz nebenbei erwähnt – trotz 
Energiewende. (Zum Vergleich, in Frankreich liegt der Wert bei ca. 1 h, 
in den USA bei ca. 4 h, wobei Vergleiche schwierig sind, da die Zahlen 
starken jährlichen und regionalen Schwankungen unterliegen und nicht 
immer ersichtlich ist, für welchen Zeitraum und welche Region sie 
gelten. Für die USA z.B. werden für ~ 2006 je nach Region Werte von 
< 2 h (Mountains) bis > 8 h (East North Central) angegeben.)

Gemessen wir dabei die durchschnittliche akkumulierte Dauer der 
Nichtverfügbarkeit pro Kunde und Jahr, wobei nur Unterbrechungen über 
3 Minuten in die Berechnung eingehen und bestimmte „außergewöhnliche“ 
Ereignisse ausgeklammert werden können. Es ist leider nicht einheitlich 
geregelt, was genau außergewöhnliche Ereignisse sind.

Deutschland hat damit erst einmal nicht nur eines der sichersten, 
sondern wahrscheinlich sogar das sicherste Elektroenergieversorgungsnetz 
der Welt. Wer sich nur auf diese Zahlen verlässt kann allerdings sehr 
schnell in die Situation jenes Bauern geraten, dessen Kuh im Dorfteich 
ertrank, obwohl dieser durchschnittlich keinen halben Meter tief war. 
Wenn, wie damals im Münsterland, der Strom für fünf Tage ausfällt, 
nützen mir auch ein im international Vergleich unschlagbarer 
Durchschnittswert nicht viel. Dann ist es sicher nicht schlecht, wenn 
man einen Plan B hat, die Bude warm zu halten. Das muss übrigens keine 
USV für die Heizung sein. Ein Kaminofen etwa ist auch ohne Stromausfall 
eine sehr gemütliche und angenehme Sache.

Für die Telekommunikation sehe ich im Fall eines längeren Stromausfalles 
allerdings schwarz. Ich habe die letzten fünf Jahre als Planer für 
Mobilfunkunternehmen gearbeitet, und ich hatte nicht einen Standort auf 
dem Tisch, der eine USV bekam. Im Gegenteil, bei Standorten mit USV 
wurden diese in der Regel zurück gebaut. Zwar gibt es wohl eine 
gesetzliche Verpflichtung für die Netzbetreiber, auch bei Stromausfall 
eine gewisse Mindestabdeckung zu gewährleisten, das dürfte aber nur 
wenige Standorte betreffen. Die meisten hängen ganz normal am Ortsnetz 
und sind bei Stromausfall natürlich genauso tot wie Deine Wohnung. Wie 
hoch die Chancen sind, über die verbleibenden noch eine Verbindung zu 
bekommen, zumindest solange Otto Normalverbraucher noch geladene Akkus 
hat, mag sich jeder selbst ausrechnen. Wenn Du also wirklich auf 
unterbrechungsfreie Kommunikation angewiesen bist, wende Dich am Besten 
an einen Amateurfunker oder Brieftaubenzüchter Deines Vertrauens.

von (prx) A. K. (prx)


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Einfache Logik sagt: Wenn ein Telekommunikationsunternehmen davon 
ausgehen kann, dass der Kunde ohne Strom kein Equipment hat, um noch 
telefonieren zu können, dann ist Notstrom rausgeworfenes Geld.

: Bearbeitet durch User
von R. T. (Gast)


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Indoor-DSLAMs haben normalerweise Akkupuffer für ein paar Stunden.
Leider findet aber die Wartung der Akkus bei den meisten TelCos nicht 
statt so das die Akkus nach 3-5 Jahren so Platt sind das man sich das 
auch schenken kann.

Outdoor-DSLAMs haben meist keine Puffer, die müsste man dazubestellen, 
was aber die Profitoptimierer der jeweiligen TelCo stets verweigern.

Erfahrungswerte...

von Fer T. (fer_t)


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Aus dem Grund macht Festnetz keinen Sinn.
Dann lieber die Mobilfunkmasten buffern, muss ja nicht jedes Netz sein, 
eins reicht.
Dann alles abschalten und nur noch Notrufe zulassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Fer T. schrieb:
> Aus dem Grund macht Festnetz keinen Sinn.

Die klassische Festnetztelefonie ist ja schon fast tot, röchelt noch ein 
wenig. Das Kabel wird fürs Internet gebraucht. Über IP implementiert ist 
Festnetztelefonie eine nette Zugabe mit geringem Aufwand.

Wer ein katastrophentaugliches Netz haben will, der muss das per Gesetz 
vorschreiben, egal ob fest oder mobil, und auch kontrollieren. Für die 
Betreiber ist das nicht rentabel, so lange das Stromnetz nicht ganz arg 
mies ist. Und der Kunde muss bereit sein, dafür zu zahlen.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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A. K. schrieb:
> Und der Kunde muss bereit sein, dafür zu zahlen.

Sagen wir mal Du willst als einzelner Kunde, daß ein Stromausfall im 
Umkreis von max. 100km um Deinen Standort und max. 6h nicht zu einem 
Ausfall Deiner Internetverbindung führt. Das heißt also alle aktiven 
Netzkomponenten durch die Deine Internetverbindung innerhalb des 100km 
Radius läuft, müssen für mindestens 6h gepuffert sein.

Glaubst Du daß Du das überhaupt real von einem Netzbetreiber garantiert 
bekommst?

Selbst wenn Du einen 5-stelligen Betrag pro Monat für Deine Anbindung 
bezahlst habe ich da arge Zweifel daß Du sowas von einem Anbieter 
garantiert bekommst, egal was Du bereit bist dafür zu zahlen. Schon die 
Garantie einer redundanten Leitungsführung ist für alles über das Niveau 
Vermittlungsstelle/Stadtteil hinaus so gut wie nicht zu bekommen.

Wenn Du nicht selber ins Glasfasergeschäft einsteigen willst, bleibt da 
denke ich eigentlich nur eine 2-Wege-Satellitenverbindung.

von Deneriel (Gast)


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Erfahrungswert aus 2013: Wir konnten unser System zwar mit Akku und 
Generator betreiben, die Internetverbindung hat aber nach einer 3/4 
Stunde aufgegeben weil der Vermittlung der Saft weg gebrochen ist.

Stromausfälle im Innenstadtbereich kamen dort häufiger mal vor weil die 
alten 10kV-Muffen fast reihenweise hochgehen. Normalerweise sind die 
aber auch schnell behoben.
Es hängt von der Topologie der Leitungen ab ob das zu einem Ausfall 
führt oder über einen Ring weiter Versorgung möglich ist.

Wenn man unbedingt die Kommunikation aufrecht erhalten will muss man 
nich definieren wie groß der Ausfall sein darf. Immerhin muss man ja 
irgendwo an intakte Infradtruktur anschließen können. 20km zum nächsten 
größeren Ort kann man z.B. durch Richtfunkstrecken ohne Umsetzer lösen 
wenn das Gelände passt. 50km werden kniffliger, 100 oft ein Problem. 
Machbar ist vieles, es ist aber eine Frage des Aufwandes.

von Reinhard S. (rezz)


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Uwe B. schrieb:
> Aber was liefert die Telekom? Da gibt es die Outdoor DSLAMs, die
> offensichtlich auch mit Notstrom versorgt sein müssten. Sind sie das?

Nein, sind sie nicht.

> Was passiert bei anderen Zugangs-Providern, z. B. bei den
> Kabelnetzbetreibern?

Deren Technik steht zwar auch gerne in den Vermittlungsstellen, aber mir 
ist bisher nicht aufgefallen, das die USV-gesichert ist. Kann mich da 
aber auch getäuscht haben.

Ambu schrieb:
> Das Mobilfunknetz wird schon lange nicht mehr gepuffert. Viel zu teuer
> und keinen richtigen Kosten/Nutzen Faktor.

Hängt eher vom Anbieter und der Netztechnik ab. GSM ist noch relativ oft 
gepuffert, LTE quasi gar nicht.

> Ich denke, das ist trotzdem schwer zu sagen, da du nicht weißt, in
> welchen Stromkreisen (NS oder MS) du und die wichtigen Knotenpunkte der
> Telekom hängen. Das wird m. E. sehr individuell sein.

Die wichtigen Knotenpunkte/Vermittlungsstellen sind schon gepuffert, 
aber das nutzt einem nichts, wenn auf der letzten Meile die Technik 
ausgefallen ist.

Gerd E. schrieb:
> Schon die
> Garantie einer redundanten Leitungsführung ist für alles über das Niveau
> Vermittlungsstelle/Stadtteil hinaus so gut wie nicht zu bekommen.

Ein Zweitanbindung mit komplett eigenständigem Kabelweg und über 
komplett andere Technik/Vermittlungsstellen geschalten ist nichts 
ungewöhnliches. Zumindest für größere Kunden.

von Jeffrey L. (the_dude)


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Bei der vielzahl an Technik die mittlerweile in einem DSLAM steckt wird 
da nichts mehr gepuffert. der DSLAM wird vom Knotenpunkt gespeist und 
wenn dort der Strom ausfällt ist zappenduster.

Es gibt Knotenpunkte die z.T. mit einer USV oder einem Dieselgenerator 
ausgerüstet sind, dass sind aber bei weitem nicht alle. bei neuen 
Anlagen wird das generell nicht mehr vorgesehen.


interessanter Aspekt: die Rettungsleitstelle hier bei uns wurde nicht 
auf VoIP umgestellt, alle privaten Haushalte drumrum aber sehr wohl. Die 
Telekom kennt also die Probleme...



Edit:
Stromausfall habe ich zuhause so gut wie garnicht, zumindest nicht 
unangemeldet. Das Telefon fällt aber durchaus gelegentlich aus!
...Tagsüber, Nachts, immer wieder mal :-(

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
>> Und der Kunde muss bereit sein, dafür zu zahlen.
>
> Sagen wir mal Du willst als einzelner Kunde, daß ein Stromausfall im
> Umkreis von max. 100km um Deinen Standort und max. 6h nicht zu einem
> Ausfall Deiner Internetverbindung führt.

Klar. Ich meinte aber alle Kunden, nicht nur die mit besonderen 
Ansprüchen.

Geht nur so: Es wird gesetzlich vorgeschrieben und entsprechend mit 
Kontrolle und Vertragsstrafe bewaffnet, dass Telefonie ausfallsicher zu 
sein hat, und jeder einzelne Kunde zahlt effektiv für die 
entsprechende Technik seitens der Provider. Ob er diese Funktion will 
oder nicht, ob er selber Notstrom im Haus hat oder nicht.

Ungefähr so wars früher zu Zeiten staatlicher Telekom. Natürlich werden 
dann 99% der Kunden meckern, dass die Preise so hoch sind und sie es 
nicht wollen oder mangels eigenen Notstroms nichts davon haben.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo A. K.

A. K. schrieb:
> Einfache Logik sagt: Wenn ein Telekommunikationsunternehmen davon
> ausgehen kann, dass der Kunde ohne Strom kein Equipment hat, um noch
> telefonieren zu können, dann ist Notstrom rausgeworfenes Geld.

Das ist bei einem klassischen analogen Anschluss ja so gewesen, dass der 
komplett von der Post versorgt wurde. D.h. mit funktionierenden a- und 
b-Adern vom Amt konnte ich mich immer anhängen. Und das Amt hatte 
irgendwann in den 80ern Reserven für eine Woche oder so.

Fernmündliche Kommunikation war also so lange möglich.

Das Kommunikationsproblem von 
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnsterl%C3%A4nder_Schneechaos hätte 
also nicht so schnell bestanden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Bernd W. schrieb:
> Fernmündliche Kommunikation war also so lange möglich.

Der kalte Krieg liess grüssen. Das wurde betrieben von einer Generation, 
die den heissen Krieg noch erlebt hatte. Heute geniessen wir die 
Friedensdividende teilprivatisierter Telefonie, in der alle Infrastuktur 
für krisenfreie Zeiten optimiert ist. Das ist nur halb ironisch - es ist 
erheblich billiger geworden.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo.

Ohne Bezug auf einen speziellen Beitrag ein paar Links zum selber tiefer 
recherchieren:

http://www.bevoelkerungsschutz.admin.ch/internet/bs/de/home/themen/gefaehrdungen-risiken/nat__gefaehrdungsanlayse/gefaehrdungsdossier.parsys.000100.downloadList.98061.DownloadFile.tmp/gdausfalliktde.pdf

http://www.bevoelkerungsschutz.admin.ch/internet/bs/de/home/themen/gefaehrdungen-risiken/nat__gefaehrdungsanlayse/gefaehrdungsdossier.parsys.000110.downloadList.11607.DownloadFile.tmp/gdcyberangriffde.pdf

Die Seite hält noch andere diesbezügliche Infos bereit: 
http://www.bevoelkerungsschutz.admin.ch/internet/bs/de/home/themen/gefaehrdungen-risiken/nat__gefaehrdungsanlayse/gefaehrdungsdossier.html

Bezüglich des technologischen Standes halte ich die Schweiz mit 
Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern für vergleichbar, und 
zur Hysterie scheinen mir die Eidgenossen auch nicht mehr als andere zu 
neigen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Ausfälle bis maximal einige Tage sehe ich auch nicht kritisch. Aber lass 
mal die Versorgungskette des Lebensmittelhandels grossräumig für zwei 
Wochen ausfallen und du siehst Bundeswehr-LKWs Lebensmittel verteilen.

Die reguläre Versorgung ist von vorne bis hinten durch elektronische 
Kommunikation geprägt, mit nur geringer Pufferkapazität durch 
Lagerhaltung und minimiertem Personal. Ohne automatisierte Kommunikation 
bricht das m.E. weitgehend zusammen.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo A. K.

A. K. schrieb:

> Heute geniessen wir die
> Friedensdividende teilprivatisierter Telefonie, in der alle Infrastuktur
> für krisenfreie Zeiten optimiert ist.

Wie realistisch ist es, sich auf Krisenfreiheit zu verlassen?

Auch Ärger folgt dem Zipfschen Gesetz: Kleinen Ärger gibt es oft, großen 
selten. Das heisst aber nicht, dass es keinen großen geben wird.

Das Problem wird dann sein, dass sich großer Ärger wegen des Zeitfaktors 
nicht so leicht mehr aussitzen lässt....in einer Woche bestand massig 
Zeit, etwas zu reparieren.

Das Problem ist also auch nichtlinear.

> Das ist nur halb ironisch - es ist
> erheblich billiger geworden.

Nur scheinbar: Das Geld wird anders ausgegeben, aber ausgegeben wird es 
trozdem. Es steht ein anderer Gläubiger auf der Rechnung, und die 
Rechnung kommt viel später mit hohen Zinsen. Aber Betriebswirtschaftler 
hassen ja Volkswirtschaftler. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Bernd W. schrieb:
> Auch Ärger folgt dem Zipfschen Gesetz: Kleinen Ärger gibt es oft, großen
> selten. Das heisst aber nicht, dass es keinen großen geben wird.

In den Ölkrisen der 70er hatten Ofenbauer Hochkonjunktur. Mancher, der 
den Krieg noch erlebt hatte, baute sich damals einen Kachelofen mit 
Kochfach ins Haus. Nicht weil es angenehmer ist, sondern weil man im 
Falle eines Falles den Reis kochen kann, bevor man ihn isst.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Jeffrey L. schrieb:
> Bei der vielzahl an Technik die mittlerweile in einem DSLAM steckt wird
> da nichts mehr gepuffert. der DSLAM wird vom Knotenpunkt gespeist und
> wenn dort der Strom ausfällt ist zappenduster.

Fernspeisung bei Outdoor-DSLAM ist noch relativ neu (1-2 Jahre) und wird 
längst nicht überall angewendet.

von Peter D. (peda)


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Ich hab auch kürzlich nen Anruf von O2 bekommen und umgestellt, 
keinerlei Probleme.
Durch den neuen Router (2,4GHz + 5GHz) ist auch das WLAN deutlich 
schneller geworden (bis 10MByte/s). Die Datenrate am USB-Anschluß ist 
allerdings unterirdisch (max 1MByte/s).
Mit dem 300GB Limit werde ich wohl dicke auskommen. Ich hab erstmal mit 
den 50MBit/s gesaugt, bis der Arzt kommt. Aber irgendwann hat man das 
meiste gesehen, was einen interessieren könnte.

Der letze Stromausfall kann 3 Jahre oder länger her gewesen sein und war 
auch nur kurz. Für den Notfall kann man sich ja ein Handy mit Prepaid 
hinlegen.

ISDN hat mich nur ganz kurz mal interessiert, wo die Modems nur 56k 
konnten, ISDN aber 128kB zu doppelten Kosten. Aber das ist Schnee von 
vorgestern. Ich kann voll verstehen, daß man diese veraltete Technik 
nicht ewig mitschleppen will.
Laut Anleitung sollen sich an die O2 HomeBox 6641 aber auch ISDN-Geräte 
anschließen lassen.

: Bearbeitet durch User
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